Demokratie und Macht

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Ipsissimus
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Di 22. Feb 2011, 13:25 - Beitrag #1

Demokratie und Macht

ich denke mir diesen Thread ein bisschen unscharf hinsichtlich seiner Thematik. Es geht um Definitionen von Demokratie, Definitionen von Macht, die Durchleuchtung ihres Verhältnisses, historische Entwicklung, Formen, konzeptuelle Infragestellungen, aber auch um konkrete Analysen des Status konkreter Demokratien und Mächte.

Als Einstieg eine kleine Fragensammlung, an der ihr euch orientieren könnt aber selbstverständlich nicht müsst. Bei allen Antworten gilt: es ist nicht nach Wikipedia-Definitionen und Erörterungen gefragt, sondern nach euren eigenen^^ es gibt keine falsche Antwort^^

Allgemeine Definition Demokratie
Checkliste: was muss gegeben sein, damit ein Staat die Bezeichnung "demokratisch" verdient
Checkliste: welche Eigenarten einer Gesellschaft / eines politischen Systems stellen das Prädikat "demokratisch" in Frage
Checkliste: welche Abweichungen von demokratischen Idealen sind noch konform mit Demokratie, welche nicht mehr
Probleme einer Demokratie: Interessenausgleich und Machtbalance - was ist zu tun
Verfassung als alleinige Grundlage eines demokratischen Modells oder gibt es Alternativen / Ergänzungen?
Wie wünschenswert findet ihr Demokratie?
Verhältnis Demokratie / Parteien / Lobbyismus
Historische Probleme demokratischer Modelle
Alternativen / Modifikationen demokratischer Modelle

009
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Di 22. Feb 2011, 14:12 - Beitrag #2

Wenn ich von (m)einem "guten" Menschenbild ausgehe, bedeutet Macht zu haben aber zugleich auch die Verantwortung für das per Macht umgesetzte gegenüber den Betroffenen, das beobachtenden/bewertenden dritten und nicht zuletzt mir selber zu haben.

Grobe Demokratiedefinition: die Ausgestaltung von Gesetz und Recht in D^^

Roban
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Mi 23. Feb 2011, 22:01 - Beitrag #3

Grüß Gott und den Teufel, wenn's Recht ist. :D (Die stecken sowieso unter einer Decke und jonglieren mit Macht ihre Pendants Neugier und Ignoranz ...) Dazu aber vielleicht später mehr.

Ich habe heute mittag einen Thread mit dem Titel "Wieviel Macht macht Macht?" im Politikbereich aufgehängt, nachdem bei der Entschmunzelung zu unseren Selbstverteidigungsminister* Interesse entstand, über Macht, Machtverhältnisse und Machtgewichtung zu diskutieren. Da ich nicht mehr den Philosophiebereich geöffnet habe, weil ich dort keine Diskussion über dieses Thema vermutete, könnten die Mods vielleicht diese Diskussion mit meiner vereinen, wenn sinnvoll, gewünscht, im Interesse des Forums, der meisten Beteiligten (mit Demokratiegefühl halt) ... - Demokratie und Macht sind ziemlich abgegriffene Begriffe, sodaß ich mir ein bißchen was anderes habe einfallen lassen. Unter welchem Titel letztlich das diskutiert wird, was wirklich außerordentlich wichtig ist für unser Zusammenleben, ist mir egal. Hauptsache es wird diskutiert ohne sich dem Bedürfnis hinzugeben, um jeden Preis gescheiter zu sein als andere.

Zitat von Ipsissimus:... was muss gegeben sein, damit ein Staat die Bezeichnung "demokratisch" verdient


Der Wille und die Fähigkeit zur Selbstkontrolle und zur gegenseitigen Kontrolle aller Funktionselemente, also aller, die Interesse haben, in einer Demokratie zu leben.

Zitat von Ipsissimus:... welche Eigenarten einer Gesellschaft / eines politischen Systems stellen das Prädikat "demokratisch" in Frage


Eigentlich alle "Unarten", die mehr oder weniger besinnungslos und eigenmächtig die Ordnungsstruktur der Evolution sprengen. Die ist sehr demokratisch und räumt dem Recht des Stärkeren Vorrang ein, ohne dem Recht des Schwächeren die Existenz zu entziehen. Daraus hat sich über sehr lange Zeit ein homogenes, lebensfähiges und außerordentlich erfolgreiches Machtgefüge entwickelt, das sich so bewährt hat, daß "Leben und leben lassen" keine Floskel darin ist, die nur für die jeweils Stärksten gilt.

