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Mo 12. Nov 2007, 12:15 - Beitrag #1 |
Kleine Anmerkung zu Rosalies Japan-threadKlasse Idee!!
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Mo 12. Nov 2007, 19:38 - Beitrag #2 |
Danke, freut mich , dass es Dir gefällt. Da werde ich doch mal gleich etwas über den Humor in Japan posten bzw. den Beitrag vom Zeitstromschipperer kopieren .
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Erst die Erkenntnis der Wahrheit, das Ergriffensein, das Begeistertsein, das Staunen über das Erbarmen des Geliebten, Ewigen, Gewaltigen, dieses von heiliger Furcht durchdrungene Staunen, dieses Gepacktsein und daraus folgt dann von selbst die Bemühung um Moral.
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Mo 12. Nov 2007, 20:49 - Beitrag #3 |
Gefällt mir sehr gut, der Beitrag zum Humor, spannend, auch gut geschrieben - danke!
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Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Di 13. Nov 2007, 01:44 - Beitrag #4 |
Das liest sich wie Berichte aus einer fremden Galaxis.
Ob wir auf Japaner auch wie Aliens wirken? |
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Vorurteile sind Türen zu Zimmern, in die kein frisches Lüftchen dringt. Sir Peter Ustinov[/align] |
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So 25. Nov 2007, 17:58 - Beitrag #5 |
Wirklich interessante Einblicke in dieses merkwürdige Land und seine Menschen
Natürlich^^ hat mich der Bericht über die Bergwanderung besonders fasziniert, und ich hätte gerne mehr davon. Aber mal einige Fragen: Verstehe ich das richtig, daß im Japanischen oft mehrere Bedeutungen auf ein und dasselbe Wort aka Buchstabenabfolge entfallen, daß es quasi eine "kontextabhängige" Sprache ist? Wie kann man so eine Sprache überhaupt lernen, in einigermaßen begrenzter Zeit? Wie kann man die Schrift mit ihren Hunderten bis Tausenden von Zeichen in einigermaßen begrenzter Zeit lernen? Wenn ich mir so angucke, wie heutzutage als Kotau vor der Globalisierung alles mögliche an kulturellen Werten zur Disposition gestellt wird...wie können die Japaner es durchhalten, eine Schrift zu haben, die nur ein Bruchteil der Menschen dort auf hohem Niveau beherrscht, und die außer ihnen keiner lesen kann? Wie sieht die Vegetation in den Bergen eigentlich so aus? Gibt es da eine Höhenstufung, Waldgrenze, und in welchen Höhen? Oberhalb des Waldes scheint ja so eine hochwüchsige Grasvegetation zu herrschen. In den Alpen ist diese Zone eher niedrigwüchsig und ziemlich bunt, so mit Enzianen, Alpenrosen,...und es gibt Tiere, die sie nutzen, wie Murmeltiere, Gemsen und lila Kühe. Gibt es soetwas ähnliches auch in Japan? |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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So 25. Nov 2007, 18:26 - Beitrag #6 |
habe Deine Fragen jan, einfach mal an meinen Filius weitergeleitet. Ich vermute aber, dass es etwas dauern wird, bis er antwortet, denn im Moment weilt seine Freundin in Tokyo und da hat er verständlicherweise besseres zu tun
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Erst die Erkenntnis der Wahrheit, das Ergriffensein, das Begeistertsein, das Staunen über das Erbarmen des Geliebten, Ewigen, Gewaltigen, dieses von heiliger Furcht durchdrungene Staunen, dieses Gepacktsein und daraus folgt dann von selbst die Bemühung um Moral.
