Braunbär Bruno ist tot!

Der Kaktus auf dem Fensterbrett und der bedrohte Regenwald, Haustiere, die uns zu Kühlschrankbutlern erziehen, Wildtiere, die ihre Lebensräume verlieren, Reisen in die Einsamkeit und Erkundungen von Städten.

Hat der Bär den Tod verdient?

Nein, man sollte die Natur schützen und achten!
9
60%
Ja, er war eine Gefahr für die Menschen.
4
27%
Es ist mir egal, was mit Bruno passiert wäre.
2
13%
 
Abstimmungen insgesamt : 15

Amy
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Mo 26. Jun 2006, 19:20 - Beitrag #1

Braunbär Bruno ist tot!

[align=center]Bild[/align]

" Der seit fast zwei Monaten durch Bayern und Tirol geisternde Braunbär ist in der Nähe des oberbayerischen Spitzingsees von drei Jägern erschossen worden.
Der aus Norditalien stammende Jungbär wurde am Montagmorgen um 4.50 Uhr aus rund 150 Meter Entfernung auf der Rotwand erlegt, wie Bayerns Umweltstaatssekretär Otmar Bernhard (CSU) mitteilte. Natur- und Tierschutzorganisationen reagierten mit Bestürzung und scharfer Kritik. „Das ist die dümmste aller Lösungen“, sagte Präsident Hubert Weinzierl vom Deutschen Naturschutzring. Präsident Fulco Pratesi von der Umweltorganisation WWF Italien sprach von einem „Akt der Barbarei“.

„Bruno“ sei schmerzlos erlegt worden, betonte Bernhard. „Er war sofort tot.“ Der Staatssekretär rechtfertigte den Abschuss mit „Drohgebärden gegenüber Wanderern“. Die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenstoßes war deutlich gestiegen“, hieß es in der Mitteilung des Ministeriums. „In Abwägung der Sicherheit und des Artenschutzes blieb keine andere Möglichkeit“, sagte Bernhard.

Der Landesjagdverband, Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) und der Tiroler Landesrat Anton Steixner erhielten bereits Dutzende anonyme Emails mit Beschimpfungen, Hasstiraden und sogar Morddrohungen. „Aus diesem Grund geben wir weder die Identität des Jagdteams noch die genauen Umstände des Abschusses bekannt“, erklärte der bayerische Bärenbeauftrage Manfred Wölfl.

Als in gereizter Stimmung ein Journalist auf einer eilig in Schliersse einberufenen Pressekonferenz nachbohrte, raunte ein Ministeriumssprecher: „Es sind Jagdkundige, und dabei bleibt es.“ Keine Antwort gab es von offizieller Seite zu dem Gerücht, wonach ein Polizeibeamter einer der drei Jäger gewesen sein soll, die „Bruno“ im Morgengrauen nahe der Kümpflalm unterhalb des Rotwandhauses erschossen.

Der Bär mit dem offiziellen Namen „JJ1“ hatte seit seinem Auftreten im deutsch-österreichischen Grenzgebiet an die 35 Schafe gerissen, zahlreiches Federvieh gefressen sowie Bienenstöcke aufgebrochen. Weil er immer wieder in teils dicht besiedeltes Gebiet eindrang, galt er als „Problembär“. Der zweiwöchige Versuch finnischer Bärenjäger, „Bruno“ lebend zu fangen, misslang.

[...]"

[align=right][Quelle: msn.de][/align]



Wie ist eure Meinung zum Abschuss des Braunbären?
Findet ihr, es war gerechtfertigt, ihn gleich zu töten?

Meinungen bitte.

~ Amy

Kati
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Mo 26. Jun 2006, 19:38 - Beitrag #2

Das ist der größte Mist dieses Jahres :o Man kann mir nicht erzählen, dass man mit einem scharfen Gewehr besser schießen kann, als mit einem Betäubungsgewehr. Ich finde es unverantwortlich und einfach das Letze den Bären einfachso ohne Grund zu erschießen.

Und von wegen "Drohgebärden gegenüber Wanderern": Muss man genau da spazieren gehen, wo man WEIß das ein Braunbär unterwegs ist? Das ist genau das gleiche wie mit den Haien: Dummer Tourist geht da schwimmen wo bekannt ist das es Haie gibt, evtl. ist es auchnoch "gesperrtes Gebiet" , wird vom Hai angegriffen, evtl. sogar getötet. Was wird gemacht: Hai wird gejagt und erlegt :rolleyes:

Mal ganz abgesehen davon: Haben eigentlich nurnoch wir Menschen ein Recht darauf zu leben??
Ich könnt´ echt k*****.

Anaeyon
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Mo 26. Jun 2006, 19:45 - Beitrag #3

Ganz so einfach ist es leider nicht.

Ein Betäubungsgewehr muss deutlich langsamer schiessen als ein richtiges Gewehr, damit der Injektions-Mechanismus funktioniert.
Ich denke dennoch dass es leicht gewesen wäre, ihn lebend einzufangen.