Zitat von Ipsissimus:... welche Abweichungen von demokratischen Idealen sind noch konform mit Demokratie, welche nicht mehr


Jede Abweichung von einem gerechten Geben und Nehmen in den unzähligen Funktionselementen einer demokratischen Gemeinschaft führt zu Störungen. Und die wecken das Bedürfnis nach Kompensation. Versagen wirksame Kontrollen, die unvermeidliches Unrecht nicht korrigieren und damit eindämmen, werden Anhäufungen gefährlich. Jedes System, dessen Elemente unabhängig voneinander schalten und walten können, zerstört sich früher oder später selbst.

Zitat von Ipsissimus:... Interessenausgleich und Machtbalance - was ist zu tun
Verfassung als alleinige Grundlage eines demokratischen Modells oder gibt es Alternativen / Ergänzungen?


Eine Verfassung gibt ja nichts weiter vor als eine grobe Richtung, ist Grundlage aller weiteren Vereinbarungen einer Gemeinschaft. Prinzipiell könnte man auf alle Gesetze, Rechtsnormen, Verordnungen usw. verzichten, würde man fähige Konsensmethoden entwickeln, die Mühe und Lohn (Aufwand und Erfolg im weitesten Sinne) gemeinsamer Interessen und Aktivitäten so gegeneinander aufwiegen, daß alle Beteiligten zufrieden sein können. Solche Konsensmethoden könnten nämlich auch das Erwartungsmanagement erfassen, das vielfältige Störungen und Frustrationen vorbereitet. Wer glaubt, er hätte das Recht auf irgendwas, kann auch gewaltig irren, weil er seine Fähigkeiten und Leistungen überschätzt oder die Fähigkeiten und Leistungen anderer unterbewertet oder bei viel Macht ignoriert.

Zitat von Ipsissimus:... Wie wünschenswert findet ihr Demokratie?


Wäre Gerechtigkeit auch durch einen Diktator gewährleistet, würde ich in einer solchen Diktatur zufriedener leben als in einer Scheindemokratie wie der unseren. Die wurde nämlich 1993 durch Installation eines unscheinbaren Gesetzes in der Gerichtsverfassung ausgehebelt und verlor damit ihren wichtigsten Garanten, die juristische Durchsetzbarkeit von Rechtsansprüchen nach fehlgeschlagenem Mühe-Lohn-Ausgleich. Der spielt in sämtlichen Beziehungen unseres privaten, beruflichen und geschäftlichen Zusammenlebens eine maßgebliche Rolle und entscheidet über Zufriedenheit oder Unzufriedenheit, weil nur die Androhung von Konsequenzen das Miteinander von Mächtigen und Ohnmächtigen so regelt, daß es nicht zu sehr zugunsten Mächtiger aufkosten Ohnmächtiger gerät.

Zitat von Ipsissimus:... Verhältnis Demokratie / Parteien / Lobbyismus
Historische Probleme demokratischer Modelle
Alternativen / Modifikationen demokratischer Modelle


Ich habe zu klare Strukturen im Kopf, sodaß ich zu diesen Stichworten nur nutzlose Blähungen liefern könnte.

Ipsissimus
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Fr 25. Feb 2011, 12:18 - Beitrag #4

ad moderatores, ich würde es schon gerne sehen, wenn diese beiden Threads fein säuberlich getrennt blieben

es fällt mir schwer, deinen Postings zu antworten, Roban, nicht weil sie intellektuell überfordernd wären, sondern weil du in Stil und Gehabe eines Propheten oder Missionars einer Religion, vermutlich der "Religion Roban" daher kommst. Deine Postings sind durchglüht von Eifer und der Überzeugung von ihrer Bedeutung, die allerdings außer dir selbst wohl die wenigsten hier nachvollziehen, bisher jedenfalls. Du würdest deiner Sache einen wesentlich besseren Gefallen tun, wenn du sachlicher antworten würdest und deine Metaphern so anlegst, dass sie nachvollziehbar sind. Wenn du zum Beispiel von
... "Unarten", die mehr oder weniger besinnungslos und eigenmächtig die Ordnungsstruktur der Evolution sprengen
sprichst, mag für dich eindeutig klar sein, was du damit meinst, für mich allerdings nicht

ich werde versuchen, noch auf deine Einzelstatements einzugehen, aber das dauert noch etwas.

