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Sind Feindschaft und Hass lebenswichtig?

BeitragVerfasst: Mo 20. Jan 2003, 22:17
von LordSephiroth
Worum es hier gehen soll sieht man ja.
Ich bin der Meinung dass die Feindschaft oder sogar der Hass lebenswichtig sind denn ohne Hass gibt es keine Liebe ohne Feinde keine Freunde ohne das Gute kein Böses. Und wer keine Widersacher sondern nur Freunde hat, der wäre erfüllt von Langeweile denn wenn dir niemand nach irgendwas trachtet und dir somit alles nach einer Zeit ohne Schwierigkeiten gelingt wäre das Leben an sich nur langweilig.

Was sagt ihr dazu?

BeitragVerfasst: Mo 20. Jan 2003, 22:22
von Thod
Das sehe ich anders. Hass und Feindschaft mögen sicher für gewisse Zeiten biologischem Überlebenskampfes sinnvoll gewesen sein, ich denke aber, um ein erfülltes Leben zu haben, sollte man sie überwinden.

Ausserdem würde ich diese beiden Aspekte durchaus trennen.

Gruss,
Thod

BeitragVerfasst: Mo 20. Jan 2003, 22:24
von Maurice
Tja würd sagen , dass sich bei diesem Thema nur spekulieren lässt , deine Vermutung , dass der Ying-Yang Dualismus unüberwindbar sei ist zwar naheliegend , aber vieleicht nicht mal zwingend . Ich denke da an diese Mönche aus Asien , speziell Indien die es ja schaffen durch Meditation und Selbstbeherrschung körperliche Grenzen zu überwinden (also extrem lange Zeit nur sehr wenig Nahrung oder sowas) , es köntne ja auch sein , dass sie geistige Blockaden überwinden ist ja auch Ziel ihrer Religion (Nirwana = Befreiung von allen weltlichen Dingen auch starke Gefühle) .
Kenn mich nicht so doll mit dem Thema aus und weiß nicht ob das auch stimtm was man da teilweise drüber hört , aber wenn es stimmt , dann ist deine These widerlegt .

BeitragVerfasst: Mo 20. Jan 2003, 22:28
von Padreic
Es gibt Liebe ohne Hass und Freundschaft ohne Feindschaft. Warum auch nicht? Über Liebe wurde ja im Nachbarthread schon etwas geredet worden und ich denke, es wird deutlich, dass sie nicht nur als Kontrast zum Hass existiert.
Und den Hass zu überwinden, halte ich für eines der wichtigsten Dinge, die es gibt. Hass bringt immer Leid. Wer hasst, kann nicht wahrlich erfüllt leben. Man soll auch seine Feinde lieben.
Schwierigkeiten gibt es auch noch genug, wenn dir niemand bewusst welche bereiten will. Allein deine persönliche Weiterentwicklung ist schon Schwierigkeit genug. Dann gibt es noch die Schwierigkeit, anderen Leuten zu helfen. Und dann muss man auch mit dem natürlichen Leiden fertig werden. etc.

Padreic

BeitragVerfasst: Mo 20. Jan 2003, 22:53
von Feuerkopf
Ich kann sehr gut ohne Feindschaften und Hass leben. Beides ist kontraproduktiv, ja sogar zerstörerisch.
Überhaupt sehe ich die Gegenpole von Freundschaft und Liebe nicht so extrem, sondern eher in der Abwesenheit beider, also ohne Freundschaft und ohne Liebe zu sein.

BeitragVerfasst: Di 21. Jan 2003, 12:32
von Melianawe
Nun, ich denke auch, dass - früher, in der Evolutionsgeschichte - der Hass zum Überleben nötig war. Und ich würde sagen, dass das empfinden von Feindschaft und/oder Hass zur individuellen Entwicklung eines Menschen gehören. In einem anderen Thread haben wir und ja drüber ausgelassen, was wir alles hassen, also gehört das Gefühl wohl tatsächlich zum Menschen. Ich sehe nur keine Verbindung zur Liebe. Für mich sind Hass, Abneigung etc. eigenständige Gefühle, die genauso wichtig wie alle anderen sind.

BeitragVerfasst: Di 21. Jan 2003, 18:57
von SoF
Ich denke, dass Feindschaft oder Hass auf keinen Fall lebenswichtig ist, sondern es kann das Leben um einiges schwieriger gestalten. Aber wie schon erwähnt gibt es keine Freundschaften ohne Feindschaften (vielleicht durch Eifersucht, Neid, ... ).

BeitragVerfasst: Mi 22. Jan 2003, 23:04
von Erdwolf
Destruktive Energie ist wichtig. Vieles muß zerschmettert werden, um Neues zu schaffen.

Zwischenmenschlich gesehen ist Hass mMn auch keine negative Sache. Ich muß nicht jeden Menschen mögen und ich würde mich unbestätigt fühlen, wenn es niemanden gäbe, der mich nicht mag.
Hierbei spreche ich natürlich nicht von selbstdestruktivem Hass, sondern von der gesunden Menge an Inakzeptanz, die man seinem Umfeld entgegenbringen sollte, um sich von ihm zu unterscheiden.

