Kindle oder lieber echtes Buch?

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
janw
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Di 20. Aug 2013, 11:54 - Beitrag #1

Kindle oder lieber echtes Buch?

Der Büchermarkt wird seit einigen Jahren mit digitalen Lesegeräten konfrontiert, mit denen bestimmte digitalisierte Bücher eines Anbieters gelesen werden können.

Wie steht Ihr dazu? Komfortable Ergänzung, gar Alternative, oder kaltes Technikspielzeug, gar vielleicht gefährlich für den herkömmlichen Handel und die literarische Vielfalt durch Monopolisierung?

Lykurg
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Di 20. Aug 2013, 13:02 - Beitrag #2

Ich habe seit etwa drei Wochen ein e-book und lese seitdem wieder viel mehr, vor allem unterwegs auf kurzen Strecken, wenn ich meine üblichen Wälzer nicht mitgenommen hätte, aber eben auch andere Texte und finde den Genuß am Lesen neu. (Ok, dazu trägt auch bei, daß ich temporär mehr Zeit habe und weniger Lesepflichten.) Aber auch auf blobbfishs und meiner dreitägigen Fahrradtour dies Wochenende mit extrem wenig Gepäck fand ich es großartig, trotzdem viel Lesestoff, Landkarten und (wenn auch sehr eingeschränkt) mobiles Internet zu haben.

Bei mir handelt es sich allerdings nicht um einen Kindle, sondern einen Kobo Touch; ich habe eine ganze Weile hin und her überlegt und dann ein prinzipiell schon ziemlich gutes Gerät genommen, das es gerade als Sonderangebot gab. Inzwischen würde ich vielleicht doch eher zum Kindle greifen: Die von mir angestrebte Unabhängigkeit vom Amazon-typischen ebook-Format läßt sich mit Konvertierungsprogrammen (calibre) genausogut erreichen; zudem fehlt mir beim nächtlichen Lesen die integrierte Beleuchtung der meisten Kindles. Ist schon ziemlich praktisch, wenn man niemand anderen damit stört... Die Lesbarkeit und Bedienbarkeit sind prima, die Wörterbücher verbesserungsfähig, aber hilfreich, Such- und Markierfunktion gefallen mir sehr.

Und zu den weitergehenden Überlegungen... natürlich kann es die Haptik und Optik eines schön gedruckten und eingebundenen Buches nicht ersetzen. Weder möchte ich meine Bibliothek entsorgen noch auf deren Vergrößerung völlig verzichten. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, insbesondere Bücher, die ich als leichtere Unterhaltung verschlinge, und sehr umfangreiche Einmallese-Klassiker mit nicht mehr gedruckt zu beschaffen. Jetzt schon verzichte ich teilweise darauf, mir Texte auszudrucken oder zu kopieren, die ich auch scannen und als PDF mitnehmen kann. Die Einsparung ließe sich in ein paar schönen gedruckten Büchern umsetzen.

Ich glaube nicht an das Ende des Mediums Buch, sicher an einen Rückgang, der für die Branche bitter ist, aber auch dort ist nicht alles am Status quo erhaltenswert und gut. Qualitätvolle Kunstdrucke wird es weiterhin geben, vielleicht nehmen insbesondere die Paperbacks ab. Drucke bleiben insbesondere für gute Abbildungen, Texte mit komplizierten Seitenaufteilungen (auch wissenschaftliche Texte) und natürlich für 'schöne Bücher' unverzichtbar, zumindest auf dem heutigen Stand der Technik.
Ich frage mich im Moment, ob mein beschleunigtes, teilweise flüchtigeres e-Lesen eine medienbedingte und permanente Veränderung ist oder die Rückumstellung folgt. In jedem Fall bereue ich den Kauf aber nicht und sehe e-books grundsätzlich positiv.

Lani
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Di 20. Aug 2013, 15:13 - Beitrag #3

Ich bevorzuge immer noch echte Bücher, besitze aber trotzdem einen Kindle. Viele Klassiker gibt es umsonst, oder auch andere Bücher an bestimmten Aktionstagen. Und wenn bei einem Buch, bei dem ich mir unsicher bin, ob ich es wirklich lesen möchte, die ebook-Version viel günstiger ist als die "Richtige", greife ich auch gern zu.

Zudem lade ich auch gern PDFs auf's Kindle und habe so in der Uni Unterhaltung für die Pausen und auch Arbeitsdokumente mit. ^^

Aber wie gesagt, echte Bücher werden von mir bevorzugt. Cover anschmachten, am Buch riechen, Seiten beim umblättern begrabbeln - all das kann ich beim Kindle eben nicht.

