Der goldene Herrscher
12ter deutscher und Teil des 6ten englischen Bandes der "Spiel der Götter"-Serie von Steven Erikson
Das Spiel der Götter ist absolut fantastische, geniale, packende, überragende Fantasy. Das Beste, die Referenz, abgesehen von der Erdherren-Trilogie. Für alle bisherigen Bände gilt: jeder besser als der vorherige. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich und in Hinsicht auf die erzeugte Atmosphäre. Aber nichts für Anhänger von Kurzgeschichten und schnellen Lösungen^^
Es nervt ein wenig, dass in der deutschen Übersetzung aus einem englischen zwei deutsche Bände gemacht werden, aber was soll´s.
Im "Goldenen Herrscher" überzieht Erikson sprachlich aber. Er hat mittlerweile soviele Handlungsstränge - die er auch virtuos verflechtet - dass es zur Tortur gerät, sich emotional immer wieder auf neue Szenarien einzustellen. Absolut brilliant, aber überaus anstrengend.
Im Spiel der Götter ist alles anders als in den Tolkien-Welten. Keine Elben, keine Orks, keine Zwerge, dafür realistische Charaktere, keine Typen, ein wirklich neuartiges Magiesystem, und ein Plot, der seinesgleichen sucht.
Inhaltlich geht es um die große Konvergenz (zumindest zeichnet sich das derzeit ab), den finalen Zusammenprall aller möglichen Machtgruppen: das malazanische Imperium gegen die Tiste Edur, die Viel- und Wechselgänger mit den überlebenden Jaghut gegen die T'lan Imass, die neuen Götter und die Aufgestiegenen gegen die alten Götter, das Haus der Ketten gegen den Rest der Drachenkarten, das letherische Imperium gegen alle Sklavenvölker, Fliesen gegen Geschirre (die beiden Konstituenten des Magiesystems), und mehr oder weniger alle gegeneinander in immer neuen losen situativen Bündnissen und Verrätereien. Und gegen alle die K'Chaine Che'Malle, die Kinder der Drachen.
Und soviele wunderbare Einzelcharaktere, Ganoes Paran, Herr der Drachenkarten, der schnelle Ben, einziger bekannter Hohemagier, der sieben Geschirre beherrscht, Apschalar, die Schattentänzerin, der zerschlagene Gott, Silchas Ruin, ein Tiste Andii und Drachen-Wechselgänger, der nach 300000 Jahren Gefangenschaft nach Rache dürstet, Karsa Orlong, Igel u.v.m.
Erikson hat hier wirklich eine neue, originelle Welt erschaffen, die nichts mehr mit Tolkien gemeinsam hat. Absolut lesenswert und für Fantasy-Fans ein Muss.
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