Um den Reisebericht nicht unvollendet liegenzulassen, dessen Abfassung in fernerer Zukunft größere Schwierigkeiten bereiten dürfte als jetzt, in geraffter Wiedergabe die viereinhalb letzten Tage:
Am 11.7. besuchten wir das Demeterheiligtum von Eleusis, wo wir eine knappe halbe Stunde über die Bedeutung einer bestimmten Mauer (von ca. 30 cm Höhe) unterhielten, die wir auf unseren Plänen an verschiedenen Stellen wiederzuerkennen glaubten - ich hatte natürlich Recht.
![Cool :cool:](./images/smilies/cool.gif)
Als wir uns geeinigt hatten, fanden wir eine unser Ergebnis bestätigende farbige Grundrißzeichnung auf einem für die Touristen aufgestellten Schild, das aber leider in die falsche Richtung wies. Wir stellten uns nun bildhaft vor, wie arme Opfer vor dieser Hinweistafel stehen und sie mit der Wirklichkeit in Einklang zu bringen suchen mögen, ohne zu wissen, daß der dargestellte Teil des Telesterions in Wirklichkeit hinter ihnen liegt...
Ähnlich amüsant war auch mein Athen-Spaziergang mit einer Kommilitonin, auf dem uns zwei Amerikaner (?) nach der
römischen Agora fragten - wir zeigten die Richtung: "It's just over there" - nur liefen die beiden in eine etwas andere, auf die
griechische Agora zu. Wir kugelten uns im Weitergehen vor Lachen - sie waren zwar auf die absolut richtigen Informanten getroffen, aber die Umsetzung der Information war noch nicht so recht gelungen - wir trafen sie aber nach ein paar Minuten wieder, und konnten sie auf den richtigen Weg bringen. Diesmal gab ich allerdings eine 'Fehlinformation' - sie fragten, wo der Eingang sei, und ich zeigte sofort auf das antike Propylon - und nicht den modernen Eingang zum Gelände (auf der entgegengesetzten Seite), zum Glück wies meine Begleiterin sie darauf hin.
Unser letzter Tag in der Attika war ihrem Südosten gewidmet, also dem Artemision von Brauron (mit einer hübschen antiken Brücke und im Museum Statuen von kleinen Kindern, die für den Artemiskult dort im Mittelpunkt standen), das schräge Theater von Thorikos (mit teilweise geraden Sitzreihen) und Sounion. Im weit weniger bekannten zweiten Tempel der malerisch auf dem steilen Kap gelegenen Stadt fanden wir eine Statuenbasis, deren Einlassung wir nutzten, um in den Haltungstypen diverser dafür passender Statuen zu posieren - Live-Rekonstruktion also.
Die beiden letzten Besichtigungstage vor dem großzügig dimensionierten Heimreisetag galten Delphi, das wir wieder mit dem Bus erreichten, zunächst die Außengelände ausgiebigst erkundeten, am nächsten Tag das Museum anschnupperten - denn zu mehr fehlte uns leider die Zeit. Ziemlich dreist wurde unsere Professorin hierbei von den Reiseführern angegangen, die sie offenbar als Eindringling auf ihrem Terrain empfanden und ihre Genehmigung sehen wollten - kein Problem, aber der Tonfall, in dem das ablief, war reichlich unverschämt. Zudem drängte unser Busfahrer auf frühe Heimfahrt, was uns zwang, an einigen wichtigen Stücken fast achtlos vorbeizugehen. Mich reizte z.B. insbesondere eine Inschriftenstele mit einer der frühsten erhaltenen Musiknotationen, aber auch mit den Skulpturen dort hätte man noch ein paar Tage verbringen können.
Der (letzte) Abend in Athen wurde ziemlich lang, der Chronist schweigt sich darüber aus - einige der Spätaufsteher schworen ein "nie wieder".
![Zwinker ;)](./images/smilies/zwinker.gif)
Ich mußte massenhaft Fotos auf DVD brennen, stand daher recht früh auf (war damit trotzdem noch am Flughafen und im Flugzeug beschäftigt). Nach gut drei Stunden Aufenthalt in Wien führten mich die rollenden Räder des feurigen Rosses über Nacht zurück in die Stadt meiner Väter.