Hilfeeeeeeee!!!! (Romanende)

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
e-noon
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Sa 27. Nov 2010, 00:30 - Beitrag #1

Hilfeeeeeeee!!!! (Romanende)

Ich brauche bitte Hilfe :cry:

Ein Freund von mir hat gerade den zweiten Teil meines Manuskripts gelesen, und er ist sehr begeistert und will baldestmöglich den dritten und letzten Teil lesen. Das Problem: Der dritte und letzte Teil ist Mist! Absoluter Mist, nachdem der erste Teil (imo) recht gut war und der zweite noch besser... da will ich das Ende nicht total verkacken!
Welches Ende würdet ihr euch für das folgende Szenario vorstellen:
Protagonistin verliebt sich in jemanden, wird abgewiesen, kapselt sich ab und entwickelt Selbstmordgedanken. (hm, da habe ich schon einen Satz, der den Grundkonflikt meines Buches darstellt, sehr schön ^^). Sie hat, wie könnte es anders sein, kaum Selbstbewusstsein und ist auch nicht grade die Ataraxie in Person. Sie versucht sich also umzubringen, schafft es nicht, wacht auf und möchte ihr Leben in Ordnung bringen.

Das Problem: Wie man sich in eine Depression reinsteigert, weiß ich, wie man aus ihr herausfindet, nicht. Was könnten symbolische Anzeichen dafür sein, dass sie sich selbst wichtiger nimmt und langsam in ein selbstbestimmteres Leben findet?

Bis jetzt (Achtung, Spoiler) sieht das ganze so aus, dass sie sich als erstes ihrer besten Freundin offenbart (Aufbrechen der selbstgewählten Isolation); dass diese Freundin, die im Grunde nichts anderes darstellt als ihr Gewissen und die rationaleren/sinnesfreudigeren/mutigeren/selbstbewussteren/... Anteile der Protagonistin ihr dabei hilft, einen klareren Blick für die Lage zu bekommen und ihre Probleme anzugehen, ehrlicher zu leben; sie hat dann aber einen "Rückfall" und lässt sich gegen ihren Willen zu einem bestimmten Studienfach überreden; dabei kommt der Typ, der sie am Anfang verlassen hatte, wieder zurück (er hatte sie aus guten Gründen verlassen also kann man's ihm nicht übel nehmen; NICHT wie in New Moon ^^); sie bandelt wieder mit ihm an und das Ganze entwickelt sich zur stabilen Beziehung, sie entschließt sich dann gegen Ende, doch das Fach ihrer Träume zu studieren, und das Buch endet damit, dass die beiden planen, zusammenziehen.

Frage: Was fehlt? Mir kommt es so vor, als gehe es in diesem dritten und letzten Teil vor allem um Beziehung (hach, er ist so toll) auf der einen Seite, und Studium (hach, es ist so blöd) auf der anderen Seite. Ihre beiden besten Freunde kommen etwas kurz, das könnte man noch einbauen, dafür wird die Beziehung zu den Eltern geklärt und dadurch besser. Egal, falls ihr irgendwelche Ideen habt, bitte möglichst viele und möglichst schnell, wäre das gut, auch Rückfragen, generelle Tipps, Kritik, ich nehme alles!

janw
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Sa 27. Nov 2010, 01:48 - Beitrag #2

ehrlicher zu leben

Hm, was die Ehrlichkeit hier mit der Depression zu tun?

Ansonsten gäbe es doch auch die Möglichkeit, es bei dem 2. Teil bewenden zu lassen, oder?
Irgendwie fehlt mir für den 3. Teil ein eigenständiges treibendes Motiv. Nur eine Klärung von innerfamiliären Beziehungsfragen bringt eigentlich nur etwas, wenn es in einen größeren Kontext eingebunden ist, eine Beispielhaftigkeit der Szenerie, eine Milieustudie, eine Zeitepoche oder ähnliches.

Ipsissimus
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Sa 27. Nov 2010, 01:53 - Beitrag #3

willst du den dritten Teil eher im Sinne eines Happyends? Oder eher in dem Sinne, dass es der Beginn eines langen und mühsamen Weges aus der Depression heraus ist? Ich sehe ähnlich Jan auch keinen echten Grund für diesen dritten Teil, es sei denn, du willst einfach das Happyend. Wenn du das Gefühl hast, dass der dritte Teil die notwendige Fortsetzung existierender Handlungsfäden ist, dann kann man drüber nachdenken. Wenn es nur ist, weil zu jedem ordentlichen Frauenroman ein Happyend gehört, dann lass es lieber bei zwei Teilen, mit offenem Ende.

e-noon
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Sa 27. Nov 2010, 02:09 - Beitrag #4

@Jan: Die Depression wurde zum Großtteil dadurch hervorgerufen, dass meine Prota zu sich und anderen nicht ehrlich sein konnte, sich ständig etwas vorgemacht hat in Bezug auf ihre Bedürfnisse etc.

Irgendwie fehlt mir für den 3. Teil ein eigenständiges treibendes Motiv. Nur eine Klärung von innerfamiliären Beziehungsfragen bringt eigentlich nur etwas, wenn es in einen größeren Kontext eingebunden ist, eine Beispielhaftigkeit der Szenerie, eine Milieustudie, eine Zeitepoche oder ähnliches.
Sehr interessanter Gedanke, genau das ist mein Problem. Ich würde mir wünschen, dass eine gewisse Beispielhaftigkeit der Szenerie gegeben ist, Milieustudie ja, in geringem Maße und mit geringer Zielgruppe, aber das ist hier nicht wichtig. Beispielhaft soll sein, dass die Protagonistin erkennt, was es heißt, ihre Bedürfnisse gegenüber denen anderer Menschen, insbesondere solche, an denen sie hängt, durchzusetzen. Das durchaus beispielhaft, denn es geht um ein Milieu, das normalerweise eher weniger im Fokus der negativen Erfahrungen des Lebens steht. Aber ob es beispielhaft sein kann, hängt natürlich entscheidend davon ab, ob es gut geschrieben, dh. wiedergegeben ist ^^

willst du den dritten Teil eher im Sinne eines Happyends? Oder eher in dem Sinne, dass es der Beginn eines langen und mühsamen Weges aus der Depression heraus ist?
Ich will ersteres durch zweiteres. Ich will, dass der Selbstmordversuch ein Hilfeschrei war, den die Protagonistin selber hört und dem sie nachkommt. Ich will, dass durch ihre veränderte Wahrnehmung auch ihre Probleme lösbar sind und dass sie jetzt bereit ist, Hilfe anzunehmen, zusammen mit der sie, in Verbindung mit hilfreichen äußeren Umständen (die jedoch nicht den Kern der Besserung bilden) zu ihrem Happy End kommt.

Wenn du das Gefühl hast, dass der dritte Teil die notwendige Fortsetzung existierender Handlungsfäden ist, dann kann man drüber nachdenken. Wenn es nur ist, weil zu jedem ordentlichen Frauenroman ein Happyend gehört, dann lass es lieber bei zwei Teilen, mit offenem Ende.

Wieder beides, und ich bitte, diese Einschätzung ernstzunehmen, es ist nicht nur das erste vorgeschoben um das zweite zu bekommen ^^
Die Handlung ist so, wie sie ist, nicht abgeschlossen. Das Buch ist nicht darauf ausgerichtet, ins postmoderne Nirgendwo zu führen, es soll schon etwas lebensbejahender sein, oder lebens-akzeptierender. Die offenen Handlungsfäden sind:
- Die Art und Umstände der Trennung (nicht dazu gemacht, in der Luft hängen zu bleiben ^^ und die Umstände werden durch die Protagonistin aufgehoben)
- Der Auslöser für den Selbstmord (Die Lüge der Protagonistin, die sie, pathetisch gesprochen, mit ins Grab nehmen wollte - hier sieht meine Lösung so aus, dass sie entgegen ihrer Panik zunächst die vollen Konsequenzen ihrer Lüge erfasst und dann zweitens trotzdem dazu steht, Ipsi, das sollte doch in deinem Sinne sein ;) )
- die Freundin, die immer weiter ausgeblendet wird; deren Leben bleibt nicht stehen, und der Leser wird wissen wollen, was sie in der Zeit gemacht hat, zumal sie einiges gemacht hat
- Die Art des Selbstmordes selbst; im Prinzip wacht sie auf, versteckt, was sie getan hat, spürt eine vage Dankbarkeit, schleppt sich in ihr Zimmer und schläft ein. Ich als Leser würde das Buch zerfetzen, wenn es das Ende wäre ^^ und abgesehen davon, so schön der letzte Satz auch als Ende dienen würde, was nützt mir ein avantgardistisches Buch, wenn ich nicht die kleinste Chance habe, es publik zu machen, kein Verlag würde das Erstlingswerk eines Autors nehmen, wenn es nicht einmal ein Ende hat ^^