Traitor
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Di 20. Aug 2013, 20:28 - Beitrag #4

Mein Problem mit e-Books ist, gutes Geld für Ware mit nur schwer schätzbarer Haltbarkeit auszugeben. Von all den Formaten ist keines Standard genug, um sich sicher sein zu können, dass es langfristig unterstützt werden wird. Konvertierer beruhigen da etwas, aber auch nicht ganz - so, wie sich die Industrie entwickelt, weiß man ja nicht mal, ob es mittelfristig überhaupt noch Geräte geben wird, die offene Formate akzeptieren.

Daher kämen für mich nur kostenlose oder sehr günstige Bücher in Frage, um so ein Gerät zu nutzen - und dazu:
Zitat von Lani:Und wenn bei einem Buch, bei dem ich mir unsicher bin, ob ich es wirklich lesen möchte, die ebook-Version viel günstiger ist als die "Richtige", greife ich auch gern zu.
Sowas gibt es? Ich habe bisher den Eindruck, dass meistens das eBook nur wenig günstiger ist als ein neues Echtbuch, und sobald das Buch lange genug auf dem Markt ist, dass es reichlich Gebrauchtexemplare gibt, letztere meist deutlich billiger...

Eventuell würde es sich auch schon für wissenschaftliche Artikel (PDF) und Gratis-Klassiker lohnen, mir einen Reader anzuschaffen... oder ich warte und hoffe weiter, dass irgendwann Institute und Unis beschließen, allen Mitarbeitern einen zu spendieren, um Druckkosten zu sparen. ]Ich glaube nicht an das Ende des Mediums Buch, ...[/QUOTE] Nachfrageseitig sicher nicht. Anbieterseitig könnte es deutlich kritischer werden, ab einer gewissen Marktdominanz der e-Books und damit Absatzrückgängen der Papierbücher werden jene dank geringerer Stückzahlen teurer, was dann eben doch die Nachfrage senkt, was sie dann weiter verteuert... Wenn sich das Verlagswesen nicht weiter konsolidiert (kannibalisiert?) und/oder mit starker Quersubvention arbeitet, kann das leider recht schnell kritisch werden und zu eher noch größerer Nischenbildung als der in deinen Beispielen impliziten führen.

janw
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Di 20. Aug 2013, 22:11 - Beitrag #5

Zitat von Lykurg:Ich glaube nicht an das Ende des Mediums Buch, sicher an einen Rückgang, der für die Branche bitter ist, aber auch dort ist nicht alles am Status quo erhaltenswert und gut. Qualitätvolle Kunstdrucke wird es weiterhin geben, vielleicht nehmen insbesondere die Paperbacks ab. Drucke bleiben insbesondere für gute Abbildungen, Texte mit komplizierten Seitenaufteilungen (auch wissenschaftliche Texte) und natürlich für 'schöne Bücher' unverzichtbar, zumindest auf dem heutigen Stand der Technik.

Das Problem mit den qualitätvollen Kunstdrucken ist, daß sich kaum ein Verlag und erst recht kein Buchhandel davon allein nähren kann.
In meinen Augen rauben die digitalen Ausgaben dem Buchhandel die Grundumsatz-Artikel, durch die sich das Angebot an besserer Literatur erst vorhalten lässt und durch die damit erst die Möglichkeit entsteht, als Kunde nach Literatur zu stöbern.
Und aufgrund der selektiven Digitalisierungspraxis entgeht so manches Buch der Leserschaft, könnte das eine oder andere auch vorenthalten werden.
Die unsichere Datenhaltbarkeit bzw. Lesbarkeit trägt für mich auch nicht gerade zur Begeisterung bei.

Traitor
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Di 20. Aug 2013, 23:43 - Beitrag #6

Das sind genau die zwei Argumente, die am wenigsten tragen:
Dass man im Buchladen besser stöbern könnte, war schon immer ein Gerücht. Online hat man unfassbar viel mehr Recherchemöglichkeiten, es gibt Rezensionen, Empfehlungen, Autoren- und Hintergrundinformationen... Zudem ist das nur ein Argument zur Debatte "stationärer Handel vs. Versandhandel", nicht zur Medienwahl.
Und die "selektive Digitalisierung" ist deutlich weniger selektiv als die selektive Indruckhaltung.

Ipsissimus
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Mi 21. Aug 2013, 00:17 - Beitrag #7

ist eigentlich ziemlich egal, an welcher Nadel du hängst, die App/Book-Shops sind alle proprietär, und ob Amazon, Google oder Apple dein Lieblingsdealer wird, dürfte sachlich relativ gleichwertig sein; gleich problematisch, um es genauer zu sagen.

Die Haltbarkeit der Bücher ist leider auch nur eine Illusion, ein Gespräch mit klassischen Bibliothekaren wirkt da nachhaltig desillusionierend. Die geben nicht Irrsinnssummen für die Digitalisierung ihrer Bestände aus, weil die Bücher so beständig sind. Natürlich spielen da auch andere Gründe rein, aber die normale Halbwertszeit moderner Gebrauchsbücher, die nicht als besonders hochwertige Drucke aufgelegt wurden, überschreitet kaum die 25 Jahre.

