Welches Buch lest Ihr gerade?

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Tohuwabohu
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Di 2. Nov 2004, 15:38 - Beitrag #981

Hi!
Ich habe gerade das in reiner Dialogform gehaltene Buch mit ca. 130 Seiten "Checkpoint" von Nicholson Baker gelesen, in dem sich zwei alte Schulfreunde in einem Hotelzimmer treffen um sich mal wieder zu unterhalten, als der eine (Jay^^) dem anderen (Ben) mitteilt, er wolle den Präsidenten ermorden und das ist nicht auf einen beliebigen, fiktiven Präsidenten bezogen sondern auf George W. Bush. Ben ist ganz und gar nicht von der Idee angetan, obwohl er auch gegen Bush ist, und versucht mittels Worten Jay davon abzubringen.
In dem Gesprächwerden viele Themaen angeschnitten, vom Walmart bis zum Irakkrieg und am Ende steht zwar ziemlich fest ob Jay den Präsidenten ermorden will oder nicht, aber die Diskussion darüber wurde nicht vertieft sondern nur oberflächlich behandelt.
Trotzdem gibt es in dem Buch einige interessante Ansätze und Ideen. Ich denke es lohnt sich dieses Buch zu lesen wenn man sich für Themen der Amerikanischen Politik interessiert, als guter Roman oder als ethische Abhandlung über die Todesstrafe (was ja in dem Fall der Mord an W. Bush wäre) lohnt es sich nicht zu lesen.

e-noon
Sterbliche
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Di 2. Nov 2004, 20:24 - Beitrag #982

Mir ist im Moment der Lesestoff ausgegangen, daher wiederhole ich parallel die Lektüre von Stephen Hawkings "Eine kurze Geschichte der Zeit" und von Patrick Süßkinds "Das Parfum", ersteres in der Hoffnung, diesmal vielleicht den ein oder anderen Satz zu verstehen :s4: , letzteres aus Vergnügen, also jetzt nur zu dem zweiten:

Es geht um einen Jungen, Grenuille, der im Frankreich des 18. Jahrhunderts geboren wird. Seine Mutter wird nach seiner Geburt hingerichtet, da sie ihn umbringen wollte, und er wandert von einer kurzzeitigen Pflegestelle zur anderen. Das ungewöhnliche an ihm sind sein hartnäckiger Überlebenswille und sein Geruchssinn, der bei ihm etwa so gut ausgeprägt ist wie bei den meisten Menschen der Sehsinn.

Er verbringt sein Leben also auf der Suche nach neuen, aufregenden und immer schöneren Düften, und geht dazu bei mehreren Parfumherstellern in die Lehre.
Er verbringt zwischendurch mehrere Jahre allein in einer Höhle und in seiner "eigenen Welt", die er sich aus den bisher "gesammelten" Gerüchen zusammenbastelt.

Wie´s ausgeht, verrat ich natürlich nicht :D

Aber das Buch beeindruckt mich vor allem durch die bilderreiche Sprache, die einen eine neue Welt erahnen lassen, die wohl keiner von uns je erreichen wird :shy:

Maurice
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Mi 3. Nov 2004, 00:12 - Beitrag #983

Mehr als genug...

Ich lese gerade mehr als mir lieb ist. Ok ich lese nicht alles gleichzeitig, aber einen Teil davon schon.
1. Kabale und Liebe von Schiller - die Sprache erzeugt bei mir einen Würgereiz (für Literaturwissenschaft)
2. Über die Natur der Dinge von Bunges - noch nicht angefangen, aber werde ich morgen, ich finde das Thema extrem interessant (für Philo)
3. Die Stellung des Menschens im Kosmos von Scheler - ka wie das Buch ist, ich warte noch, bis es in der Bücherei ankommt und fnage damit wohl dieses Wochenende an (auch Philo)
4. Probleme der Philosophie von Russell - bisher nichts außergewöhnliches das Buch, aber vielleicht erleutert er noch ein paar brauchbare Ansätze, ansonsten bisher nichts neues (wieder Philo)
5. Krebsgang von Grass - noch nicht angefangen, kommt nach Klump und Hack ähh Kabale und Liebe, ich hoffe das ist angenehmer zu lesen (für Literaturwissenschaft)
und 6. ist zwar kein Buch, aber dennoch eine Menge an gedruckten Sätzen, nämlich der fette Reader für das Philo-Seminar über Emotionen