Roban
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Fr 25. Feb 2011, 15:20 - Beitrag #5

Zitat von Ipsissimus:ad moderatores, ich würde es schon gerne sehen, wenn diese beiden Threads fein säuberlich getrennt blieben

es fällt mir schwer, deinen Postings zu antworten, Roban, nicht weil sie intellektuell überfordernd wären, sondern weil du in Stil und Gehabe eines Propheten oder Missionars einer Religion, vermutlich der "Religion Roban" daher kommst. Deine Postings sind durchglüht von Eifer und der Überzeugung von ihrer Bedeutung, die allerdings außer dir selbst wohl die wenigsten hier nachvollziehen, bisher jedenfalls. Du würdest deiner Sache einen wesentlich besseren Gefallen tun, wenn du sachlicher antworten würdest und deine Metaphern so anlegst, dass sie nachvollziehbar sind. Wenn du zum Beispiel von
... "Unarten", die mehr oder weniger besinnungslos und eigenmächtig die Ordnungsstruktur der Evolution sprengen
sprichst, mag für dich eindeutig klar sein, was du damit meinst, für mich allerdings nicht

ich werde versuchen, noch auf deine Einzelstatements einzugehen, aber das dauert noch etwas.


Ich denke, diese Mühe ist es nicht wert, Ipsi. :D

Denn ich würde darauf sicherlich so wenig sachlich aber im Stil und Gehabe eines Propheten oder Missionars einer Religion, vermutlich der "Religion Roban", durchglüht von Eifer und der Überzeugung von ihrer Bedeutung" reagieren, daß noch mehr Beiträge daraus unter meiner Beteiligung entstünden.

Vielleicht helfen diese klamaukartig vorgeführten Ergüsse, deren Mäntelchen schon dazu verleitet, schnell wegzuschauen ... :crazy: Glücklicherweise ist der aufgeblasene Nonsens so wirr und schwachsinnig, daß niemand, der recht im Kopf ist, kommerzielle Interessen dahinter vermuten kann und sich deshalb auch niemand die Mühe machen wird, etwas Unsinniges zu nutzen. Ich hoffe, daß dieser LINK hier deshalb nicht gegen die Forenregeln verstößt, ein bißchen Erheiterung in ThE-WeB-MaTRiX bringt und ein wenig für meine :stupid: Anwesenheit hier entschädigt.

Ipsissimus
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Fr 25. Feb 2011, 16:29 - Beitrag #6

obwohl es, wie du sagst, der Mühe mutmaßlich nicht wert ist, doch noch ein Hinweis: der zentrale Fehler deines Stils besteht in der Überflutung der Lesenden mit Wertungen, ohne dass du die Sachverhalte, auf die sich jene Wertungen beziehen, ausreichend präzise und greifbar darlegen würdest.

Sagte ich "zentraler Fehler"? Für einen Troll ist es mutmaßlich eine zentrale Tugend^^

janw
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Fr 25. Feb 2011, 22:37 - Beitrag #7

Roban, Dein thread und dieser behandeln zwei Themen, die jedes für sich so viel "Stoff" bergen, daß sie wirklich getrennt bleiben sollten. Wenn sich im Laufe der Zeit Schnittmengen ergeben, kann immer noch etwas neues daraus gestrickt werden. DANN.

Im übrigen versperren zu klare Strukturen im Kopf manchmal den Blick auf die Wirklichkeit.

Roban
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Fr 25. Feb 2011, 22:58 - Beitrag #8

Zitat von Ipsissimus:obwohl es, wie du sagst, der Mühe mutmaßlich nicht wert ist, doch noch ein Hinweis: der zentrale Fehler deines Stils besteht in der Überflutung der Lesenden mit Wertungen, ohne dass du die Sachverhalte, auf die sich jene Wertungen beziehen, ausreichend präzise und greifbar darlegen würdest.

