Das ist gerade ein heißes Thema^^
Konkret geht es darum, daß der Landkreis Uelzen seit den 70er Jahren zum beregnungsintensivsten Landkreis der BRD geworden ist und jetzt davor steht, daß die Wasserrechte bei der nächsten Festlegung deutlich geringer ausfallen werden als bei der letzten. Zugleich laufen die Klimamodelle iirc darauf hinaus, daß die Niederschläge im Winter geringer werden, die Sommer zwar feuchter, aber auch wärmer werden, so daß die Grundwasserneubildung zurück gehen wird und im Sommer Wasser fehlen wird.
Die bisherigen Regner sind dabei ziemliche Wasserschleudern, bei denen ein größerer Teil des Wassers in der Luft oder von den Blättern verdampft, außerdem verbrauchen sie aufgrund ihres Druckes recht viel Energie, und der Landwirt ist laufend damit beschäftigt, die Regner umzustellen, wenn sie auf dem einen Schlag fertig sind.
Nun gibt es Kreisel- und Linear-Regner, die über das Feld fahren und das Wasser durch kleine Düsen auf die Pflanzen sprühen. Damit kommt mehr Wasser bei den Pflanzen an, aber die Regner sind teuer und können nicht über Hecken hinweg gehen.
Als nun vor einigen Jahren von der EU Projektvorschläge zur Lösung regionaler Probleme gesucht wurden, hat die Landwirtschaftskammer ein Projekt entwickelt, in dem die Einführung dieser Regner in einem bestimmten Gebiet des Kreises erprobt werden sollte, außerdem sollten neue Verfahrenswege und Strukturen entwickelt werden, mit denen die Agrarstruktur bzw. Landschaft besser an die Bedürfnisse der Landwirte abgepasst werden könnte unter gleichzeitiger Einsparung von Bürokratie. Ziel dabei die Verkürzung des Wege- und Gewässernetzes.
Daß letzteres für den ersteren Zweck nützlich ist, liegt auf der Hand; wenn man es richtig durchdenkt, läuft letzteres aber auf eine Umgehung der bisher hierfür nötigen Flurbereinigungsverfahren hinaus.
Wenn das aber nun so teuer ist...
Vielleicht der tiefere Grund für das alles liegt darin, daß in dem Gebiet wie auch in anderen Teilen des Kreises die Landwirtschaft sich zunehmend auf wenige Betriebe konzentriert. Diese bewirtschaften nach Aufgabe der anderen Betriebe 2 oder 3 Gemarkungen und sind dazu an großen Flächen interessiert, die vorher die Flächen zweier Bauern trennenden Wege stören nun ihre Gesamtbewirtschaftung.
Manche der Wege sind dabei bereits klammheimlich verschwunden, in einigen Fällen ist dabei von einer Duldung durch die Gemeinde zu hören. Im Zuge klammer Kassen haben einige Gemeinden auch zunehmendes Interesse, ihre Wege zu verkaufen, um sie nicht mehr unterhalten zu müssen.
Diese Landwirte jedenfalls haben das Kapital, um die neuen Regner zu beschaffen.
Ob dies alles nun nur eine kleinregionale Angelegenheit ist, die lokal begrenzt bleiben wird, oder ob hier der Beginn einer Massentendenz liegt, ob es überhaupt zu dem ins Auge gefassten Ausbauplan in dem Bereich kommt, bleibt abzuwarten.
Momentan läuft eine großräumige Landschaftsuntersuchung hinsichtlich der Probleme und Risiken, parallel dazu eine Untersuchung der landwirtschaftlichen Wertigkeit von Teilgebieten.
Das Anstreben einer "kalten Flurbereinigung" wird von den Beteiligten bestritten, wie sich das mit den Zielen der Bürokratiereduktion verträgt, was da wirklich redundant ist und verzichtbar wäre, hat mir noch keiner richtig erklären können.
Einen Haken hat die Sache aber noch, und der hängt mit dem Wasser zusammen.
Der Wassermangel in dem Raum wäre deutlich weniger drängend, wenn nicht große Niederungsgebiete entwässert worden wären. Noch immer wird durch Dränagen und Gräben das Wasser im Frühjahr aus der Landschaft geleitet, um auf den ehemaligen Sumpfflächen Mais und Kartoffeln anzubauen.
Wiedervernässung - und vielleicht eine Nutzung dieser Standorte für Röhricht als Energiepflanzen - hat leider noch keiner ins Konzept eingebaut.
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