Also langweilig sollte es mir in meienr Freizeit nicht werden können in absehbarere Zeit. :shy:

Ipsissimus
Dämmerung
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Mi 3. Nov 2004, 16:56 - Beitrag #984

zur Zeit mal wieder den Ulysses und parallel dazu "Die Gesellschaft der Gesellschaft" von Luhmann
und zum Entspannen den neuen Donaldson "Last Chronicles of Thomas Covenant" Bd. 1, frisch erschienen und ein Muss für jeden Hardcore-Fantasy-Fan

aleanjre
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Mi 3. Nov 2004, 17:24 - Beitrag #985

@Ipsissimus: Erzählt du uns auch, warum das ein Muss für jeden Hardcore - Fantasy - Fan ist?
Und was es mit "Die Gesellschaft der Gesellschaft" so auf sich hat? :s11:

Traitor
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Mi 3. Nov 2004, 18:51 - Beitrag #986

@Maurice:
Kabale und Liebe von Schiller - die Sprache erzeugt bei mir einen Würgereiz (für Literaturwissenschaft)
Die Sprache habe ich noch als halbwegs erträglich in Erinnerung, die vollkommene Belanglosigkeit der Handlung dagegen absolut nicht.

siebenschön
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Mi 3. Nov 2004, 18:58 - Beitrag #987

Ach, das war doch garnicht mal so schlecht. Das Übliche halt, Arm trifft Reich - Weltuntergang ( immerhin noch besser als die Dumm-naive Effi Briest)

Habt ihr mal " Die Räuber" gelesen?

Ipsissimus
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Mi 3. Nov 2004, 20:01 - Beitrag #988

ja, was hat es mit Stephen R. Donaldson auf sich? Sagen wir es so, Donaldsons Zyklus von Thomas Covenant, dem Zweifler, ist für die Gattung Fantasy das, was "Der Herr der Ringe" vielleicht gern wäre: der unüberbietbare Höhepunkt, der nicht seinesgleichen neben sich hat (ausgenommen vielleicht von McKillipp die Geschichte von Morgon und Rendel (Erdherren-Trilogie) )

Der Zyklus besteht aus 2 Trilogien, deren erste um 1980 und die zweite um 1984 erstveröffentlicht wurde. Held ist Thomas Covenant, ein Leprotiker und Lebensverächter, der sich eines Tages urplötzlich in eine fremde Welt versetzt findet, in der er gesund ist. Obwohl er sich weigert, diese Welt als etwas anderes aufzufassen als eine psychotische Störung, wird er immer tiefer in die Angelegenheiten dieser Welt involviert.

Die sechs Bände sind

Lord Fouls Fluch (Lord Foul's Bane)
Die Macht des Steins (The Illearth War)
Die letzte Walstatt (The Power that Preserves)

Das verwundete Land (The Wounded Land)
Der einsame Baum (The One Tree)
Der Bann des weißen Goldes (The White Gold Wielder)

obwohl die Bände immer wieder mal aufgelegt worden sind, hat die Gemeinde immer auf eine Fortsetzung gewartet, und 20 Jahre vergebens. Und jetzt ist es soweit, erschienen ist

"The Runes of Earth" der erste Band der letzten Chronik - ein Festtag :-)




Niklas Luhmann ist bzw. war der einflussreichste Soziologe der Gegenwart, vielleicht zusammen mit Pierre Bourdieux, der aber eher Ethnosoziologe war. Luhmann hat Umberto Maturanas bahnbrechende Thorie von der Autopoiese und Selbstreferentialität biologischer Systeme auf gesellschaftliche Strukturen übertragen und dabei "unterwegs" eine vollständige "nichtnaive" Theorie sozialer Systeme entwickelt. In "Die Gesellschaft der Gesellschaft" findet sich deren Darstellung letzter Hand. Er hat danach nur noch ein paar kleinere Arbeiten verfaßt und ist vor ein paar Jahren gestorben.

