Unity 1

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
dian
Active Newbie
Active Newbie

 
Beiträge: 17
Registriert: 23.10.2001
Mo 21. Okt 2002, 20:45 - Beitrag #1

Unity 1

Unity 1 - Die Geschichte des Außenseiters Edward, der auf seiner verzweifelten Suche nach Freundschaft und dem Sinn des Lebens in einen Sog aus Selbstzweifel und Gewalt gerät.
Unity 1 ist hart, emotional, und komprommisslos. Ein provozierender Jugendroman, der seine Leser entweder ankotzt oder tief berührt. Dazwischen dürfte es nicht viele Reaktionen geben.

Als kleiner Appetithappen hier mal ein kurzer Auszug aus dem Beginn des Buches.


"„Ich wünschte, ich könnte wieder Kind sein. Ein Kind, das geborgen im Schoß seiner Mutter liegt... Ein Kind, das die Schönheit einer Seifenblase zu schätzen weiß, und sich nicht ständig nur fragt, wann sie zerplatzen wird. Ich gäbe alles dafür, vergessen zu können.“


PROLOG


Zitternd hielt sich Edward den Revolver an die Schläfe.
Es war zu Ende... Er hatte alles verloren.
„Denk nicht nach.“, sagte er eindringlich zu sich selbst. „Denk nicht nach!“
Nein, Nachdenken wäre in dieser Situation tödlich gewesen. Man sollte niemals schlecht über das Leben denken, solange sich noch eine Patrone in der Trommel befand. Das stand zwar nicht in der Gebrauchsanweisung der Waffe, aber nach Edwards Meinung hätte es dort unbedingt hineingehört.
Man sollte immer und überall mit solchen Warnhinweisen konfrontiert werden.
„Vertraue nie einem Erwachsenen, der behauptet, dir helfen zu können“ zum Beispiel.
Oder: „Denke niemals, dass ein Schuss aus einer Leuchtpistole genügt, um einen ausgebildeten Fremdenlegionär zu stoppen.“
Halt! Das war nachgedacht!!
Gefährlich weit zog sein Zeigefinger den Abzug in Richtung des Punktes, an dem sich die Kugel lösen und Edwards tragischer Geschichte ein angemessenes Ende bereiten würde. Ja, angemessen wäre es, sich einfach für immer von dieser Welt zu verabschieden.
Von dieser Welt, die nach außen hin so gut durchdacht und perfekt wirkte, und die erst bei einem genaueren Blick hinter die Kulissen ihr ganzes unerschöpfliches Potential an Möglichkeiten offenbarte, mit denen sie Hass und Gewalt in die Herzen unschuldiger Kinder zu säen vermochte.

Edward versuchte, sich an früher zu erinnern, als er noch ein schüchterner, unscheinbarer Schüler gewesen war... und er fragte sich, ob er nicht alles ungeschehen machen würde, wenn er die Möglichkeit dazu bekäme.
Vielleicht hätte er sich anpassen sollen. Vielleicht hätte er die anderen und ihre verlogene Scheinwelt nicht zu sehr analysieren sollen. Hätte er doch einfach deren Spiel mitgespielt. Das Spiel, das sie „Leben“ nannten...
Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, irgendwann eine Freundin zu finden, nach der Schule einen aussichtsreichen Sklavenposten in der Wirtschaft anzunehmen und bis an sein Lebensende zwar nicht unbedingt glücklich, aber doch zumindest halbwegs zufrieden zu sein.
Stattdessen zielte nun der schwarze Stahl einer 45er gegen seinen Kopf und wartete auf den erlösenden Schuss.
Seit seiner Geburt war Edward auf der Suche gewesen. Auf der Suche nach etwas, das besser war als das sinnlose Streben der Menschheit nach vergänglichem Ruhm und Reichtum. Doch gerade, als er es endlich gefunden hatte, musste er auch schon den Preis dafür bezahlen.
Der Preis... das war, einen Blick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele werfen zu müssen. Eine Wallfahrt an einen Ort zu machen, den sich die meisten Menschen nicht einmal in ihren dunkelsten Fantasien vorzustellen getrauten.
Edward war da gewesen... und der Revolver in seiner Hand war nur ein unbedeutendes Souvenir von dort, verglichen mit den nie mehr verheilenden Narben, die ihn für immer an seine Andersartigkeit erinnern würden.