Sagte ich "zentraler Fehler"? Für einen Troll ist es mutmaßlich eine zentrale Tugend^^


Es ist geradezu eine Leidenschaft von mir, Leser mit Wertungen zu überfluten, ohne die Sachverhalte dazu ausreichend und greifbar darzulegen. Mir genügen ganz wenige Reize, um mich dazu zu bringen, diese Leidenschaft rücksichtslos auszuleben. Z. B. wenn man nicht auf Informationen von mir reagiert oder wenn man rational nachvollziehbares Wissen ignoriert.

Da ich renommierte Experten der Konfliktbewältigung in weniger als 10 Minuten davon überzeugen kann, daß sämtliche Probleme und Konflikte, die durch zwischenmenschliche Aktivitäten entstehen, auf eine einzige Ursache zurückgeführt werden können, die jede r mit dem nicht sehr umfangreichen Hintergrundwissen dazu (ich sage "Strukturen menschlich-unmenschlichen Verhaltens" dazu) so beeinflussen kann, daß menschliche Gesellschaften sich friedlich organisieren können, ist mir auch bekannt, daß Menschen, die Konfliktbewältiger in Anspruch nehmen (oder in Anspruch nehmen sollten) sehr gerne eigenes Fehlverhalten auf andere projizieren.

Verrätst Du mir noch, wann Du diesen zentralen Fehler von mir erkannt hast? Dann troll ich mich.

Roban
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Fr 25. Feb 2011, 23:28 - Beitrag #9

Zitat von janw:...
Im übrigen versperren zu klare Strukturen im Kopf manchmal den Blick auf die Wirklichkeit.

Ich weiß, daß unklare Strukturen im Kopf, ganz besonders Strukturlosigkeit oder automatisches Folgen von Strukturen, die durch Instinktverluste und daraus entwickelte menschliche Schwächen entstanden sind und uns zu einer Spezies machten, die ihre Artgenossen massenhaft tötet, und sich davor entsprechend plagt, durchweg nur negative Gefühle provozieren und produzieren. Mir fällt nicht mal ein Beispiel ein, daß deiner Meinung wenigstens ansatzweise recht gibt.

Ich glaube auch nicht, daß sich dieses Forum hier "Traum oder Wirklichkeit?" auf die Fahne geschrieben hätte, hätte deine Anmerkung Relevanz. Es geht ja nicht darum, funktionierende Partnerschaften zu bearbeiten. Es geht um Problem- und Konfliktbewältigung und um Prävention.

Selbst Intimbeziehungen, deren knallhartes Interessen-Management durch den schönsten und intensivsten Wohlgefühlkomplex verzaubert wird und ohne Unschärfe gar nicht funktionieren könnten, entwickeln sich in den meisten Fällen zu Gefühlskatastrophen, die unter dem Strich so viele Unwohlgefühle machen, daß unsere Gesellschaft zunehmend versingelt. 50% aller Erst-Ehen und 70% aller Zweit-Ehen werden geschieden. Wieviele vom Rest zufriedenstellend funktionieren, ist nicht bekannt. Mehr als 95% aller übrigen Beziehung scheitern vorzeitig. Was dabei an Frustrationen freigesetzt wird, läßt sich auch nicht durch Demokratie mit der Pflege üblicher Machtmechanismen kompensieren. Wie sehr das andere (nicht intime) Partnerschaften belastet, kann man sich vorstellen beim weitverbreiteten, hochentwickelten "Verdrängungswettbewerb" ...

Makeda
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Fr 25. Feb 2011, 23:47 - Beitrag #10

