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BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 23:50
von Lykurg
Stimmt, das waren auch wirksame Modewellen, siehe die in ägyptischem Stil dekorierten Häuser in Pompeji, dort gab es aber auch schon seit dem 2. Jh. vor Christus einen Isistempel, der sich offenbar erheblicher Beliebtheit erfreute. - Als Dionysos und Aphrodite wirkten Marc Anton und Kleopatra aus römischer Sicht aber immer noch weniger exotisch als als Osiris und Isis.^^ Das war schließlich schon ein ziemlich anderer Kulturkreis.

Ja, Elagabal ist ein Extremfall, aber er stammte ja auch von da, bzw. seine Familie war am Elagabal-Kult wesentlich beteiligt. Er war auch so ziemlich der erste, der versuchte, das römische Pantheon durch seinen Kult mehr oder weniger zu ersetzen statt zu ergänzen. Beschneidung und Schweinefleischverbot gelten ja auch für andere orientalische Kulte. ;)

Die Kirchen im Orient sind ja teilweise sehr früh gegründet und isoliert erhalten geblieben - da hatten Rom und Byzanz kaum eine Hand drauf (eher noch Antiochia, solange es relevant war). - Eine spannende und nur durch einigen Zufall erhaltengebliebene Quelle aus der Übergangszeit zur Staatsreligion ist der Dialog "Octavius" des Minucius Felix, da kommt auch einiges an religiösen Absonderlichkeiten zur Sprache.

BeitragVerfasst: Mo 5. Dez 2011, 12:53
von Ipsissimus
es sind halt immer wieder zwei Fragen: inwieweit ist eine Religion für Machtpolitik verwendbar, und inwieweit verfügt sie über interne Mechanismen, sich dem Zugriff durch Machtpolitik zu verweigern. Am Konzil von Nicaäa war ungefähr überhaupt nichts Religiöses.

BeitragVerfasst: Mo 5. Dez 2011, 21:07
von Maglor
Das Christentum hatte den heidnischen Kaiserkult ausgehöhlt und schien daher die Einheits des Imperiums zu bedrohen. Da war es nur die gerechte Strafe, dass der Kaiser selbst das Christentum zum Reichskult erhob, das Imperium zum Reich Gottes und den Imperator Augustus zum gesalbten Basileus.
Frühere versuche den fluriende orientalische Kulte bedrohten Kaiserkult durch den synkretischen Sol invictus zu ersetzen, waren im 3. Jahrhundert fehlgeschlagen.

BeitragVerfasst: Di 6. Dez 2011, 10:12
von Ipsissimus
die Christen hatten das mit ihrer Besetzung der Märtyrerrolle nicht ungeschickt angestellt^^