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Hermann Hesse

BeitragVerfasst: Do 10. Jan 2002, 23:27
von Feuerkopf
Mir fällt gerade auf, dass hier noch kein Wort über einen der berühmtesten Autoren deutscher Sprache gefallen ist: Hermann Hesse!

Ich kann mich gut erinnern, dass ich als Teenager seine Bücher verschlungen habe, vor allem "Narziß und Goldmund" und "Der Steppenwolf" hatten es mir angetan.
Ich habe diesen Büchern sehr viel zu verdanken, sie sind nicht nur gut geschrieben, sondern trafen mich in meiner damals nachdenklich-depressiven Stimmung bis ins Mark.

Wie ist es: Kennt hier jemand Hermann H.?

BeitragVerfasst: Do 10. Jan 2002, 23:39
von SoF
Ich kenne Hermann Hesse vom Namen her. Wir haben in der Schule auch ein paar Werke von ihm angeschaut, bloß fällt mir jetzt gard kein Titel mehr ein.

Hesse

BeitragVerfasst: Fr 11. Jan 2002, 15:43
von TrollyWolly
Ich hab Steppenwolf und Sidharta mit 16 begeistert gelesen und habs vor 2 Jahren mit 26 nochmals versucht. Hat mir dann zwar immer noch gefallen, aber so mitgerissen wie damals hats mich nicht mehr.

Gruß Wolly

BeitragVerfasst: Fr 11. Jan 2002, 16:27
von Traitor
Was für eine Art Literatur hat dieser Hesse denn geschrieben? "Höhere Literatur", wie es sich so schön nennt? Die genannten Titel klingen auf jeden Fall danach.

BeitragVerfasst: Fr 11. Jan 2002, 17:13
von Padreic
Ich habe einmal "Unterm Rad" gelesen (schon vor einer ganzen Weile). Es ist durchaus ein gutes Buch, doch es macht es leicht, deppressiv zu werden.

@Traitor
"Höhere Literatur" ist wohl etwas übertrieben, aber seine Werke haben wohl durchaus eine Aussage und sind nicht trivial.

Padreic

BeitragVerfasst: Di 15. Jan 2002, 16:22
von Bärbel
@Feuerkopf

Na klaro kenne ich Hermann Hesse. Nur habe ich leider nie das Buch Steppenwolf in die Hände bekommen.

Hast du Demian gelesen? Ich musste in der Schule sogar nen Vortrag über das Buch und dem Autor halten.
Seine Bücher sind schon ein wenig höher und auch interessant. Demian musste ich zweimal lesen bevor ich es geschnallt hatte.:D

BeitragVerfasst: Di 15. Jan 2002, 17:29
von Monoceros
Nur habe ich leider nie das Buch Steppenwolf in die Hände bekommen.

Du, da kenne ich einen ganz heißen Insidertipp: Schau mal in einer Bibliothek vorbei oder wende dich an den Buchhändler deines Vertrauens. :D
Spaß beiseite, ich habe mir auch immer wieder vorgenommen, mal etwas von Hesse zu lesen, habe es dann aber doch bislang nicht wahrgemacht, wie überhaupt das Lesen bei mir in letzter Zeit etwas kurz gekommen ist. Ich sollte vielleicht weniger schreiben... :D

Monoceros

BeitragVerfasst: Mi 16. Jan 2002, 10:51
von Bärbel
@Monoceros

Bei mir kommt das Lesen zur Zeit auch viel zu kurz... früher hatte ich so ein 1000seitiges Buch angeschaut angefasst und gelesen zurückgestellt:D
Irgendwie hat das vielleicht auch damit zu tun das ich nicht mehr alleine lebe. Seit mein Freund bei mir ist habe ich kein Buch mehr angefasst.:(

Hesse

BeitragVerfasst: Mi 16. Jan 2002, 12:15
von TrollyWolly
Was für eine Art Literatur hat dieser Hesse denn geschrieben? "Höhere Literatur", wie es sich so schön nennt? Die genannten Titel klingen auf jeden Fall danach.