Checkliste: was muss gegeben sein, damit ein Staat die Bezeichnung "demokratisch" verdient
Freie und geheime Wahlen, die nicht durch Bestechungen entstehen. Jeder einzelne Mensch als mündig aufgefasst wird. Und gewisse Interessenen Gruppen wie Kinder ihre Vertretter haben.
Checkliste: welche Eigenarten einer Gesellschaft / eines politischen Systems stellen das Prädikat "demokratisch" in Frage
Große Gruppen von Menschen als unmündig erklären oder bestechen zu können und ein patzen voller Vorurteile.
Checkliste: welche Abweichungen von demokratischen Idealen sind noch konform mit Demokratie, welche nicht mehr
Keine Richtige Verfassung zu haben find ich ok bzw. Teilweise sogar besser. Schwierig wird es für mich, wenn wirklich große Menschengruppen eine Verfassung zu kippen und dadruch die Minderheiten nihct mehr geschützt werden.
Probleme einer Demokratie: Interessenausgleich und Machtbalance - was ist zu tun
Die Antwort weiß ich auch nicht.
Verfassung als alleinige Grundlage eines demokratischen Modells oder gibt es Alternativen / Ergänzungen?
Eine Alternative dazu finde ich unsere Gesetzgebung mit §1: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Wird allg. als Verfassung bezeichnet, ist dann aber doch keine^^

Wie wünschenswert findet ihr Demokratie?
Schon sehr, ich würde es aber eher besser finden, wenn es eher in die Richtung der Schweiz ginge. Denn dann könnte man mit entscheiden ob man den Banken Geld gibt und den Armen keine 3 Euro gönnt.
Verhältnis Demokratie / Parteien / Lobbyismus
Meines erachtens ist es derzeit ziemlich egal wenn man Demokratisch an die Spitze der Politik setzt, da die Lobbyisten den Job übernommen haben, sei es in den Gewerkschaften oder in der Politik. Viell. weil Momentan ein Stillstand ist und kaum noch einer weiß was zu tun ist, um das Schlimmste abzuwenden. Dann fragt man halt die Lobby. ;-)

Historische Probleme demokratischer Modelle
Gab es viel zur Gründerzeit des Deutschen Reiches bzw. auch ein paar Jahre davor...müsst ich aber noch mal nachlesen. BAer irgendwas war da, im bezug auf uneinigkeit und wie jetzt weiter, Volk fordert Einheit, Politik will erst nicht, dann 2-3 Jahre später doch....

Alternativen / Modifikationen demokratischer Modelle
versteh ich nicht ganz...:-)

Ipsissimus
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Di 1. Mär 2011, 14:29 - Beitrag #11

Freie und geheime Wahlen, die nicht durch Bestechungen entstehen. Jeder einzelne Mensch als mündig aufgefasst wird. Und gewisse Interessenen Gruppen wie Kinder ihre Vertretter haben.
Makeda, das heißt, für dich ist Demokratie weitgehend auf Delegierten-Demokratie festgelegt? Weiter unten
ich würde es aber eher besser finden, wenn es eher in die Richtung der Schweiz ginge
klingt es eher so, als seist du für Direkt-Demokratie

Große Gruppen von Menschen als unmündig erklären oder bestechen zu können
das verstehe ich nicht richtig. Meinst du mit "unmündig erklären" rechtliche Unmündigkeit? Oder eher die normale Verarsche à la "behandeln als ob sie unmündig wären"? Und Bestechung habe ich bisher eher nicht mit großen Gruppen verbunden sondern mit einigen wenigen Individuen

Schwierig wird es für mich, wenn wirklich große Menschengruppen eine Verfassung zu kippen und dadruch die Minderheiten nihct mehr geschützt werden.
das heißt, für dich gehört Demokratie in den Kontext eines aufgeklärten Staates? Reiner Mehrheits-Entscheid ist noch keine Demokratie?

Eine Alternative dazu finde ich unsere Gesetzgebung mit §1: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Wird allg. als Verfassung bezeichnet, ist dann aber doch keine^^
ein Missverständnis? Paragraph 1 unserer Verfassung ist natürlich keine vollständige Verfassung, aber er ist doch Teil unserer Verfassung

Alternativen / Modifikationen demokratischer Modelle
versteh ich nicht ganz...:-)
na ja, wie oben schon angedeutet, du scheinst zumindest 2 Versionen zu unterscheiden, die Direkt-Demokratie und die Delegierten-Demokratie (parlamentarische Demokratie). Man könnte daneben noch Räte-Republik, konstitutionelle Demokratie, präsidentielle Demokratie, Stände-Demokratie und dergleichen unterscheiden

Roban
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Di 1. Mär 2011, 15:44 - Beitrag #12

Zitat von Ipsissimus:... Und Bestechung habe ich bisher eher nicht mit großen Gruppen verbunden sondern mit einigen wenigen Individuen


