Schiller - Die Räuber

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Punkerlady
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Di 30. Nov 2004, 16:02 - Beitrag #1

Schiller - Die Räuber

Hi
Unsere Klasse (9. Klasse) lesen gerade Die Räuber. Ich finde das Buch sehr schwer zu verstehen und zu lesen. Das Buch ist einfach nicht für 9.Klässer gemacht. Wie steht ihr dazu? Also ich denke, das Buch ist zu schwer.
Bis dann
Punkerlady

Padreic
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Di 30. Nov 2004, 16:59 - Beitrag #2

Ich war 16, als ich es gelesen habe, und fand es da auch zeitweilig ein wenig schwer zu verstehen. Es ist ein wenig wirr und die Sprache ist auch recht obskur.
Am besten tust du vermutlich daran, dir eine Handlungsübersicht aus dem Internet zu holen, es aber trotzdem gründlich zu lesen, denn es lohnt sich wirklich (das hab ich sogar schon von Leuten gehört, die sonst eher Literaturmuffel sind). Besonders das Ende gehört zu dem Besten, was ich jemals in einem Drama gelesen habe.

Padreic

P. S. Hast du eine Ausgabe mit Anmerkungen? Meine Reclam-Ausgabe hatte jedenfalls welche, die recht hilfreich waren.

Maglor
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Mi 1. Dez 2004, 00:56 - Beitrag #3

Stimmt Padreic, das Ende ist grandiös! :s1:
Gedenke der böhmische Wälder!, sollte jemand verstehn, worauf ich hinaus will.

Ich hab, es diesen Sommer gelesen.
Ich finde das Lesen von Dramen allgemein eher schwierig, gern überspringt man das "Moor:" und weiß am Ende gar nicht, wer nun was gesagt hat.

Das Beachten der Anmerkungen ist bei nicht "moderner" Literatur allgemein anzuraten.

MfG Maglor

Shockk
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Mi 1. Dez 2004, 08:55 - Beitrag #4

Brrr ... über die Räuber habe ich meine Facharbeit in Deutsch in der 12 geschrieben. Interessantes Werk, aber miserables Ende imo. Kann man aber gelesen haben. Wenn du Hilfe brauchst kann ich ja mal schaun wo meine FA abgeblieben ist .).

Maglor
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Mi 1. Dez 2004, 17:44 - Beitrag #5

Was macht denn das Ende bitte zum Tiefpunkt des Dramas?
(Die Meinung kann ich jetzt aber gar nicht so recht verstehn.) :confused:

MfG Maglor

Punkerlady
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Sa 18. Dez 2004, 13:00 - Beitrag #6

Hi
Wir haben einen aufsatz drüber geschrieben- hatte eine inhaltsangabe aus dem internet als spicker benutzt.
Ich habe ein gutes gefühl.
Kann mir jemand sagen wie das buch ausgeht? Habe keine lust das weiter zu lesen..
bis dann
punkerlady

Maglor
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Mo 20. Dez 2004, 19:40 - Beitrag #7

Tja wenn dich das Buch eh nicht interessiert (Du hast ja keine Lust es weiter zu lesen.) sehe ich keinen Grad hier grundlos das Ende zu verraten! :P
Na, gut: Es endet in einer Katastrophe, also tragisch.;)

MfG Maglor

aleanjre
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Di 28. Dez 2004, 17:47 - Beitrag #8

So, auch dieses Werk ist beendet.
Gedenke der böhmischen Wälder, tja. Ein großes Ende. Blutig und dramatisch wie das ganze Stück. Immerhin, das Ende passt zu den Charakteren, eine Konsequenz, die sich nicht jeder Autor traut. Es ist nicht schön, aber sehr aufwühlend.

Kacktus
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Di 28. Dez 2004, 18:01 - Beitrag #9

Da fällt mir ein: das Mannheimer Nationaltheater hat "Die Räuber" ab Januar '05 wieder im Programm. Meint ihr ich kann mir das ansehen ohne es vorher gelesen zu haben? Ich befürchte nämliche von Schiller's Sprachgewalt im Theater erschlagen zu werden, wo doch Kabale und Liebe schon ein ziemlicher Schnörkel-Brocken war. Abgesehen davon, dass die Sprache 200 Jahre alt ist...
Heute wird übrigens Hamlet gespielt. *vorfreu*

Padreic
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Di 28. Dez 2004, 18:08 - Beitrag #10

Es schadet sicherlich nicht, sich vorher einen groben Überblick über den Inhalt zu verschaffen. Ein wenig verwirrend ist's zeitweise schon.

