Grüß Gott und den Teufel, wenn's Recht ist.
(Die stecken sowieso unter einer Decke und jonglieren mit Macht ihre Pendants Neugier und Ignoranz ...) Dazu aber vielleicht später mehr.
Ich habe heute mittag einen Thread mit dem Titel
"Wieviel Macht macht Macht?" im Politikbereich aufgehängt, nachdem bei der Entschmunzelung zu unseren Selbstverteidigungsminister* Interesse entstand, über Macht, Machtverhältnisse und Machtgewichtung zu diskutieren. Da ich nicht mehr den Philosophiebereich geöffnet habe, weil ich dort keine Diskussion über dieses Thema vermutete, könnten die Mods vielleicht diese Diskussion mit meiner vereinen, wenn sinnvoll, gewünscht, im Interesse des Forums, der meisten Beteiligten (mit Demokratiegefühl halt) ... - Demokratie und Macht sind ziemlich abgegriffene Begriffe, sodaß ich mir ein bißchen was anderes habe einfallen lassen. Unter welchem Titel letztlich das diskutiert wird, was wirklich außerordentlich wichtig ist für unser Zusammenleben, ist mir egal. Hauptsache es wird diskutiert ohne sich dem Bedürfnis hinzugeben, um jeden Preis gescheiter zu sein als andere.
Zitat von Ipsissimus:... was muss gegeben sein, damit ein Staat die Bezeichnung "demokratisch" verdient
Der Wille und die Fähigkeit zur Selbstkontrolle und zur gegenseitigen Kontrolle aller Funktionselemente, also aller, die Interesse haben, in einer Demokratie zu leben.
Zitat von Ipsissimus:... welche Eigenarten einer Gesellschaft / eines politischen Systems stellen das Prädikat "demokratisch" in Frage
Eigentlich alle "Unarten", die mehr oder weniger besinnungslos und eigenmächtig die Ordnungsstruktur der Evolution sprengen. Die ist sehr demokratisch und räumt dem Recht des Stärkeren Vorrang ein, ohne dem Recht des Schwächeren die Existenz zu entziehen. Daraus hat sich über sehr lange Zeit ein homogenes, lebensfähiges und außerordentlich erfolgreiches Machtgefüge entwickelt, das sich so bewährt hat, daß "Leben und leben lassen" keine Floskel darin ist, die nur für die jeweils Stärksten gilt.
Zitat von Ipsissimus:... welche Abweichungen von demokratischen Idealen sind noch konform mit Demokratie, welche nicht mehr
Jede Abweichung von einem gerechten Geben und Nehmen in den unzähligen Funktionselementen einer demokratischen Gemeinschaft führt zu Störungen. Und die wecken das Bedürfnis nach Kompensation. Versagen wirksame Kontrollen, die unvermeidliches Unrecht nicht korrigieren und damit eindämmen, werden Anhäufungen gefährlich. Jedes System, dessen Elemente unabhängig voneinander schalten und walten können, zerstört sich früher oder später selbst.
Zitat von Ipsissimus:... Interessenausgleich und Machtbalance - was ist zu tun
Verfassung als alleinige Grundlage eines demokratischen Modells oder gibt es Alternativen / Ergänzungen?
Eine Verfassung gibt ja nichts weiter vor als eine grobe Richtung, ist Grundlage aller weiteren Vereinbarungen einer Gemeinschaft. Prinzipiell könnte man auf alle Gesetze, Rechtsnormen, Verordnungen usw. verzichten, würde man fähige Konsensmethoden entwickeln, die Mühe und Lohn (Aufwand und Erfolg im weitesten Sinne) gemeinsamer Interessen und Aktivitäten so gegeneinander aufwiegen, daß alle Beteiligten zufrieden sein können. Solche Konsensmethoden könnten nämlich auch das Erwartungsmanagement erfassen, das vielfältige Störungen und Frustrationen vorbereitet. Wer glaubt, er hätte das Recht auf irgendwas, kann auch gewaltig irren, weil er seine Fähigkeiten und Leistungen überschätzt oder die Fähigkeiten und Leistungen anderer unterbewertet oder bei viel Macht ignoriert.
Zitat von Ipsissimus:... Wie wünschenswert findet ihr Demokratie?
Wäre Gerechtigkeit auch durch einen Diktator gewährleistet, würde ich in einer solchen Diktatur zufriedener leben als in einer Scheindemokratie wie der unseren. Die wurde nämlich 1993 durch Installation eines unscheinbaren Gesetzes in der Gerichtsverfassung ausgehebelt und verlor damit ihren wichtigsten Garanten, die juristische Durchsetzbarkeit von Rechtsansprüchen nach fehlgeschlagenem Mühe-Lohn-Ausgleich. Der spielt in sämtlichen Beziehungen unseres privaten, beruflichen und geschäftlichen Zusammenlebens eine maßgebliche Rolle und entscheidet über Zufriedenheit oder Unzufriedenheit, weil nur die Androhung von Konsequenzen das Miteinander von Mächtigen und Ohnmächtigen so regelt, daß es nicht zu sehr zugunsten Mächtiger aufkosten Ohnmächtiger gerät.
Zitat von Ipsissimus:... Verhältnis Demokratie / Parteien / Lobbyismus
Historische Probleme demokratischer Modelle
Alternativen / Modifikationen demokratischer Modelle
Ich habe zu klare Strukturen im Kopf, sodaß ich zu diesen Stichworten nur nutzlose Blähungen liefern könnte.