- Außerdem, jetzt mal außerpoetisch gesprochen, meine Testleser dürsteten an dieser Stelle danach, weiterzulesen, es an dieser Stelle abzubrechen, wäre einfach gemein. Außerdem war der Aufbau in einer Art V gedacht, also
Exposition/Einführung des Konflikts - TIEF- und Wendepunkt - wieder bergauf bis zum Schluss.

e-noon
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Sa 27. Nov 2010, 03:46 - Beitrag #5

Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass Teil 3 eigentlich mal Teil 3 und 4 war, wobei die Teile 1 und 2 deutlich markantere stilistische Abschlusspunkt haben, als dies bei Teil 3 und 4 der Fall ist, plottechnisch sind aber alle Teile mit einem markanten Ortswechsel beendet.
Außerdem betrug die Seitenzahl des gesamten 3. Teils vor Erstellung dieses Threads immerhin 220 Normseiten, die ich mittlerweile durch extrem schmerzhafte :cry: Löschung von 25 Seiten auf "nur noch" 195 Normseiten gekürzt habe.
Das ist einfach zu lang dafür, dass jeder Teil maximal hundert Seiten haben sollte, liegt eben darin begründet, dass Teil 3 und 4 ursprünglich als "Wiederholung" geplant waren, also die Protagonistin wiederholt ihren Fehler (Teil 3) und kapiert erst dann, dass sie ihre neuen Erkenntnisse auch anwenden muss und zwar beständig und so, dass sie glücklich wird (Teil 4), die Form war also VV (Hoch, tief, überwindung, neues tief, überwindung), aber erstens ist das zu lang, zweitens gefällt mir eine Wiederholung systematisch nicht mehr so ganz ^^

Also soll es eine V-Form geben, Problem:

- Teil 1 und 2 bestehen aus knapp 200 Seiten und umfassen einen Zeitraum von ca. einem halben Jahr
- Teil 3 besteht ebenfalls aus knapp 200 Seiten, umfasst aber einen Zeitraum von ca. anderthalb Jahren; wenn ich da anfange zu streichen, würde ich sozusagen alle paar Wochen mal einen Tag im Leben der Person beschreiben.

Was kann ich tun:

Wenn ich die Wiederholung gar nicht will (und da bin ich mir nicht so sicher), dann brauche ich auch nicht zwangsweise wieder dieselben Gefühle zur selben Zeit. Dann könnte ich die Protagonistin auch ihre Ziele schon früher verfolgen lassen; geht das überhaupt technisch? Sie würde dann nach wenigen Wochen und nicht erst Monaten erkennen, das was falsch läuft... verschiedene Szenen würden dann aufgrund der Jahreszeitenbindung leider nicht mehr funktionieren... und einige meiner Lieblingssätze auch nicht :cry:

Wie würdet ihr das findet, wenn knapp 100 Seiten immer mal wieder ausschnittsweise das Leben eines Protagonisten zeigen würden, mit dem ihr vorher sehr stark auf Tuchfühlung wart?

Seeker
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Sa 27. Nov 2010, 11:22 - Beitrag #6

Zitat von e-noon:Wie würdet ihr das findet, wenn knapp 100 Seiten immer mal wieder ausschnittsweise das Leben eines Protagonisten zeigen würden, mit dem ihr vorher sehr stark auf Tuchfühlung wart?

Teil 3 und 4 wurden also


...wurden also was? Hab ich was nicht mitgekriegt? Fehlt da was?
Hm. Ich habe die Beiträge gerade mal gelesen und irgendwie kommt es mir so vor, als würdest Du Dir die Anworten schon selbst geben, e-noon.