Luhmann ist dafür schwer angegriffen worden, vor allem von lateinamerikanischen Soziologen, weil aus seinen Theorien unmittelbar und stringent hervorgeht, daß soziale Systeme immer und unvermeidlich ihre Analogien von Favelas herausbilden werden, was ihm natürlich verargt werden muss von Menschen, die Hoffnung benötigen. Deswegen "nichtnaive" Theorie

Padreic
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Mi 3. Nov 2004, 20:08 - Beitrag #989

"Die Räuber" ist ein Geniestreich von einem Autor, der es damals noch nicht auf die Reihe gekriegt hat, geordnet zu schreiben. Die Katastrophe, der letzte Akt, gehört definitiv zu dem besten, heftigsten und erschütternsten, was ich kenne. Der Rest ist zwar kraftvoll, aber teilweise doch sehr wirr und nicht sehr stringent.
Darüberhinaus hab ich von Schiller noch den Fiesco und die Maria Stuart gelesen. Letztere wirklich empfehlenswert, besonders, da der Aufbau quasi perfekt ist, und ersteres ist auch nicht schlecht, auch wenn ich den Schluss nicht sehr gelungen finde.

Momentan lese ich (neben dem schon erwähnten Monte-Christo) von Thomas Mann "Joseph und seine Brüder". Bisher habe ich allerdings nur das Vorspiel durch, dass recht anregend ist. An die Schachtelsätze muss man sich zwar erst ein wenig gewöhnen, dann steht man aber einem sehr schönen und manchmal leicht augenzwinkernd wirkenden Erzählstil gegenüber, der einen großen Gedankenreichtum offenbart.

Edit: @Ipsissimus: Donaldson habe ich noch nicht gelesen, doch wenn es tatsächlich auf gleichem Niveau wie McKillipps Riddlemaster-Trilogie ist, würde ich mal schätzen, dass es zwar höchst lohnenswert ist, aber doch Meilen von Tolkien entfernt ist...das würde aber hier wohl etwas weit führen, insbesondere die Darlegung dessen, dass Tolkiens Schaffen im Herrn der Ringe noch lange nicht seinen Höhepunkt erreicht und welcher Art dieser Höhepunkt überhaupt ist.

Padreic

Ipsissimus
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Mi 3. Nov 2004, 20:25 - Beitrag #990

Padreic, können wir jederzeit gerne diskutieren :-) machst du einen Thread dazu auf?

Shockk
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Mi 3. Nov 2004, 20:32 - Beitrag #991

Nach Beendigung der Lektüre von Vernor Vinge's Eine Tiefe am Himmel, welches im Übrigen ein sehr gutes SciFi-Werk ist und allen Freunden des Genres bedenkenlos empfohlen werden kann, habe ich mit Philip K. Dick's Das Orakel vom Berge angefangen und es auch gleich ausgelesen.

Interessantes Buch, ist ja einer der Klassiker der modernen Science Fiction, aber irgendwie nicht wirklich das, was ich erwartet hatte. Weniger Scifi, und mehr von dem ... manchmal sehr verworrenen Stil Dick's. Den fand ich in Ubik prima, aber hier hat er mich eher gestört. Nichts desto trotz ein lesenswertes Buch, auch wenn das Ende meiner Meinung nach hoffnungslos danebengegangen ist.

Heute Abend werde ich denke ich mit Stephen Baxter's Evolution anfangen. Genre - wie sollte es anders sein bei mir .) - SciFi.

