Mich überrascht kaum noch etwas am Verhalten von Anderen, was mein eigenes Verhalten angeht, erst recht nicht. Schließlich kann ich das Letztere fast zu einhundert Prozent steuern, das Erstere zum Teil auch, wenn ich jemanden gut genug kenne.Zitat von Milena:...ich bin manchmal so was von überrascht, von mir selbst, über mich selbst,
dass ich darüber lachen und auch weinen könnte....
Ich bin nämlich böse... *g* Nee, Quatsch...
Es liegt eher daran, dass ich meinen Verstand zum Überleben dringend brauche. Ich bin in meinem tiefsten Innern ein recht emotionaler und empfindsamer Mensch, der Verstand ist mein Schutz gegen die Schiffe voller Narren, die mir auf dem Weltmeer der Gesellschaft begegnen. Manchmal dauert es sehr lange, bis ich wieder Land sehe...
Ich merke gerade, ich rutsche wieder in Metaphern ab. *g*
Tatsächlich ist es für mich, und sicher nicht nur für mich, schwierig, wenn nicht utopisch, immer das Gleichgewicht zu finden, zwischen Emotion und Ratio und gleichzeitig noch an der Gesellschaft teilzunehmen. Allerdings ändert das nichts am Urgrund meines Selbst, wenn man so will, es ändert nichts daran, dass ich ein offenherziger vorurteilsloser Mensch bin.
Manchmal ist mir meine eigene Verstandesbarriere sogar im Weg, auch wenn sich das jetzt verrückt anhört... Diese Barriere bringt dann Dinge mit sich, die ich emotional im tiefsten Innern nicht mag, die man aber in der Gesellschaft zum Überleben braucht, sogar ein paar Vorurteile, die dann unter Umständen sogar von den Gegenübern bestätigt werden, während meine Seele mühsam damit kämpft zu akzeptieren, wie manche Menschen doch tatsächlich sind. Oft habe ich bei später verstandesmäßig als schlecht erkannten Menschen, schon vorher ein schlechtes Bauchgefühl gehabt.
Andersherum versuche ich, und wohl auch viele andere Menschen, die eigenen inneren Eigenschaften als Ideale auf andere anzuwenden, quasi als unterbewußte Suche nach der Entsprechung des Selbst im Anderen, im Gegenüber. Von der Suche nach dem Spiegelbild würde ich aber nicht reden, das wäre übertrieben. Logisch, dass man hier aufpassen muß, denn nur wenige Menschen, werden den eigenen Idealen entsprechen und viele von den Wenigen haben womöglich auch ein vom Verstand aufgebautes Schneckenhaus, durch das man diese ersehnten Ideale garnicht erst erkennen kann, was irgendwie paradox ist. Oft sehe ich aber auch hier mit meinem Bauchgefühl hindurch auf das Gute und irre mich nur selten...
Es gehört halt viel mehr zum Selbst als nur das Ich. Das kulturelle und menschliche Umfeld und eine Person, sind fast untrennbar miteinander verwoben. Außerdem kommunzieren wir ständig miteinander und sei es nur unterbewußt, was im übrigen im Netz schlecht geht.
Maglor, was das Neuerschaffen angeht, so glaube ich nicht, dass ich das von einem Tag auf den anderen zustande bringen könnte. Mein Verhalten, wie gesagt, kann ich inzwischen sehr gut steuern, aber das heißt ja nicht, dass ich immer in der Rolle aufgehe, die ich in der Gesellschaft spielen muß. Jemand, der tatsächlich seine ganze Persönlichkeit von einem Tag auf den anderen grundlegend ändern kann, der dürfte irgendwo ein tiefergehendes Problem haben, milde ausgedrückt.Zitat von Maglor:Und morgen erschaffe ich mich, mein Selbst, und den Rest wieder neu.
Eine Sendung über Savants habe ich auch schon mal auf ARTE gesehen, das war sehr aufschlußreich, muß ich sagen.
Ach ja, "Seele" ist für mich ein schöner Begriff für den tiefergehenden und eher unveränderlichen Bereich der Persönlichkeitsstruktur eines Menschen. Ob es auch eine Seele im religiösen Sinne gibt, vielleicht....?