Präimplantations-Diagnostik

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Di 4. Jan 2011, 13:25 - Beitrag #21

Ja, zumindest habe ich ihn vor längerer Zeit einmal gesehen. Und natürlich dachte ich auch daran, als Maglor Sechsfingerigkeit erwähnte^^ - ebenfalls ein (erstaunlich oft) natürlich auftretendes Phänomen. Wir bewegen uns meines Erachtens schon lange in diese Richtung, ich halte allerdings für unrealistisch, daß die bloße Tatsache einer natürlichen Geburt jemals zur universalen gesellschaftlichen Determinante wird, selbst wenn das Designerbaby zum Standardmodell werden sollte.

Makeda, ich denke auch, daß der gestiegene Aufwand ein Punkt ist; generell mag das mit der viel geringeren Kinderzahl zusammenhängen. Eltern wenden viel mehr Aufmerksamkeit dem einzelnen Kind zu, was fast zwangsläufig zu einem Überdenken auch der biologischen Voraussetzungen führt.

Maglor
Karteizombie
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4280
Registriert: 25.12.2001
Di 4. Jan 2011, 21:38 - Beitrag #22

Zitat von Makeda:Früher war es ok, wenn ein behindertes Kind mitlief, heute musst du es dort und dort hinbringen, diese und jene Therapie machen. Das ist alles sehr Zeitaufwendig und durch die medizinische Unterstützung noch Lebensverlängernd.

Welches früher denn?
Früher, bis in die 30er wurden sie auch einfach im Keller oder einen Einrichtung eingesperrt, bis sie eher früher als später starben, sei es am angeborenen Deffekt oder der schäbigen Behandlung. In den 40er Jahren ging man gleich zu Gift über. In den 50er Jahren wurden dann die Sonderschulen erstmals für Behinderte geöffnet, vorher waren diese gesunden Hilfsschülern vorbehalten. Erst, ja erst seit den 90er haben behinderte Kinder zunehmend Zugang zu den Regelschulen.
Eine schlimme Entwicklung.
Auf der anderen Seite: Früher war die Geburt von behinderten Kindern noch auf lange Sicht nicht so schlimm, sie wurden sowieso nicht alt.

Hier vielleicht noch eine bedenkenswerte Alternative zur PID: Alle Eizellen mit Sperma von Übermensch Thilo Sarrazin befruchten und darauf offen, dass darauffolgende Inzestgenerationen nicht all zu sehr dem Schwachsinn anheimfallen.

Aber: Der schwerste Denkfehler der Eugeniker und ihrer Kritiker bleibt, dass sie dem Genotyp zu viel Beachtung schenken und eine von den Genen unabhängige Fehlentwicklung des Phänotyps gar nicht beachten.
Die Gene sind gar nicht das eigentlich Problem.
z. B. Balancierte Chormosomen-Translokation: Einzelne Chromosome sind massiv verformt. Der genetische Nachweise der Veränderung ist vollkommen simpel, da bereits unter dem Mikroskop erkennbar. Der Phänotyp ist jedoch unverändert. Nur der Genotyp fällt aus der Norm.
Aber: Phänotypisch gesunder Mensch mit chromosomaler Abweichung würde mit einem genotypisch normalen Menschen behinderte Kinder zeugen. Soll heißen: Ein Risiko-Bewusstsein des Elternteils existiert nicht, da es seinen Genotyp ja gar nicht kennt. (Umgekehrt könnte ein von Geburt behinderter Mensch ohne Gendeffekt vermuten, er habe eben solchen und eugenische Maßnahmen ergreifen.)
Eben solches ist auch das Thema von Gattaca: Es geht nur noch um Gene und nicht mehr um Krankheiten und Behinderungen. (Etwa der genetisch einwandfreie Astronaut mit Schwerschnittslähmung.)

Makeda
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 376
Registriert: 24.06.2009
Mi 5. Jan 2011, 16:58 - Beitrag #23

Welches früher denn? Früher, bis in die 30er wurden sie auch einfach im Keller oder einen Einrichtung eingesperrt, bis sie eher früher als später starben, sei es am angeborenen Deffekt oder der schäbigen Behandlung. In den 40er Jahren ging man gleich zu Gift über. In den 50er Jahren wurden dann die Sonderschulen erstmals für Behinderte geöffnet, vorher waren diese gesunden Hilfsschülern vorbehalten. Erst, ja erst seit den 90er haben behinderte Kinder zunehmend Zugang zu den Regelschulen. Eine schlimme Entwicklung. Auf der anderen Seite: Früher war die Geburt von behinderten Kindern noch auf lange Sicht nicht so schlimm, sie wurden sowieso nicht alt.


Ja, war ja nun mal so. Und heut ist es nun mal so, dass Zeit haben ein großer Faktor darstellt. Und Frau oder Mann nicht mal eben noch so einfach ein paar Jahre zu Hause bleiben können, auch bei gesunden Kindern nicht. Weil man dann ein großes Problem mit der Altersversorgung bekommt. So toll Behinderte Kinder auch sein mögen, nämlich genauso wie gesunde Kinder oder Erwachsene usw. kann ich den Menschen schon verstehen, der für sich sagt, ich könnte das nicht bzw.ich traue mir das nicht zu auch mit unterstützung.

Wir sind alles nur Menschen. Und unter dennen gibt es welche die sagen, wir schaffen das und andere die sagen nein. So wie es welche gibt die sagen Kinder ja oder Kinder nein. Und deswegen fände ich es gut wenn einem nicht die wahl genommen wird, sondern sagt, du musst es schaffen...

Vorherige

Zurück zu Philosophie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste