Welches Buch lest ihr gerade? (II)

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Lykurg
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Sa 18. Nov 2006, 00:14 - Beitrag #41

Jean Paul Sartre: Tote ohne Begräbnis (1946), in Übersetzung :(

Bittere Tragödie über Mitglieder der Résistance in den Händen kollaborierender Milizionäre. Grausamkeit, Angst, Verzweiflung und letztlich Sinnlosigkeit werden in einige wenige Szenen geballt, denen man die Nähe zu den Ereignissen noch sehr anmerkt.


Giuseppe Palomba, Giuseppe Maria Diodati: L'impresario in angustie (1786), in Übersetzung :)

Das Libretto der etwas wirren, selbstparodistischen Oper von Domenico Cimarosa wurde 1791 von Goethe übersetzt, allerdings hatte ich vermutlich nicht seine Fassung in den Händen, sondern eine ungefähr gleichzeitig für eine Aufführung in der Hamburger Staatsoper (damals "Deutsches Nationaltheater") erstellte unabhängige Übersetzung - aus dem Theaterarchiv der Staats- und Universitätsbibliothek, eine ziemlich mühsam zu entziffernde Handschrift, die im zweiten Weltkrieg in Sachsen ausgelagert war und nach längeren Wirren in den 1990ern aus Rußland zurückgekommen ist. Da ich mit der Transskription (der ersten Szene^^) noch nicht fertig bin, muß ich mit einer Kommilitonin am Montag nochmal ran. Zum Glück hat das Libretto (im Gegensatz zur furchtbar zerstörten Partitur) in Sowjetzeiten nicht im Wasser gelegen. :rolleyes:

Maglor
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Sa 18. Nov 2006, 20:50 - Beitrag #42

Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra
Wieder ein Reclamheft mehr in meiner Sammlung! :)

Yanāpaw
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So 26. Nov 2006, 14:26 - Beitrag #43

Friedrich Nietzsche - Also sprach Zarathustra


Zweifellos eines der größten Werke der Weltliteratur, unübertroffene Metaphorik, unfassbare Wortgewalt und eine Tiefsinnigkeit und Bedutsamkeit, die sich selbst nach dem hundertsten Lesen nicht zur Gänze erschlißen und fassen lässt. Ich lese es zum zweiten Mal.



Da ich meistens mehrere Bücher gleichzeitig lese, vor allem wenn eines so anspruchsvoll ist, dass es nicht in wenigen Tagen gelesen und gefasst werden kann lese ich gleichtzeitig:


Werner Bergmann - Die Geschichte des Antisemitismus


Das beste Buch zu diesem Thema, das ich bisher glesen habe, mit größtmöglicher Neutralität wird Ursachenforschung und historische Analyse betrieben, zurückgehend in das frühe Mittelalter bis hin zur Zeit des Nationalssozialismus. Dabei weist der Autor keine Schuld zu sondern extrapoliert historische Zusammenhänge und Geschehnisse mit Neutralität ohne Wertungen vorzunehmen mit vorbildlicher Empirie und Liebe zum Detail.


Marc Aurel - wege zu sich selbst


Habe ich eben erst begonnen, eine Beschreibung folgt, sobald ich bei der Hälfte bin ^^

Lykurg
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So 26. Nov 2006, 19:10 - Beitrag #44

(neben und nach diversem Sekundärkram)

Friedrich Wolf: Professor Mamlock
(1933)

Drama um einen jüdischen Oberarzt, der in einem Umfeld zusammenbrechender Moral den Freitod als letzten tragbaren Ausweg sieht. Die Bruchlinien zwischen Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand werden dabei innerhalb des Kollegenkreises und teilweise sogar seiner Familie sichtbar, dort insbesondere in Stellungnahmen zum Reichstagsbrand.

Fifty
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Di 28. Nov 2006, 12:37 - Beitrag #45

Matt Ruff- Ich und die anderen.


Bin noch nicht sehr weit, aber ansich geht es um einen Menschen mit multipler Perönlichkeit! In dem Körper Leben faktisch sieben (mein ich) Charaktere die zu den verschiedensten Zeiten mal die Kontrolle über den Körper bekommen. Es wird z.B. sieben Mal total unterschiedlich gefrühstückt...
Coole Ideen und wirklich sehr gut geschrieben!

Dirki
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Do 30. Nov 2006, 19:16 - Beitrag #46

Da ich ein großer Markus Heitz Fan bin, arbeite ich gerade die Ulldart-Saga durch. Super spannend, wenn auch teilweise ein wenig politiklastend.

Yanāpaw
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So 3. Dez 2006, 15:00 - Beitrag #47

Am Zarathustra und Bergmann bin ich noch dran, Marc Aurel habe ich abgeschlossen und war ziemlich entäuscht. Der dogmatische Charakter mit dem er die Abwandlungen der pyrrhonischen Ethik vorträgt liegt mir gar nicht. Im wesentlichen ist das Werk einfach zu lesen und in dieser Länge auch ungerechtfertigt, da es sehr viele Wiederholungen und reichlich Geschwafel enthält, allein die Danksagungen am Anfang, er dankt dem Haushälter, jedem Hauslehrer, einfach jedem Menschen, der ihm irgendwann den Weg erklärt hat erstreckt sich über das erste von zwölf Büchern, die das Werk beinhaltet. Wobei Bücher einen etwas übertriebene Bezeichnung ist. ^^

Jedenfalls wurde er ersetzt durch die zwischenzeitlich gelesenen:


Aischylos - Die Perser (472 v. Chr.)

eine exzellente Tragödie, von einem der Väter der griechischen Tragödie, die den griech. pers. Krieg thematisiert und somit eineen geschichtlichen Hintergrund hat. Aischylos mahnt die Griechen zur Demut an, indem Xerxes aufgrund seiner Anmßungen scheitert. Ein sehr lesenswertes Stück.


Aischylos - Die Sieben gegen Theben ( 467 v. Chr.)

ebenfalls eine exzellente Tragödie, die allerdings auf mythologischen Geschehnissen basiert und die Schuldfrage des Ödipussohns Polyneikes erörtert und so als Schulderörterung im allgemeinen gesehen werden kann. Das Werk thematisiert den Zug des Polyneikes gegen seinen Bruder Eteokles, den Herrscher von Theben. Das Zentralthema, dass Aischylos aufgreift ist somit die Erbsünde, die Ödipus an seine Söhne weitergab und die folgerichtig in der Erfüllung des Fluches ihre Sühne erfährt. Die Brüder töten sich in einem Zweikampf.


Aischylos - Die Orestie ( 458 v. Chr.)

Das Meisterwerk des Aischylos, phänomenal und unvergleichlich in jeglicher Hinsicht. Mit unfassbarer Wortgewalt und Dramatik schildert der Dramtiker die auf der Mythologie basierende Geschichte des Orest, des Sohns von Agamemmnon, (hier bezieht sich Aischylos auf das gewaltigste Epos der Menschheit von Homer) der seine Mutter Klytaimnestra tötet um ihren Mord an seinem Vater Agammneon zu rächen. Aischylos greift das Prinzip des unschuldig schuldig werdens auf und beschreibt den Weg Orests zur Entsühnung, der selbst durch den Ratschluss Athenas nicht von seiner Schuld befreit wird, der auf Geheiß eines Orakel Appollons nach Tauris geht um dort aus dem Tempel der Artemis (der Schwester Apollons) eine Artemisstatue zu rauben und zu Apollon zu bringen und dort auf seine eigene Schwester Iphigenie trifft, die in dem Tempel der Tauren dient. Trotz aller Widrigkeiten erlangt Orestes letzlich die ersehnte Befreiung und rettet auch Iphigenie. (die auch Goethe in seinem Werk Iphigenie auf Tauris aufgreift, das muss ich mir aber erst noch kaufen, bevor ich was dazu sagen kann ^^)

Lykurg
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Mo 4. Dez 2006, 11:01 - Beitrag #48

Dieter Nuhr: Gibt es intelligentes Leben? (2006)

Eine teilweise äußerst komische, da ziemlich bissige, auf die Dauer aber leicht bemüht wirkende Auseinandersetzung mit menschlicher Dummheit, betrachtet im lockeren Gerüst einer Weltreise. Ein Glanzpunkt etwa das Kapitel "Fremde Kulturen: Japan und Bayern".


Miguel de Cervantes: Don Quijote
(1615)

Klassisch, bissig, gut - und sehr lehrreich hinsichtlich der verwendeten Erzählmodelle. Ich bin noch nicht besonders weit, aber etwa der Kapitelübergang mitten aus einer Kampfszene, deren Ausgang der Erzähler "leider nicht kennt, weil seine Quelle abbricht" zu einer breiten Erläuterung, wie die Lücke ihm keine Ruhe gelassen habe, bis er bei einem Antiquar eine arabische Handschrift gefunden habe, deren eigens angefertigte Übersetzung die Szene zum Glück vervollständigte, ist allerliebst - wie auch die ironische Vorankündigung des Windmühlenkapitels, das ihm offensichtlich schon damals als bekannt voraussetzbar erschien, so daß er spielerisch damit umgehen konnte.


