Abkürzungen in der Literatur
Verfasst: Mo 6. Aug 2007, 22:54
Ein Stilmittel, das für mich eine Unsitte ist, das vielleicht aber manch einer auch zu schätzen weiß und zudem vielleicht Lykurg eine kurze literaturgeschichtliche Skizze liefern kann.
Zuletzt ist es mir in Kafkas Prozess aufgefallen: der Protagonist heißt "Josef K.", der Name wird nie ausgeschrieben. Würde ich mein Bücherregal genauer absuchen, fielen mir noch viele weitere Werke in die Hand, in denen es Herren G. aus der Stadt M. und weiteres gab - meist sind es Nachnamen und Städte, die so abgehackt werden.
Die Wirkung dieser Abkürzungen auf mich ist stets eine des Stilbruches. Ich lese ein literarisches Werk, mit ausgefeilten Figuren und Schauplätzen - aber der Autor hat sich nicht die Mühe gemacht, ihnen so etwas simples wie einen Namen zu geben. Namen sind ein wichtiges Attribut, gerade die freie Wahl durch den Schöpfer eines fiktiven Werks drückt einiges aus, oder im Falle der Stadt wirkt sich die konkrete Wahl einer realen, aber eigentlich beliebigen Stadt auf die Atmosphäre aus.
Der letzte Satz enthält auch bereits ein mögliches Motiv - durch das Unterlassen dieser Attribuierung kann die Geschichte allgemeiner und abstrakter gehalten werden, können die Figuren weiter vom Leser entfernt werden. Im konkreten Prozess-Fall mag die sich aufdrängende Assoziation von "K." mit "Kafka" gewollt sein, oder auch nicht.
Aber wie sieht es allgemein aus? Wieso taucht derartiges so oft auf? Und wie gefällt es euch?
Zuletzt ist es mir in Kafkas Prozess aufgefallen: der Protagonist heißt "Josef K.", der Name wird nie ausgeschrieben. Würde ich mein Bücherregal genauer absuchen, fielen mir noch viele weitere Werke in die Hand, in denen es Herren G. aus der Stadt M. und weiteres gab - meist sind es Nachnamen und Städte, die so abgehackt werden.
Die Wirkung dieser Abkürzungen auf mich ist stets eine des Stilbruches. Ich lese ein literarisches Werk, mit ausgefeilten Figuren und Schauplätzen - aber der Autor hat sich nicht die Mühe gemacht, ihnen so etwas simples wie einen Namen zu geben. Namen sind ein wichtiges Attribut, gerade die freie Wahl durch den Schöpfer eines fiktiven Werks drückt einiges aus, oder im Falle der Stadt wirkt sich die konkrete Wahl einer realen, aber eigentlich beliebigen Stadt auf die Atmosphäre aus.
Der letzte Satz enthält auch bereits ein mögliches Motiv - durch das Unterlassen dieser Attribuierung kann die Geschichte allgemeiner und abstrakter gehalten werden, können die Figuren weiter vom Leser entfernt werden. Im konkreten Prozess-Fall mag die sich aufdrängende Assoziation von "K." mit "Kafka" gewollt sein, oder auch nicht.
Aber wie sieht es allgemein aus? Wieso taucht derartiges so oft auf? Und wie gefällt es euch?