Englische Kultur oder Unkultur?

Der Kaktus auf dem Fensterbrett und der bedrohte Regenwald, Haustiere, die uns zu Kühlschrankbutlern erziehen, Wildtiere, die ihre Lebensräume verlieren, Reisen in die Einsamkeit und Erkundungen von Städten.
Maglor
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Do 9. Jul 2009, 22:01 - Beitrag #41

Wirklich eine klasse Idee ein Nation nach ihren Rechtsextremisten zu bewerten. Warum nicht gleich nach ihren Mördern, Dieben oder Investmentbänkern?
Ich bewerte da England lieber nach ihren Freaks. ;-)
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Und natürlich the one and only! (Naja, eigentlich ist der Duke ja einer von uns Hunnen.)

Ipsissimus
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Fr 10. Jul 2009, 12:36 - Beitrag #42

nu ja, wenn man eine Kultur beurteilen soll, muss man das weniger Gelungene genauso berücksichtigen wie das Gelungene^^

Traitor
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So 12. Jul 2009, 22:28 - Beitrag #43

Jan, diese ganz spezielle Art der Vorstädte gibt es hierzulande meines Erachtens tatsächlich nicht. Hier sind die meisten entweder noch halbwegs organisch gewachsen - ein wirrer Mischmasch aus Einzelhäusern und großen Klötzen - oder mit einer deutlich erkennbaren Gesamtplanung entstanden. In England dagegen scheint es das faszinierende Phänomen zu geben, dass komplett einheitliche Wohnviertel organisch wachsen. Wie auch immer sie das hinbekommen.
Über die Qualität und Ästhetik des Endergebnisses sei dabei nichts gesagt - sind sie gut gepflegt, sehen diese langweiligen Siedlungen dort drüben durchaus ausgesprochen nett und lebenswert aus. Während in Deutschland sowohl Mischmasch als auch Großer Plan manchmal grauenvolle Ergebnisse produzieren. Aber irgendwie richtiger erscheinen die deutschen Siedlungen dennoch. ;)

Und Manchester - da reicht nun wirklich nichts heran. Nichtmal Leverkusen.

Lykurg, sehr faszinierend. Eine Google-Suche bestätigt auch die Existenz irischen Chowders. Ob da neuenglische Patrioten sämtliche Informationen über die überseeische Herkunft ihres Nationalgerichts gezielt aus Wikipedia herausboykottieren? ;)

Der englische Rassismus und Rechtsextremismus in allen Formen und Epochen ist in der Tat bei weitem nicht so vernachlässigbar, wie man es dort oft gerne hätte. Herr Hitler hat sich ja durchaus einige Ideen bei Herrn Rhodes abgeschaut, und selbst hatte er vor Kriegsbeginn eine erschreckende Sympathisantenzahl auf der Insel (und auch in Amerika). Lange, auch nach dem Krieg noch, fürchtete die britische Intelligenzija einen kommenden Faschistenstaat, wie zahlreiche dystopische Werke darlegen. Und der Begriff "Skinhead" ist nunmal nicht in Sachsen-Anhalt entstanden.
Aber natürlich sind wir hier nicht gerade die bestqualifizierten Steinewerfer.

Lykurg
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So 12. Jul 2009, 23:11 - Beitrag #44

Zitat von wikipedia (en:chowder):Seafood chowder is a traditional and popular dish in Ireland.
Im Zeitalter des Internet läßt sich selbst die Wahrheit nicht vollkommen unterdrücken. Bild Allerdings ein amüsanter Widerspruch zur breiten etymologischen Mutmaßungspassage.

Ja, in England ist es insbesondere die Mischung aus Europaskepsis und Ausländerfeindschaft (infolge partiell gescheiterter postkolonialer Einbürgerungspolitik), die rechten Parteien mit ziemlich erschreckenden Positionen zu einer Menge Stimmen verhilft. - Die Hitleranhänger besonders der englischen Oberschicht dürften das Münchner Abkommen begünstigt haben. Zu den hassenswerten Extrempositionen wäre aber auch Arthur Harris zu rechnen. Bei aller Bewunderung für britische Geistesheroen und die dahinterstehende Kultur fehlt mir doch die positive Gestalt, die das aufwiegen könnte. - Traitor hat mit dem Glashaus natürlich völlig recht, aber Göring und anderen werden hierzulande keine Denkmäler gesetzt.

Traitor
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So 12. Jul 2009, 23:22 - Beitrag #45

Und dabei hatte ich vor dem damaligen und auch dem jetzigen Beitrag jeweils neben dem deutschen auch den englischen Artikel komplett gelesen. Soviel zu meiner Lesekompetenz, aber vielleicht hatte ich ja auch hinter der Etymologie auch einfach abgebrochen, in der Annahme, jetzt käme eh nur noch obskures und unglaubwürdiges Zeug. ;)

Dirki
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So 26. Jul 2009, 11:29 - Beitrag #46

Zitat Lykurg:
11. lokale Küche

Wenn ich das lese springt mir immer ein Draht aus der Mütze. Ich finde Geschmäcker sind verschieden, und wer noch nie vernünftige englische Pasteten gegessen hat, weiß nicht was er verpasst hat. Die englische Küche ist halt anders, und der deutsche frisst halt nur das was er kennt. ^^ Jeden den ich bisher mitgenommen habe, war ziemlich überrascht, das man sich dort doch ziemlich gut ernähren kann. Entgegen der deutschen Gerüchte. Naja die rennen ja auch nur in Lederhosen rum, trinken Bier und Essen Kraut mit Würstchen. Oder die Franzosen halt nur Froschshenkel und Pansen.