Frage: Würde es ihm gefangen lebend besser ergehen als tot? Nicht falsch verstehen, ich bin ziemlich angepisst darüber das er tot ist..
Er hat sich jedoch wirklich untypisch verhalten und hier in Deutschland ist kein Platz für Bären. Nicht mehr.

In Kanada z.b. geht man bewaffnet wandern, wie soll das hier möglich sein. Als Lösung müsste man Bären, sofern sie wieder hier leben würden, zum Abschuss freigeben. Und wie blöd ist das bitte? Unsere Wälder sind zu klein..

Amy
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Mo 26. Jun 2006, 19:53 - Beitrag #4

Unsere Wälder sind zu klein? Die waren noch nicht bei mir, im Bayerischen Wald. Hier gibt es auch einen recht großen Nationalpark, in dem die wilden Tiere in Ruhe leben können. Dort hausen auch Wölfe. Wieso also kein Bär?

Nein. Der Mensch zieht los und erledigt das Tier mit einem Mal.

Natürlich ist zu durchdenken, dass, wenn er lebend eingefangen wäre, "hinter Gitter" gekommen wäre. Ein Leben in Gefangennahme. Doch manchmal ist dieser Ausweg doch besser, als der Tod...
Wie gesagt: es gibt Auswege, beispielsweise Nationalparks, in dem er bis zu seinem Tod hätte leben können.

Wäre das Tier im Übrigen eine Mutter mit Jungen gewesen, da bin ich mir sicher, hätte man sie am Leben gelassen. Aber ein Tier, das alleine lebt, wird getötet.



Wenn das so weiter läuft und wir Menschen alles töten, was eine mögliche Gefahr für uns darstellt, wird es in ein paar Jahren kahl auf der Welt aussehen. Wahrscheinlich hat der Mensch sich bis dahin auch selbst ausgerottet, weil wir selbst DIE Gefahr sind...

Lykurg
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Mo 26. Jun 2006, 20:13 - Beitrag #5

Wenn man einen Bären in einen Nationalpark bringen kann und er von dort nicht regelmäßig ausbüxt, ist mE alles in Ordnung. Ich weiß allerdings nicht, ob der Bayerische Wald dafür ausreicht, wenn teddy mal eben eine Spritztour von Norditalien nach Bayern unternehmen kann. (Naja, ok, Österreich ist nicht groß^^). Aber seine Jagdstrecke beunruhigt mich noch etwas mehr als die Wanderstrecke. Die Bauern der Region sind schließlich keine hauptamtlichen Bärenernährer... Gibt es eigentlich eine staatliche Ersatzzahlung für Wildfutter? In Brasilien funktioniert das recht gut, um die illegale Jagd auf Jaguar & Co. einzudämmen. Mit so einer Regelung (und den entsprechenden Vorsichtsregeln für Wanderer) ließe es sich vielleicht mit dem Tier leben.

Amy, eine Bärin mit Jungem wäre bekanntlich weit gefährlicher als ein Einzelgänger. Ich weiß nicht, wie man dann verfahren würde - vielleicht tatsächlich eher betäuben. Aber so sicher bin ich mir da nicht.

Feuerkopf
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Mo 26. Jun 2006, 20:30 - Beitrag #6

Bären haben einen "Nachteil", sie besitzen keine natürlichen Feinde. Zudem sind sie sehr lernfähig und schätzen die Nahrungsvielfalt, die die menschliche Nähe mit sich bringt: Tierherden, Ställe mit lecker Hühnern und Karnickeln, Fischteiche, Bienenstöcke, ggfs. Mülltonnen oder den Proviant von Wanderern.
Einem Braunbären kann man auch nicht einfach davonlaufen oder auf einen Baum entwischen, weil er sehr flink ist und zudem ein guter Kletterer.
Wenn also ein solches Tier durch falsche Sozialisation (die Mutter hatte wohl schon die gefährliche Unart, Menschennähe zu suchen) zur potenziellen Gefahr wird, dann muss man von behördlicher Seite was zum Schutz der Bevölkerung tun. Einfangen hat nicht funktioniert. Leider.
Ich finde es auch sehr, sehr schade, dass der Braunbär erschossen wurde und hätte mir eine andere Lösung für das Tier gewünscht.

Kati
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Mo 26. Jun 2006, 20:40 - Beitrag #7

Ana: Ich finde nicht, das Bruno zwangsläufig in Gefangenschaft hätte leben müssen. Er ist ja schließlich nicht der letzte Braunbär dieser Welt gewesen der frei gelebt hat.

Zitat von Feuerkopf:Einfangen hat nicht funktioniert. Leider.

