Zum Tod von Marcel Reich-Ranicki

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Ipsissimus
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Mi 18. Sep 2013, 16:59 - Beitrag #1

Zum Tod von Marcel Reich-Ranicki

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/ ... 23068.html

Da ging sie dahin, diese Mischung aus Genie und Egomane. Immer bemüht, die Zuhörer für klug zu verkaufen, statt für dumm, dabei Selbstdarsteller von Gottes Gnaden, brillianter Analyst der Minderwertigkeit, Gott der Kritik, Institution. gegen Ende hin leicht debil, zumindest in Teilen seiner öffentlichen Äußerungen. Opfer der Nazis.

Ruhe in Frieden

Traitor
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Do 19. Sep 2013, 09:32 - Beitrag #2

Eigentlich kannte ich ihn fast nur als Feuilletonsujet, nicht in seine eigentlichen Rolle, denn weder habe ich seine TV-Sendung je gesehen noch sonderlich viele seiner geschriebenen Kritiken je gelesen. Die paar, die zu mir durchdrangen, hinterließen aber das übliche ungute Gefühl wie bei den meisten Kritikern - dass da keine nachvollziehbaren Qualitätskriterien angelegt werden, sondern letztlich persönliches Willkür-Gefallen zur Objektivität erklärt wird, gerade bei so einem prominenten Kritiker vielleicht noch gemischt mit der persönlichen Beziehung zum Autor. Letztlich eine Funktion, mit der ich einfach nicht sehr viel anfangen kann.
Nebenbei war er aber unfraglich auch eine wichtige Figur des öffentlichen Kultur- und politischen Lebens, die manchmal schrecklich naiv-selbstzentriert auftrat, oft aber auch klug und mit angenehm klaren Positionen. Sicher einer der Großen der letzten Jahrzehnte (auf Landesebene).

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Do 19. Sep 2013, 21:00 - Beitrag #3

Er wird in Erinnerung bleiben.
Von seinen Sendungen, die ich nur seltenst sah und mangels Buchkenntnis wohl nicht vollkommen genießen konnte.
Von der genialen Imitation seiner durch meinen Schuldirektor und Deutsch-LK Lehrer (Rezension eines Buches, extrem nützlich, es müßte in jeden Haushalt verzeilt werden, eine einfache Sprache, Thematik die das ganze Land ergreift, eine an Klarheit kaum zu überbietende Struktur, jeder logische Anschluß sitzt, die sich aus dem Buchstoff ergebenden Brüche werden einfach so passend in den Fluss der Handlung gestellt usw. oder so ähnlich war es, wenn der Schuldirektor mit sehr gut passend verstellter Stimme als Marcel Reich-Ranicki das Telefonbuch rezensierte).
Von seinem so gespoannt gewitzten Defilieren am roten Teppich des Filmpreises 2008, den er nicht annahm (ich war zufällig vor Ort).
Als wirklich bedeutender Deutscher, erkennbar daran, dass er im Bundestag sprach und danach von 1,5 Verfassungsorganen (Bundespräsident und Bundestagspräsident) gestützt wurde.


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