Auch im jüngeren Alter hat man durch die Wahl des Studienfaches (/Berufes) und Wohnortes häufig schon Entscheidungen getroffen, die sich nur mit größerem Aufwand revidieren lassen. Ich erlaube mir daher,
ob sie mit dem leben, den weg ihres lebens, den sie gegangen sind und noch gehen, so zufrieden sind, wie sie ihn gewählt haben oder nur noch damit hadern ihn nicht anders praktiziert zu haben, es nicht mehr ändern können und sich letztendlich mit ihrem schicksal abgefunden haben...
Mit meinem Studium bin ich sehr zufrieden, das ist aber auch nicht schwierig; ich habe sehr viel Freizeit und angenehme Aufgaben. Mit dem Lehrerberuf, auf den mein Studium zuläuft, sieht es da schon anders aus; ich freue mich nicht gerade auf die Praktika, die ich zu absolvieren habe, auch wenn die Erfahrung, jemandem erfolgreich Wissen vermittelt zu haben, sehr schön ist. Das über 50 Jahre lang zu machen, würde mich möglicherweise geistig zu wenig reizen. Daher erwäge ich derzeit, einfach an der Uni zu bleiben ^^ Ein schöneres Leben gibt es, glaube ich, für mich nicht.
Generell habe ich einige Entscheidungen in meinem Leben sehr bereut; die meisten davon habe ich aber akzeptiert und hoffe, daraus gelernt zu haben. In den letzten Monaten bin ich ruhiger und geduldiger geworden, auch wenn es sicher noch zu früh ist, daraus einen generellen Wesenswandel ableiten zu wollen. Das einzige, womit ich hadere, ist weiterhin, nicht alle Erwartungen erfüllen zu können, die an mich gestellt werden, nicht einmal einen Bruchteil davon;
Well, we must be for ourselves in the long run; the mild and generous are only more justly selfish than the domineering. Die Quelle ist ebenso zweifelhaft wie der Inhalt, was auch der Grund meines Haderns ist.
Ich glaube, was einem die Lage unerträglicher macht als gewisse Umstände, ist das Gefühl der Hilflosigkeit. Solange ich das Gefühl habe, dass ich gehen kann, wohin ich will, ohne jemandem Bescheid zu sagen, ohne es rechtfertigen zu müssen, dass ich tun kann, was ich will, dass ich mein Leben selbst in der Hand habe, kann es mir auch schlecht gehen, aber ich bin zufrieden. Wenn ich mich in einer Situation befinde, in der das Gefühl aufkommt, ich könnte weder vor noch zurück, weil ich beispielsweise vor der Wahl stehe, mich oder jemand anderen zu verletzen, oder weder Bequemlichkeit noch Träume aufgeben zu wollen, oder das Gefühl habe, dass es für was auch immer sowieso schon zu spät sei, wenn ich also das Gefühl bekomme, dass eine Situation zu einem größeren Teil von äußeren Faktoren abhängt als von mir, fühle ich mich leichter gefangen und unglücklich.
dass ich im grunde genommen eine künstlerseele bin, am falschen ort gelandet bin und keinen richtigen weg zurück oder dahin finde..
Wenn ich es richtig mitbekommen habe, malst und schreibst du des öfteren. Entspricht das nicht deiner Künstlerseele? Oder wünschst du dir eine entsprechende Ausbildung, oder mehr Zeit dafür? Den Ort kann man ja wechseln
ich habe mich angepasst in meiner umwelt und in meinem arbeitsleben, wobei ich mir stets was anderes zu arbeiten gewünscht hätte...
Den perfekten Beruf gibt es wohl nicht; es sei denn, man kennt ihn. Kennst du einen Beruf, von dem du absolut sicher bist, dass er dich glücklich machen würde? Oder deinem Wesen entspräche? Wenn ja, kannst du darauf hinarbeiten. Ich denke, in gewissem Maße passt sich jeder an, anders wäre Leben gar nicht möglich.
ich bin froh meine kinder zu haben und doch, wenn es nach mir ginge, würde ich ein lodderleben führen, mich künstlerisch ausdrücken wollen und mich dem spiessbürgertum und der ordentlichkeit, der regelmässigkeit gänzlich entziehn...
Wenn ich es richtig mitbekommen habe, kommen deine Kinder ja langsam in ein Alter, in dem sie für sich selbst sorgen können (O-ton meine Mutter: "...in dem man seine Kinder auch mal genießen und nicht nur bedienen kann"). Was spricht also gegen ein Lodderleben? Angst vor den Konsequenzen? Mangelnde Sicherheit? - Nun, wenn du genau die nicht willst...?
könnt ihr ehrlich sagen, den richtigen weg für euch zu gehen, oder ist es mehr oder weniger anpassung, stets mit einer unzufriedenen grundlaune?
Ich bin auf dem richtigen Weg zum richtigen Weg ^^ Im Moment ist mein Leben schön; ich freue mich auf jeden Tag, selbst auf die Tage, in denen ich eigentlich unbedingt mein Essay schreiben müsste und doch immer etwas anderes zu tun finde; die Grundstimmung ist friedlich und freudig. Wichtiger als angenehme Umstände (Ferien, Essen, körperliche Freuden...) ist mir überraschenderweise, dass ich das richtige tue; das, was meinem Wesen entspricht, nicht das, was von mir erwartet wird. Relative Freiheit von Zwängen, relative Autonomie, relatives Alleinsein mit meinen Gedanken; ich hoffe nur, dass sich das nicht verhärtet, sondern eine Gegenbewegung zum vorherigen Zustand ist; ich hoffe, dass ich irgendwann wieder mehr Nähe und Anpassung vollbringen kann, ohne mich deswegen eingeengt zu fühlen (wäre jedenfalls besser für mein Studium, wenn ich das könnte). Keinesfalls aber werde ich mich dazu drängen. Wenn mein Studium 10 Jahre dauert, dann ist es halt so. Wenn ich die nächsten 5 Jahre in einem Baumhaus verbringen muss, um mich wohlzufühlen, dann ist es halt so. Wenn sich vernünftigere Wünsche nicht irgendwann von selbst einstellen, werde ich daran arbeiten, aber bis dahin warte ich ab, denn was ist schon vernünftig, und warum sollte ich mich drängen, ich habe nur ein Leben und ohne Wunsch mache ich einfach nichts, das erschiene mir nicht sinnvoll.