Ein Leben ohne Gott ?

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
AJ
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Di 16. Jul 2002, 09:38 - Beitrag #1

Ein Leben ohne Gott ?

Hallo,

stellt euch mal vor man würde einen endgültigen Beweis für eine nicht Existenz von Gott finden. Ich meine das natürlich nur als These, weil ich selbst als Christ an Gott glaube.

Welche Auswirkungen hätte das ?

Wir haben das mal in Religion auch darüber gesprochen und ich bin der Meinung, dass es 2 grundlegende Varainten gibt. Entweder man glaubt an Gott und die damit verbundenen, moralischen Aspekte und natürlich auch an den Himmel nach dem Tod. Glaubt man nicht an Gott dann kann es sein, dass nachdem Leben alles vorbei (oder Wiedergeburt usw.) ist. Wenn man sich die Beiden Varianten genau betrachtet ist die, mit dem Glauben an Gott natürlich viel attraktiver. Auch wenn es am Ende eine Illusion wäre, dann hätte man unbesorgt gelebt.

Aber bei einem endgültigen Beweis wäre dann jede Spekulation umsonst und wir müssten viele moralische Aspekte anders übermittlen, bzw. übermittelt bekommen. Zudem würden ältere Menschen dann viel mehr Angst vor dem Tod haben.

Was meint ihr ?

Mit freundlichen Grüßen
AJ

Feuerkopf
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Di 16. Jul 2002, 10:05 - Beitrag #2

Es gäbe auch unübersehbare Vorteile:
Die Amtskirchen würden ihren Einfluss verlieren, der Fundamentalismus jeder religiösen Richtung hätte keine Basis mehr, kein Mensch müsste mehr Angst vor einem strafenden Gott/ rachsüchtigen Göttern oder einer Hölle haben.

Wie gut für die Religionen, dass man die Nicht-Existenz von etwas nicht beweisen kann...

ReptileFreak
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Di 16. Jul 2002, 10:18 - Beitrag #3

und....es würde keine kriege wegen Religionen mehr geben.....(eigentlich)

Seeker
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Di 16. Jul 2002, 11:04 - Beitrag #4

Die Sache mit Gott sollte jeder für sich ausmachen - wer nicht an ihn glaubt, hat andere Glaubensinhalte. So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich ist ihr Glauben. (Daß für jemanden, der nicht an Gott glaubt automatisch das Leben mit dem Nichts endet, glaube ich nicht - außer derjenige, der gerade stirbt hat diesen Glauben ... ist schon verzwickt.)

Das Problem, wenn man die Nicht-Existenz Gottes beweisen würde, wäre wohl, daß von heute auf morgen viele ohne seelischen (Rück-)Halt wären. Ihre Glaubensstruktur ist in Frage gestellt und sie müssen sich neue Werte suchen, nach denen sie leben und wirken.

Ob daraus Chaos entstünde, oder alles wie bisher (zumindest einigermaßen) weiterliefe, kann man nicht voraussagen. Der größte Schock würde wohl die Angst vor dem Tod sein. Was kommt danach? Diese Frage ist jetzt wieder unbeantwortet, da es keinen Gott gibt. (um beim Beispiel zu bleiben.)

Gruss,
Seeker

Feuerkopf
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Di 16. Jul 2002, 11:09 - Beitrag #5

Millionen von Atheisten haben ohne Jenseitsglauben ganz gut leben können, bisher.
Wenn ich aufhöre zu existieren, dann kann es auch kein "danach" geben, weil für mich Zeit nicht mehr existiert.
(Vor dem Urknall gab es auch keine Zeit. Zeit setzt die Existenz von etwas voraus, meint sinngemäß jedenfalls Stephen Hawkins.)

Wenn den Menschen bewusst wäre, dass sie nur dieses eine Leben haben, würden sie es vielleicht mehr wertschätzen.

The Dom
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Di 16. Jul 2002, 12:12 - Beitrag #6

Re: Ein Leben ohne Gott ?

Original geschrieben von AJ
stellt euch mal vor man würde einen endgültigen Beweis für eine nicht Existenz von Gott finden. Ich meine das natürlich nur als These, weil ich selbst als Christ an Gott glaube.