Zum Kürzen: Ich persönlich würde größere Zeitsprünge in einer ansonsten der Protagonistin sehr naher Erzählweise nur bedingt dulden. Eben nur, wenn es wenige Sprünge sind und man dann aber dafür wieder im normalen Erzähltempo bleibt. Alles andere fände ich irgendwie unharmonisch.
Andererseits kann das auch ein nettes Stilmittel sein - was den Leser immer weniger direkt an der Handlung teil haben lässt, ihm aber Raum für eigene Überlegungen! Das Problem: es gibt keinen Standardleser! Aber wem erzähl ich das? :-)

Zu Deinen Bemerkungen bezüglich der Handlung im letzten Teil des Romanes:
Vom Lesen sind bei mir jetzt folgende Fragestellungen hängen geblieben - vielleicht helfen Sie, vielleicht auch nicht ...
* Werden die Protagonistin und ihr Lebenspartner wirklich glücklich in der Zukunft? Wenn nein, dann stellt sich die Frage wo die Probleme liegen könnten - innerhalb oder außerhalb der Beziehung?
* Wie erging es ihrer Freundin? Welche Gefühle hegt diese Freundin ihr jetzt gegenüber? Und was empfindet diese bei der Vorstellung, daß die Protagonistin wieder mit ihrem alten Bekannten zusammen ist?
* Wie verläuft die Entwicklung bezüglich des Studiums?

Na, soviel erstmal dazu. Hoffe, Du findest eine Lösung mit der Du zufrieden sein kannst.

Gruss,
Seeker

Lykurg
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Sa 27. Nov 2010, 12:07 - Beitrag #7

Ich finde jedenfalls nicht wichtig, daß die Zeiträume der Teile einander entsprechen. Als gestalterische Mittel sind Raffung, Dehnung und Sprung so selbstverständlich (und wirkungsvoll, wenn gut eingesetzt), daß ich dahinter nicht aus systematischen Gründen zurückgehen wollte - selbst dann nicht, wenn das Buch ein fiktives Tagebuch wäre (nur als Beispiel gesehen - auch da wäre es langweilig, jeden Tag zu erzählen und jedem Tag genau eine Seite einzuräumen). In einer freien Erzählung kannst du dich um so mehr davon lösen; gerade daß die Hauptperson im Verlauf von ein paar Monaten oder sogar Jahren nur noch punktuell dargestellt wird, in immer positiveren Momenten, wäre für mich ein mögliches Mittel, ein positives, aber nicht allzu 'geschlossenes' Ende zu zeigen; angemessen also, wenn dir nicht ganz klar ist bzw. die Geschichte nicht aus sich selbst heraus zeigt, wo genau es hingehen und enden soll, eben nur in diesen Plänen einer gemeinsamen Zukunft ausläuft.

e-noon
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Sa 27. Nov 2010, 12:39 - Beitrag #8

* Werden die Protagonistin und ihr Lebenspartner wirklich glücklich in der Zukunft? Wenn nein, dann stellt sich die Frage wo die Probleme liegen könnten - innerhalb oder außerhalb der Beziehung?

Geplant war, dass sie wirklich glücklich werden; im Roman selbst zusammen, und ansonsten selbst, wenn sie sich noch trennen würden (keine Ahnung, ob sie dies tun)

* Wie erging es ihrer Freundin? Welche Gefühle hegt diese Freundin ihr jetzt gegenüber? Und was empfindet diese bei der Vorstellung, daß die Protagonistin wieder mit ihrem alten Bekannten zusammen ist?

Die Freundin hatte meine Protagonistin erst darin bestärkt, die Nähe zu dem Bekannten zu suchen. Nach dem Selbstmordversuch war sie natürlich besorgt, als die beiden wieder zusammenkamen, aber prinzipiell ist sie dafür. In der Zwischenzeit ist diese Freundin dann auch mit jemandem verbandelt. Das einzige Problem der Beziehung ist (intern), dass meine Prota weiterhin Schwierigkeiten damit haben sollte, ihre Gefühle mitzuteilen; und extern, dass ihr Studium sie stresst und deprimiert (siehe unten)
* Wie verläuft die Entwicklung bezüglich des Studiums?

Erst hatte ich gedacht, dass sie sich breitschlagen lässt, das Fach zu studieren, das ihre Familie wünscht, um sich dann am Ende des zweiten Semesters umzuentscheiden. Sie wäre (wie in der Schule auch) ehrgeizig, würde sich aber dabei blöd vorkommen bzw. das Gefühl haben, dass sie eigentlich alles umsonst macht, was ja nicht sehr schön ist.
Jetzt überlege ich, ob ich ihr diese Erkenntnis vielleicht schon nach dem ersten Semester verpassen sollte... aber dann würden die Jahreszeiten durcheinandergeraten und der Effekt wäre ein gänzlich anderer ^^
Ich werde gleich mal eine Plotübersicht für euch erstellen.