Ipsissimus hat noch nie was von Korruption im großen Stil gehört. Er mag sich mal die Arbeit von Uwe Dolata anschauen. Sogar Erwin Pelzig riß seine Augen auf in einem harmlosen Gespräch mit diesem Korruptionsspezialsten, der auch Bestechung in Justizkreisen ermittelt ... Die "legallisieren" ja quasi die Bestechung in allen anderen Bereichen, z. B. durch automatisches Nichtermitteln bestimmter, massenhaft stattfindender, größerer Wirtschaftsdelikte ... (Dafür beschäftigen sie sich mehr mit Sexualdelikten, wie auch die Abgegriffenheit archivierter Akten vermuten läßt.)

Zitat von Ipsissimus:ein Missverständnis? Paragraph 1 unserer Verfassung ist natürlich keine vollständige Verfassung, aber er ist doch Teil unserer Verfassung


Mißverständnis! Mißverständnis? Kann man jemanden, der so intelligent ist wie die Königin von Saba für so blöde halten, daß sie glaubt, eine Verfassung würde aus einem § bestehen ...?

Zitat von Ipsissimus:na ja, wie oben schon angedeutet, du scheinst zumindest 2 Versionen zu unterscheiden, die Direkt-Demokratie und die Delegierten-Demokratie (parlamentarische Demokratie). Man könnte daneben noch Räte-Republik, konstitutionelle Demokratie, präsidentielle Demokratie, Stände-Demokratie und dergleichen unterscheiden


"Man könnte daneben auch ..." und letztlich nur das davon haben, was die immernoch sehr im Hintergrund agierende, einflußreichste Macht im Lande anrichtet und oft so frustmäßig vergleicht, daß z. B. die deutsche Versicherungswirtschaft massenhaft übelst in den Dreck getretene Geschädigte massiv zusätzlich schädigt und ihnen nur einen Bruchteil fremderschuldeter Schäden ersetzt, obwohl Versicherer nach Vertrag und Gesetz verpflichtet sind, große Schäden einzelner auf die Schultern einer großen Gemeinschaft zu verteilen.

Das hat nur mit der mangelhaften Umsetzung des demokratischen Regelwerkes eines humanitär ausgerichteten Rechtsstaates und mit Machtmißbrauch zu tun. Beides funktioniert über kollektive und administrative Ignoranz.

Makeda
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Di 1. Mär 2011, 16:48 - Beitrag #13

Mit unmündig Erklären meine ich, dass man Leute durch die Verfassung als unmündig erklären kann.
Wie zB in Teilen oder einer Stadt der Schweiz, das Wahlrecht für Frauen erst ca. Mitte der 80ger eingeführt wurde.
Das ein Volk allein darüber einen Volksabstimmung machen darf, ob Minaretten erlaubt oder verboten gehören, halte ich für sehr schwierig.
Das mag die Schweiz als sehr toll und gelungen finden, aber damit erklären sie auch einen großen Teil für unmündig. Und wenn ich recht Informietert bin, könnten die Schweizer ihre Verfassung durch Volksentscheid stürtzen, was wir aufgrund unserer Verfassung (von wegen schutz des Staates gegen seine Feinde) nicht können.

Zum Missverständnis?! Eine Verfassung besteht eigentlich aus Artikeln und nicht aus Paragraphen..aber dennoch finde ich die Lösung mit den Paragrapfen als gelungender. Und das unsere "Verfassung" mehr als einen § hat, muss ich allein wegen Religiongeschichtlichemwissen wissen^^.

Reiner Mehrheitsentscheid macht für mich noch keine Demokratie aus...wohl wahr. Nicht umsonst werden Länder die eine Demokratie aufbauen wollen unterstützt.

Zur Demokratiemodel: In großen Teilen, finde ich es gut diese zu deligieren und auch zu beschrängen (s.o.) aber auch einer Ausweitung der Mitbestimmung finde ich gut. Dh. ich finde, es gibt Bereiche die fest stehen sollten und nicht ankreifbar sein sollten, wenn sie sich für allg. Gut befunden haben. Aber eine leichtere Mitbestimmung sollte in unserer Demokratie erreicht werden.