Welche Auswirkungen hätte das ?

Wohl vermutlich nicht viel, da die meisten wohl trotzdem weiterhin an Gott glauben würden, da ihn viele ja sicherlich schon erlebt haben und durch so einen Beweis sich ihren Glauben nicht nehmen lassen würden.

Traitor
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Di 16. Jul 2002, 13:26 - Beitrag #7

Wie TheDom sagt, viele werden diesen Beweis einfach ignorieren und weiter an Gott glauben. Deshalb würde sich insgesamt nicht viel ändern: diejenigen, die wirklich an Gott glauben, tuen es weiterhin, diejenigen, die "nur so" an ihn glauben, weil es normal ist, weil die Familie es will, weil man eine Philosophie braucht etc, werden ohne große Probleme umschwenken können.
Wenn man sich die Beiden Varianten genau betrachtet ist die, mit dem Glauben an Gott natürlich viel attraktiver.
Attraktiver würde ich nicht unbedingt sagen, eher bequemer.

Padreic
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Di 16. Jul 2002, 14:24 - Beitrag #8

Bei den Auswirkungen kommt es natürlich darauf an, in wie weit dieser Beweis stichfest ist und wie einfach er zu verstehen ist. Wenn er absolut stichfest ist und ihn jeder verstehen kann, würden die meisten wahrscheinlich von ihrem Glauben abrücken.

@ReptileFreak
und....es würde keine kriege wegen Religionen mehr geben.....(eigentlich)

Viel weniger Kriege würde es wohl nicht geben. Religionen sind ja oft nur vorgeschobene Gründe für Kriege, wenn natürlich nicht ausschließlich.

@Feuerkopf
Wie gut für die Religionen, dass man die Nicht-Existenz von etwas nicht beweisen kann...

Das kann man wohl für jede Weltanschauung, die die Existenz von etwas behauptet, sagen, oder?

Wenn den Menschen bewusst wäre, dass sie nur dieses eine Leben haben, würden sie es vielleicht mehr wertschätzen.

Bzw. wenn sie sich nicht bewusst sind, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, sehen sie nicht, dass es nicht nur darauf ankommt, was man in diesem Leben macht. Letzendlich kommt es auf den Standpunkt an....

Attraktiver würde ich nicht unbedingt sagen, eher bequemer.

Gesellschaftlich wohl sicherlich nicht bequemer. Sich als gläubigen Theisten darzustellen, hat wohl sozial nicht unbedingt immer positive Konsequenzen. Und was meinst du eigentlich mit bequemer?
Wenn du in einer Gleichung zwei Lösungen hast, mit denen du gleichermaßen weiterrechnen kannst, eine ist einfach eine Zahl, der andere ein komplizierter Wurzelterm, mit welcher wirst du dann weiterrechnen?

Padreic

Thod
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Di 16. Jul 2002, 15:10 - Beitrag #9

nur kurz:
es würde sich gar nichts ändern. Der Mensch ist in seinem Grundwesensvollzug ein Anbetender. Jeder unterscheidet sich vom Tier erst einmal dadurch, dass er den Gegenstand nicht als das nimmt, was er eigentlich ist, sondern ihn mit seiner Erkenntnis formt und ein Verhältniss zu ihm aufbaut. Somit kann man auch Computern, Autos, Wälder etc. gegenüber sein "Herzblut opfern", sprich sie anbeten.
Dies wird immer so bleiben, weil es zum Menschseinsvollzug gehört, wie das Atmen. Und somit hat der Mensch, wenn schon vielleicht nicht Gott, so doch viele Götter und Dämonen.

