Leonce und Lena - Zitatesteinbruch
Verfasst: Fr 20. Jun 2014, 21:50
Ihro Gnaden Don Lykurgo hat mich ja auf eine allzu offensichtliche Idee gebracht. Sie ist auch gar nicht so spinnert wie man zunächst annehmen mag. Ich habe einmal gelernt, dass man früher als intelligent (!) galt, wenn man den Faust zitieren kann. Ich finde es ganz gut, dass die Zeit vorbei ist, weil ich damit nicht per se oder schlimmer: a priori; dumm bin. Während sich aus dem Faust einige Idiome herausgebildet haben, besteht auch kein Grund, sich anderer Werke zu bedienen. Und hinzu kommt, dass gerade Leonce und Lena vor unheimlich schönen Zitaten strotzt, die so schöne Bedeutungen haben, dass es als Schande gelten muss, sie nicht in den eigenen Sprachgebrauch zu integrieren oder wenigstens zu kennen.
Ich gebe einige Zitate an, gerade auch Nichtleser (von Büchner) sind darüber angehalten, über eben diese zu philosophieren und zu interpretieren.
Ich gebe einige Zitate an, gerade auch Nichtleser (von Büchner) sind darüber angehalten, über eben diese zu philosophieren und zu interpretieren.
Daß die Wolken schon seit drei Wochen von Westen nach Osten ziehen.
Man kann keinen Kirchthurm herunterspringen, ohne den Hals zu brechen.
Keine Schwiele schändet meine Hände
Die Substanz ist das 'an sich', das bin ich.
Was bedeutet der Knopf im Schnupftuch?
Meine Herren, Sie entschuldigen, daß ich Sie nicht begleite, ich habe gerade die Passion zu sitzen, aber meine Gnade ist so groß, daß ich sie ja mit den Beinen doch nicht ausmessen kann.
Mensch, du bist nichts als ein schlechtes Wortspiel. Du hast weder Vater noch Mutter, sondern die fünf Vokale haben dich miteinander erzeugt.
Die Nachtigall der Poesie schlägt den ganzen Tag über unserm Haupt, aber das Feinste geht zum Teufel, bis wir ihr die Federn ausreißen und in die Tinte oder die Farbe tauchen.
Ich habe das Ideal eines Frauenzimmers in mir und muß es suchen. Sie ist unendlich schön und unendlich geistlos.
Komm, wir wollen Ameisen zergliedern, Staubfäden zählen; ich werde es doch noch zu irgend einer fürstlichen Liebhaberei bringen.
So träume dich selig und laß mich dein seliger Traum sein.
Alles Fleisch verdirbt vom Stehen. Auch der Hofprediger ist ganz abgestanden, seit er heut Morgen aufgestanden.