Eben, es hat nicht, hätte aber bestimmt noch funktioniert. Aber nein, Mensch macht es sich einfacher und schießt ihn lieber ab. Nicht falsch verstehen Feuerkopf, das ist nicht gegen dich gerichtet ^^

Lykurg
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Mo 26. Jun 2006, 20:55 - Beitrag #8

Wenn wir davon ausgehen, daß das Leben eines Menschen höher einzuschätzen ist als das eines Tieres, reicht seine Annahme als unberechenbares Risiko, um den Abschuß zu rechtfertigen; vorausgesetzt, man hat sich hinreichend um eine andere Lösung bemüht (- eine Menge Einschränkungen...) Es hätte mir nicht gefallen, den Fall in der Schwebe zu lassen, bis vielleicht der erste Wanderer eine Begegnung der letzten Art hat. Dabei geht es nicht um "einfache" Lösungen, sondern um Sicherheit.
Er ist ja schließlich nicht der letzte Braunbär dieser Welt gewesen der frei gelebt hat.
Bestimmt nicht, Kati - zum Glück - aber es gibt nun wirklich auch noch weltabgewandtere und menschenleerere Gegenden als Bayern, die für ein gesundes Ohneeinander von Menschen und Bären geeigneter sind.

Kati
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Mo 26. Jun 2006, 21:29 - Beitrag #9

Hier stellt sich jetzt malwieder eine ethische Frage über die hier ja nicht diskutiert werden soll. Für mich ist allerdings klar: Ich sehe lieber viele Tiere leben, als so manchen Jäger.

Ich hab ja auch nicht gesagt, das er in Bayern frei leben soll ;) Nur sehe ich absolut keinen Grund ihn kaltherzig abzuschießen.

janw
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Di 27. Jun 2006, 00:12 - Beitrag #10

Naja, wenn man die Geschichte verfolgt, dann stand ziemlich am Anfang der Gedanke, der Bär sei gefährlich und sollte eventuell abgeschossen werden, dann kamen Überlegungen auf, ihn eventuell weiter umher wandern zu lassen, später, ihn einzufangen.
Die mittlerweile erlassene Abschussgenehmigung - über deren rechtliche "Standsicherheit" man sicher streiten kann - wurde dann außer kraft gesetzt, um den Bären mit einem Betäubungsgewehr, Hunden und Fallen einzufangen, was allerdings mißlang. Die Suche mit den finnischen Bärenhunden hat 30 000 Euro gekostet und Mensch wie Hunde in dem wirklich schwierigen Gelände an die Grenzen der Kräfte gebracht. 10 000 Höhenmeter in 5 Tagen sind kein Pappenstiel...
Mittlerweile hatte der Bär sich nun wirklich alles andere als menschenscheu verhalten, saß wohl sogar mal vor einer Polizeistation am Straßenrand und brach in Ställe ein. Auslöser für die finale Jagd war dann wohl, daß einige Wanderer ihn beobachteten, als er von einem See ins Gebirge aufstieg und ihm dabei folgten, wobei er sich dann drohend zu ihnen umgedreht haben soll.

Insgesamt eine schwierige Frage...
Der Bär stammte ja aus einem Nationalpark in Norditalien und war von dort ausgewandert.
Bemerkenswert wie aus Artenschutzsicht tragisch ist dabei, daß er der Sohn einer Bärin ist, welche gezielt zur Stützung und genetischen Auffrischung der Population aus Slowenien importiert worden war und welche sich bereits selbst als besonders wanderaktiv und wenig menschenscheu hervorgetan hat - was darauf hinweist, daß diese Verhaltensweisen nicht unwesentlich elterlich bedingt sind und andererseits auch die Frage aufwirft, ob nicht gerade solche Tiere bei Artenschutzfangmaßnahmen bevorzugt in die Falle gehen. Ob man sich also nicht bereits systembedingt wenig scheue Bären in den Nationalpark hineingeholt hat, Bären, die über kurz oder lang aus dem Nationalpark auswandern und anderswo Probleme bereiten werden.
Das verrät einiges über Probleme des Artenschutzes mit divers strukturierten Populationen, aus denen auch noch einiges zu lernen sein wird.

Welche anderen Möglichkeiten hätte es gegeben?
Sperrung des Gebietes:
Der Bär hätte es im Tirol-bayerischen Grenzgebiet sicher noch den Sommer ausgehalten, vielleicht auch den Winter über. Man hätte also ein Gebiet von wirklich mehreren -zig qkm² für Wanderer sperren müssen, wie man die ansässigen Bauern darauf eingestimmt hätte, die auch vom Tourismus leben, ist eine Frage...gewiss kann Staat 35 Schafe entschädigen und tut es auch, aber die Abriegelung einer ganzen Region für ein wirklich unberechenbares und sich an der Grenze der Artgemäßheit verhaltenden Tier, auf unbestimmte Zeit, vielleicht auf Jahre?

Abschuss mit einem Betäubungsgewehr:
Diese Technik ist nicht ganz einfach und erfordert meines Wissens auch die Anwesenheit eines Tierarztes, denn die eingesetzten Mittel können leicht auch den Kreislauf des Tieres gefährden - es muss also nach der Betäubung des Tieres mit der richtigen Menge Narkosemittel auch ein Mittel zur Stärkung des Kreislaufes gegeben werden, und das Tier muss schnell in einen Käfig gelangen, solange das Mittel noch wirkt.
Und dann? Aus seinem Nationalpark wäre der Bär sicher wieder ausgewandert, bliebe also nur ein Zoo - für ein besonders agiles und wanderfreudiges Exemplar seiner Art die richtige Lösung?

Ich will den Abschuss nicht gut heißen, ich denke auch, daß Wanderer, die dem Tier hinterher stiefeln, zu einem Kurs in Verhalten in der freien Natur verdonnert werden sollten, aber wenn ich sehe, was da an Freizeitbergfexen die Alpen erstürmt, erst recht durch die Sensationsberichterstattung angelockt, kann ich verstehen, daß sich Politik zum Handeln genötigt gesehen hat.
Daß der Versuch, ihn lebend zu fangen, schief gegangen ist, ist tragisch. Aber ohne weiteres Zutun wäre es über kurz oder lang recht sicher zu einer Begegnung zwischen Mensch und Bär gekommen, bei der die Opposition nur eine Frage gehabt hätte: "Warum haben Sie nicht eher gehandelt, Herr Umweltminister, muss denn immer erst ein Mensch sterben, bevor etwas passiert?"

Zitat von Feuerkopf:Bären haben einen "Nachteil", sie besitzen keine natürlichen Feinde. Zudem sind sie sehr lernfähig und schätzen die Nahrungsvielfalt, die die menschliche Nähe mit sich bringt: Tierherden, Ställe mit lecker Hühnern und Karnickeln, Fischteiche, Bienenstöcke, ggfs. Mülltonnen oder den Proviant von Wanderern.

Was das Suchen der menschlichen Nähe betrifft, scheinen wohl die amerikanischen Schwarzbären besonders problematisch zu sein. Beim Braunbären sind es wohl immer nur einzelne Tiere, die so weit gehen, die anderen sehen den Menschen doch als eher zu meidendes Wesen an - insofern besteht IMHO durchaus Hoffnung, daß auf Dauer auch die deutschen Alpen wieder Bärenland werden können, ohne daß dies den Menschen gefährden muss.

Maglor
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Di 27. Jun 2006, 10:03 - Beitrag #11

Wenn ein Bär erst einmal herausgefunden hat, dass Schafe leichter zu erbeuten sind als Rehe und es in der Nähe menschlicher Siedlung auch andere leichte Beute gibt, dann ist es schon zu spät.
Entweder man stellt sich darauf ein den Bär fortan mit Schafen zu ernähren oder man entfernt ihn.
Vielleicht kann man das auch als eine Form der Auslese betrachten. Bären, die die Nähe des Menschen suchen, werden abgeschossen. Die Evolution bringt daher scheue Bären hervor.
MfG Maglor

Maurice
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Di 27. Jun 2006, 14:25 - Beitrag #12

Eine Dose Mitleid für Bruno! *zisch* Ohhh!

Mal wieder eine Gelegenheit, mich unbeliebt zu machen! Das heißt aber nicht, dass ich jetzt absichtlich versuche mich unbeliebt zu machen. :D

Also ich finde das Rumgememme dieser Ökos ziehmlich albern. Ihre Nutzenkalküle würde ich gerne mal sehen!
1. Der Bär schadet uns mehr, als er uns nützt -> Man sollte ihn loswerden.
Und wenn man es nur durch ein Gewehr schafft, dann eben so.

2. Wenn man Tier schützen will, dann war die Tötung des Bären auch sinnvoll, da er selbst Tiere getötet hat. Wenn man generell Tiere schützen will und sich entscheiden muss, ob man 30 Schafe oder 1 Bär retten will... naja was da zu tun ist, erklärt sich ja von selbst.

Ok ich ergänze dazu gleich, dass unter gewissen Prämissen es besser wäre den Bär am Leben zu erhalten. Eine Möglichkeit wäre, wenn man eine Art Tier-Würde vertrete, sodass das Töten von Tieren generell als unmoralisch und unaufwiegbar gilt. So eine Konzeption wird wohl aber fast keiner vertreten und wenn doch wird es noch schwerer diese zu begründen, als es schon bei Menschenwürde der Fall ist. Ein anderer Versuch wäre, irgendwie mir einer "natürlichen normativen Ordnung" zu argumentieren. Auch dieses Modell erscheint mir unplausibel.
Wer nun also dem Bär einen relativen und abwägbaren Wert beimisst, sollte in den allermeisten Fällen zu einer Tötung des Bären gelangen, wenn es die einzige realistische Möglichkeit ist, weiteren durch den Bären verursachte Schäden einzudämmen. Nützlicher für jemanden, den Bären trotztdem am Leben zu erhalten, wäre nur dann der Fall, wenn durch den Bären verursachte Ereignisse irrelevant für den Wertenden wären, auf der anderen Seite aber eine Symphatie für den Bären vorhanden ist. Sprich: Für Person X ist es nützlicher den Bären am Leben zu lassen, wenn sein Verhalten (z.B. das Töten von Schafen) kein Nachteil darstellt, das Leben des Bärens, aber von persönlicher Bedeutung ist.
Ich denke aber mal, dass es nicht nur mir inkohärent erscheinen wird, wenn jemand nichts dagegen hat, dass der Bär Schafe tötet, ihm das Leben des Bären am Herzen liegt. Um diese Sicht plausibeler zu machen, bedürfte es freilich weiterer Begründungen. Außer vielleicht jemand sagt, dass er Schafe generell nicht leiden kann und er es gut findet, dass die getötet werden. Diese Begründung ist aber wohl äußerst unwahrscheinlich. ;)

Ich für meinen Teil finde ich gut, dass der Bär getötet wurde, weil:
1. Hoffentlich endlich im TV nix mehr über ihn berichtet wird, da mich die Berichterstattung über das Thema genervt hat.
2. Der Bär für die Wirtschaft (und somit auch für mich) keinen Nutzen zu haben scheint, seine Tötung der Schafe usw. aber einen wirtschaftlichen Schaden darstellt.
3. Bin ich generell dagegen, dass es in Deutschland Bären gibt (außer vielleicht in Zoos), da ich nicht irgendwann das Risiko eingehen will, so einem Vieh über den Weg zu laufen.
4. Für den Nichtabschluss spricht aus meiner Sicht nichts, außer dass sich ein paar Tierfreunde aufregen, da mir das Leben des Bärs bestenfalls egal ist und unter den oben genannten Bedingungen sogar lästig ist.

Lani
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Di 27. Jun 2006, 15:58 - Beitrag #13

Der Bär schadet uns mehr als er nutzt?Toll,warum waren die dann so bescheuert und haben ihn hergeschafft?O.o Sind die zu dumm sowas vorher zu ahnen?
Ich kann mich eigentlich nur Kati anschließen. Wochenlang schaffen die das nicht, ihn zu fangen (auch wenn ein Narkosegewehr langsamer ist),aber kaum ist er zum "Abschuss freigegeben",hör ich doch am Vormittag im Radio,dass er gleich erschossen wurde.

Achja,@Maurice,also ich dachte eben höchstens mal "Wie bitte?!Ôó",als du meintest,die Berichte im Fernsehen stören (störten) dich. Ich gebe zu,ich bin dem Fußball gnadenlos verfallen,aber ich fand's beispielsweise echt lachhaft,als ich eines Abends die Tagesschau einschaltete und die erste Meldung war,dass Lehmann im Tor steht. DA denke ich mir dann "Gibt es nichts wichtigeres in den Nachrichten?". Im Allgemeinen lässt sich TV gucken übrigens durchaus vermeiden. Ganz einfach: Man schaltet den Fernseher nicht an.Nur so als Tipp. ;)

Kati
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Di 27. Jun 2006, 15:59 - Beitrag #14

Zitat von janw:Die Suche mit den finnischen Bärenhunden hat 30 000 Euro gekostet

Suuuper, jetzt wiegen wir schon Geld gegen Leben auf :rolleyes: Wenn es sich um einen Serienmörder oder Kinderschänder gehandelt hätte, dann würde sich jetzt wieder die ganze Welt darüber aufregen, dass er erschossen wurde.

Zitat von janw:Auslöser für die finale Jagd war dann wohl, daß einige Wanderer ihn beobachteten, als er von einem See ins Gebirge aufstieg und ihm dabei folgten, wobei er sich dann drohend zu ihnen umgedreht haben soll.

Das ist jetzt genau das, was ich oben schon von den Haien geschrieben habe gell?
Herrgott, man geht nicht einem Braunbären hinterher und wundert sich dann, das er sich bedroht fühlt und dieses auch zeigt :wand:

Ich finde auch, das alles was mit seinem neuen Lebensraum zusammenhängt (wie z.B. Rücktransport in den Nationalpark) alles Spekulationen sind. Wäre es so sicher das er wieder "ausbricht"?

Zitat von Maurice:1. Der Bär schadet uns mehr, als er uns nützt -> Man sollte ihn loswerden.

Das ist ein Lebewesen, kein Müll den man einfachso entsorgen kann Oo

Zitat von Maurice:2. Wenn man Tier schützen will, dann war die Tötung des Bären auch sinnvoll, da er selbst Tiere getötet hat. Wenn man generell Tiere schützen will und sich entscheiden muss, ob man 30 Schafe oder 1 Bär retten will... naja was da zu tun ist, erklärt sich ja von selbst.

Wenn du daraus schon so eine Matheaufgabe machst, dann mach ich dir nocheine: Es gibt Millionen von Schafen auf dieser Welt. Aber weit weniger Bären. Das er 30 Schafe gerissen hat, ist für mich überhaupt keine Begründung, ihn abzuschießen. Soll er zum Vegetarier mutieren?

Zitat von Maurice:3. Bin ich generell dagegen, dass es in Deutschland Bären gibt (außer vielleicht in Zoos), da ich nicht irgendwann das Risiko eingehen will, so einem Vieh über den Weg zu laufen.

Weil nur wir Menschen das Recht haben zu leben und wir uns natürlich überall in die Lebensräume der Tiere mischen müssen. Wenn du sein Terrain (wenn es dazu kommen sollte das wieder Bären in Deutschland leben, dann wäre das wohl auchnoch unbefugt) betrittst, würde ich mich an deiner Stelle nicht wundern wenn du ihn vorfindest.

Lani
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Di 27. Jun 2006, 16:06 - Beitrag #15

Zitat von Kati:Suuuper, jetzt wiegen wir schon Geld gegen Leben auf :rolleyes: Wenn es sich um einen Serienmörder oder Kinderschänder gehandelt hätte, dann würde sich jetzt wieder die ganze Welt darüber aufregen, dass er erschossen wurde.


Eh nein.xD In Amerika stehen die Leute vor dem Gefängnis rum und fangen an zu feiern,wie die Bekloppten,wenn ein Straftäter die Todesstrafe bekommen hat.
(Da fällt mir ein Schild ein,dass ein Amerikaner geschrieben hatte: "Burn,Bundy!".Keine Ahnung wie der auf verbrennen kam.War wohl schon ziemlich alt....egal,ich schweife ab.)


Zitat von Kati:Das ist jetzt genau das, was ich oben schon von den Haien geschrieben habe gell?
Herrgott, man geht nicht einem Braunbären hinterher und wundert sich dann, das er sich bedroht fühlt und dieses auch zeigt :wand:


Word.
Abgesehen davon,wurde immer betont wie menschenfreundlich der Bär sei.

Zitat von Kati:Wenn du daraus schon so eine Matheaufgabe machst, dann mach ich dir nocheine: Es gibt Millionen von Schafen auf dieser Welt. Aber weit weniger Bären. Das er 30 Schafe gerissen hat, ist für mich überhaupt keine Begründung, ihn abzuschießen. Soll er zum Vegetarier mutieren?


Oder mit einem Wort: Nahrungskette. Der Bär galt übrigens als aussterbende Tierart,was man von Schafen nicht behaupten kann. Ich frage mich übrigens ernsthaft,wer so blöd war und glaubte,dieser Bär bräuchte keine Nahrung.


Zitat von Kati:Weil nur wir Menschen das Recht haben zu leben und wir uns natürlich überall in die Lebensräume der Tiere mischen müssen. Wenn du sein Terrain (wenn es dazu kommen sollte das wieder Bären in Deutschland leben, dann wäre das wohl auchnoch unbefugt) betrittst, würde ich mich an deiner Stelle nicht wundern wenn du ihn vorfindest.

Würdest du nicht?O_O Also nein,ich weiß nicht,aber ich fänd's schon komisch,wenn ich in deine Wohnung kommen würde und du wärest da...

Kati
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Di 27. Jun 2006, 16:16 - Beitrag #16

Zitat von .Lani:Eh nein.xD In Amerika stehen die Leute vor dem Gefängnis rum und fangen an zu feiern,wie die Bekloppten,wenn ein Straftäter die Todesstrafe bekommen hat.

In Amerika schon, hier in Deutschland (oder Europa wenn wir jetzt mal ganz dramatisch werden wollen) wäre die Hölle los.

Zitat von .Lani:Oder mit einem Wort: Nahrungskette. Der Bär galt übrigens als aussterbende Tierart,was man von Schafen nicht behaupten kann. Ich frage mich übrigens ernsthaft,wer so blöd war und glaubte,dieser Bär bräuchte keine Nahrung.

*nickt* wenn er jetzt kleine Kinder gerissen hätte :rolleyes: dann würde ich die Aufregung vielleicht annährend verstehen, aber so...

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Di 27. Jun 2006, 17:05 - Beitrag #17

