Zitat von Ipsissimus:ich glaube, dass Gerechtigkeit ein Konzept und Begriff ist, dem keine objektive Qualität zukommt. Damit stehen beides, Konzept und Begriff, in einer ganzen Reihe in dieser Hinsicht analoger Konzepte und Begriffe wie Heiligkeit, Seligkeit, Wahrheit, Absolutheit. Natürlich lassen sich für alle diese Begriffe Definitionen angeben. Und auch andere Definitionen, und noch andere.
Ja, aber alle lassen sich mit der Wahrnehmung oder Nichtwahrnehmung positiver oder negativer Gefühle verbinden ...!!!
Und das ist, sozusagen das hüpfende Komma an der Skala der Waage Justitias ...Zitat von Maglor:Wenn du Gerechtigkeit als ein Gefühl betrachtest, so ist ist da sicher etwas wahres dran. Die Sache mit den Gefühlen ist nur eben durchweg subjektiv.
Für scheinbar einheitliche Gerechtigkeitsgefühle würde ich auch nicht so sehr die biologische Evolution verantwortlich machen, sondern die Kultur.
Die Evolution hat alle wahrnehmbaren Aktivitäten an Wahrnehmen (positiver Wert= und Nichtwahrnehmen (negativer Wert) gekoppelt. Was wir wahrnehmen können, ist mit positiven oder negativen Gefühlen verbunden. Womit könntest Du diese Erkenntnis entkräften, die letztlich auch aus allen Ergebnissen irgendwelcher Aktivitäten Gefühle macht ...?
Jegliches subjektive Wahrnehmung läßt sich durch Konsenswahrnehmungen objektivieren. Kannst Du dieser Feststellung was entgegensetzen?
Zitat von Maglor:Beachtet man nun noch andere Kulturkreise und andere Zeiten, wird die Gerechtigkeit noch subjektiver.
Ich könnte an der Stelle ja pikante albanaische, chinesische oder gar afrikanische Auffassungen von Gerechtigkeit heraussuchen, begnüge mich aber der Einfachheit halber mit der deutschen Exotik. In Deutschland kann man historisch zurückverfolgen, wie sich die Gerechtigkeitsmoden über die Jahrzehnte verändertern, schneller als vielen lieb ist. Manches Vernunftwesen betrachtete in den 1930er Jahren gar die Endlösung unter dem Credo "Jedem das Seine" als die gerechte Sache. (Mal ganz unabhängig davon, dass das KZ-Motto - vom Wortlaut einmal abgesehen - nicht mehr viel mit dem platonischen Aphorismus zur Gerechtigkeit gemein hat.)
Das muß ja so sein, weil unterschiedliche Gruppen unterschiedlich subjektiveren, aber bis heute keine allgemeingültige Grundlage zum Vergrundätzlichen einer Objektivierung geschaffen worden ist. Mein Bemühen dazu ist der bislang einzige Versuch, der übrigens auch von renommierten Experten anerkannt worden ist. (Das Adäquanz-Kommensurabilitätsverfahren ist die erste nachvollziehbare Methode, mit der man humanitäre Schäden objektivieren und beziffern kann. Wenn man möchte, auch in Währungen des Jenseits ...
- nur die letzten 5 Worte sind Nonsens. - Die Grundlage des Wissens dazu beschäftigt mich seit 15 Jahren und findet ausnahmslos Bestätigungen, sofern man sich eingehend damit befaßt. Nur Drüberflieger erkennen das Wesentliche nicht und vermuten alles mögliche, nur nicht das, was Fakt ist.)
[quote="Maglor"]@Roban
Im übrigen gehst du davon aus, dass ein Gesellschaft ein Selbst und ein Glück haben könnte. Diese Umdeutung einer Gemeinschaft als einen Leib halte ich für - naja - schon ein bisschen gefährlich. Menschen sind nunmal keine Ameisen oder sollten keine sein.
Das Glück der einen, ist das Leid der anderen]
Ich bin sicher, daß ich nicht davon ausgehe, daß Gesellschaften EIN SELBST und EIN GLÜCK haben könnten. Freilich kann man auch menschliche Gemeinschaften wie Organismen betrachten.
Die meisten Gefühle erlittenen oder vorhersehbaren Unrechts beruhen auf Wahrnehmungsstörungen. Erkennt man dies, indem man sich an der Wahrheit orientiert, wird auch ein harmonisches Ganzes möglich, Machtpyramiden ohne Kluften und Löcher, die irgendwann zusammenbrechen. Denn auch das Beurteilen der eigenen Fähigkeiten, Ressourcen und Chancen ist aufgrund trickreicher Selbsttäuschungen unseres Hirns sehr häufig "gestört" und führt zu Mißgunst, Neid, Habgier, Frust, Aggressivität und all den Käse, mit dem sich nur die Menschenwelt "systematisch" belastet und herumquält.