Im Grunde lässt sich die Frage leicht damit beantworten, dass die Natürliche Auslese Phänotypen und keine Genotypen selektiert. Da ist es völlig egal, ob die Ursachen in der Genetik oder in der Erziehung/Prägung liegen. Wie der Phänotyp entstanden ist, ist im Grunde gleichgültig.
Die Ursachen können vielfältig sein. Ein interessantes Thema sind die möglichen
Spätfolgen einer zu frühen Geburt. Was bringt da denn noch Präimplantationsdiagnostik und kindliche Früherziehung? Auch ein makaberes Beispiel ist das
fetale Alkoholsyndrom. An biochemische Effekte wird ja bei sogenannten Problemfamilien selten gedacht. Und dann gibt es ja noch die
Epigenetik, die sich mit nichts geringen beschäftigt als den biochemischen Grundlagen der Vererbung erworbener Eigenschaft auf kommende Generationen.
In einem bin ich mir sicher, die Gene sind nicht die einzige Form der Erbanlagen. Es gibt z.B. auch Sparbriefe, Häuser oder sogar edle Namen, das an kommende Generationen vererbt werden kann. Als dies kann den Phänotyp eines Menschen aufwerten - ähnlich wie das blaue
Lustschloß den Laubenvogel - und damit seine Erfolgsaussichten verbessern.
Was nun Eugenik?
Naja, fast jeder pflanzt sich fort oder wird zumindest nicht von außen dran gehindert... das erhöhte Skrupel die Fortpflanzung dann doch verhindern, führt zur überproportionalen Vermehrung skrupelloser Menschen :-/
Und wer hat hier die Skrupel?
Als Beispiel die Demografie Israels. Ein nicht geringer Teil der ultra-orthdoxen Juden gebraucht seine Fruchtbarkeit und ist in Folge dessen mit Kinderreichtum besegnet. Während nun dieser Teil der Bevölkerung offensichtlich keine Skrupel kennt eine Großfamilie zu gründen, zelebrieren andere Israelis einen "modernen" Lebensstil mit Kleinstfamilien oder gar Kinderlosigkeit.
Die Folgen sind bekannt. Mittlerweile zählen 10% der Israelis zu dieser Gruppierung, während das Bevölkerungswachstum der weltlichen Israelis ähnliche Probleme zeigt wie die in anderen Industrienationen. In den nächsten Jahrzehnten wird das Verhältnis weiter zu Gunsten der fruchtbaren Ultra-Orthodoxen verschieben.
Die ultra-orthdoxe Konfession ist also ein Selektionsvorteil. Je orthodoxer ein Individuum desto zahlreicher sind die Nachkommen.