Das is jetzt Ansichtssache. Weltliteratur ist es meiner Meinung nach nicht, aber Hesse hat durchaus seinen Platz im Olymp der Deutschen Literatur verdient.

BeitragVerfasst: Mo 16. Jun 2003, 09:22
von Fargo
So, Blue World, diesen Thread habe ich jetzt extra für Dich aus dem Boardkeller geholt.

Es fiel mir nämlich vorhin ein, dass Hesse hier schon mal Thema war. Ich hatte mich damals etwas gewundert, dass es nicht mehr Resonanz gab. Entweder hocken hier viele verstockte Hesse-Muffel wie ich auch, oder es kennen ihn nur wenige.

Fargo

BeitragVerfasst: Mo 16. Jun 2003, 12:45
von Bärbel
Ich kenne nicht vile Bücher von Hesse aber das was ich bis jetzt gelesen habe ist einfach etwas besonderes.

BeitragVerfasst: Mo 16. Jun 2003, 13:10
von Blue World
@ Fargo
Danke für das suchen. Ich weiss nicht, warum nur so wenige etwas geschrieben haben, aber ich kann mir vorstellen, dass das Diskutieren über Bücher von Hesse sehr schwer ist. Wenn ich ein Buch von ihm Lese, dann denke ich immer auch an meine Situation. Die Interpretation von Hesse-Büchern ist also etwas sehr persönliches, für jeden bedeutet es etwas anderes. Ich finde es auch noch schwer darüber zu diskutieren, weil diese Bücher sehr viele Gefühle in mir auslösen, die ich nicht beschreiben kann. Mündlich darüber zu sprechen wäre für mich einfacher, vor allem weil meine Muttersprache Schweizerdeutsch ist, und ich im Deutsch nicht immer die passenden Ausdrücke finde :D
Aber zum Lesen finde ich Hermann Hesse sehr gut, vor allem wenn man über eine Lebenssituation nachdenkt. Er gibt zwar keine klaren Antworten, dafür aber neue Aspekte, über die man nachdenken kann, und die man mit der eigenen Situation vergleichen kann.

lg Blue World

BeitragVerfasst: Mo 16. Jun 2003, 15:06
von Padreic
Ich habe mittlerweile auch noch Siddharta und Narziß und Goldmund gelesen. Das erstere fand ich nicht schlecht, aber auch nicht wirklich beeindruckend, das letztere ist zu einem meiner liebsten Bücher aufgestiegen. Die Sprache ist schön, die Gedanken tief (und gerade für einen Jugendlichen in meinem Alter auch weiterbringend), dabei ist aber sehr unterhaltend, wenn natürlich auch tragisch.
Ich würde mich mittlerweile fast einen Hesse-Fan nennen. An das Glasperlenspiel habe ich mich aber noch nicht herangetraut ;).

Padreic

BeitragVerfasst: Mi 26. Jan 2005, 14:40
von Milena
Hermann Hesse...

vor 8 Jahren habe ich mir Narziss und Goldmund besorgt,
aber ich kam einfach nicht rein in diese Therme,
ich habs dann weggelegt, es hat mir nichts gebracht....
vielleicht wäre es heute wieder etwas anderes....
dafür habe ich ein Faible für moderne deutsche Literatur,
siehe Robert Gernhardt, Wolfdietrich Schnurre und Ror Wolf...
aber auch von Gottfried Benn bin ich sehr angetan.........

BeitragVerfasst: So 30. Jan 2005, 12:35
von aimless
also bisher gab es kein buch von hermann hesse, das mir nicht gefallen hat..

vor allem der steppenwolf hat es mir angetan..:)
ein wenig hm abgedreht, aber ziemlich gut..

knulp und peter camenzind könnt ich noch empfehlen, wurde bisher glaub ich auch nicht genannt..

BeitragVerfasst: Mi 2. Feb 2005, 18:30
von Maglor
Also ich kenn von Hermann Hesse nur die Lyrik.

Jeden Abend sollst du deinen Tag,
prüfen ob er Gott gefallen mag...

