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Sind die Farben bei jedem Menschen anders ?

BeitragVerfasst: Mo 21. Jan 2002, 18:21
von AJ
Hallo,

mein Lehrer hatte mit uns mal darüber gesprochen.....

Es kann doch gut sein dass die Farbe Schwarz bei jedem Menschen anders ist oder ? Zum Beispiel sieht einer von euch die Farbe die bei mir Rot ist als die Farbe Schwarz, weil er es schon als Kind so gelernt hat dies Schwarz zu nennen.....

Somit wären dann die Farben für die Menschen nicht identisch....

Ich weiß ist ziemlich verwirrend aber hat einer einen Beweis der diese Theorie wiederlegt ?

BeitragVerfasst: Mo 21. Jan 2002, 18:36
von Monoceros
Immer diese Begrifflichkeiten... Zum einen ist schwarz keine Farbe, zum anderen ist es ziemlich egal, wie man die entsprechende Wellenlänge des sichtbaren Spektrums nennt, sie bleiben trotzdem die selben. Das einzige Problem tritt dabei auf, wenn man versucht, sich anderen über Kommunikation mitzuteilen, wenn man nicht die übliche Terminologie benutzt.
Über solche Begriffsdiskussionen hinaus gibt es bei der Farbwarnehmung tatsächlich individuelle Unterschiede, sofern aber keine Farbenblindheit vorliegt, kann man von einer ungefähren Gleichheit ausgehen, die Unterschiede sind normalerweise eher marginal.

Mit freundlichen Grüßen
Monoceros

BeitragVerfasst: Mo 21. Jan 2002, 18:57
von Traitor
Es gibt dann auch noch einen interessanten Effekt, der Name fällt mir leider nicht mehr ein, bei dem Menschen zusätzliche Farben sehen können. Beschreiben tuen sie diese an normale Leute meißt als "grünliches Purpur"... Das zeigt eindeutig dass diese Wahrnehmungen subjektiv verschieden sind, aber wie Monoceros sagte, bei "normalen" Menschen nur marginal.

BeitragVerfasst: Di 22. Jan 2002, 14:20
von Thod
diese Uralte Fragestellung ist nicht messbar, und wird wohl immer ein Rätsel bleiben.

Gruß,
Orald

BeitragVerfasst: Di 22. Jan 2002, 15:32
von Monoceros
Ob es für immer ein Geheimnis bleiben wird, wage ich zu bezweifeln, denn unterschiedliche Farbwahrnehmung beruht nicht auf reinen Zufällen, sondern hat biologische Ursachen und die wiederum sind zumindest langfristig gesehen wahrscheinlich fassbar.

Mit freundlichen Grüßen
Monoceros

BeitragVerfasst: Di 22. Jan 2002, 16:02
von Thod
darüber lässt sich sicher trefflich streiten.
Schon die menschlichen Determinanten bezüglich seines Verhaltens sind derart Komplex, daß man wohl nie exaktes Verhalten voraussagen kann. Noch viel differenzierter sind die Prozesse der Wahrnehmung, welche sogar aktive Komponenten beinhalten.
Letztlich ist dies einen Erkenntnistheoretische Frage, und IMHO deutet vieles auf a-priorische Strukturen beim Erkennen hin, so daß die genannte Frage tatsächlich nicht naturwissenschaftlich gelöst werden kann.

Gruß,
Orald

BeitragVerfasst: So 27. Jan 2002, 03:05
von Maglor
Ich find das schon ziemlich verwirrend, dass die Farben die wir sehen nicht wirklich existieren.
Für Biene ist geld violett.
Andere Kreaturen kennen gar keine Farben.
Manche Menschen können Rot und Grün nicht unterscheiden.
Alles ist eine Illusion. Jedes Bild ist eine Lüge.
MfG maglor

BeitragVerfasst: So 27. Jan 2002, 13:30
von Monoceros
Nur weil die Welt nicht ganz so ist, wie wir sie sehen, warum sollte sie dann eine Lüge sein? Wir sehen die Welt auf diese (was auch immer das bedeuten mag) Art und Weise, daher kann es für uns auch keine Lüge sein. Nur weil die Biene gelb violett sieht, ist es dann eine Lüge, dass ein Rapsfeld für uns gelb aussieht? Es gibt mehr als eine Wahrnehmung, genauso wie es mehr als eine Wahrheit gibt, doch sind sie alle von ihrem Standpunkt aus gesehen korrekt.

Monoceros

BeitragVerfasst: So 27. Jan 2002, 15:38
von Maglor
Die Wahrheit ist, das es keine Farben gibt, sondern nur Strahlen unterschiedlicher Wellenlängen.
Wenn Farben die Realität wären, dann wären auch Buchstaben Realität.
Buchstaben sind aber genau wie Farben nur Darstellungsformen und Ersetzungen.
Für jeden Buchstaben steht ein Laut und für jede Farbe eine Wellenlänge.
Der Mensch kann sich nie sicher sein, ob das was er sieht wahr ist, genau so ist es bei den Buchstaben.
MfG Maglor

BeitragVerfasst: So 27. Jan 2002, 16:08
von Monoceros
Es gibt mehr als eine Realität, Maglor, und die eine unterscheidet sich von der anderen durch die unterschiedliche Wahrnehmung der gegeben Fakten. Objektiv gesehn hast du recht, subjektiv aber nicht. Was würdest du tun, wenn du das, was du siehst und als Realität wahrnimmst, nicht mehr als Realität akzeptieren kannst? Sämtliche Wurzeln würdest du verlieren und am Ende steht der Wahnsinn... :D

Mit freundlichen Grüßen
Monoceros

BeitragVerfasst: So 27. Jan 2002, 19:11
von Traitor
Die Wahrheit ist, das es keine Farben gibt, sondern nur Strahlen unterschiedlicher Wellenlängen.
Aber wir nehmen sie als Farben wahr und reden von ihnen als Farben, also werden sie real. Du kannst auch sagen, es existieren keine festen Stoffe, sondern nur Ansammlungen einzelner Atome, alle Strukturen sind Lügen. Das wäre genau so unsinnig.
Ohne Wahrnehmung ist nichts real.