Zitat von Maurice:3. Bin ich generell dagegen, dass es in Deutschland Bären gibt (außer vielleicht in Zoos), da ich nicht irgendwann das Risiko eingehen will, so einem Vieh über den Weg zu laufen.
Damit bin ich nicht völlig einverstanden]Der Bär schadet uns mehr als er nutzt?Toll,warum waren die dann so bescheuert und haben ihn hergeschafft?[/QUOTE]Der Bär ist, wie janw bereits wiedergab, nicht hergeschafft worden, sondern selbst hergekommen. Seine Mutter wurde zur genetischen Aufmischung nach Italien verbracht - was wohl letztlich keine gute Idee war. Aber generell sind derartige Zuchtprogramme sinnvoll.
Wochenlang schaffen die das nicht, ihn zu fangen (auch wenn ein Narkosegewehr langsamer ist),aber kaum ist er zum "Abschuss freigegeben",hör ich doch am Vormittag im Radio,dass er gleich erschossen wurde.
Es ist (wie ebenfalls janw darstellte) schon aufgrund des benötigten Käfigs und tierärztlicher Unterstützung zur Betäubung sehr viel einfacher, ihn zu töten, als ihn gefangenzunehmen. Das Einfangen scheiterte aufgrund der Geländeschwierigkeiten - also kehrte man zum ursprünglichen Plan zurück.
Abgesehen davon,wurde immer betont wie menschenfreundlich der Bär sei.
Das ist genau der Kern des Problems - normalerweise sind Bären sehr viel menschenscheuer, sie halten sich von selbst auf Abstand, damit stellen sie auch eine weit geringere Gefahr dar. Die Begegnung Mensch-Bär ist für beide Seiten eine Streßsituation, die leicht eskalieren kann - und der Bär ist der bessere Faustkämpfer... :rolleyes:
Oder mit einem Wort: Nahrungskette. Der Bär galt übrigens als aussterbende Tierart,was man von Schafen nicht behaupten kann. Ich frage mich übrigens ernsthaft,wer so blöd war und glaubte,dieser Bär bräuchte keine Nahrung.
Nicht jeder Bär traut sich, in Hühnerställe einzubrechen. Und auch die Schafe gehören eigentlich nicht so direkt auf seinen Speisezettel. Aber es ging eben nicht nur um diese Tiere, sondern auch um die Gefahr für den Menschen, die besonders durch sein 'zutrauliches' Wesen stark anwuchs.
Zitat von Kati:Wenn du daraus schon so eine Matheaufgabe machst, dann mach ich dir nocheine: Es gibt Millionen von Schafen auf dieser Welt. Aber weit weniger Bären. Das er 30 Schafe gerissen hat, ist für mich überhaupt keine Begründung, ihn abzuschießen. Soll er zum Vegetarier mutieren?
Ebenso: Dann ist der Bär also die höherwertige Lebensform, weil es weniger davon gibt? Aha... gilt das denn auch innerhalb einer Art? :confused:
Zitat von Kati: *nickt* wenn er jetzt kleine Kinder gerissen hätte Bild dann würde ich die Aufregung vielleicht annährend verstehen, aber so...
Nun, das finde ich aber gar nicht gut - warum ist ein Kind schützenswerter als ein Erwachsener? Nun, ich weiß, daß die Öffentlichkeit gerne so reagiert - aber ist das nicht einfach ein Niedlichkeitseffekt? Und könnte es sein, daß der auch für kuschlige Teddys gilt? (Übrigens: "Der Bär" gesehen? Ich denke, schon.^^) Derartige Aspekte sollten bei einer solchen Entscheidung außen vor bleiben, meine ich. Es gibt auch eine Reihe von bedrohten Spinnenarten, für die sich kaum jemand stark macht. Sehr ungerecht eigentlich - denn die haben doch auch so flauschige Haare! ]ich fand's beispielsweise echt lachhaft,als ich eines Abends die Tagesschau einschaltete und die erste Meldung war,dass Lehmann im Tor steht. DA denke ich mir dann "Gibt es nichts wichtigeres in den Nachrichten?". [/QUOTE] Ja, das stört mich auch (ich habe jetzt allerdings ein halbes Jahr keine Fernsehnachrichten mehr gesehen). Größere Sportereignisse erhalten mit großer Regelmäßigkeit den Eröffnungsbeitrag der Tagesschau. Aber ich sehe es etwas lockerer: Es ist eben kein Zeichen von Wichtigkeit, sondern von Wahrnehmungsfähigkeit der Rezipienten. Vielleicht schaltet zu WM-Zeiten manch einer die Tagesschau ein, der bei mehr als zwei Minuten Politik einschläft, weil er das von RTL und Viva nicht so kennt.^^

Kati
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Di 27. Jun 2006, 17:33 - Beitrag #18

Zitat von Lykurg:Ebenso: Dann ist der Bär also die höherwertige Lebensform, weil es weniger davon gibt? Aha... gilt das denn auch innerhalb einer Art?

Nein, aber die schützenswertere "Lebensform". Und außerdem, so gesehen: Wer gibt uns das Recht über das Schicksal einer anderen "Lebensform" zu entscheiden?

Zitat von Lykurg: Nicht jeder Bär traut sich, in Hühnerställe einzubrechen

Nicht jeder Bär hat einen solchen Hunger das er das tun muss.

Zitat von Lykurg: Nun, das finde ich aber gar nicht gut - warum ist ein Kind schützenswerter als ein Erwachsener?