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Mo 26. Nov 2007, 09:25 - Beitrag #7 |
Hallo jan,
die Antwort (jedenfalls auf einen Teil Deiner Fragen) kam schneller aus der Zukunft (+8Std) zurück als gedacht. Voila : Das Japanische ist ganz tatsächlich völlig kontextabhängig. Das spielt in Alltagsgesprächen keine übermäßig große Rolle, da hier eigentlich immer die erste, 'häufigste' Wortbedeutung zum Tragen kommt. Weicht man davon ab, kann man das durch eine Wortbetonung hervorheben um klar zu machen 'hier muss man weiter denken'. Sobald es um Fachgespräche geht, ist damit aber schluss, und man muss Wörter, die man verwenden will, vorher quasi in den linguistischen Zwischenspeicher laden, indem man den Frame klar definiert. Es gibt meines Wissens nach keine Sprache, in der die Schriftsprache so weit von der gesprochenen Sprache abweicht. Wie man das Lernen kann... im Grunde gar nicht. Zumindest nicht 'das Japanische'. Mein Professor, der Japanisch wirklich völlig akzentfrei beherrscht, besser als mancher Japaner, gibt unumwunden zu am Ende seiner Ausdrucksfähigkeit zu sein, wenn er über ein ihm halbwegs unbekanntes Thema sprechen muss. Im Grunde ist es nicht so schlimm wie man denkt: Ich könnte im Deutschen ja auch nicht über Kernphysik reden - bloß kann ich hier eben den Anschein erwecken, weil die "Kernphysiksprache" im Grunde weitgehenst normales Deutsch ist, im Japanischen aber zu 60% abweichen würde. Zur Frage, wieso 'der Japaner an sich' das gefallen lässt, Stichwort Globalisierung etc, gäbe es natürlich viele soziologische und psychologische Antworten, ich will mal die m.E. zwei wichtigsten nennen: Japanisch ist ohne japanische Schriftzeichen nicht denkbar. Es ist schlichtweg nicht möglich, dass es ein Japaner auch nur einen Gedanken denkt, ohne Kanjis vor Augen zu haben. Es funktioniert nämlich genau anders herum als bei uns. Wir haben ein Schriftsystem, das unsere gesprochenen Laute abbildet. Das unsere verbale Sprache wiedergibt und festhält. Das Japanische SIND die Schriftzeichen. Die Bedeutung jedes Begriffs steckt in seinem Kanji. Die gesprochene Sprache bildet diese Symbole nur mühsam ab, versucht die Bilder (die Bedeutung) in Laute zu übersetzen. War der Code korrekt, entsteht beim Empfänger wieder das Kanji im Kopf. Darum lassen sich die Schriftzeichen einfach niemals herauskürzen. Zum anderen, Globalisierung hin oder her, hat der Japaner an sich damit nicht viel zu tun. Japan ist so ein unglaublich homogenes Land, die paar ausländischen Touristen in Tokyo und Osaka hin oder her. Sicher gibt es immer Leute in Firmen, die ins Ausland geschickt werden, aber das ist ein verschwindend geringer Anteil der Bevölkerung. 95% aller Japaner werden Japan mit Sicherheit niemals verlassen, außer zu nem kurzen Urlaub, und fast keiner der Englischlehrer an den Schulen war schon mal wirklich in nem Land wo Englisch gesprochen wurde. Die Ausbildung ist rein akademisch. Außerdem macht Chinesisch vom Japanischen Standpunkt auch viel mehr Sinn, ökonomisch und kulturell. Auch dadurch bedingt dass Japan diese Insellage hat und 350 Jahre komplett von der Außenwelt abgeschnitten war (und im Gegensatz zu jedem anderen asiatischen Land niemals unter Kolonialeinflüssen stand, abgesehen von den paar Jahren Besetzung nach dem 2. Weltkrieg), aus all diesen Gründen endet für die meisten Japaner die Welt am Meer. Dahinter ist "Gaikoku", das Ausland, und das ist nicht für Japaner gemacht. Klingt vereinfachend, ist es wahrscheinlich auch, aber nicht so arg. |
Erst die Erkenntnis der Wahrheit, das Ergriffensein, das Begeistertsein, das Staunen über das Erbarmen des Geliebten, Ewigen, Gewaltigen, dieses von heiliger Furcht durchdrungene Staunen, dieses Gepacktsein und daraus folgt dann von selbst die Bemühung um Moral.