Wombat
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Do 4. Nov 2004, 07:00 - Beitrag #992

Nabokov - Lolita

Ein kleiner Auszug:

Lolita, Licht meiner Lebens, Feuer meiner Lenden. Meine Sünde, meine Seele. Lo-li-ta: Die Zungenspitze macht drei Sprünge den Gaumen hinab und tippt bei Drei gegen die Zähne. Lo. Li. Ta.
Sie war Lo, kurz Lo, am Morgen, 1,50 m groß in einem Söckchen. Sie war Lola in Hosen. Sie war Dolly in der Schule. Sie war Dolores von amtswegen. Aber in meinen Armen war sie immer Lolita.

Mit einemal waren wir wahnsinnig, unbeholfen, schamlos, qualvoll ineinander verliebt, hoffnungslos, sollte ich hinzufügen, denn dies rasante Verlangen nach gegenseitigem Besitz wäre nur dadurch zu stillen gewesen, daß wir des anderen Leib und Seele in jeder Faser in uns aufgesogen und uns zu eigen gemacht hätten.

Jatrix
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Do 4. Nov 2004, 21:30 - Beitrag #993

Also ich les im Moment "Der Name der Rose" und finde es ganz gut, nur schade, dass ich so gar kein Latein kann.

Da fällt mir ein, wenn man bei Amazon nach Büchern der SZ-Bibliothek sucht, dann gibts da ne Liste mit ca. 50 Büchern "Große Romane das 20. Jahrhunderts" oder so) und die kosten alle nur 4,95 €. Und da im Moment der Versand kostenlos ist und es wegen Semesteranfang oder sowas wieder 5 €-Gutscheine gibt wenn man beim bestellen im Gutscheinfeld SEMESTERSTR4 eingibt, dann sind die alle umsonst (und natürlich auch andere Bücher unter 5 €). Hab das vor einer Woche gemacht, kann also sein das das noch gilt.

Stalker
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Do 4. Nov 2004, 22:40 - Beitrag #994

Mark Aurel – Selbstbetrachtungen


Ein kleiner Auszug (Im Gegensatz zu Taboo, verstoße ich damit nicht einmal gegen Copyrights, es verliert etwas durch die Übersetzung):

Des Menschenlebens Zeit nur ein Punkt, sein Wesen in ewigem Fluss, die Sinne trübe, des ganzen Leibes Gefüge ein Raub der Fäulnis. Die Seele ein Wirbel; was der Zufall bringt schwer ergründen; unser Ruf etwas Ungewisses. Mit einem Wort, alles: im Bereich des Leibes ein Fluss, in dem der Seele Traum und Rauch. Das Leben ein Kampf und die Wanderschaft eines Fremdlings; der Nachruhm Vergessenheit.

Wombat
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Do 4. Nov 2004, 22:49 - Beitrag #995

Was sind denn
Uhrherberrechte
? :confused:

Maurice
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Do 4. Nov 2004, 23:05 - Beitrag #996

Das sind die Rechte auf herbere Uhren, schätze ich mal. ^^*

keles
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Sa 6. Nov 2004, 10:55 - Beitrag #997

Ich lese gerade das Buch „Das schwarze Haus zum zweiten mal" und außerdem das Buch „HTML & Web-Publishing Handbuch"

e-noon
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Sa 6. Nov 2004, 22:25 - Beitrag #998

@Jatrix: Der Name der Rose hab ich auch schon gelesen, ist natürlich schöner, wenn man Latein kann, geht aber imo auch so. Bei mir standen außerdem die meisten Übersetzungen im hinteren Teil des Buches, man konnte sie also leicht nachschlagen. Aber vielleicht hast du ja die Taschenbuchausgabe, da steht das nämlich, glaub ich, nicht drin

Stalker
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So 7. Nov 2004, 05:05 - Beitrag #999

Latein ist doch nun wirklich einfach. Selbst wenn man die Wörter nicht deklinieren kann, kann man mit einem einfachen Wörterbuch ein Großteil der Texte mit etwas Phantasie übersetzten.

Ich schlage das hier fürs schnelle Nachschlagen mal vor.


Ich lese gerade, das Nibellungenlied.

Lethe-Elbin
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Mo 8. Nov 2004, 18:50 - Beitrag #1000

Lese zur Zeit das Druidentor, also selten so ein langweiliges Buch von WoHo gelesen.

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