Hat er Erwachsene gerissen? Ich kann mich nicht an eine solche Meldung erinnern. Und auch dann, wäre es für mich nur annährend verständlich gewesen.
Und nein, "der Bär" habe ich nicht gesehen. Und ich verteidige den Bären auch nicht wegen seinem Niedlichkeitsfaktor oder seinem flauschigem Fell, sondern wegen der gesamten Ungerechtigkeit der Sache.

janw
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Di 27. Jun 2006, 18:11 - Beitrag #19

Tja, mag sein, daß mit ein paar Tagen mehr Nachstellung der Lebendfang doch noch gelungen wäre. Allerdings war das finnische Team am Ende seiner Kräfte, und solche Spezialeinheiten gibt es leider nicht viele, oder überhaupt keine anderen.
Zitat von Kati:Suuuper, jetzt wiegen wir schon Geld gegen Leben auf :rolleyes: Wenn es sich um einen Serienmörder oder Kinderschänder gehandelt hätte, dann würde sich jetzt wieder die ganze Welt darüber aufregen, dass er erschossen wurde.

Natürlich wollte ich in keiner Weise Geld gegen Leben aufrechnen, erst recht nicht gegen das eines Exemplares einer geschützten und höchst seltenen Tierart. Ich wollte nur dezent andeuten, daß die ergriffenen Maßnahmen zum Lebendfang nicht gering waren, sondern wirklich teuer waren und vor allem die Beteiligten wirklich über alle Maßen beansprucht haben.

Nach dem, was heute in meiner Zeitung steht, bekommt die Sache allerdings nochmal einen etwas anderen Anstrich.
Danach haben die Jäger von Spitzingsee, wo der Bär sich zuletzt aufhielt, ihn als Jungtier eingeschätzt, das auf die Kontakte mit den Wanderern eher selbst furchtsam reagierte - nicht aggressiv. Woraufhin die Jäger sich wohl geweigert haben, ihn abzuschießen und über den Abschuss selbst alles andere als glücklich sind, welcher dann auf Anordnung des Landratsamtes von externen Kräften erfolgte.
Ein Vertreter des WWF wird so zitiert, der Bär sei offenbar am Rande von verhaltensgestört und der Abschuss deshalb in dieser Situation wohl unvermeidbar gewesen.
Die Wahrheit, so scheint mir, ist irgendwo da draußen...

Mit Sicherheit kann man allerdings sagen, daß es ein Mordsgeschrei gegeben hätte, wenn der Bär nur von irgendeinem Wanderer erschreckt und diesen dabei durch einen Prankenhieb leicht verletzt hätte, von Blöd über RTL bis SAT1 wäre das Wort von der "wilden Bestie" und dem "wie durch ein Wunder ist nichts schlimmeres passiert" durch die Medien gegeistert, fraglich, ob es den Landrat und vielleicht den Umweltminister dann noch im Amt gehalten hätte angesichts der offensichtlichen Preisgabe armer unschuldiger Urlauber und der bayerischen Bergidylle an die "Bestie", für deren naturgegebene Bösartigkeit sofort einige Prof.Dr´s eilfertig ihren Namen hergegeben hätten.
Man kann gewiss einwenden, daß Politik und Verwaltungsspitze derlei aushalten können müssten, diese menschliche Standhaftigkeit ist allerdings dünn gesät :(
Ich denke, die Sache wird ein Nachspiel haben, wo all dies auf den Tisch kommen wird, auch bedarf die Methode der Umsiedlung von Bären zur Populationsauffrischung sicher noch einiger Verbesserungen - wie könnten gezielt jene Tiere eingefangen und umgesiedelt werden, die sich tendentiell menschenscheu verhalten? - es wird da sicher noch das eine oder andere "European Brown Bear Symposium" geben und Publikationen über "Large mammal survival in fragmented habitats"

Denn der nächste Bär kommt bestimmt...sobald wieder wanderfreudige Jungtiere in der Welt sind oder die Populationen in Norditalien so groß, daß Auswanderung unausweichlich wird. In 5 Jahren vielleicht, oder in 10...

Mich würde allerdings mal interessieren, wie mensch mit den Bären lebt, dort, wo sie nie ausgerottet waren, in Jugoslawien, auf dem Balkan generell.
Kati, weißt Du da mehr?

@Maurice: Nutzenkalküle sind mit Wildtieren nicht kompatibel. Im Sinne der Werthaltung allen Lebens und der besonderen Wertschätzung bedrohter Lebensformen bei gleichzeitiger Anerkenntnis des Menschen als hauptsächlicher Bedrohungsfaktor ist es ein "Selbstgänger", daß der Staat für Verluste an Haustieren durch geschützte Wildtiere aufkommt. Kontroversen diesbezüglich gibt es allerdings gerade in Südfrankreich bei Schäfern bezüglich der Wölfe...

Kati
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Di 27. Jun 2006, 18:27 - Beitrag #20

Jan: Hmmm, was Bären in Kroatien angeht, bin ich jetzt nicht so informiert, ich werde aber mal meinen Vater fragen :) Allerdings schätze ich es so ein, dass dort Seite an Seite gelebt wird. Das Terretorium des Bären wird geschätzt, und das der Menschen auch ;) Wird trotzdem mal ein Schaf gerissen, wird es wohl nach dem Motto "Mist" abgestempelt ;) Aber wie gesagt, ich werde nochmal meinen Vater dazu befragen ^^

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