Letzter Stand war Spenders Frage nach der Wirkung schon immer existenter natürlicher CO2-Quellen.
Zitat von janw:Welche natürliche CO2-Entstehung meinst Du? Das von Tieren ausgeatmete Co2 wird größenordnungsmäßig von Pflanzen aufgenommen, natürliche Waldbrände stehen ebenfalls einer neuen Biomasseproduktion gegenüber, das nimmt sich praktisch nichts.
Zitat von C.G.B.Spender:Ich meine sowohl das ausgeatmete, als auch z.B. jenes aus Waldbränden, oder Vulkanausbrüchen und ähnlichem. Das Problem bei dieser Argumentation sehe ich in der Größenordnung des aufgenommen CO². Ich gehe davon aus, dass es von der Natur kompensiert werden kann. Allerdings habe ich auch da meine Zweifel, wenn man beispielsweise die Abholzung des Regenwaldes betrachtet. Die Frage ist vielleicht auch, ob es noch andere Möglichkeiten gibt, wie die Natur das CO² aus der Luft nehmen kann. Meeresalgen vielleicht?
Bei vulkanischen Aktivitäten gibt es auch Methangas, oder nicht? Und hat das nicht noch eine größere Wirkung, als das CO²?
Zunächst mal, was bewirkt CO2 eigentlich?
- CO2 führt zum Treibhauseffekt, weil es in der Atmosphäre die Abstrahlung von Wärme in den Weltraum vermindert - die Atmosphäre heizt sich unter der Einstrahlung von Sonnenenergie auf.
- CO2 ist für die Vegetation Mangelfaktor, eine Zunahme des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre wirkt "düngend". Weil aber zum Einbau von CO2 in Biomasse (Traubenzucker, der zu Stärke oder Cellulose verkettet wird) auch Wasser benötigt wird, steigt damit auch der Wasserbedarf der Vegetation bzw. wird diese dürreempfindlicher.
Dies ist für zahlreiche Ökosysteme in den letzten Jahren intensiv beforscht worden, und die Suche nach z.B. dürreresistenteren Sorten ist zu einem wichtigen neuen Zuchtziel in der Pflanzenzüchtung geworden.
- CO2 wird in Wasser als Kohlensäure gelöst, was insbesondere in schwach gepufferten Gewässern (Gewässer mit nur geringen Gehalten an Calcium, Magnesium und Kalium) zu einer Versauerung führt, welche eine starke Verschlechterung der Lebensbedingungen für Fische und ihre Nahrungstiere zur Folge hat. Das beeinträchtigt schon jetzt zahlreiche Seen in Skandinavien, zahlreiche tropische Korallenriffe und wird auch der Küstenfischerei stark zusetzen.
Wenn man jetzt die natürlichen CO2-Quellen betrachtet, dann hat es sie immer gegeben und haben sie immer eine gewisse Größenordnung gehabt. Ich habe jetzt keine Mengenangaben zur Hand, aber lass es vielleicht bei 1-5 % der jährlichen Gesamtemissionen liegen, mal so geschätzt. Die Menge wird kompensiert durch die Vegetation und durch die Pufferung im Meerwasser. Algen im Meer spielen wohl auch eine gewisse Rolle dabei, sie sinken dann zu Boden und ziehen das CO2 damit teilweise aus dem Verkehr.
Parallel wird in Mooren jedes Jahr auch eine erkleckliche Menge CO2 ziemlich dauerhaft aus dem Verkehr gezogen - bis wir Menschen die Moore trocken legen und dem Torf beim mineralisieren zugucken.
Die Abholzung der Wälder wird immer wieder als wichtige CO2-Quelle angeführt. Hier muss man wohl etwas vorsichtig sein, denn Grasländer, die an die Stelle der Wälder treten, sind etwa ähnlich produktiv wie die Wälder (Ergebnis des Programms "Man and Biospere" in den 80er Jahren) - hier wird nur ungleich mehr Biomasse im Wurzelraum akkumuliert.
Das wohl größere Klima-Problem bei der Abholzung ist, daß sich eine größere Aufheizung der betroffenen Landflächen ergibt: Wald hat eine sehr "rauhe" Oberfläche und bewirkt dadurch ein Abregnen von Wolken sowie durch die große Verdunstungs-Oberfläche eine Wolkenneubildung, was beides einer Aufheizung entgegen wirkt. Grasländer verdunsten weniger Wasser pro Flächeneinheit und heizen sich demzufolge stärker auf. Mit drastischen Folgen für die regionalen Klimasysteme, Wüstenbildung usw. - dadurch natürlich potentiell mit der Folge verrringerter Produktiin der Grasländer und damit geringerer CO2-Bindung.
Daß mit der Waldvernichtung auch im Holz gespeichertes CO2 freigesetzt wird, ist natürlich so - nur eben eine Frage der Größenordnung.
Die Erwärmung der Atmosphäre bewirkt nun natürlich für das im Meerwasser gebundene CO2, daß dessen Löslichkeit im Wasser abnimmt und es damit wie bei einer warmen Limoflasche ausperlt.
Dadurch wird der Treibhauseffekt verstärkt.
Die Sache mit dem Methan finde ich selbst unheimlich spannend. Diese Emissionen hat es immer gegeben, auch aus Mooren, warum sie aber erst heute so wirksam werden anscheinend, ist mir nicht wirklich klar. Werd das mal weiter erkunden.