Gruss,
Orald

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Di 16. Jul 2002, 15:42 - Beitrag #10

Stellen wir uns doch einfach mal die Person vor, die diesen Gegenbeweis zur Existenz Gottes erbringt und fragen wir uns doch zunächst, was mit dieser Person passieren würde. Es gibt immer noch eine ganze Menge Menschen, die zwar stets Sonntags in die Kirche gehen, aber von einem Gott wesentlich weiter entfernt sind als viele andere Menschen, die sie als Ungläubige bezeichnen würden. Gerade von diesen Menschen geht allerdings eine nicht zu unteschätzende Gefahr aus, wenn der Glauben angegriffen wird, denn von dort aus kommt das meiste Gegenfeuer. Zunächst würde also der beweisführende von den Amtskirchen und ihren (angeblich) treusten Anhängern öffentlich zur persona non grata erklärt werden (früher hätte man ihn ganz einfach gelyncht, das ist heutzutage hier glücklicherweise nicht mehr ganz so wahrscheinlich). Jemand, der sich wirklich mit Gott auseinandergesetzt hat und wirklich an ihn und die Religion glaubt, wird sich - je nachdem, wie ernst er es mit dieser Auseinandersetzung meint - viel eher umorientieren können. Der Atheist wird sich in seinem Glauben an die Nicht-Existenz bestätigt sehen, der Agnostiker die Möglichkeit der Existenz Gottes aus seinem Weltbild streichen. Für den religiösen Fundamentalisten hingegen wird sich gar nichts ändern. Er wird weiterhin an seinen Gott glauben und diesem Glauben bis zu seinem Tod folgen.
Die große Masse derer, die einfach nach einem Halt in ihrem Leben suchen, wird sich dabei vielleicht spalten: die einen, die nicht die Fähigkeit besitzten, sich weiterzuentwickeln, werden ihren Glauben behalten, die anderen werden nach einem anderen Halt suchen und werden dabei wahrscheinlich anfällig für andere haltgebende Gruppierungen. Es gibt viele pseudo-religiöse Ideologien, die dadurch wahrscheinlich verhältensmäßig starken Zulauf bekämen. Wirklich wünschenswert ist das in vielen Fällen wohl nicht...
Je nach Stichhaltigkeit des Beweises könnten sich durchaus tiefgreifende Veränderungen ergeben, ob das allerdings zu einer echten Säkularisierung führen würde, bezweifle ich aus den von Orald genannten Gründen allerdings sehr. Auf keinen Fall möchte ich in der Haut desjenigen stecken, der einen solchen Beweis erbringt... zu einem gefeierten Helden wird der wohl eher posthum und es gibt viele, die nur zu gerne dafür sorgen würden, dass er sehr schnell zum Helden werden kann...

Monoceros

Traitor
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Di 16. Jul 2002, 16:47 - Beitrag #11

@Padreic: Ich bin ja "immer noch" der Ansicht, dass Gott oder ähnliches keine echten Erklärungen bietet, sondern eher eine Verlagerung des Erklärungsbedarfs.
@Monoceros: Für den Zulauf zu Esoterikern (so fasse ich die ganzen "pseudo-religiöse Ideologien" mal zusammen) hängt wohl auch einiges davon ab, was genau der Beweis beweist: ob die Existenz eines Gottes im christlichen Sinne, jeden gottes, jeden übernatürlichen Geschehens, etc.

Monoceros
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Di 16. Jul 2002, 16:58 - Beitrag #12

Nun, der Begriff umfasst nicht nur die Esoterik, sondern auch Führerideologien (die NS-Ideologie ist hier nur ein Beispiel von vielen, wenn auch ein sehr anschauliches). Im Prinzip reicht es schon, wenn von der Gruppierung bzw. den Begründern eine oder mehrere Figuren als Heilsbringer welcher Art auch immer definiert werden (-> Kult) . Einen "Gott" im religiösen Sinne braucht eine solche Ideologie nicht zwingend, aber die Strukturen sind religiösen Formen oft sehr ähnlich.

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Floh
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Fr 9. Aug 2002, 10:11 - Beitrag #13

hallo alle,
ich bin seid heute neu auf dem board und möchte zu diesem thema auch ein kleinwenig stellung nehmen:
alle wissen doch, dass der glaube an gott (christentum) den menschen immer von oben aufgezwungen wurde.
ein römischer kaiser gelobt - wenn ich diese schlacht gewinne, dann glaube ich an den christengott.
die frankenkönige später wechseln aufgrund persönlicher vorteile zum christentum und karl der grosse führt das christentum in den eroberten ländern europas mit dem schwert ein.
will sagen - wer die macht hatte, bestimmte den glauben. siehe auch 30-jähriger krieg.
der glaube an einen gott entstand bei den juden ja auch dadurch, dass sie hirten waren und sie nicht immer 30 götterbidler mit sich schleppen konnten - 1 gott war leichter!!
die bibel ist ja nun auch als "märchenbuch" enttarnt.
von darwin und der modernen wissenschaft widerlegt.
ausserdem weiss man, das die bibel aus vielen verschiedenen berichten und legenden der damaligen welt am 3stromland entstanden ist.
- aber wie der begriff glaube schon sagt : wer will - kann.
gruss - floh:s11:

Padreic
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Fr 9. Aug 2002, 11:03 - Beitrag #14

Hallo Floh,
ersteinmal herzlich Willkommen auf diesem Board.

alle wissen doch, dass der glaube an gott (christentum) den menschen immer von oben aufgezwungen wurde.

Das dürfte eindeutig widerlegt sein. Warum gab es sonst Christen im römischen Reich? Warum gab es Märtyrer? Warum nehmen immer wieder Leute in Kauf verfolgt zu werden, um ihren Glauben zu behalten?

will sagen - wer die macht hatte, bestimmte den glauben.

Höchstens den nach Außen getragenen Glauben. Zumindest bei einigermaßen standfesten Leuten, dürfte der innere Glaube nicht verletzt werden. Aber nicht mal immer der nach Außen getragene Glaube, siehe oben.

der glaube an einen gott entstand bei den juden ja auch dadurch, dass sie hirten waren und sie nicht immer 30 götterbidler mit sich schleppen konnten - 1 gott war leichter!!

Das ist wohl kaum erwiesen...

die bibel ist ja nun auch als "märchenbuch" enttarnt.
von darwin und der modernen wissenschaft widerlegt.

Die Bibel ist kein (reines) Geschichtsbuch, das dürfte spätestens mit Darwin klar geworden sein (auch wenn natürlich nicht 100% erwiesen). Du solltest dir mal das Gedankengut, das hinter den Geschichten aus der Bibel steht, ansehen. Dann kannst du vielleicht die Bedeutung dieses Buches begreifen.

ausserdem weiss man, das die bibel aus vielen verschiedenen berichten und legenden der damaligen welt am 3stromland entstanden ist.

Ich wusste gar nicht, dass die Leute im Dreistromland auch die Geschicht des menschgewordenen einen Gottes hatten. Auch wusste ich allgemein nicht, dass die Leute aus dem Dreistromland eine monotheistische Religion hatten.

Padreic

Floh
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Fr 9. Aug 2002, 12:13 - Beitrag #15

hallo padreic,
vielen dank für dein herzliches willkommen.
ich wollte und will bei diesem heiklem thema natürlich niemanden auf den schlips treten.
aber ich muss deinen widerspruch leider auch widersprechen:
1. ich denke schon, dass religionen früher aufgezwunden wurden.
sicherlich gab es fest überzeugte, die für ihren glauben gestorben
sind. aber ich bleibe dabei: das christentum und auch der islam wurden mit der waffe verbreitet.
2. nur ein gott der juden - da schreibst du - es ist wohl kaum erwiesen - hier gebe ich dir prinzipell recht:
es ist wirklich überhaupt nichts erwiesen - weder so noch so!!!
3. die bibel - ich habe ja nicht geschrieben, dass sie schlecht ist, sondern nur, dass sie aus vielen erzählungen und schriften aller dort lebenden völker zusammengefasst wurde - und das ist sicher bewiesen.
so, und jetzt auch schluss von mir mit der sache. ich will mich auf euren tollen board ja nicht als streithammel einführen.
ich werde bestimmt noch in vielen sparten meine unwichtige meinung wiedergeben und vielleicht auch hier und da was wichtiges zu sagen haben.
gruss - floh:s11: :s11:

Marc Effendi
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Fr 9. Aug 2002, 17:06 - Beitrag #16

Für mich als Christ ist ein Leben ohne Gott kein Leben mehr, nur noch Existieren, denn meine Schöpfung als Gottes Ebenbild erfülle ich nur, wenn ich Gott zu Ehren lebe.