Seeker
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Sa 27. Nov 2010, 17:31 - Beitrag #9

Zitat von Lykurg:Als gestalterische Mittel sind Raffung, Dehnung und Sprung so selbstverständlich (und wirkungsvoll, wenn gut eingesetzt), daß ich dahinter nicht aus systematischen Gründen zurückgehen wollte - selbst dann nicht, wenn das Buch ein fiktives Tagebuch wäre (nur als Beispiel gesehen - auch da wäre es langweilig, jeden Tag zu erzählen und jedem Tag genau eine Seite einzuräumen).

Da muss ich Dir Recht geben. Es gibt viele verschiedene Darstellungsweisen und alle haben ihre Vor- bzw. Nachteile. Eine gemischte Sicht- und Erzählweise kann auch Spannung erzeugen oder Neugier wecken. Da treten dann eben handwerkliche Probleme auf, die manchmal nicht einfach zu lösen sind. Eine der krassesten Erfahrungen diesbezüglich war ein dickes Buch, das mich sehr fasziniert hatte.
Dann kam irgendwann eine kleine Art Schock (oder ehr eine Überraschung). Denn nachdem ich es gelesen hatte und an anderer Stelle eine Kritik dazu las in der behauptet wurde, der Protagonist hätte keinen Namen, bzw. dieser wird im ganzen Buch nicht genannt, war ich verwirrt. Ich konnte mich partout nicht daran erinnern. Ich war platt!
Nun - ich habs noch nicht überprüft, aber ich irgendwann werd ichs.
Was ich damit sagen will: wenn etwas gut gemacht ist und es zur Geschichte beiträgt ist es eigentlich egal, ob es einer Norm entspricht oder nicht. Das steht jetzt vielleicht ein wenig gegensätzlich zu meiner vorherigen Aussage, aber im Leben lernt man ja bekanntlich nie aus ... ]Ich werde gleich mal eine Plotübersicht für euch erstellen.
[/QUOTE]
Da hast Du Dir was vorgenommen ...

Eine Anmerkung zu meinen Fragen:
Du konntest mir bis auf wenige Punkte Antworten darauf geben - und das zeigt mir, daß Du schon weißt, wie der weitere Ablauf sein muss/kann. Warum dann noch sich Rat holen? Vor allem weil wir hier momentan noch recht im trüben fischen. Das willst Du ja ändern, indem Du Deinen Plot hier rein setzt. Aber ich denke, Du kennst die Antwort und musst Dir nur über die finale Richtung klar werden.

Gruss,
Seeker

e-noon
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Sa 27. Nov 2010, 17:48 - Beitrag #10

Hi Seeker,

Danke für deine Überlegungen!

Mein Problem besteht in zweifacher Hinsicht.

1. Kann dramaturgisch nach dem absoluten Niedergang überhaupt noch etwas interessantes folgen? Sind nicht Studium, neue Beziehung, Freunde eher etwas, das literarisch so dahinplätschert, im Kontrast zu einem psychologisch sehr dicht beschriebenen Selbstmordversuch?

2. WENN ich weiterhin den dritten Teil will - und das will ich eigentlich - wie sollte der aussehen? Du hast Recht, ich habe schon sehr klare Ideen - kein Wunder, das Buch ist ja auch schon fertig - aber ich habe zu viele Ideen und zu wenige Prioritäten. Mir fehlt ein roter Faden, um es anders zu sagen. Ich hoffe, der angehängte Plot (ab Selbstmordversuch) macht es etwas deutlicher...

OMG Erleuchtung! Das ist das schöne an diesem Thema, jedesmal, wenn ich erkläre, warum etwas bestimmtes nicht geht, kommt mir eine passende Lösung in den Sinn!
Aber zu meiner jetzigen Lösung müsste ich auch den zweiten Teil ändern :cry: Aber egal, Erleuchtung, jetzt muss ich erstmal dieser wahnwitzigen Ide nachgehen, die mir gerade in den Sinn kommt... uiuiui.... später mehr!

e-noon
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Sa 27. Nov 2010, 18:17 - Beitrag #11

Plotübersicht

So, hier die Plotübersicht. Ich habe sie auch schon fein säuberlich in Möglichkeit eins und Möglichkeit zwei aufgespalten, um euch nun ganz unsuggestiv zu fragen: Plot zwei ist besser, oder?