Lykurg
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Di 1. Mär 2011, 19:18 - Beitrag #14

Allgemeine Definition Demokratie
Freiheitliche Gesellschaftsordnung, deren Verfassung und Gesetze durch den unmittelbaren oder über gewählte Vertreter repräsentierten Willen ihrer mündigen Mitglieder bestimmt werden.

Checkliste: was muss gegeben sein, damit ein Staat die Bezeichnung "demokratisch" verdient
Entsprechend dem obigen: eine mündige Bevölkerung; freie, gleiche und geheime Wahlen; eine gültige Verfassung.
Die Verfassung muß die zentralen Menschenrechte berücksichtigen, wie sie etwa in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte enthalten sind.
Gewaltenteilung (Legislative/Exekutive/Jurisdiktion)
Eine unabhängige, kritische und freie Presse

Checkliste: welche Eigenarten einer Gesellschaft / eines politischen Systems stellen das Prädikat "demokratisch" in Frage
-Korruption
-Nepotismus (und andere Seilschaften)
-Autoritätenglaube (Führerprinzip)
-Rassismus/Fremdenfeindlichkeit
-exzessive Lobbyarbeit

Checkliste: welche Abweichungen von demokratischen Idealen sind noch konform mit Demokratie, welche nicht mehr
-hervorgehobene Institutionen innerhalb der staatlichen Ordnung (zentralistische religiöse Organisationen, Königshäuser etc.) sind unproblematisch, solange sie an die Gesetze gebunden sind und ihre Vertreter sich demgemäß verhalten
-Polarisierung (ist ein Problemfall, der zu Unregierbarkeit führen kann und andere Mängel nach sich zieht)
-Gleichgültigkeit (ebenso, gefährdet massiv ihren Fortbestand, ist aber noch nicht sofort ihr Ende)
-Egoismus (etwa im Sinne nicht nachhaltigen Wirtschaftens - ebenso)
-Populismus (führt leicht zum Verfall in ein autoritäres Regime)
-extreme soziale Ungleichheit (kann Formen der Korruption begünstigen oder in anderer Weise demokratische Mechanismen aushebeln)
-Kartelle und Monopolbildungen (spätestens wenn sie politischen Einfluß nehmen bzw. unangreifbar werden)

Probleme einer Demokratie: Interessenausgleich und Machtbalance - was ist zu tun
Regelmäßiges Abhalten von Wahlen, Sicherstellung der Unabhängigkeit von Justiz und Presse

Verfassung als alleinige Grundlage eines demokratischen Modells oder gibt es Alternativen / Ergänzungen?

In einer sehr kleinen Gesellschaft oder selbstverständlich am Anfang einer demokratischen Staatsbildung sind freie und Übergangsformen denkbar.

Wie wünschenswert findet ihr Demokratie?
ist als Perspektive einer (und sei es auch nur marginal) friedlicheren Welt überall anzustreben

Verhältnis Demokratie / Parteien / Lobbyismus

nicht unproblematisch, das kann eine eigene Form der Korruption bilden, ergibt sich aber aus der Sache und ist schwierig zu verhindern. Parteienfinanzierung sollte bis ins letzte Detail öffentlich sein. Unabhängige Kandidaten müssen Chancen haben, die Parlamente zu erreichen. Wahlverfahren, die dazu geeignet sind, die potentiell klüngelfördernde Funktion von Parteilisten auszuhebeln, sind prinzipiell wünschenswert.

Historische Probleme demokratischer Modelle

Altlasten nichtdemokratischer Regimes (Personal, Strukturen, psychische Spätfolgen, Schulden) können sich destabilisierend auswirken (Weimar)
mächtige weniger demokratische Nachbarn können das System unterhöhlen (Ukraine)
auch ganz aktuell: mangelndes Verantwortungsbewußtsein im Umgang mit den Staatsfinanzen (wo nicht?)

Alternativen / Modifikationen demokratischer Modelle
Da gibt es viele Ansätze; daß einer 'besser' wäre als eines der vielen Originale, hat mir noch nicht eingeleuchtet, schon intern ist die Differenzierungsbreite sehr groß (präsidial/parlamentarisch-repräsentativ/konstitutionell monarchisch/basisdemokratisch) etc., die verschiedenen Lösungen haben meist gewachsene Gründe und unterschiedliche Eignungen für lokale Gegebenheiten. Meine Präferenz gilt klar der deutschen Spielart.