Friedrich Bruckner: Die Rassen
(1933)

Das Drama beschreibt den keimenden Nationalsozialismus in einer kleineren Universitätsstadt, die Folgen für eine 'arisch-jüdische Mischbeziehung', wenn er plötzlich ideologisiert wird und die des Rückumschlags. Das eigentliche Drama betrifft mE eher die Frau, die durch sein "Martyrium" aber an den Rand gerückt wird. Etwas unbefriedigend.

e-noon
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Fr 8. Dez 2006, 19:46 - Beitrag #49

Ilias von Homer, übersetzt von Johann Heinrich Voß, falls das eine gute Ausgabe ist, was ich noch herausfinden muss.

Yanāpaw
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Fr 8. Dez 2006, 22:25 - Beitrag #50

Johann Heinrich Foß' Übersetzung finde ich sehr gut, ich habe auch seine gelesen und beim Vergleich mit anderen Leseproben gefiel er mir am besten. Ich finde es sehr schön, dass du Wort hälst, es freut mich sehr, dass du es jetzt gleich liest. :kiss: (ohne sexuelle Konnotation)


Han Suyin - Der Flug des Drachen (1977)

Angeblich die beste, umfassendste und den historischen Kontext am intelligentesten beleuchtende Biographie Maos.


chin. Propagandazentrale - Die Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung (1968)


Im wesentlichen was Mao so an Reden hielt, also die Zusammenfassung seiner Rhetorik und Ideologie. Sehr interessant und sehr abstrus. Durch die Beleuchtung des historischen Kontext allerdings eher zugänglich, als bei alleiniger Lektüre.


Heinrich von Kleist - Die Marquise von O... (1808)

Die Frage nach der Schändung der Marquise, von Kleist meisterhaft dargestellt und mit sprachlicher Finesse vorgetragen. Die Abfassung in Indirekter Rede, also der gänzliche Verzicht auf wörtliche Rede gefällt mir sehr und ist sprachlich wunderbar.




sony
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Sa 9. Dez 2006, 13:02 - Beitrag #51

Hab mir eine Bio von Albert Einstein gekauft bei Amazon. Bin gespannt und freu mich schon darauf. :)

e-noon
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Sa 9. Dez 2006, 15:30 - Beitrag #52

@Yanāpaw: Freut mich sehr, dass dich das freut :welcome:

Am Anfang finde ich es ein bisschen schwierig, sich in die Sprache hineinzulesen, manche Wörter sind mir noch nie begegnet :| bis ich rausbekam, dass "Here" nicht "Heere" sondern "Hera" sein soll ... ^^*

Die Handlung beginnt damit, dass Agamemnon die Tochter Chryses herausrücken soll, aber nicht als einziger seine Beute abgeben will und darum auch Achilles (Achilleus) seines Ehrengeschenkes (Brises Tochter?) wegnehmen möchte.
Ist das richtig? Nicht, dass ich aus Versehen in der Mitte anfange ^^

Yanāpaw
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So 10. Dez 2006, 18:20 - Beitrag #53

Meiner Erinnerung nach beginnt die Ilias mit dem Zorn des Peleiden. Als einfache Orientierung, das Werk beginnt bei der ersten Seite.;)

Lykurg
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Mo 11. Dez 2006, 12:38 - Beitrag #54

Meiner Erinnerung nach^^ - und auch auf Voß beruhend, sprachlich viel, viel schöner als z.B. Schadewald -
Zitat von Voß:Welch ein Wort entfleucht' dem Geheg' deiner Zähne?
-
ist das erste Wort tatsächlich "Zorn" - wörtlich "(Den) Zorn besinge, Muse, des Peleussohns Achilles" - woraufhin erzählt wird, warum er wütend ist (Wegnahme des "Ehrgeschenks", nämlich der Briseis, Tochter des Brises, wie du sagtest) und was daraus folgt, nämlich sein Kriegsstreik und ziemlich viel Gemetzel. Das Erzählkonzept Homers ist schon extrem genial, wenn man bedenkt, daß wir damit ganz am Anfang des Erzählens sind - viel hat sich seitdem nicht mehr getan.^^


Bertolt Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (1941)

