... dem erreichten Ziel fehlt etwas, was in meiner Vorstellung vorher vorhanden war. Es ist also in gewisser weise ein "weniger", als mein sich in mir befindliches Bild von dem entsprechenden
Der Umstand, dass wir uns etwas wünschen, uns nach etwas sehen, beweist nicht, dass das Erwünschte oder Ersehnte existiert. Die Realität mag daher "weniger" sein als das von dir Erhoffte, aber dieses Erhoffte war von vornherein nicht real; von daher kann das Reale real gar nicht weniger sein als das Erhoffte.
Anders verhält es sich, wenn wir Platons Ideenlehre dazu nehmen. Dann ist es wiederum selbstverständlich, dass das Erhoffte als größere Annäherung an die Idee natürlich realer als die Realität ist, weil letztere ja nur ein unvollkommenes Abbild der vollkommenen Idee bietet.
Im Grunde lässt sich dazu nur sagen, dass der Mainstream kultureller Entwicklung sich zu Zeiten unserer Primärsozialisation längst vom Platonismus abgewandt hat, so dass wir vielleicht noch Sehnsucht verspüren, aber kaum noch mit der Realexistenz von Ideen hinter den Dingen rechnen. Ich würde also sagen, dass im Sinne deiner Fragestellung für dich deine Sehnsucht nach den Dingen realer ist als die Dinge selbst, dass du aber genau darunter leidest, dass sich in dir die Idee realer Vollkommenheit in Anlehnung an deine Vorstellungen festgesetzt hat^^