Bücher = Papier = Bäumesterben

Habe mit dem Kindle Fire HD 7" bisher nur gute Erfahrungen gemacht; das spricht natürlich nicht gegen andere Systeme. Selbstverständlich ignoriere ich dabei die Arbeitsbedingungen in den Amazon-Zentren und auch Amazons Welteroberungsgelüste, und noch mehr die NSA. Unter diesen Prämissen war das ein guter Kauf, akzeptiert man die Prämissen nicht, ist wahrscheinlich kein System das Richtige.

Die Preisspanne der Amazon E-Books reicht von kostenlos über "deutlich billiger als die Buchversion" bis zu "praktisch identisch"; einmal war die Kindle-Version sogar teurer. Das Display des Fire HD verwendet keine E-Ink, ist durch seine krasse Auflösung und überragende Filter aber bisher allen Lokalitäten, Tageszeiten und Sonnenständen gewachsen gewesen, mit denen ich es konfrontiert habe. Die Bedienung ist konkurrenzlos einfach, die Prozessor- und Streamingleistung für jeden realistischen Anwendungsfall mehr als ausreichend.

Lani
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Mi 21. Aug 2013, 10:14 - Beitrag #8

Zitat von Traitor:Sowas gibt es? Ich habe bisher den Eindruck, dass meistens das eBook nur wenig günstiger ist als ein neues Echtbuch, und sobald das Buch lange genug auf dem Markt ist, dass es reichlich Gebrauchtexemplare gibt, letztere meist deutlich billiger...

Bei Bestsellern vielleicht nicht unbedingt, aber bei selbst verlegten Bücher kommt das schon vor. Habe da zum Beispiel mal statt des Taschenbuchs für 7,99€ lieber das eBook für 0,99€ erworben.
Mit den Gebrauchtexemplaren hast du sicher recht - ich behandle Bücher allerdings so vorsichtig wie möglich und gebe ein bestelltes Buch auch nur bei dem kleinsten Mängel zurück. Gebrauchte Bücher habe ich daher nur wenig und mag sie meistens einfach nicht. Ist aber ein anderes Thema. ^^

Teilweise finde ich übrigens doch das Stöbern im Buchladen besser, ist aber wohl eine persönliche Sache. Bei amazon z.B. fällt es mir schwerer "einfach mal so nach irgendwas" zu gucken und ich ertappe mich dabei, dass ich Bücher kaum beachte, wenn ich direkt sehe, dass sie nur drei Sterne oder weniger haben. Im Laden dagegen werde ich vielleicht zufällig auf ein tolles Cover aufmerksam, lese den Klappentext und nehme es mit. Hinterher gefiel es mir vielleicht wirklich gut, auch wenn es im Internet nur wenige Sterne hat.
(Zumal da teilweise Begründungen für wenige Sterne bei sind...)

janw
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Mi 21. Aug 2013, 11:29 - Beitrag #9

Traitor, zumindest bei amazon finde ich nur, wonach ich dunstkreismäßig suche, bzw. was mir deren Server gerade als anbietenswürdig anzeigen, und ich kann nicht einfach mal ein Buch nehmen und mich hinein versenken. Die Wertungen und Rezensionen, wie kommen sie zustande?
Für mich kein Vergleich zu meiner gut sortierten Buchhandlung.

Ipsi, bezüglich der Langzeithaltbarkeit hast Du sicher recht, aber werden die 25deutlich+ Jahre von der zu erwartenden Lebens- und Funktionsdauer der verbreiteten Lesegeräte erreicht?

Ipsissimus
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Mi 21. Aug 2013, 12:03 - Beitrag #10

Du kannst heute noch 30 Jahre alte DOS 1.0-Dateien lesen, nur nicht mehr unbedingt auf originären DOS-Rechnern. Die Lesegeräte werden sich ändern, die Dateien lesbar bleiben; im Laufe der Zeit werden auch die proprietären Systeme zusammen finden. Zumindest ist das die wahrscheinlichste Entwicklung.

Natürlich sind Bücher etwas Wundervolles, etwas, das unsere Kultur vorangetrieben hat. Aber so wie die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern einen Quantensprung gegenüber von Hand abgeschriebenen Texten darstellte, so auch die Digitalisierung gegenüber dem Buchdruck. Die Übergangsgenerationen werden in stiller Nostalgie immer wieder zum gedruckten Buch zurückkehren, die Masse der Neuerscheinungen wird zunehmend andere Wege gehen. Und in schätzungsweise 20 Jahren werden die ersten Generationen da sein, die Bücher und Zeitungen nur noch als Relikte der Vergangenheit kennen.