BeitragVerfasst: Do 23. Jan 2003, 13:27
von Thod
ihr habt eine komische einstellung gegenüber dem, was hass ist.

nicht mögeh. destruktiv... da sind doch nur kleine ahnungen gegen dass, was den menschen innerlich zerfrisst...

gruss,
thod

BeitragVerfasst: Do 23. Jan 2003, 14:23
von Maurice
Hassen ist einfacher als zu lieben ......

BeitragVerfasst: Do 23. Jan 2003, 14:53
von Thod
Das kommt auf die Perspektive an. Hass mag in mancher hinsicht direkter sein, oder unvermittelter, aber er macht das Leben, und alles was dazu gehört deutlich schwerer, und dass im wörtlichen wie im übertrgenen Sinne.
Somit denke ich, ist Liebe insgesamt, auch wenn schwerer zu erlangen, so doch das einfachere, bzw. ein das Leben einfacher machendes Konzept.

Gruss,
Thod

BeitragVerfasst: Do 23. Jan 2003, 15:21
von Padreic
@Erdwolf
Jemanden nicht mögen ist etwas anders als ihn zu hassen. Wenn ich jemanden nicht mag, kann ich ihn aus dem Weg gehen. Hass aber beinhaltet den Wunsch dem anderen zu schaden. Ich sehe weder ein, dass ich den Wunsch haben soll, jemand anders zu schaden, noch, dass jemand den Wunsch haben soll, mir zu schaden...

Übrigens ist hauptsächlich der Hass gegenüber Personen (Lebewesen) destruktiv, gegen eine gesunde Feindschaft gegenüber dem Bösen ist wohl nichts einzuwenden...

Padreic

BeitragVerfasst: Do 23. Jan 2003, 16:52
von Maurice
Feindschaft gegenüber dem Bösen ? "Böse" ist reine Ansichtssache . Bild

@Thod : Der Satz sollte ja auch nicht sagen , dass Hass das Leben leichter macht (steht da ja auch nicht) , es ist gemeint , dass es leichter ist jemanden zu hassen als zu lieben , weil zum einen weniger Anstrengung zum anderen weniger Überlegung erforderlich ist . Die Handlung ist einfacher , dass sie etwas leichter macht steht da nicht . ;)

BeitragVerfasst: Do 23. Jan 2003, 17:20
von Thod
Böse nach christlicher Definition Hochmut, Arroganz. Also zumindest im klassischen Kontext keine Ansichtssache.

@ Leichtigkeit:
Nu, dann sind wir uns ja einig. Ich denke halt, dass das vermeintlich leichtere oft dann doch das schwerere ist. Abgesehen davon: Es ist gar nicht so einfach, jemanden grundlos zu hassen ;)

Gruss,
Thod

BeitragVerfasst: Do 23. Jan 2003, 17:33
von Maurice
Es lsssen sich aber leichter Gründe einfallen jemanden zu ahssen als zu lieben . Wie weit diese sinnvoll sind ist was anderes . ;)

z.B. Rassen-Hass hat ja auch keinen gescheiten Grund , aber dennoch fällt diesen Personen der Hass sehr leicht . (dient wohl in erster Linie dem Agressionsabbau)

BeitragVerfasst: Do 23. Jan 2003, 17:36
von Thod
da geht es mir anders. ich finde viele menschen die mir begegnen erst mal sympathisch.
rassenhass ist auch im eigentlichen sinne, so wie wir ihn heute kennen, kein hass, sondern eher ablehnung aus angst oder so. da wird der begriff vom hassen imho schon recht inflationär benutzt.

gruss,
thod

BeitragVerfasst: Do 23. Jan 2003, 17:43
von Padreic
@Maurice
Gibt es denn wirklich konsequente Gründe, jemanden zu hassen? Letzendlich wird es doch nur Schaden bringen, oder?

So etwas wie Hass entsteht doch normalerweise nur, wenn man mit jemanden praktisch zwangsweise längere Zeit zusammen ist und es Sachen gibt, die einen an ihm sehr stören. Jemand kann einem jedoch auf den ersten Blick sehr sympathisch sein, woraus sich dann schnell eine Form von Liebe entwickelt....

Padreic

BeitragVerfasst: Mo 17. Feb 2003, 08:12
von Erdwolf
Eine Sache oder Person konsequent zu hassen, ist höchst schädlich, wobei der Schaden jedoch nicht das Resultat, sondern ursächlich ist. Man hasst entweder, weil man fürchtet, oder weil man verleugnet. Etwas, das einen nicht angeht, dem steht man gleichgültig gegenüber.
Hass ist immer ein deutliches Zeichen dafür, daß man sich mit einer Sache auf die falsche Weise beschäftigt.

BeitragVerfasst: Di 18. Feb 2003, 11:53
von Thod
Berthold Brecht hat sich über ähnliches einmal recht nett geäussert:
Die Maske des Bösen
An meiner Wand hängt ein japanisches Holzwerk
Maske eines bösen Dämons, bemalt mit Goldlack.
Mittfühlend sehe ich
Die geschwollenen Stirnadern, andeutend
Wie anstrengend es ist, böse zu sein.


Gruss,
Thod

BeitragVerfasst: Di 18. Feb 2003, 17:31
von Maurice
Naja ich finde es bei einigen Personen weit schwieriger nett zu bleiben :shy: ....