Aber ich könnte mir vorstellen, dass die Sprache sehr anders ist als in Kabale und Liebe. Das habe ich zwar nicht gelesen, aber die rohe Gewalt von der Räuberschen Sprache hat er, glaube ich, eigentlich nur da zustande gebracht, schon im Fiesco ist sie verwandelt.

Padreic

Milena
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Sa 22. Jan 2005, 11:45 - Beitrag #11

Im Landestheater Tübingen läufts....

Hi,
habe das Stück mit einem Bekannten angeschaut...
es wurde komplett modernisiert, also das Stück,
und mein Begleiter fragte mich danach, was wollte
es uns eigentlich sagen, bzw. was war die Moral
der Geschicht,
tja, das wusst ich leider auch nicht...
war ziemlich enttäuscht,
über diese Modernisierung,
hatte mich eigentlich auf einen Klassiker gefreut..
müsste das nächste mal genauer hinschauen,
wenn es heisst:
von und NACH Schiller... du verstehst?.....ciao!

Bowu
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So 25. Sep 2005, 13:32 - Beitrag #12

Ich habe Schillers Räuber vor Jahren auch in der Schule gehabt, und war damals kaum davon begeistert.

Jetzt über 5 Jahre später finde ich das Werk rein von den Charackteren durchaus lesenswert, und auch die Form fand ich sehr gut.

Was das Ende angeht... naja es müssen halt immer alle sterben... . Ich bin allerdings nicht der Meinung das es eine notwendige Konsequenz der Characktere war, dass es zu diesem kam. Der Mord Karls an seiner Geliebten - das war für mich ein Bruch im Charackter Karls, der mir etwas unglaubwürdig vorkam.

Im Vorwort meines Buches warnt Schiller ausdrücklich davor, dieses Werk auf der Bühne darzustellen... zu recht?

Milena
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So 25. Sep 2005, 14:03 - Beitrag #13

...also wenn mein Roman jemals rauskommen sollte, dann werde ich auch ausdrücklich davor warnen.....^^
und umso mehr Leute würden sich dafür begeistern, haha....
wüsste nicht warum man diesen Räuber nicht auf der Bühne hätte zeigen sollen,
gibt es überhaupt ein Stück, das nicht seinen Sinn und Zweck auf der Bühne erfüllt hätte oder erfüllen würde...?

Padreic
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So 25. Sep 2005, 16:57 - Beitrag #14

@Milena: den kompletten Faust kann man z. B. kaum auf der Bühne aufführen und er ist auch nicht so gedacht. Und auch die Räuber müssen, denke ich, für die Bühne zumindest bearbeitet werden. Etwas übersichtlicher gemacht und vielleicht ohne den gesprengten Pulverturm, an den ich mich zu erinnern glaube.

@Bowu: Teilweise mag man das Ende etwas übertrieben finden; so z. B. auch den Selbstmord Schweizers, nur weil er ohne Schuld Franz nicht lebendig bringen konnte. Den Mord Moors an seiner Geliebten finde ich jedoch glaubwürdig und nachvollziehbar. Sie fleht um ihren Tod, seine Leute sind langsam bereit, sie zu töten. Er als Kraftgeniemensch (trotz aller Zweifel) kann da nicht zurückstehen.
Aber trotz der leichten Schwächen bleibt mir das Ende doch das Liebste an dem Stück. Es ist vielleicht handwerklich nicht perfekt gemacht, teilweise leidet vielleicht die Glaubwürdigkeit, aber es ist so GEWALTIG wie kaum was zweites, was ich in deutscher Sprache gelesen habe.
Ich kann sehr gut verstehen, dass das Stück damals so ein großer Erfolg war und die Leute so mitgerissen hat.

Lykurg
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So 25. Sep 2005, 17:02 - Beitrag #15

(In der Schule haben wir leider nur Kabale und Fiesco gelesen. Räuber u.a. habe ich dann irgendwann nachgeholt.)

