@Traitor
Ehre hat nichts mit Vorteil zu tun, das macht sie gerade aus, höchstens vielleicht noch, dass sie Vertrauen schafft (einem "Mann von Ehre" kann man eben trauen). Sie ist eher Selbstzweck. Auch nach dem Motto "Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.", egal ob es irgendjemandem nützt. Rache geschieht auch oft aus Ehrenmotiven. Sie hat natürlich den Nutzen der Abschreckung, aber im Allgemeinen nützt sie auch nicht.
Ich habe mal in einem Film den Satz "Man kann einem Mann alles nehmen, außer seine Ehre." gehört und der hat mich recht beeindruckt. Man hat selbst die volle Entscheidungsgewalt über seine Ehre. Man besitzt sie, doch kein anderer kann sie einem nehmen oder einem geben.
Der Begriff der Ehre ist vielleicht auch recht stark mit dem der Würde verwandt, vielleicht die Würde als Voraussetzung zur Ehre. Wenn ich statt einen ehrenvollen Tod zu sterben, langsam körperlich und geistig dahinsiche, verliere ich meine Würde und damit auch meine Ehre.
Für mich ist die Ehre kein so leerer Begriff, wie sie es für dich sein mag. Nehmen wir einmal als Beispiel, dass du einen Schwur getätigt hast (im Allgemeinen eine törichte Sache, aber sagen wir mal, du hast es getan.). Die Unbedingtheit und Absolutheit des Haltens des Schwurs leitet sich, denke ich, aus der Ehre und nicht aus der Ethik ab. Hier ist die Ehre IMHO kein leerer Begriff mehr.
Padreic
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