Maglor
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Mi 2. Mär 2011, 21:33 - Beitrag #15

Ich wähle mal die konservativ-fränzösische: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!
Aber halt, da kommt ja die Demokratie, im Sinne der Partizipation der Bürger, des Volkes, die Wahlen usw. gar nicht vor. Das ist meiner Meinung aber auch gar nicht so wichtig. So lang es in einem Staat so etwas wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gibt, ist es ja auch egal, ob Wahlen stattfinden oder nicht, ob es einen König, Volkstribun oder einen Präsident gibt.
Ob sie eine Verfassung spielt nur eine Rolle, wenn das entsprechende Volk an das Stück Papier glaubt. Groß-Birtannien kommt ganz gut ohne Verfassung zurecht, ein besonderer Mangel scheint da nicht gegeben. Auf der anderen Seite gibt es Länder mit wertlosen Verfassungen, in denen statt in irgendeiner Form der Herrschaft eine Art Massentyrannei herrscht, Kanun, Paschtunwali und Co. In den Ländern gibt es zwar auch Wahlen, Gesetze, Parlamente, aber die Demokratie ist nur so viel wert, wie die -kratie, die der Staat - mitunter in Form roher Staatsgewalt- durchsetzen kann und das demos, welches an die Ideale und Konventionen wenigstens des lieben Friedens halber glauben muss. (Mitunter mag aber die unfreie Gesellschaft ebenso wie das Faustrecht vom Volk als Billigkeit und ehrenwerte Tadition empfunden werden, aher dem Volkswillen entsprechen.)

Prolematisch ist die Demokratie durch das Diktat der Abstimmung, als würde eine Entscheidung gegen Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit irgendetwas gutes beinhalten, nur weil die Mehrheit des Volkes oder der Parlamentarier dafür oder dagegen ist. Wenn z. B. der deutsche Bundetag darüber abstimmt einen Balkan-Staat auszubomben, ist das eine lupenreine demokratische Entscheidung, nur hat von den Balkanesen keiner für die Pulverisierung der eigenen Infrastruktur gestimmt. Demokratie nach innen - Bevormundung und Gewalt nach außen.
Das ist auch wiederum einer der zentralen Fehler der meisten Demokratien. (Die Krankheit hatten schon die alten Griechen. Athen war die attische Demokratie und Kopf der Agais-Krake attischer Seebund, die schwächere Poleis unterbutterte.) Die Demokratie ist die Herrschaft eines Volkes bzw. der Bürger, mitunter auch die Herrschaft eines Volks über andere. Irgendwie ist geregelt, wer ein Bürger ist und wer zum Volk gehört. Eine Demokratie kann ein Imperium sein, das Nichtbürger und Drittstaaten wie Freiwild, Feinde oder Untergebene behandelt. Diesen zentralen Fehler teilen alle bisher bekannten Demokratien mehr oder weniger.

Auf der anderen Seite muss es aber gar keine Rolle für die wirklich wichtigen Dinge spielen, ob ein Land selbstständige Demokratie oder nur Provinz eines Imperiums ist. Die Kanalinseln oder die Isle of Man erhalten ihre Gesetze direkt aus Groß-Britannien und stehen in vollkommener Abhängigkeit des Vereintigten Königsreich, besagtes Land ohne Verfassung und Präsident. Trotzdem gibt es auf den abhängigen Inseln so etwas wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, dabei gibt es dort gar keine Wahlen.
Demokratie ist eine Art besondere Folklore, wie ein König mit goldener Krone, eine Flagge im Wind oder das Credo, dass die da oben die Guten™ sind.

Scuba
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Do 3. Mär 2011, 22:06 - Beitrag #16

Hierzu vlt ein Buchtipp: Ein sehr aufschlussreiches Werk, das aufzeigt, wie sich "Macht und Mißbrauch" bis hinunter zum kleinsten ('staatstragenden') Beamten auswirken (können) und den Rechtsstaat zerstören:

http://www.amazon.de/Macht-Missbrauch-Nachfolger-Aufzeichnungen-Ministerialbeamten/dp/3771644348/ref=cm_cr_pr_product_top


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