Lob der Faulheit

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Noriko
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Mo 1. Sep 2003, 11:57 - Beitrag #1

Lob der Faulheit

[align=center]Lob der Faulheit

Faulheit, jetzo will ich dir
Auch ein kleines
Loblied bringen. -
O -- wie -- sau -- er --
wird es mir, --
Dich -- nach Würden --
zu besingen!
Doch, ich will mein Bestes tun,
Nach der Arbeit ist gut ruhn.

Höchstes Gut!
wer dich nur hat,
Dessen ungestörtes Leben --
Ach! -- ich -- gähn' --
ich -- werde matt --
Nun -- so -- magst du --
mir's vergeben,
Daß ich dich nicht singen kann;
Du verhinderst mich daran.
Lessing[/align]

mal so ein kleines Gedichterl, was ich gefunden habe, und beweist, auch grosse leute liebten die kleinen pausen ;)

Fargo
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Mo 1. Sep 2003, 20:58 - Beitrag #2

Dazu auch noch ein paar Worte vom alten Schnauzer Friedrich Nietzsche, aus "Jenseits von Gut und Böse":

"Hat man wohl beachtet, inwiefern zu einem eigentlich religiösen Leben (und sowohl zu seiner mikroskopischen Lieblings-Arbeit der Selbstprüfung als zu jener zarten Gelassenheit, welche sich »Gebet« nennt und eine beständige Bereitschaft für das »Kommen Gottes« ist -) der äußere Müßiggang oder Halb-Müßiggang nottut, ich meine der Müßiggang mit gutem Gewissen, von alters her, von Geblüt, dem das Aristokraten-Gefühl nicht ganz fremd ist, daß Arbeit schändet - nämlich Seele und Leib gemein macht? Und daß folglich die moderne, lärmende, Zeit-auskaufende, auf sich stolze, dumm-stolze Arbeitsamkeit, mehr als alles übrige, gerade zum »Unglauben« erzieht und vorbereitet?"

Fargo

Thod
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Di 2. Sep 2003, 11:27 - Beitrag #3

ja, das ist auch so ein komischer wandel in der deutschen geschichte, von der musse zum müssiggang.

möchte man es anderen nicht gönnen, dass sie evtl. nicht hart körperlich arbeiten? ich finde das römische konzept des otiums durchaus etwas, was uns heute fehlt. faulheit würde ich es aber nicht nennen.

gruss,
thod


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