Außerdem halte ich das Argument der überlebenden Bäume durchaus für schwerwiegend.

Ich selbst kaufe gedruckte Bücher nur noch, wenn es kein (vollständiges) E-Book davon gibt, vor allem also bei alten Büchern und bei Gedichtsbänden.

Traitor
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Mi 21. Aug 2013, 13:11 - Beitrag #11

@Lani: Ich kaufe meistens weder Bestseller noch Selbstverlegtes, sondern eher Sachen dazwischen, und da scheinen nach meinem Eindruck von Kalessins bisherigen Einkäufen (Kalessin, schreib hier gefälligst was... ;)) eher nur 10-20% Rabatt die Regel zu sein. Der deutsch- und englischsprachige Markt dürften aber auch noch sehr verschieden sein.

@Lani und Jan: Amazon ist sicher nicht die beste Stöberadresse, sondern eher nur die Kassenschlange nach vorherigem Regalstöbern. Die dortigen Bewertungen taugen auch selten etwas. Aber es gibt Bücher-Communities, Wikipedia, Literaturmagazine, Fanseiten zu Autoren, Welten oder Genres, ein gigantisches Angebot außerhalb der Händler, mit dem ein städtischer Buchladen niemals mithalten kann.
Was das Stöberangebot vor Ort angeht, hängt das sehr von den eigenen Buchpräferenzen ab. Sucht man aktuelle Neuerscheinungen im Mainstreambereich, ist es tatsächlich noch relativ gut geeignet (trotz "never judge a book by its cover"). Aber sucht man Klassiker, hat der typische Buchladen nur die vorrätig, die man eh schon kennt. Sucht man Genrekost, bestenfalls die, schlimmstenfalls keine.
Z.B. habe ich früher recht gerne die SF-Ecken durchstöbert und dann einfach irgendwas mit nettem Klappentext gekauft. Bis ich merkte, dass das bis auf ein paar Klassiker großenteils Stangenware war und mir fast alle wirklich interessanten Kleinode des Genres entgingen - auf die ich dann großenteils online aufmerksam wurde.

@Ipsissimus: Meines Wissens unterstützen fast alle Konkurrenzprodukte mehr nonproprietäre und DRM-freie Formate als die Kindles, und es gibt auch lesegerätherstellerunabhängige Shops, die diverse Formate verkaufen.

Die Haltbarkeitsanforderungen für Archivare und Konsumenten sind völlig andere. Für erstere ist Digitalisierung enorm wichtig, aber auch nicht das Alleinheilmittel, eine Kombination mit gut gepflegtem Analogbestand immer noch eine gute Sicherheitsmaßnahme. Für Konsumenten reichen 25 Jahre aber meist locker; wenn man danach mal ein Buch, das anfangs 5-10 € gekostet hat, ersetzen muss und will, ist das verschmerzbar.

Aber generell bin ich ja durchaus ein Verteidiger digitaler Langlebigkeit, das alte-Dateien-Argument habe ich ja selbst schon oft genug gebracht. Nur ist mir der e-Book-Sektor im Moment noch zu jung und instabil genug, um mir zu garantieren, dass die Formate mittelfristig ohne großen Aufwand lesbar bleiben. Wenn deine optimistische Einschätzung der Proprietaritätsentwicklung zutrifft, kann das in ein paar Jahren ganz anders aussehen. Aber ich neige halt dazu, noch etwas abzuwarten.

Das Baumargument würde mich mal quantitativ interessieren. Herr Correa hat es ja gerade wieder für Zeitungen aufgeworfen, bei denen als täglicher Einweggegenstand sehe ich es auch als deutlich kritischer als bei Büchern an. Wenn man sich Bücher langfristig ins Regal stellt, ist das doch sogar als CO2-Senke löblich. ;) Alternativ kann es durch Gebrauchthandel eingeschränkt werden. Das Gegenargument, Herstellung und Betrieb der Reader würde vergleichbar viel Wald und/oder andere Ressourcen vernichten und/oder CO2 freisetzen, gibt es ja auch noch. Wobei der Stromverbrauch zumindest der e-Ink-Varianten weitgehend vernachlässigbar ist. Im Endeffekt eine ziemlich komplizierte Rechnung, bei der ich schon noch stark vermuten würde, dass die e-Books gewinnen, aber nicht mit so großem Vorsprung, wie man naiv erwartet. Wie üblich scheint es auch reichlich sich widersprechende Studien zu geben...

Die zeitweilig auf den Markt drängenden gräulichen Altpapier-Bücher sind wieder völlig verschwunden, oder?

Und ja, zu oft unzulässig wird die Datenträgerfrage mit der Kulturfrage vermengt.