Hesse scheint irgendwie eine besondere Vorliebe für moralischen Kitsch zu besitzen.
MfG Maglor :rolleyes:

BeitragVerfasst: Mi 2. Feb 2005, 19:50
von Ipsissimus
das täuscht, Maglor :-) solche Stellen gibt es zwar, aber im Gesamtkontext sind sie doch eher selten; und die Zielrichtung seiner Prosa ist doch eher die Menschwerdung des Einzelnen, auch quer zu bestehenden Ordnungen (z.B. in Narziss und Goldmund, Steppenwolf, Klingsors letzter Sommer, Glaserlenspiel, Demian, Siddharta). Einzig eine - mir auch etwas suspekte - moralische Tendenz - weist die "Morgenlandfahrt" auf, aber die ist dermaßen esoterisch abgedreht, daß sie imo sowieso getrennt vom restlichen Werk behandelt werden muss.

BeitragVerfasst: Do 23. Sep 2010, 21:14
von Maglor
Oh, weh ich bin so geleutert. ;)

Im Laufe des Jahres entwickelte ich mich zum Hesse-Junkie. Zuerst las ich den Steppenwolf, dann Siddharta, Das Glasperlenspiel und nun Narziss und Gold.
Mich erfreut Hesse's Sprache in ihrer Klarheit und Tiefe und auch ihrem alten Deutschtum, die emotionale, historische und philosophische Tiefe der Geschichten, aber die Geschichten scheinen viel mehr eine einzige zu sein. Immer wieder die gleiche Geschichte von kalten Geistmenschen umgeben von Kind- und Weltmenschen, um aufgesetzte Rolle, innerstes Selbst und Selbste, das ewige Thema, immer wieder eine Melodie, die zeigt das alle Romane sich als ein Glasperlenspiel spielen lassen. Am klarsten wurde es mir bei den historischen Lebensläufen des Josef Knecht, als wäre diese Idee fiktiver Lebensläufe schon eine Meta-Ebene.

Interessant sind auch die relativ häufig auftauchenden Aphorismen. Und es berührt so tief, holt meine innere Neigung zur Schwermut hervor, wie es zuvor bisher nur Goethes Werther.

BeitragVerfasst: Do 23. Sep 2010, 23:32
von Lykurg
Hmm, eigenartig, ich sollte Hesse eine weitere Chance geben. Ich habe einmal an Siddharta geschnuppert und es wieder beiseitegelegt; den Steppenwolf als Stück gesehen (zum Abgewöhnen) und gelesen (mäßig), und dann aber vor nicht allzu langer Zeit das Glasperlenspiel: ein traumhaft schönes Buch, nun eines meiner vielen Lieblingsbücher. Auch mich haben besonders die parallelen Lebensläufe begeistert, aber auch die Welt an sich, das Spiel, die ethischen Ideen dahinter, ja, und ebenfalls Sprache und Melancholie. Dabei liegt mir Werther überhaupt nicht, und ich würde es auch nicht damit vergleichen wollen. Bild

BeitragVerfasst: Fr 24. Sep 2010, 13:19
von Ipsissimus
es war, glaube ich, Wollschläger (der Ulysses-Übersetzer), der mal meinte, man solle Hesse auf jeden Fall lesen, empfehlenswerter Weise etwa mit 13, unmittelbar nach Karl Mai und unmittelbar vor Schiller :-) ich hatte das immer als ein bisschen großkotzig empfunden, aber hinsichtlich der inhaltlichen Schwierigkeiten und des Ausmaßes der gezeigten Sprachbeherrschung kann ich auch nicht umhin, dem ein gewisses Maß an Berechtigung zuzubilligen - dat jeht deutlich schwieriger und deutlich virtuoser.

Trotzdem lese ich ihn hin und wieder gerne; eine inhaltliche Auseinandersetzung empfinde ich zwar nicht mehr als notwendig, weil sich im Laufe meines Lebens die Hesseschen Problemstellungen doch deutlich als nicht die meinigen herauskristallisiert hatten, aber als Reminiszenz an meine Jugend und Frühadoleszenz und auch als gelegentliches Kontrastprogramm zu meinen eher analytischen Aspekten greife ich immer wieder mal zum Glasperlenspiel.