Original geschrieben von asw22
Deshalb finde ich eine Konfrontationstherapie auch ganz furchtbar.. Da hat man danach doch erst recht bleibende Schäden, oder was?
Nein, das ist ja eben der Trick an der Sache. Du klingst ein wenig, als würden da hinter der Tür versteckt ein paar Geisterbahnfrankensteine warten, die Dir sofort bei Betreten der Praxis - bruuääh - eine lebende Vogelspinne ins Haar setzen, um Dich bis auf Deine gichtigsten Tage zu traumatisieren.
Aber es läuft ja andersrum. Du wirst ganz behutsam an Deine Ekel-, oder sagen wir besser, an Deine Auseinandersetzungsfähigkeitsgrenze (

nice word, isn't it?) geführt. Die ist anfangs ganz früh erreicht, bei einigen Leuten schon beim bloßen Aussprechen des Begriffs für die Achtbeinigen.
Und dann wird behutsam, durch konstante Auseinandersetzung mit dem Gegenstand in dieser Zone des Gerade-noch-Aushaltens, die Kreischgrenze allmählich verschoben. Bis Du am Ende Dinge fertig bringts, an die Du am Anfang nicht einmal denken mochtest.
Das Abwehrmuster, das Du gerade vorführst, ließe sich auf's Autofahren so übertragen. "Ich kann überhaupt nicht fahren. In der Fahrschule muss man selbst ans Steuer. Also ist Fahrschule nichts für mich - bloß purer Horror."
Bei Interesse könnte ich noch detailliert schildern, wie ich beim (privaten, aber häufig durchgeführten) Hundepanik-Abgewöhntraining vorgehe. Aber vielleicht ist der Prozess auch so schon deutlich geworden.
Fargo