Bin diese Woche mit Kants "Grundlegung der Metaphysik der Sitten" (kurz: GMS) und Gesangs "Eine Verteidigung des Utilitarismus" fertig geworden. Welches Ehtik.Konzept mir mehr zusagt, ist wohl klar. ^^
Während Kant versucht seine deontologische Ethik mit seinem kategorischen Imperativ zu rechtfertigen, der wiederum einiger fragwürdiger Hypothesen bedarf. Er nimmt in Anspruch nur den Begriff von Moral auszuführen und konsequent weiter zu denken, den wir alle ja schon haben. Er fängt damit an, dass es nur eine Sache in der Welt gebe, die ausnahmslos als gut gedacht werden könne, als der gute Wille. Wer hier schon nicht zustimmt, für den ist auch seine ganze Ethik nicht überzeugend.
Dazu würde jeder Utilitarist gehören, der als summum bonum das Glück definiert. Von diesem Ausgangspunkt geht auch Gesang aus und skizzierd auf sehr überzeugende Weise einen, wie er ihn sagt, humanen Utilitarismus, der versucht aus den Fehlern anderer Utilitarismus-Konzepte zu lernen. Er bringt viele verständliche Argumente, die zwar keine so simple Ethik wie die von Kant zur Folge hat, doch sich an den Tatsachen orientiert und damit sehr pragmatisch ist. Bei Gesang geht es wirklich um den Menschen, statt wie bei Kant mehr um die Moral selbst.
Wer Kant gelesen hat, der weiß, wie mühsam sein Schreibstil ist. Wer aber meint, ein philosophisches Buch müsse so klingen, der irrt sich. Gesang ist ein Beispiel dafür.
Wer sich für Philosophie ernsthaft interessiert, muss natürlich auch mal Kant gelesen haben, aber halte ich deontologische Ethik-Konzepte schlicht wegs für veraltet und hätten sich ohne ihre metaphysische Grundlage zu keiner Zeit rechtfertigen können. Imo ist jede deontologische Ethik ein verkappter Regelutilitarismus, der metaphysische Annahmen braucht um sich zu rechtfertigen und vergessen hat, um was es in einer Ethik gehen sollte, nämlich um den Menschen.
Wer sich für das Thema Utilitarismus interessiert und schon in etwa weiß um was es geht, dem lege ich das Buch von Gesang nahe. Auch gab es eins, zwei Punkte, wo ich nicht zugestimmt habe, aber wenn man den Ansatz des Utilitarismus wirklich konsequent durchdenkt, dann wird man wohl zumindest in etwa irgendwann dahin kommen müssen, wo das Ethik-Konzept dieses Buches ist. Zwar ist auch dieses Konzept nicht ohne Probleme, aber das ist kein Konzept.
Ich habe jetzt auch schon mit meinem nächsten Buch angefangen: "Der gute Weg" von Konfuzius. Bisher nicht berauschend, aber ich bin ja sehr verwöhnt, was Philosophie angeht. Ich lese das Buch ehrlich gesagt nur, weil ich es in zwei, drei Tagen durch haben werde. Was ich danach lese, weiß ich noch nicht.
|