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Di 27. Nov 2007, 15:16 - Beitrag #8 |
Die Bedeutungen der Wörter sind doch in jeder Sprache kontextabhängig.
Der Unterschied zwischen ein Maus und einer Mouse oder einem Laib und einem Leib ergeben sich in gesprochener Sprache erst durch den Kontext. |
"Merkel und Steinmeyer werden noch als dunkles Kapitel in den Geschichtsbüchern erscheinen, fürchte ich. Und Schily als ihr Wegbereiter." janw
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Di 27. Nov 2007, 15:45 - Beitrag #9 |
Oder der zwischen den zwei Bedeutungen von "Fuchsschwanz", "Hahn", "Kran" oder anderen "Teekesselchen" (=Wort mit zwei sehr verschiedenen Bedeutungen).
Krasser finde ich, dass es sowas wie ein "Bergbauernjapanisch" gibt, mit eigenem Vokabular... klar haben wir die Schwaben oder was auch immer für Dialekte, dennoch fällt es meist leicht, Deutsche aus allen Richtungen zu verstehen. Grundverschiedene Wörter sind mir ebenfalls nur wenige bekannt. Spannend... :-) |
Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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Di 27. Nov 2007, 16:02 - Beitrag #10 |
Ich vermute mal, daß die bei uns eine witzige Ausnahme darstellenden Teekesselchen im Japanischen die Regel sind und gewissermaßen sprachkonstituierend - und daß dabei eben nicht nur 2 Bedeutungen vorkommen, sondern 4 oder mehr die Regel sind - was eben gewissermaßen zu echten sozialen und regionalen "Parallelsprachen" führt.
Frag ich mich nur, wie Kinder das lernen...wo doch Schrift normalerweise nach der Sprache gelernt wird. e-noon, da musst Du mal die Bauern hier plattsnacken hören... ob Du noch viel verstehst? Friesisch ist auch nicht ohne. |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
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Di 27. Nov 2007, 20:57 - Beitrag #11 |
Ich gehe mal davon aus, dass dieses Phänomen der japanischen Sprache, darin begründet ist, dass sie über ein relativ geringes Repertoire an Lauten verfügt. Das fehlende R dürfte ja durch diesen Blondinenwitz bekannt sein.
Oder auch dies hier: Manche meinen links und lechts könnte man nicht verwechseln. Welch ein Illtum!:rolleyes: Dieser Mangel an Bausteinen wird dann durch Homophone gelöst. MfG Maglor |
"Merkel und Steinmeyer werden noch als dunkles Kapitel in den Geschichtsbüchern erscheinen, fürchte ich. Und Schily als ihr Wegbereiter." janw
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So 30. Dez 2007, 11:10 - Beitrag #12 |
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So 30. Dez 2007, 14:22 - Beitrag #13 |
rosalie, das ist ja ein interessanter Artikel!