Acron Lanoval
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Fr 30. Aug 2002, 10:32 - Beitrag #17

Nur ein kurzer, allgemeiner Einwurf: wenn es keinen Gott gibt/gäbe, egal ob christlich, muslim, zarathustrisch oder sonstwas, welchen Grund sollte ich haben, mir nicht nach Belieben das Leben zu nehmen, wenn ich auf selbiges schlicht keinen Bock mehr habe? Oder noch viel bedeutender, was sollte mich (angenommen ich bin tendenziell labil) davon abhalten, nicht nach einer Sch**ßegal-Haltung zu leben und auf niemanden Rücksicht zu nehmen? Ja, da gibt es die Ethik und die Menschlichkeit, aber das sind (irgendwie, irgendwo) doch Konstrukte, um den Schwachen gewisse Rechte gegenüber den Starken zu sichern, die ihnen durch die Natur aus gar nicht zustehen. (Ups, klingt das jetzt bösartig, was ich da geschrieben habe... :D).

Kurz und gut: mit Religion läßt sich "Menschlichkeit" (oder das, was man sich darunter vorstellt) besser begründen und durchsetzen.

PS: ich bevorzuge eigentlich den Begriff "humanitär", denn "menschlich" sein heißt doch auch, all seine Schwächen als Mensch hemmungslos auszuleben.


Alles IMHO, also nicht böse sein ;)

Shockk
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Fr 30. Aug 2002, 11:01 - Beitrag #18

Ja, da gibt es die Ethik und die Menschlichkeit, aber das sind (irgendwie, irgendwo) doch Konstrukte, um den Schwachen gewisse Rechte gegenüber den Starken zu sichern


da wiederspreche ich dir mal ganz entschieden. die beiden gewährleisten sicherlich einen gewissen ausgleich zwischen schwach und stark, aber es sind nicht wirklich konstrukte - so wie du sie darstellst sind es eher notlösungen aufgrund der unfähigkeit des findens einer alternative...das ist nicht so. daruf baut jegliche form von gesellschaft in ihren grundzügen auf, den warum sollten menschen zusammenleben, wenn sie sich auch einfach gleich gegenseitig abschlachten können? und es funktioniert in atehistischen gesellschaften genausogut wie in religiösen!

Acron Lanoval
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Fr 30. Aug 2002, 11:27 - Beitrag #19

Wo kommt die Gesellschaft ursprünglich denn her? Von den Rudeln von Menschenaffen, die einst die Wildnis durchstreiften. Und den ersten "Krieg" gab es, als die Wege zweier solcher Rudel sich kreuzten und die Nahrung nicht für beide ausreichte. Ansonsten gingen sich die Rudel aus dem Weg.

Und dieses "Aus-dem-Weg-gehen" klappt heute nun einmal nicht mehr; wir sind zu viele geworden. Also einigt man sich auf einen Kompromiss, der allen dient.

Mit "Konstrukt" habe ich offenbar den falschen Begriff gewählt, denn niemand hat sich das alles konkret ausgedacht. Ich habe es auch nicht als Notlösung gemeint. Es sind Prinzipien, die sich einfach im Laufe einer langen Menschheitsgeschichte entwickelt und soweit bewährt haben, da ein einzelner, und sei er noch so stark, nun einmal nicht überleben kann, sondern auf das "Rudel" angewiesen ist. Ethik ist der Versuch, diese Entwicklung in formulierte Prinzipien zu fassen. Das Problem ist eher darin zu suchen, daß in unserer Gesellschaft das so manches einzelne Individuum sich darin oft nicht wiederfindet.

Nebenbei wollte ich obiges nicht als absolute Wahrheit sondern als Denkanstoß anführen, deshalb das (irgendwie, irgendwo) in der Aussage ;).

PS: ich glaube durchaus an Gott! :D

PPS: was ist eine funktionierende Gesellschaft? **zynismus_ein** gibt es das wirklich? **zynismus_aus** ist nicht böse gemeint :s11:

Traitor
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Sa 31. Aug 2002, 15:53 - Beitrag #20

Ich würde eher sagen, welche Prinzipien sind die grundlegenderen? Die, die wir uns selber geben, oder die, die uns von oben gegeben werden?

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