Das Stück ist eine ziemlich geniale Parabel auf Hitlers Aufstieg, transferiert in die Chicagoer Gangsterwelt. Die Namen sind relativ gut zu identifizieren (seine Untergebenen Giri und Givola, der "Mann fürs Grobe" Ernesto Roma, der später beseitigt wird, Hindenburgs Pendant Dogsborough, der seinen guten Namen hergibt, um die kriminellen Machenschaften zu legitimieren, und der Zeitungsmann Dullfeet [->Dollfuß], der ermordet wird, damit die Nachbarstadt ebenfalls in den Genuß der Schutzgelderpressungen kommen kann). Dabei wird brechttypisch eine Distanz gewahrt, kommentiert, an den Szenenschlüssen sollen Texte gezeigt werden, und der Epilog endet mit dem bekannten "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!" - den man eher in einem Nachkriegstext hätte erwarten können als vor dem Fall des dritten Reiches...


F.C.Weiskopf: Umsteigen ins 21. Jahrhundert (1927)

Beschreibung zweier Reisen durch die junge Sowjetunion in Form von Reportagen, die mit viel Verve und gestalterischer Rafinesse die Begeisterung des Volkes für den Kommunismus und dessen durch nichts zu hemmenden Aufstieg beschreibt. Gelegentlich werden als Gegenbilder einige abgehalfterte Gestalten beschrieben, die Schmarotzer des alten Systems waren und nun hetzerische Reden führen, die disqualifizieren sich aber grundsätzlich selbst oder werden vom Erzähler abgeurteilt. Vermutlich ähnlich abstrus wie die großen Reden des erlauchten Vorsitzenden.^^

Amy
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Di 19. Dez 2006, 20:27 - Beitrag #55

"Der Fänger im Roggen" von J.D. Salinger

Auf das Buch bin ich nur dank einem Film aufmerksam geworden ("The good girl"), in der eine der Hauptfiguren den Namen der Hauptfigur des Buches (Holden) angenommen hat. Der Junge in dem Film war mir ziemlich sympathisch und auch das, was er von dem Buch erzählte.
Das Buch wurde dann gegoogelt, doch die Meinungen waren geteilt. Die Meisten sagten, es wäre grauenhaft, es zu lesen.
Man könnte keine Beziehung zu Holden Caulfield aufbauen, etc.
Auf anderen Seiten wurde das Buch in den höchsten Tönen und als 'Kult-Buch' gelobt.
Wikipedia hat mich dann mit der kleinen Info gelockt, in der sie schrieb:

"Mark David Chapman, der Mörder John Lennons, trug das Buch bei sich, was gerne zum Anlass genommen wird, eine Verschwörungstheorie hinter dem Anschlag zu sehen. Dies wurde auch im Film Fletchers Visionen mit Mel Gibson und Julia Roberts aufgegriffen. Auch der berüchtigte Gewaltverbrecher Charles Manson erwähnte einmal, sich als der „Fänger im Roggen“ zu sehen. Ebenso befand sich das Buch im Besitz von John Hinckley, Jr., der das Attentat auf Ronald Reagan im Jahr 1981 verübte. Auch Theodore Kaczynski – bekannt als Una-Bomber – hatte in seiner Hütte ein Exemplar."


Das Buch wurde augenblicklich bei eBay ersteigert ;)
Und seit heute Mittag liegt es bei mir auf dem Tisch oder klemmt in der Hosentasche. Wegen der Schule konnte ich noch nicht wirklich viel lesen, gerade mal um die 17, 18 Seiten.
Der Schreibstil ist wirklich.. grauenhaft ;) Meiner Meinung nach, übertriebene Jugendsprache. Immerhin bin ich Jugend und mir stellen sich noch alle Nackenhaare auf.
Auf der anderen Seite kommt es mir vor, wenn ich das Buch lese, dass ich einen Eintrag aus irgendeinem Online-Tagebuch von einer anonymen Person lese. Realistisch ist bisher alles. Auch die Gedanken und die Ehrlichkeit von Holden.
Bisher konnte ich mir noch kein gutes Bild von dem Buch machen, dazu kenne ich das Seelenleben des Charakters noch zu wenig.
Interessant fand ich nur, dass ich auf der ersten Seite eine eigene Meinung des Autors fand. Er schrieb, als Holden, dass er Filme hasse und auch nie wollte, dass man seine Geschichte verfilme.
Der Autor selbst denkt genauso. Er ist für seine scheue Lebensweise bekannt und sträubt sich bisher immer noch, dass das Buch verfilmt wird.


