Hab gerade "Die Wörter", eine Autobiographie von Jean-Paul Sartre gelesen.
Das Buch ist imo sehr gut, ein bisschen wie ein psychologisches Gutachten, nur ohne Fachwörter. Ich habe es einfach nur gelesen, ohne es zu interpretieren oder so, deswegen kann ich nur sagen, dass es hauptsächlich seine Kindheit und das schwierige innere Verhältnis zu seiner Familie (Großeltern + Mutter) erzählt. Er meint, dass er sich als überflüssig empfunden hat, weil ihm die Konkurrenz in Gestalt des Vaters fehlte, an dem er sich hätte messen und seine Kraft erproben können, der ihm eine Daseinsberechtigung gegeben hätte. Scheinbar hat Sartre sich auch von einem Psychoanalytiker analysieren lassen, denn er stimmt diesem zu, dass er kein Über-Ich habe (wobei ich finde, dass man dafür nicht unbedingt einen Vater braucht - man kann ja auch ein Opa-Ich entwickeln, zumal der Großvater die entscheidende Rolle seiner Kindheit spielte).
Er empfand als verwöhntes und verzärteltes Kind häufig eine unterschwellige Langeweile, die er durch schauspielerische Leistungen, die ihm auch abverlangt wurden (er sollte für seine Familie, bes. für den Großvater, das bezaubernde Kind spielen, damit sein Opa den gütigen, gerührten Großvater geben konnte), zu überdecken versuchte. Er kam zur Schriftstellerei, indem er der Anweisung seines Großvaters folgte, der ihm jedoch nur die Schriftstellerei voraussagte, damit er
nicht Schriftsteller wird
Außerdem sah er im Schreiben endlich die langersehnte Legitimation seines Daseins, seine Werke, die er nicht durch "Genie", sondern durch harte Arbeit und Mühen schaffen wollte, die er sich jedoch vorherbestimmt sah, sollten ihn durch seinen Ruhm unsterblich machen. So lebte er seine Kindheit, deren primäres Ziel der Tod war... ist ziemlich schwer nachzuerzählen, lest das Buch einfach

es ist toll!