Das Fire ist ja schon mehr ein Allround-Tablet als ein reines Lesegerät. Dass es bei einem Vielleser Gnade bis hin zur Begeisterung findet, überrascht mich dann doch.

Lykurg
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Mi 21. Aug 2013, 13:12 - Beitrag #12

Sehr wahrscheinlich werden wir in einigen Jahren Bibliotheken haben, in denen es nur noch eine Vielzahl von Bildschirmarbeitsplätzen gibt und einen kleinen Lesesaal für diejenigen, die aus ganz bestimmten Gründen unbedingt am - vollständig digitalisierten und ansonsten im Tiefspeichermagazin archivierten - Original arbeiten müssen. Ich könnte mir gut vorstellen, daß das in finanziell gut ausgestatteten Bibliotheksneugründungen bereits der Fall ist (dann natürlich weitgehend ohne Originale).

Je nach Drucktechnik halten moderne Bücher deutlich länger als die genannten 25 Jahre - diese extrem kurze Haltbarkeit war die Folge übersäuerten Papiers bis in die 70er, das sich inzwischen zersetzt (hat). Restaurierung ist da sehr aufwendig. Die nächste Welle wird das Verbleichen und Unlesbarwerden von Thermopapierausdrucken werden, und dann natürlich die diversen Langzeitprobleme elektronischer Datenträger. Derzeit dürfte aber die Lebenszeitbilanz eines durchschnittlichen gedruckten Buchs weit besser sein als die eines ebooks einschließlich seiner irgendwann durchzuführenden Konvertierungen. Insofern stimme ich janw zu, wenn auch die Daten hoffentlich dabei nicht komplett verlorengehen.

Ja, das Papier-Argument hat für mich auch einen erheblichen Stellenwert, daher ja auch der weitgehende Verzicht auf Ausdrucke. Ich freue mich auf einen allgemeinen, breiteren Einsatz von ePapier. Auch Regalplatz spielt eine Rolle; anstelle digital verfügbarer Bücher können Bilder die Wände zieren.

Ipsissimus, gerade bei alten, gemeinfreien Büchern ist doch die Verfügbarkeit von digitalen Editionen oder zumindest Bildscans recht hoch? Ich habe inzwischen auch die ersten Gedichtbände auf meinem ebook, ist das bei dir eine ästhetische Sonderkategorie oder liegt es an der Verfügbarkeit?

Lani, das sind schöne Beschreibungen eines für mich gut nachvollziehbaren Kaufverhaltens! Allerdings bin ich sichtlich gebrauchte Bücher so gewohnt, daß ein paar weitere in meinem Regal nicht weiter auffallen - einige meiner liebsten Bücher habe ich gebraucht gekauft, geerbt oder oft genug gelesen, daß man es ihnen ansieht. Tatsächlich würde ich jetzt aber auch bei der Kaufentscheidung zwischen modernem Gebrauchtbuch und ebook klar letzteres wählen.

Padreic
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Mi 21. Aug 2013, 13:31 - Beitrag #13

@Traitor:
Die zeitweilig auf den Markt drängenden gräulichen Altpapier-Bücher sind wieder völlig verschwunden, oder?
Im amerikanischen Taschenbuchmarkt sind auf jeden Fall noch sehr üblich.

Ist nicht ein Grund für die hohen deutschen e-book-Preise, dass auf sie volle Mehrwertsteuer gezahlt wird, auf normale Bücher aber vergünstigte?

Zum Topic: Liebäugele auch, einen Reader zu kaufen, insbesondere auch für arbeitsbezogene pdfs. Hab mich aber noch nicht ganz durchringen können. Müsste mir dann wohl auch meine Neigung, an Büchern zu riechen abgewöhnen ;).

Zum Stöbern: Amazon-Rezensionen finde ich keinesfalls wertlos. Wenn genügend da sind, sind üblicherweise auch einige gut geschriebene da. Wie bei jeder Rezension darf man sie natürlich nicht unkritisch übernehmen; aber man kann sich häufig schon ein Bild machen. Bei amazon.com kann man auch üblicherweise in Bücher reinlesen.
Ich kaufe im stationären Buchhandel nur selten einen Roman, wenn ich nicht vorher schon irgendwo (z. B. im Internet) von dem Buch gehört hab und mich dann ein kurzes Reinlesen überzeugt. Wobei es natürlich Ausnahmen gibt.

Kalessin
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Mi 21. Aug 2013, 20:59 - Beitrag #14

Ich schreib ja schon. Nicht, dass ich viel Neues zu sagen hätte. Oder das, was ich sagen will, strukturiert vorliegen hätte...

Zunächst denke ich bei dem Thema hier immer an das Zitat “Books are no more threatened by Kindle than stairs by elevators.”, denn das gibt ziemlich gut wieder, was ich vermute, was der Fall sein wird - beides wird coexistieren.