BeitragVerfasst: So 27. Jan 2002, 21:44
von Maglor
Die Wahrnehmung ist von Grund auf irreal.
Beispiel optische Täuschung.
Wir erkennen irgendwas, was gar nicht da ist.
Oder täuschend echtgemalte Bilder, sie seien auf den ersten Blick aus wie Plastiken.
Natürlich sollten wir nicht die von innen bemalte Hohlmaske vergessen.
Alles was wir spüren ist die Verpackung der Realität!
MfG maglor

BeitragVerfasst: So 27. Jan 2002, 22:57
von Thod
Eine Realität gibt es.
Unsere Wahrnehmung wird einerseits durch diese provoziert, als auch andererseits von uns in einer spezifischen Weise, welche auch formend ist, interpretiert.
Ausgangspuntk der Wahrnehmung sind also in zweierlei Hinsicht Reale Entitäten: Die Außenwelt und wir.
Der zweitere Teil ist für die Subjektivität der Wahrnehmung verantwortlich, der erstere für die Möglichkeit der Interaktion. So ganz aus der Luft gegriffen ist unsere Sinnenerkenntnis also nicht

Gruß,
Orald

BeitragVerfasst: Di 29. Jan 2002, 19:47
von Traitor
@Maglor: Wenn du anhand von Fehlern der Wahrnehmung sagst, sie wäre grundsätzlich falsch, dann ist das unlogisch. Um ein weiteres Beispiel anzuführen, würdest du sagen, es kann keine funktionierenden Autos geben, nur weil sie manchmal Fehler haben?

@Orald: Perfekt ausgedrückt!

Häh?

BeitragVerfasst: Fr 1. Feb 2002, 18:39
von Feuerkopf
Orald, ich kann nicht behaupten, dass ich Deinen Einlassungen folgen kann.

Grundsätzlich haben wir Menschen bestimmte physiologische Voraussetzungen, unsere Umwelt wahrnehmen zu können.
Da das Bild auf unserer Retina nur zweidimensional ist und nur mit Hilfe verschiedener Seh-Tricks dreidimensional wird, sind wir naürlich auch anfällig für Irrtümer.

"Der Farbsinn ist kein physikalisches Mess-System; Farbwahrnehmungen entstehen im Gehirn durch komplexe Verrechnung der Wellenlängeninformation." Schmidt: Neuro- u. Sinnesphysiologie

Das ist überhaupt nicht mysteriös, wie ihr seht.
Andere Augensysteme - andere Farbwahrnehmung.
Ein ehemaliger Dämmerungsjäger wie der Hund (Wolf) braucht kein Farbsehen, für seine Zwecke ist eine exzellente Restlichtverwertung viel wertvoller.

BeitragVerfasst: Fr 1. Feb 2002, 19:37
von Thod
soweit so klar. Aber das sagt immer noch nichts über die Art, des subjektiven Empfindens, sondern nur über die Aufnahmenart, oder?

Gruß,
Orald

BeitragVerfasst: Sa 2. Feb 2002, 11:24
von Feuerkopf
Du meinst, ob ich orange als angenehm empfinde oder blau nicht leiden mag?

Grundsätzlich ist die Art der Aufnahme bei gesunden Menschen gleich, wir können über eine Million Nuancen unterscheiden, nicht schlecht, oder?

Geschmäcker hingegen sind teils angeboren, teils erworben und somit individuell verschieden und auch durchaus Änderungen unterworfen.

Man könnte sagen, die Wahrnehmung ist dieselbe, aber die Interpretation möglicherweise unterschiedlich.

BeitragVerfasst: Sa 2. Feb 2002, 20:06
von Thod
Nein, ich meinte schon, ob du, wenn du in mein Bewusstsein schlüpfen könntest, Blau auch als Blau identifizieren würdest, oder nicht vielleicht auch als Rot.

Gruß,
Orald

BeitragVerfasst: So 3. Feb 2002, 00:13
von Feuerkopf
Orald, glaub mir, wenn Du und ich beide gesunde Augen, gesunde Synapsen und heile Hirne haben, so nehme ich Blau auch durch Deine Augen als Blau wahr.

Und zwar auch, wenn Du es als "Knufflo" oder "B'tuck" bezeichnen würdest.

Das ist physiologisch so.
Was wir jeweils dabei empfinden, mag was anderes sein.

BeitragVerfasst: So 3. Feb 2002, 20:49
von Thod
ich will mich darüber ja eigentlich gar nicht streiten, da mir das nicht allzu wesentlich vorkommt. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, wo der Übergang zwischen subjektiver Interpretation des Eindruckes und der "mechanischen" Eindruckserzeugung liegen soll.
Daß die Prozesse in gleicher Weise ablaufen, ist schon klar. Aber allein schon dadurch, daß unser Gehirn die Sinneseindrücke korrigiert und z.B. auf den Kopf stellt, zeigt, daß das, was wir Wahrnehmen nicht exakt das ist, was bei den Sinnensorganen ankommt. Wie die Prozesse dieser unbewussen Manipulation subjektiv wirken, und auch evtl. psychologischen oder anderen Aspekten unterworfen sind, wie kann man das naturwissenscharftlich festmachen?

Gruß,
Orald

P.S. Ich bin ja eigentlich ein Anhänger des Glaubens, aber nicht überall ;)