Seeker
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Sa 27. Nov 2010, 20:54 - Beitrag #12

Hm ... die Änderungen sind ja nur klein. Jedenfalls auf den ersten Blick. Dir scheint das Anliegen, die Jahreszeiten stark mit einzubeziehen sehr am Herzen zu liegen.
Demzufolge ist Plot zwei der bessere. Aber erklär mir doch mal, warum der Mann wegziehen muss? Es wäre für die Dramaturgie sogar noch besser, wenn er tatsächlich noch in der Nähe wohnen würde, bzw. ihr oft über den Weg laufen würde (meine Meinung).
Natürlich bin ich mir auch im Klaren, daß ich hier nur sozusagen im Dunkeln herumrate, denn mir fehlen alle Details.

Gruss,
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e-noon
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Sa 27. Nov 2010, 21:06 - Beitrag #13

Also, der Mann muss wegziehen, damit die Dramatik deutlicher wird; sie ist ja mit ihm zusammen und somit sind nun auf der einen Seite Studium nach Wahl UND ihr Freund; auf der anderen Seite Studium nach Wahl ihres Vaters und wohnen in der Nähe ihres Vaters. Ihr jetziges Studienfach kann sie nämlich nur vor Ort durchführen, ihr Wunschstudienfach dagegen könnte sie auch bei ihrem Freund durchziehen. Es ist sozusagen ein höherer Anreiz und damit dann auch ein höherer Preis oder Gewinn, wenn sie sich am Ende für ihre eigenen Wünsche entscheidet statt die ihrer Familie/ihrer Bequemlichkeit ^^

Der Mann wohnte vorher auch nicht in ihrer Nähe, jetzt wohnt er nur noch weiter weg; unerreichbar fast für einen Studenten. Die Protagonistin soll halt schon einiges an Mut aufbringen müssen, um zu zeigen, dass sie jetzt einigermaßen kapiert hat, wie man ein gesundes Gleichgewicht zwischen eigenen Wünschen und fremden Erwartungen hält. ^^

Das mit den Jahreszeiten ist mir deshalb wichtig, weil es eben auch im großen und ganzen eine Liebesgeschichte ist, und die Verliebtheit über einen Zeitraum von anderthalb Jahren konstant zu halten, wenn man in einer Fernbeziehung liebt, ist schwierig. Ich möchte nicht, dass der Leser den Kontakt zu den Figuren verliert, daher wäre es recht schade, wenn er (der Leser) dauernd mit der Protagonistin in die Uni müsste und nur alle 2-3 Monate ihren Freund zu sehen bekommt ^^ außerdem sind einige Wiederholungen drin, die ich raushaben möchte, aber die zeitlichen Abstände zwischen den erzählten Szenen sind mir da einfach zu groß, ich habe jetzt keinen Vergleich, weil ich kein Buch kenne, das meinem ähnlich und jedermann bekannt ist, aber bei Romeo und Julia zum Beispiel geht ja auch alles recht schnell, das Drama lebt davon, dass keiner die Zeit und Muße hat, sich eben mal für ein paar Monate hinzusetzen, alles zu meditieren und dann eine Entscheidung zu treffen.
Wahrscheinlich klingt der letzte Teil jetzt ziemlich wirr, ich kann es leider nicht besser erklären ^^

Die wesentlichen Änderungen sind halt, dass Szenen wie "Protagonistin vermisst M." sich nicht über Monate hinziehen müssen sondern nur über Wochen, für alle Beteiligten inklusive Leser scheint mir das erstmal erträglicher; aber da mein Probeleser darauf besteht, die lange, ungekürzte Version zu lesen, werde ich in naher Zukunft ein zweites Parere dazu haben ^^

Seeker
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So 28. Nov 2010, 15:22 - Beitrag #14

Dann bin ich mal auf diese zweite Meinung gespannt. Hoffe, Du lässt uns daran teilhaben! :-)

Ist denn jetzt über Nacht eine weitere Erleuchtung eingetreten?
Schon vorhandene Kapitel umzuarbeiten finde ich auch sehr nervend, aber manchmal ist es einfach notwendig! Dann muss man sich halt immer sagen, daß der Aufwand im Voraus auch sinnvoll ist, denn wenn das Buch gedruckt und verkauft wird, stehts so drin. Und wenn man dann immer wieder auf Ungereimtheiten oder andere Passagen angesprochen wird, ist es doch zeitgünstiger und nervenschonender, die Arbeit im Vorfeld so sorgfältig zu machen, wie möglich.