Bowu, nein, das ist kein Bruch insofern, als er damit seinem Schwur treu bleibt. Nichts wird ihn von den Räubern trennen, also auch sie nicht. Sie hätte ansonsten Selbstmord begangen ("So lehre mich Dido sterben"), das will er nicht zulassen. Vielleicht ist es eine Überinterpretation, hier zu vermuten, daß er lieber eine weitere Schuld auf sich lädt, als sie zur Sünde Selbstmord zu verleiten - auf jeden Fall aber bringt er so selbst und bewußt das Opfer für die Gemeinschaft, er entscheidet über Leben und Tod.

Bei den ersten Aufführungen der "Räuber" sind die Zuschauer in Ohnmacht gefallen wegen der Plastizität und Unerhörtheit von Sprache und Handlung. Es handelte sich gewissermaßen um eine Reizüberflutung. Im Vorwort sagt er ganz klar:
[size=-1]Nun ist es aber nicht sowohl die Masse meines Schauspiels, als vielmehr sein Inhalt, der es von der Bühne verbannet. Die Oekonomie desselben machte es nothwendig, daß mancher Charakter auftreten mußte, der das feinere Gefühl der Tugend beleidigt und die Zärtlichkeit unserer Sitten empört. Jeder Menschenmaler ist in diese Nothwendigkeit eingesetzt, wenn er anders eine Copie der wirklichen Welt, und keine idealischen Affectationen, keine Compendien-Menschen will geliefert haben. Es ist einmal so die Mode in der Welt, daß die Guten durch die Bösen schattiert werden und die Tugend im Contrast mit dem Laster das lebendigste Colorit erhält. Wer sich den Zweck vorgezeichnet hat, das Laster zu stürzen und Religion, Moral und bürgerliche Gesetze an ihren Feinden zu rächen, ein solcher muß das Laster in seiner nackten Abscheulichkeit enthüllen und in seiner kolossalischen Größe vor das Auge der Menschheit stellen, - er selbst muß augenblicklich seine nächtlichen Labyrinthe durchwandern, - er muß sich in Empfindungen hineinzuzwingen wissen, unter deren Widernatürlichkeit sich seine Seele sträubt.[/size]
Meines Erachtens hat diese Rücksicht Schillers auf das Publikum in einer Zeit, die nach Opernstoffen wie Lulu dazu übergegangen ist, auch "harmlose" klassische Opern etwa ins Bordell oder Drogenmilieu zu transplantieren, jede Berechtigung verloren.

Stücke, die nicht ihren Sinn und Zweck auf der Bühne erfüllen? Etwa Faust II. (Wobei sich dessen Sinn mir auch in schriftlicher Form weitgehend verschließt- muß da bald nochmal ran.) Überhaupt manche Stücke, die normalerweise nicht ungekürzt aufgeführt werden können.

Bowu
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So 25. Sep 2005, 17:12 - Beitrag #16

Nur wendet Karl vorher alles Leid, das er angerichtet, auf sich selbst, so während des Dialoges als die Geschichte mit der verbrannten Stadt (inlusive des Pulverturms) und während der anderen Dialoge, in denen die Gräuel der Räuber erwähnt sind. Stets redet er von der eignen Schuld - erst mit dem Mord an Amalia hat er sie.

Milena
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So 25. Sep 2005, 17:40 - Beitrag #17

..obwohl ich glaube gehört zu haben, dass einmal Faust komplett über 2 bis 3 Tage hinweg gezeigt wurde, so dass die Zuschauer auch dort mitübernachten konnten und sich das Ding wirklich reingezogen haben...ja, vielleicht so ein open-air Inszenario a la Woodstock...^^

Lykurg
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So 25. Sep 2005, 17:55 - Beitrag #18

Die Peter-Stein-Inszenierung von der EXPO2000. (Die ging nachher auch auf Tournee, soweit ich weiß.) Aber gerade so ein Spektakel zeigt mE nur allzu deutlich, daß das Werk nicht dafür geschrieben ist.

Feuerkopf
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So 25. Sep 2005, 20:01 - Beitrag #19

Die Städtischen Bühnen Dortmund haben auch "Die Räuber" auf dem Programm.
Die Inszenierung soll interessant und gut sein.

Bruno Ganz hat übrigens diesen Faust-Marathon bei der Expo bewältigt. Hut ab!

Milena
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So 25. Sep 2005, 20:14 - Beitrag #20

ha jo, der Bruno Ganz, wer sonst...der ist glaube ich schon als Schauspieler auf die Welt gekommen..., damals....^^

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