Als nächstes kommt dann "Der Vorleser" von Bernhard Schlink, unsere Schullektüre, die ich über die Weihnachtsferien lesen darf. Hoffe nur, dass Amazaon.de sie mal endlich schickt... *mhsl*

Lykurg
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Fr 22. Dez 2006, 02:59 - Beitrag #56

Zwischendurch ein schmales Bändchen mit Liebesgedichten von Anna Achmatowa. Schöne Gedichte, aber mangels Sprachkenntnis in Übersetzung - und die ist nicht besonders gut. :( Stellenweise wurde krampfhaft ein überhaupt nicht zum Inhalt passendes Reimwort eingefügt, oder man gewinnt den Eindruck, daß ein oder zwei Verse völlig im Sinn verändert wurden, damit noch ein Reimwort eingefügt werden konnte. :wand: Dann sollte man doch lieber ungereimt übersetzen!

Traitor
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Fr 22. Dez 2006, 18:30 - Beitrag #57

Nach dem letzterwähnten Count Zero (Das leider insgesamt doch gegenüber Neuromancer abfällt, die Handlung bleibt letztlich etwas ziel- und höhepunktlos, es sind mehr Variationen über das Thema der von Neuromancer vorgestellten Welt. Als solche ist es noch immer lesenswert, aber eben nicht ganz rund.) kam etwas, das ich leider gerade vergessen habe, dann Terry Pratchett - The colour of magic und im Anschluss The light fantastic. Ich werde jetzt nach und nach die englischen Originale der Scheibenweltbücher, die ich als Jugendsünde auf Deutsch gelesen habe, nachholen. Wie ich schon beim erstmaligen Wechsel auf Englisch feststellte, ist der Gewinn gar nicht so groß, da die Übersetzungen recht gut sind, aber einzelne Wortspiele wie circumfence sind einfach nochmal ein gehöriger Zugewinn. Und das Neulesen der ersten Scheibenweltbücher ist auch ein Erlebnis an sich, wenn man sieht, wie sehr sich diese Welt in 30 Büchern verändert hat.

Traitor
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Sa 30. Dez 2006, 14:36 - Beitrag #58

Jetzt weiß ich wieder, was ich zwischendrin gelesen hatte:
Apostolos Doxiadis - Onkel Petros und die Goldbachsche Vermutung Obskure Geschichte über einen jungen Griechen, der der mathematischen Vergangenheit seines Onkels und dessen besessener Forschung über die titelgebende Vermutung nachspürt. Psychologisch eindringlich geschrieben, mit einigen sehr gelungenen Reflektionen über die mathematische Denkweise. Auch bedenkenlos für Laien geeignet.

e-noon
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So 31. Dez 2006, 18:00 - Beitrag #59

Was ich zu Weihnachten geschenkt bekam: Twilight bzw. BisS zum Morgengrauen von Stephenie Meyer. Wie im wmig schon geschrieben: Ich kann es nur jedem eindringlich ans Herz legen.

Außerdem noch möglichst viele Englische Bücher fürs Abi, der kleine Hobbit, Northanger Abbey, Artemis Fowl und - falls es noch rechtzeitig ankommt - New Moon, der zweite Band von "Bis zum Morgengrauen".

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Mo 1. Jan 2007, 23:34 - Beitrag #60

Elfriede Jelinek: Die Liebhaberinnen (1975)

Der Roman erzählt (übrigens in konsequenter kleinschreibung) parallel den Werdegang der Näherinnen Brigitte und Paula. Brigitte schafft es, sich von einem Mann schwängern zu lassen, den sie verabscheut und haßt, der sie aber heiratet und ein kleines Geschäft aufbauen kann, sie macht ihren Weg im Leben - so widerlich, hoffnungslos, tot und kalt er auch ist; die minderjährige Paula dagegen läßt sich mit einem gutaussehenden, aber retardierten Säufer ein, und daß ihre Geschichte nicht gut ausgeht, war von Anfang an klar.

Als Erzählkonzept interessant sind die ständigen Parallelenbildungen - etwa das Hochzeitskapitel wiederholt jeweils Satz für Satz, zunächst nur die Namen austauschend, dann auch die Unterschiede beschreibend. Grundsätzlich und Jelinek-typisch ist die Kritik der Unmenschlichkeit, Perspektivlosigkeit und geistlosen Enge der Provinz sowie an der Unterdrückung der Frau, zumeist auf gewaltsamem Wege.

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