Ich stell mir dann immer einen Maler vor, der ein Bild ausstellt, das einen kleinen Schönheitsfehler hat (von dem er auch wusste, es aber aus Faulheit oder anderen Gründen nicht änderte) und von seinen Freunden, Bewunderern oder anderen Personengruppen immer wieder darauf angesprochen wird.

Mögest Du den richtigen Weg finden.

Gruss,
Seeker

e-noon
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So 28. Nov 2010, 20:01 - Beitrag #15

Ja, das werde ich :) es wird aber wohl 1-2 Wochen dauern.

Keine weitere Erleuchtung ist eingetreten, ich werde meinem Freund jetzt einfach die Datei mit ein paar Änderungen, die ich hoffentlich recht zügig fertig bekomme, schicken und abwarten, was er dazu sagt. Gleichzeitig möchte ich allerdings den Geistesblitz, den ich da hatte, umsetzen, da er mir sehr lohnenswert erscheint. Ich habe diese Idee auch meiner zweiten Probeleserin vorgetragen, warte jedoch noch auf ihre Antwort.
Aber, das kennst du vielleicht auch, man "fühlt" ja irgendwie, wenn eine Entscheidung für die Geschichte die richtige ist... :)
Und Szenen abgeändert habe ich schon so unendlich viele Male, dass es mir sicher nicht abschreckend vorkommt.

Danke an alle, die sich hier beteiligt haben, ohne die kritischen Nachfragen wäre ich sicher nicht weitergekommen! :wink:

Maglor
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Di 30. Nov 2010, 21:26 - Beitrag #16

Manie, Depersonalisation, Größen, vollständiger Realitätsverlust, totale Erfüllung, Tod.
Auch eine Depression kann ein gutes Ende in der schönen Krankheit finden. Pathologisch kann auch den dramaturgischen Niedergang das genaue Gegenteil folgen. Wenn man nicht grundsätlich eine bipolare Störung der Protagonistan ansieht, wäre eine Überdosierung mit Antidepressiva ja eine interessanter Anreiz. :crazy:

Seeker
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Mi 1. Dez 2010, 17:44 - Beitrag #17

Jo, und vielleicht muss sich die gesamte Bevölkerung des Romanes mit plötzlich ausbrechenden Kriegswirren auseinandersetzen. Dann hat man jede Menge Stoff für neue Handlungsstänge ... Ich sag nur: "Konflikt, Konflikt, Konflikt! Davon lebt ein Buch!"

Gruss,
Seeker

janw
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Mi 1. Dez 2010, 18:15 - Beitrag #18

Eine Liebesgeschichte ohne Eifersuchtsdrama, Enttarnung Seines geheimen Vorlebens und Ihres Traumas samt verflossener Echsen ist eh langweilig^^

e-noon, hinsichtlich der Zeit als Stilmittel finde ich "Sansibar oder der letzte Grund" gut als Beispiel geeignet, "Axolotl Roadkill" ist da auch nicht schlecht, die Story gewinnt einiges an drive, wenn man die Zeitangaben aufmerksam mitliest - aber bei HeHe ruckelt es noch etwas.

Seeker
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Mi 1. Dez 2010, 18:59 - Beitrag #19

Zitat von janw:e-noon, hinsichtlich der Zeit als Stilmittel finde ich "Sansibar oder der letzte Grund" gut als Beispiel geeignet, "Axolotl Roadkill" ist da auch nicht schlecht, die Story gewinnt einiges an drive, wenn man die Zeitangaben aufmerksam mitliest - aber bei HeHe ruckelt es noch etwas.

Inwiefern bezüglich Sansibar? Ich kenn das Buch nicht - was gibts da? Zeitsprünge oder sinusförmiger Verlauf gegen X?

janw
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Mi 1. Dez 2010, 21:43 - Beitrag #20

Da gibt es eine interessante Spannungssteuerung durch mehr oder weniger gerafften zeitlichen Verlauf der Handlung.

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