Ich selber hab mir Anfang des Jahres einen Reader (Sony PRS-T2) angeschafft, weil ich zum einen nicht jedes Buch im Regal stehen haben muss (auch bei Büchern, die ich nicht in der Bücherei ausleihen kann) und zum anderen weniger schleppen wollte - sowohl Bücher in den Urlaub, als auch Paper ins Büro und heim. Hintergrundbeleuchtung wollte ich nicht, ich kann nicht viel am Bildschirm lesen, weil ich die Beleuchtung unangenehm finde. Ich wollte mir immer mal ne Lampe zum dranklemmen gekauft haben, aber anscheinend brauche ich sie nicht wirklich (ich habe vielleicht zweimal in den acht Monaten das Bedürfnis gehabt, zu lesen, aber nicht genug Licht gehabt).

Bücher auf Papier kaufe ich auch immer noch, wenn auch vielleicht ein wenig weniger. Allerdings kaufe ich insgesamt mehr Bücher - von den Büchern, die ich für den Reader gekauft habe, hätte ich die allermeisten nicht gekauft, wenn es sie nur auf Papier gegeben hätte.

Was ich an meinem Reader liebe (außer, dass ich immer so 40-50 Bücher und 10-20 Paper dabei habe), ist die Wörterbuchfunktion. Inzwischen vermisse ich sie schon bei Papierbüchern ^^ Wörter, über die ich früher einfach drübergelesen habe, weil ich nicht unterbrechen wollte, um ein Wörterbuch zu suchen oder einen Rechner mit Internet zu finden, schlage ich jetzt nach. Wozu ich das einsprachig Britische Wörterbuch nutze, auf Englisch-Deutsch schalte ich sehr selten mal um.

Zu deutschen Bücherpreisen kann ich nichts sagen, da ich nichts deutschsprachiges für meinen Reader gekauft habe. Wenn möglich lese ich Bücher im Original und das meiste, was ich lese ist englischsprachig. Wie das da mit den Preisen ist, hab ich meist nicht verglichten (auch wenn kobo, wo ich das meiste kaufe, immer einen 'Listenpreis' zum Vergleich zeigt - dem traue ich allerdings nicht, da der grad bei meiner Stichprobe von eins ;) über dem Preis liegt, für den ich das Taschenbuch neu auf Amazon.de kriege), da ich versuche, mir weniger Bücher ins Regal zu stellen. Ich liebe Papierbücher, aber irgendwann geht mir der Regalplatz aus... (Und wieder mal wünsche ich mir eine Möglichkeit, Papierbücher gegen Ebooks einzutauschen. Ich hab so ein paar Kandidaten, die ich wahrscheinlich nicht wieder lesen werde, aber nicht loswerden will.)

Und weil mich irgendwas dran erinnert hatte: hier gitb es Büchereien, die Reader verleihen. Ich glaube, in Göttingen. Ahja, hier.

Zum Thema stöbern: ich stöbere in Buchhandlungen, kaufe aber nichts. Das liegt nicht daran, dass ich woanders kaufen würde - ich finde nur nichts, was mir von dem, was die Verlage draufdrucken her gefallen. Ich habe zwar tatsächlich einen Covergeschmack, der zu den Genres passt, die ich gern lese, aber von den Klappentexten her sagt mir dann nichts zu. Die sagen mir aber auch bei Büchern, die ich gern mag, oft nicht zu - da sind einfach die Verlage, oder wer auch immer, unfähig.
Früher habe ich aus der Bücherei dann Bücher gelesen, wo ich den Klappentext nicht so prickelnd fand und welche gefunden, die ich super fand - inzwischen suche ich online. Was ich allerdings nicht tun würde: auf gut Glück Geld ausgeben. (Und mal ehrlich: wenn ich nicht muss, werde ich dann nicht in einer Buchhandlung in alles reinlesen, was nicht völlig grauenhaft klingt.) Ich stöbere online allerdings nicht auf amazon oder kobo, sondern auf goodreads (ist da wer von euch?), wo ich mir entweder Empfehlungen ansehen kann, die nach meinen Bewertungen berechnet werden (tue ich selten), oder schauen kann was Freunde oder Leute mit ähnlichem Geschmack wie ich gut bewertet haben. Oder Listen durchlesen, deren Thema spannend klingt (sehr gefährlich - ich hab die letzten Tage haufenweise Bücher auf mein 'want to read'-shelf gepackt).

Oh, und was Formate angeht, muss ich ja zugeben, dass ich bei Ipsis Optimismus erstmal laut "Fourteen standards? That's ridiculous!" gerufen habe.
Ans konvertieren habe ich mich bis jetzt noch nicht so recht rangetraut. Bzw, ich habe ein, zwei Versuche gemacht, allerdings pdf->epub (grauenvoll, völlig unlesbar - könnte aber erklären, warum man einige Gutenberg-Sachen in epub in die Tonne kloppen kann) und djvu->epub (leere Datei).