Was schreibt denn Dein Sprößling so? |
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So 30. Dez 2007, 15:55 - Beitrag #14 |
Von ihm habe ich nur mündlich ein kurzes Feedback, da er im Moment Besuch von seinem Bruder und seinem besten Freund aus dem Westen hat. Aber ein Wohnheimmitbewohner, hat auf seinem Blog folgende Beschreibung vom 24.12. geliefert:
Weihnachten hab ich dieses Jahr mal ausfallen lassen. Keine Geschenke, kein Festessen, keine Kirche. Trotzdem war der Tag sehr interessant. Seit dem 22.12. sind Lukas Bruder Kilian und Felix, ein Freund von Lukas zu besuch, weswegen wir jeden Tag nutzen um so viele Sehenswürdigkeiten zu besuchen wie möglich. Also sind wir nach Ueno und haben uns mal das Robotermuseum angeschaut. Wir haben es tatsächlich geschafft die Ticketverkäuferin davon zu überzeugen, dass wir Oberschüler sind, also höchstens 17 Jahre alt und haben den Eintrittspreis somit halbiert. Im Museum gab es dann alles was man über Roboter wissen kann von alten Holzpuppen bis zum allerneusten Modell von Asimo. Asimo war dann auch die Hauptattraktion und hat auf einer Bühnenshow gezeigt was er alles kann. Und das ist einiges: Fussball spielen, Treppen steigen, tanzen, Einkäufe machen und sogar richtig schnell rennen, tatsächlich doch schon recht beängstigend. Gegen Abend hatten wir uns mit Kaname einem Japaner von unserer Uni verabredet. Bis dahin hatten wir aber noch viel Zeit, also sind wir an einer Station ausgestiegen, die nahe an der Tokyoter Bucht liegt und wollten uns mal das Meer anschauen. Dieses war aber dann doch sehr viel weiter weg als gedacht, also sind wir nur bis zu einer Brücke gegangen von der aus man einen sehr schönen Ausblick auf die berühmte Rainbow Bridge hat, welche Tokyo mit Odaiba, einem Vergnügungsviertel auf einer künstlich aufgeschütteten Insel verbindet. In Shibuya haben wir uns dann mit Kaname und einem Freund von ihm, dessen Namen ich vergessen hab, getroffen. Wir sind zuerst in ein Izakaya um gemütlich zu essen und zu trinken und danach noch in eine Karaokebar in der nähe. Insgesamt ein sehr spaßiger Tag vor allem weil jede Stunde irgendjemand überrascht bemerkte: “Moment mal, heute is doch Weihnachten, oder?” und hier noch ein Foto: der erste und dritte (Lukas) von links, sind meine Jungs das isser |
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Fr 4. Jul 2008, 18:21 - Beitrag #15 |
Shanghai...Die Schilderung von Shanghai ist sehr eindrucksvoll, unterscheidet sich von allem, was ich an Berichten über diese Stadt gelesen habe.
Meist wird über ihre Modernität berichtet, die Rasanz ihrer Entwicklung bestaunt und in Beziehung zur Entwicklung Chinas gesetzt, in kritischeren Berichten wird die extreme Umweltverschmutzung beklagt, der Verlust der alten Stadtsubstanz und über die Lehren, die mittlerweile daraus gezogen werden, berichtet. Gelegentlich finden sich Hinweise über die Endlichkeit des Ganzen...Shanghai stehe demnach auf sumpfigem Boden, sacke jedes Jahr nicht unerheblich und werde eines der ersten Opfer des Meeresspiegelanstieges werden. Diese Schilderung mutet wie eine Endzeit-Science-Fiction-Kulisse an...ist das der übliche Zustand in dieser Stadt? |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Fr 4. Jul 2008, 22:03 - Beitrag #16 |
Wie auch die anderen Berichte ist der aus Shanghai gut geschrieben, das endzeitlich-visionäre daran aber eher Kunst als Realitätsdarstellung, meine ich. Zugegebenermaßen habe ich - und das ist ja auch schon einige Jahre her - sicher mehr "offizielle" Seiten der Stadt gesehen und beispielsweise keine Flußfahrt mitgemacht, aber auch in den Elendsquartieren kam es mir nicht so dreckig und düster vor wie hier dargestellt.
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Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Fr 4. Jul 2008, 22:07 - Beitrag #17 |
Ist es vielleicht eine Frage der Jahreszeit, stabile feuchtwarme Luftmassen könnten den extremen smog begünstigen, oder der mittlerweile fortgeschrittenen Entwicklung der Stadt?
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Sa 5. Jul 2008, 00:37 - Beitrag #18 |
k.A. ich persönlich war nicht dort, doch würde es zu meinem Ältesten passen: er neigt zur "künstlerischen Übertreibung". Nicht umsonst belegt er neben Japanolgie auch "Theater-, Medien- und Literaturwissenschaften". Sicher spielt die Jahreszeit des Besuches eine ebenso wichtige Rolle. Die Weiterfahrt nach Hue lief leider nicht so, wie geplant, denn, wie eigentlich nicht anders erwartet, Magen- und Darmbeschwerden machten sich bemerkbar. Werde Euch gleich noch seinen neuesten Bericht liefern |
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