Eigene Texte

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
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So 1. Jun 2003, 23:46 - Beitrag #1

Eigene Texte

Es gibt ja einen Thread für selbstgemachte Gedichte, aber ich denke längere nichtprosa Texte sind da eher fehl am Platz, oder?
Deshalb hab ich hier mal diesen Thread aufgemacht wo man persöhnliche Texte von sich posten kann. Mach ich gleich mal den Anfang. :)

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DUNKELHEIT

Stille . Ich schaue in den dunklen Himmel und sehe Stille . Ich schließe die Augen und sehe Stille. Ich drehe meinen Blick und schaue auf die Wiese doch wieder sehe ich nur Stille .
Wohltuende Stille ? Nein , dies wäre Ruhe . Aber in mir herscht keine Ruhe . Ein Verlangen , eine Sehnsucht brennt in mir . Ein Feuer dem es dürstet nach ...... nach was eigentlich ? Ich weiß es nicht . Die Stille ist keine Ruhe , sie ist eine Leere . Doch mit was soll diese Leere ausgefüllt werden ? Ich weiß es nicht . Und woher soll ich wissen ob sich diese Leere überhaupt füllen lässt , denn was ich sehe ist nur Dunkelheit . Ich wage es nicht Licht in die Dunkelheit zu bringen , weil ich Angst davor habe was mich vieleicht erwartet . Angst vor was ? Ja es ist die Angst in sich selbst zu sehen . Angst die Tür zu dem Keller zu öffnen in dem das Selbst zu wohnen scheint . Die Tür ist zu , doch ist sie auch verschlossen ? Ich wage es nicht den Versuch zu starten sie zu öffnen . Und wer sagt mir ob nicht hinter dieser Tür noch eine weitere liegt ? Und dahinter vieleicht wieder eine ...... und noch eine ....... und noch eine ...... und noch eine ........ Bin ich der einzige der so einen Keller in sich wohnen hat ? Hat vieleicht jeder einen solchen Keller ? Und wie gehen die anderen mit ihm um ? Ignorieren sie ihn wie ich so lange Zeit ? Haben sie es erst gar nicht zugelassen , dass er verkommt und das es nach alter verbrauchter Luft zu riechen scheint wenn man sich ihm nähert ? Oder besitzen manche diesen Keller nicht , weil sie keinen Ort brauchen wo sie Dinge verstauen , von denen sie glauben sie brauchen sie nicht ? Muss ich überhaupt in diesen Keller hinabsteigen ? Soll ich in diesen Keller hinabsteigen ? Warum dürstet es mich zu sehen was mich da unten erwarten würde ? Ich trete langsam vor die Tür . Ich versuche sie zu öffnen ..... sie klemmt zwar ist aber nicht verschlossen . Ich öffne sie einen Spalt und schaue hindurch . Dunkelheit . Ich höre aus der Ferne eine Stimme . Sie spricht in einer Sprache die ich nicht verstehe ...... vieleicht nicht mehr verstehe . Die Stimme klingt traurig und ich bekomme Angst . Ich schlage die Tür zu und renne wieder nach oben . Ich schwöre mir nie wieder diese Tür zu öffnen . Ich lege mich wieder draussen auf die Wiese und starre wieder in den Himmel . Stille . Leere . Und ich verspüre wieder den Wunsch in den Keller zu sehen .......