Noch was, wozu ich was schreiben wollte? Fällt mir bestimmt ein, sobald ich's abgeschickt habe :grin:

janw
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Do 22. Aug 2013, 01:06 - Beitrag #15

Um mal zum Bäume-Argument zu kommen:
Es stimmt, Papier wird aus Holz hergestellt. Das meiste hier in Europa stammmt aus Nadelbäumen vor allem in Skandinavien. Die Bestände dort sind überwiegend auf die Zellulosegewinnung ausgerichtete Nadelholzforste. In Spanien, Portugal und Südamerika hat man Eukalyptusplantagen zur Zellulosegewinnung angelegt, die ökologisch sehr negativ sind (Monokulturen nicht heimischer Arten, die extrem viel Wasser verbrauchen).
Bei der Gewinnung von Zellulose fällt sehr viel saures Abwasser an, das aber geklärt werden kann.
Gebrauchtes Papier kann Recyclet werden und bei der Herstellung von neuem Druckpapier in gewissen Anteilen zugegeben werden.

Das E-Papier besteht aus Kunststoff mit Farbstoff-Ölen darin. Die Lesegeräte bestehen aus den vielen Grundstoffen elektronischer Bauteile.
Das E-Papier wird am Ende seiner Lebensdauer zu schwierig zu entsorgendem Müll.
Für die Lesegeräte müssen verschiedene Metalle in teils sehr umweltbelastenden Verfahren gewonnen werden, oft verbunden mit Waldrodung und der Devastierung großer Flächen, zudem negativen Folgen für die Bevölkerung, siehe z.B. Ostkongo.
Die Verwertung des elektronischen Abfalls ist ebenso mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden und erfolgt derzeit oft in der 3.Welt unter miserablen Bedingungen.

Das soll keine Ökobilanz sein, aber aufzeigen, daß die Rechnung nicht gar so einfach ist.

Traitor
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Do 22. Aug 2013, 21:38 - Beitrag #16

@Lykurg: Die Frage ist doch eher, wofür braucht man in ein paar Jahren noch Öffentlichkeitsbibliotheken? Forschungsbibliotheken mit Altbeständen, klar. Aber für moderne Werke, egal ob Unterhaltungsliteratur oder Fachbücher, die volläquivalent digital vorliegen, können Bibliotheken doch eigentlich nur noch aufgrund schwachsinniger Lizenzmodelle "nötig" bleiben.

Thermopapierdruck wurde hoffentlich nie für Bücher verwendet, oder? Und ich hätte eigentlich gedacht, Ipsis 25 Jahre bezögen sich explizit als Zukunftsschätzung auf aktuelle Taschenbücher - von Drucken "bis in die 70er" haben doch massenweise überlebt, wie hoch kann da der Anteil der "zerfallenen" sein? Ich kenne zumindest niemanden aus meiner Eltern- oder Großelterngeneration, in deren Bücherregalen unlesbares Zeug rumstünde...

Tatsächlich würde ich jetzt aber auch bei der Kaufentscheidung zwischen modernem Gebrauchtbuch und ebook klar letzteres wählen.
Auch, wenn das Gebrauchtbuch nur 3,01€ kostet und das E-Book deutlich mehr?

@Padreic: Keine Ahnung, wie das mit der Steuer ist. Zumindest anfangs gab es wohl auch seltsame Interpretationen der Buchpreisbindung. Müsste man alles mal recherchieren.
Amazon-Rezensionen finde ich bei Elektronik und Gebrauchsgütern oft ganz brauchbar; bei Spielen, Filmen, Musik und Büchern nur dann, wenn es um die äußeren Eigenschaften der Ausgabe geht, aber seltenst inhaltlich. Da gibt es aber sicher extreme genrebedingte Stichprobeneffekte.

@Jan: Allerdings sind die pro Gerät verwendeten Rohstoffmengen dann doch recht gering, während der Buchkonsum pro Person und Gerätelebensdauer nahezu nach oben offen ist. ;) Aber ja, defnitiv eine nontriviale Bilanz.

janw
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Do 22. Aug 2013, 22:27 - Beitrag #17

Traitor, für jedes mg Gold, Kobalt, Silber, Kupfer oder Zinn müssen Tonnen von Gestein zermahlen und mit Chemikalien aufbereitet werden; danach bleiben Berge von Abraum übrig, oft riesige Absetzbecken mit giftigen Chemikalien, die für Ewigkeiten bestehen bleiben, Zyanide lassen sich nicht abbauen.
Sagt ein Minentechiker bei der Errichtung einer Goldmine: Wir werden den ganzen Wald dort hinten abtragen, damit dort keine Vögel leben können, die sich in den Speicherbecken vergiften könnten".
So bleibt für immer verbrannte Erde.