Laut knallend krachte der Dachstuhl des brennenden Hauses auf den kleinen Vorhof herab, und einige der Holzsplitter flogen fast bis vor Edwards Füße.
Er fragte sich, wie sich so ein heftiges Feuer wohl auf die Körper der Menschen in dem Gebäude auswirken würde...
Blieben ihre Zähne noch heil, so dass man sie alle identifizieren konnte? Oder würden sie gemeinsam mit der geschmacklosen Inneneinrichtung zu einem großen Gesamtkunstwerk verschmelzen, welches keiner mehr zu entwirren vermochte?
Und wie war das mit den Fingerabdrücken und den Blutspuren?
Wäre es den Gerichtsmedizinern noch möglich, Edwards Blut dort drinnen auf dem Holzboden nachzuweisen, auch nachdem alles längst niedergebrannt war?
Als wenn ihn das jetzt noch kümmern würde.
Was er getan hatte, hatte er aus tiefster Überzeugung für seinen besten und einzigen Freund getan... und kein Gericht der Welt könnte sich jemals das Recht herausnehmen, ihn dafür zu belangen.
„Jura-Besserwisser.“, dachte Edward verächtlich. „Haben wahrscheinlich noch nie richtig leiden müssen, haben noch nie für einen anderen Menschen ihr Leben riskiert... dennoch lässt man sie Schicksal spielen und über die Zukunft eines Angeklagten entscheiden.“
Wie konnte man nur glauben, dass einen ein mehrjähriges Studium von Gesetzestexten zu einem gerechteren Menschen machen würde? Man sprang schließlich auch nicht nackt und mit ausgebreiteten Armen von einem Hochhaus, nur weil man ein paar Jahre lang Luft- und Raumfahrttechnik studiert hatte.
Edward schüttelte müde den Kopf.
Egal ob Juristen, Lehrer, Polizisten oder Kriminelle... er hasste jeden dieser scheiß Erwachsenen, die sich das Recht herausnahmen, einen Zwang auf andere ausüben zu dürfen.
Warum konnten sich die Menschen nicht einfach gegenseitig in Ruhe lassen, und nur dann miteinander interagieren, wenn es wirklich von beiden Seiten ausdrücklich gewünscht wurde? Jeder, der gegen diese Regel verstieß, sollte bestraft werden. Und zwar mit den selben Methoden... so sah es Edwards Patentlösung vor.
Man sollte zum Beispiel einen Musiklehrer dazu zwingen, für jede Stunde, in der er seine Schüler mit Händel und Brahms beschallte, eine Ausgleichsstunde Hardcore-Techno und Heavy Metal zu hören...
Man sollte jedem Polizisten, der ein paar harmlos herumsitzende Punks kontrollierte, seinen Schäferhund und seine Dienstpistole wegnehmen, ihn dazu auffordern, seine Taschen auszuleeren und dann einen Platzverweis gegen ihn aussprechen...
Und man sollte alle Eltern, die ihre Kinder schlugen, in eine Grube voller hungriger Wölfe werfen und mit einem Lächeln auf den Lippen dabei zusehen, wie sie dort zerfleischt wurden.

Edward verspürte auf einmal wieder das Verlangen, sich übergeben zu müssen.
Komisch, dass ihn das gerade jetzt an seinen ersten Schultag in diesem Jahr erinnerte. Denn da hatte eigentlich alles angefangen.
Ja, in dem Moment, in dem er sich dazu entschieden hatte, statt in die erste Schulstunde lieber aufs Klo zu gehen, um sich dort einzuschließen und sein Einzelgänger-Image zu pflegen, stellte er die Weichen für seine Reise ins Herz der Finsternis."


Ok, soweit mal.

CU
- DIAN -

Aufgrund von kommerzieller Werbung editiert. [Padreic]

Monoceros
Lebende Legende
Lebende Legende

 
Beiträge: 2359
Registriert: 12.09.2001
Mo 21. Okt 2002, 23:22 - Beitrag #2

Na ja, ein literarisches Meisterwerk ist es meiner Ansicht nach nie gewesen, trotzdem meinen Glückwunsch zur Veröffentlichung.

Monoceros

Padreic
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4485
Registriert: 11.02.2001
Do 24. Okt 2002, 14:36 - Beitrag #3

Das gleiche gab's schonmal in ähnlicher Form hier: http://www.the-web-matrix.de/showthread.php?s=&threadid=3723
Deswegen mache ich das hier jetzt zu.

Padreic


Zurück zu Literatur

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste

cron