Meine Lektüreauswahl ist vom neuen James-Bond-Film inspiriert. Doch, das geht.
"Die Another Day" hat ja die Nordkoreaner als Schurken und spielt teilweise in der Entmilitarisierten Zone zwischen Nord und Süd.
Bei mir liegt schon länger ein Opferbericht über nordkoreanische Straflager herum - der erste, der den Westen erreicht hat. Kang Chol-Hwan erzählt hier seine Kindheitsgeschichte. Er ist mit neun Jahren, zusammen mit seiner gesamten Familie, in ein Arbeitslager gesteckt worden. Sein Großvater hatte angeblich Hochverrat begangen. Was genau ihm vorgeworfen wurde, hat die Familie nie erfahren.
In dieser Sippenhaft ist der Autor groß geworden. Als ihm die Flucht nach Südkorea gelungen war, hat er zusammen mit dem französischen Historiker und Kommunismusexperten Pierre Rigoulot "Les Aquariums de Pyongyang" geschrieben. Letztes Jahr, ein Jahr nach Erscheinen des Originals, ist mir die englische Übersetzung in die Hände gefallen - "Aquariums Of Pyongyang". Eine deutsche Ausgabe scheint es seltsamerweise noch nicht zu geben.
Ich habe die Lektüre dann immer wieder aufgeschoben, weil sie vermutlich deprimierend wird. Aber als Gegengewicht zu den Fantasiebildern Bonds scheint sie mir jetzt geboten. Vielleicht kann ich sie ja dann noch anderen 007-Guckern weiterempfehlen.
Fargo