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MONOLOG EINES SCHATTEN

Glaubst du an ein Paradies ? Ich nicht . Simpler gefragt : Glaubst du an eine Existenz nach dem Tod ? Ich für meinen Teil verneine auch dies . Wenn es für mich so eindeutig erscheint , warum kommen mir diese Gedanken von zu Zeit zu Zeit erneut in den Sinn ? Der Wunsch nach einem anderen Leben trägt scheinbar sonderbare Früchte . Nicht mal nach einem besseren Leben sehnt es mich , das entscheidende ist , dass dies einfacher zu Leben sein sollte .
Eines Tages wacht man auf und stellt erschrocken fest , dass man schläft . Wenigstens bei scheint es so , als hätte ich den Traum der eigenen Ignoranz zu mindests teilwese ausgeträumt . Die Erkenntnis des Schlafes ist aber möglicherweise noch bitterer , als der betäubende Traum der Selbst-Ignoranz , der voran gegangen war . Das Weitererwachen ist nicht mein Wunsch , zum einen weil ich keinen Rat weiß , wie ich dies geschehen lassen sollte , es wird nur mit mir geschehen , wenn es geschehen lassen wird , darauf nehme ich bewusst keinen Einfluss . Das Zurückfallen in den alten Traum ist durch die vorangegangene Erkenntnis unmöglich geworden . Das gewünschte Ziel , was in erreichbarer Nähe zu sein scheint ist ein sich selbst Wiegen in einen neuen Traum , kein besserer Traum , nondern nur ein einfacherer .
Bist du auch ein Schläfer ? Welchen Schlaf schläfst du ? Wer kann einem sagen , was man schläft ? Die Flucht aus der ganzen Situation scheint nur mit dem vorzeitigen radikalen Beenden des jetzigen Pfades möglich zu scheinen . Der Wunsh ist nicht das Beenden des Gehens , sondern auf einem ganz anderen Pfad wandern zu dürfen , der keinerlei Verbindung mit dem jetzigen besitzt .
Glaubst du an ein Schicksal ? Ich nicht . Würde ich daran glauben , so könnte ich versuchen die Bürde des mir aufgelegten Pfades mit Tapferkeit zu bewältigen . Der Mut der Verzweiflung ?
So aber möchte ich auf einen anderen Pfad gelangen , doch das es einen absolut neuen für mich geben könnte , daran glaube ich doch auch nicht .
Glaubst du an das Glück ? Wer nicht ? Glück ist die Erfüllung des Gewollten . Es ist irrelevant was dieser Wunsch nun sein mag . Hassen ist leichter als zu lieben . Liebe öffnet , Hass verschließt . Er verschließt die Augen , damit man sein eigenes Bild nicht ertragen muss . Er vershließt die die Ohren , damit die eigenen Hilferufe zu einem kaum höhrbaren Geflüster werden . Er verschließt den Geist , in der Hoffnung sein Leid wegsperren zu können .
Liebe erzeugt Leid und Leid erzeugt Hass . Der Hass hingegen erzeugt nur mehr Hass . Der Weg der Liebe ist ein Balancieren über einen Abgrund . Ein beschwerlicher Akt . Es wird wohl einfacher sein sich fallen zu lassen . Nur Spekulation , habe ich dieses Wagnis doch noch nie mit jemand Anderes zu bewältigen versucht . Die Luft dort oben muss herrlich schmecken , wenn man sie gemeinsam atmet . Wann werde ich es völlig satt haben haben alleine zu stehen , werde ich der Versuchung nachgehen mich der Illusion des Fliegens hinzugeben ? Unnötige Spekulationen einem Bild Substanz zu verleihen , dessen wahre Gestalt außerhalb der Erkenntnis liegt .
Glaubst du an die Liebe ? Dieses Abfallprodukt des niedersten unserer Triebe . Niemand bräuchte dieses Verlangen um zu leben , doch scheint es als wollten wir nur dafür leben diesem Zwang nachzugehen , um dann glauben wollen zu können Glück gefunden zu haben . Glück , weil man glaubt jemanden zu brauchen der Nähe gibt , ohne einen Gedanken zu tun wie nah man sich selbst ist . Glück , weil man glaubt neben jemanden einschlafen zu wollen , um neben ihr aufwachen zu können und mit einem Kuss zu sagen , dass man sie liebt , ohne sich den Kopf zu zerbrechen , ob man welchen Traum schläft . Doch das Glück könnte doch auch sein , seine Hände um ihren Hals zu legen und sie zu erwürgen .
Glaubst du an das Glück ?

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PS: Entschuldigt die etwas merkwürdige Schreibweise, die Texte sind schon etwas älter und damals habe ich immer eine Leerzeile zu viel bei den Satzzeichen gemacht. :shy:

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