Im Unterschied dazu können aus skandinavischen Kiefernforsten mit genügend Zeit wieder Taigawälder werden, und auch Eukalyptusforste lassen sich in artenreichere Wälder umwandeln.

Wie lange halten die Lesegeräte? Länger als Handys, die ja schon eine programmierte Haltbarkeit aka Akku-Lebensdauer und Funktionalität der Betriebssysteme haben?

Ipsissimus
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Do 22. Aug 2013, 23:32 - Beitrag #18

Laut einer Bibliothekarin, die ich dazu befragen konnte, rechnen die meisten Bibliotheken auch für neuere Bücher nicht mit deutlich höheren Halbwertszeiten.

Padreic
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Fr 23. Aug 2013, 00:31 - Beitrag #19

Halbwertszeit = dann ist nur noch die Hälfte wert? ;)

Edit: @Traitor: Ich hab gerade nochmal kurz nach Beispiele für gute Rezensionen bei amazon geschaut und bei Ender's Game bin ich tatsächlich fündig geworden, wo ich anscheinend einer meiner liebsten Aussprüche bzgl. Genres habe:
To label it simply a sci-fi classic would be like labeling "Moby Dick" a great book about boats.

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Fr 23. Aug 2013, 09:15 - Beitrag #20

Traitor, Bibliotheken haben eine erhebliche soziale Funktion. Die 'schwachsinnigen' Lizenzsysteme ermöglichen es Verlagen, Bücher zu produzieren, die dann in Bibliotheken kostenlos (bzw. gegen einen niedrigen Mitgliedsbeitrag) zur Verfügung gestellt werden können, genauso wie Tageszeitungen etc. Letztlich stellen Bibliotheken sicher, daß auch diejenigen, die sich nicht alle Bücher, die sie lesen wollen, privat anschaffen können, einen Zugang dazu finden. Darüber hinaus pflegen und systematisieren sie als Teil ihres Auftrags den Bestand, was dazu führt, daß sie auch darüber Auskunft geben können. Auch wenn wir es nicht tun^^ - ziemlich viele Leute fragen Bibliothekare um Rat, wenn sie ein bestimmtes Buch oder ein Buch zu einem bestimmten Thema suchen. Das ließe sich wahrscheinlich auch per Chat-Helpline erledigen - etwa wie die Vermögensberatung bei der Bank?

Ob Thermopapier auch im echten Buchdruck verbreitet war, weiß ich nicht, aber das Problem stellt sich bei Hochschulschriften, von denen es dann ja auch noch entsprechend wenige Exemplare gibt. Die Nutzung ist zum Glück entsprechend gering. Beim Säureproblem geht es nicht um komplett unlesbare Bücher, sondern um massives Vergilben und im Falz zunehmend brüchiges Papier. Je stärker das Papier der Sonne, höheren Temperaturen und Luftfeuchtigkeit ausgesetzt war, desto stärker die Wirkung; jeder Blättervorgang kann dann zum Brechen von Seiten führen (die dann eventuell verlorengehen, jedenfalls nicht mehr einfach so benutzt werden können). Besonders problematisch ist das bei Zeitungspapier - riesige Mengen von ohnehin nicht besonders gutem Papier, das schon formatbedingt ziemlich viel Zug aushalten muß, wenn jemand blättert. Große Teile unserer Altbestände an Zeitungen sind für die Benutzung aus diesem Grund komplett gesperrt. Das Papier ist auch zu brüchig, um es ohne besonderen Aufwand scannen zu können... dieser Zeit-Artikel befaßt sich vernünftig mit der Thematik, ein tieferer Einstieg hier (recht lustig nachher der Abschnitt zu Diäthylzink und der nachfolgende Absatz).

ebook oder Gebrauchtbuch ist natürlich auch irgendwo eine Kostenfrage - und eine des Zustands. Bisher habe ich nur Umsonst-ebooks anstelle von gemeinfreien gebrauchten Drucken genommen, da ist die Entscheidung leichter. ;)

Kalessin, danke für den Hinweis auf goodreads, da werde ich mich mal umsehen. Und ja, Konvertierungsprobleme hatte ich auch schon ein paar Male, zum Glück ist mein kobo relativ formattolerant. Über den Sony hatte ich auch nachgedacht, insbesondere wegen des als gut beschriebenen PDF-Handlings, komme aber auch gut zurecht.

janw, es stimmt schon, so einfach ist das nicht - wobei auch Papierherstellung heutzutage eine ganze Menge Chemikalien benötigt, Druck und Bindevorgang erst recht. Und dann ist es eben eine Frage der Nutzungsmenge und -dauer. Aber ja.

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