Zitat Traitor:
Allein dadurch, dass ich Frankreich sehr gerne mag, habe ich ein grundlegendes Vorurteil zuungunsten Englands. Zugegebenermaßen schleift sich das aber gerade durch die großen Leistungen ihrer Kultur immer mehr ab.


Alleine dadurch das ich Engländer bin, sehe ich das anderst. Die Franzosen mögen nur Franzosen. Deutsche hassen sie, und Engländer und Amerikaner dulden sie, weil sie sonst kein haben, bei denen Sie um Hilfe heulen können, solten die mal wieder in einem Krieg verwickelt werden.

Als größte Negativpunkte ihrer Einstellung, so man diese verallgemeinernd einem ganzen Volk unterstellen möchte, sehe ich einerseits die Obrigkeitsgläubigkeit (sichtbar in Royalismus, Militarismus oder neuerdings daran, dass an jeder Ecke eine Überwachungskamera hängt) und andererseits den hier natürlich bereits angeführten Nationalismus, Isolationismus...

In Deutschland ist das anderst? Also meinem empfinden nach wehrt sich ier keiner gegen irgendwas, wenn man so verfolgt, was sich in den letzten Jahren hier geändert hat.. (natürlich nur alles zum Bekämpfen des Terrors). Hier fallen m Moment so ziemlich alle Gesetze, die unsere Daten schützen. Der Staat hat sich hier so ziemlich alle Freiheiten genommen, und keinen interessierts. Noch ein Beispiel ist die Datensammlung mit den Maut-Kameras. Die mal so eben in vielen Bundesländern betrieben wird. Komisch, als die Dinger aufgestellt wurden, wusste ich sofort was kommt.


Ein Land das etwas wie Manchester hervorbringt kann nix taugen.

Halllo? Wuppertal?

Zitat Ipsissimus:
England ist für mich primär das Land des Kadavergehorsams. Zwar haben sie die Prügelstrafe für Schüler mittlerweile offiziell abgeschafft,

... und in Bayern dürfen die Muslieme in Schulen jetzt Kopftücher tragen, solange sie mit dem Kruzifix leben...

Zitat Maglor
Die Losung ist bekannt: Bomben auf Engelland. :rolleyes:

Hat jemand die 0 gewählt, oder warum meldest du dich? Geh lieber wieder mit deinen arischen Freunden spielen.

Nochmal zur Überwachung. In englischen Pässen wird kein Fingerabdruck gespeichert.

Zusammenfassend kann ich nur sagen:
"Jeder kehr vor seinem eigenen Tor, da hat er genügend Dreck davor"

janw
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So 26. Jul 2009, 11:56 - Beitrag #47

Dirki, I would call Maglor John Cleese^^

Davon ab, kann ich bezüglich der Rolle von Autorität in der Gesellschaft leider Ipsi nicht ganz unrecht geben - wenn ich an meine Auseinandersetzungen mit meinem Vater darüber denke, zum Beispiel. Man kommt auch nicht ganz daran vorbei, daß es nirgends im Westen so viele gated communities gibt wie in England und daß CCTV verbreitet auf private Initiative installiert wurde.
Die mich bewegende Frage ist, warum?
Andererseits nehmen die Zeitungen nirgends weniger ein Blatt vor den Mund, "The Sun" hätte in Deutschland keine Chance und würde regelmäßig mit Presserügen überzogen.
Ausdruck eines kollektiven Bewusstseins von im Kern in Unfreiheit Gefangenheit, die durch exzessives Ausleben der randlichen Freiheiten kompensiert wird?
Vielleicht hat deshalb Charles überhaupt seine Wirkung - er provoziert, weil die einen Leute lieber ihre konservative Queen for ever hätten, einige andere die Monarchie nur noch als Folklore ansehen und das Volk als gut planbaren Markt für livestyle-Produkte.

Ipsissimus
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So 26. Jul 2009, 11:59 - Beitrag #48

in diesem Thread, Dirki, geht es um England, nicht um Deutschland.

Sollte ich dir verdächtig sein, Deutschland unkritisch gegenüber zu stehen, bitte ich darum, dass du dir unzählige meiner diesbezüglichen Postings noch mal zu Gemüte führst. Ja, Deutschland hat Fehler, riesige und unverzeihliche Fehler. Lasst uns in den einschlägigen Threads darüber reden. Das ändert aber nichts daran dass es in diesem Thread um England geht, also über Schwächen und Stärken der englischen Gesellschaft und Kultur.

Und zum besseren Verständnis von Maglors Aussage-Absichten würde ich dir empfehlen, dich mit dem Stilmittel der Ironie auseinanderzusetzen, danach sollten sich derartige Fehlinterpretationen erledigt haben.

Dirki
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So 26. Jul 2009, 12:06 - Beitrag #49

Zitat von Ipsissimus:in diesem Thread, Dirki, geht es um England, nicht um Deutschland.



Das habe ich schon verstanden, aber dann sollte man sich auf Fakten berufen, und nicht nur Hörensagen wiedergeben. ^^

Die meisten Statements sind unter Deutschen weiterverbreitete irrglauben, und ich habe die halt an Beispielen beleuchtet. Kein Grund zu flamen, wie mein Vater schon sagte, wer schreit hat unrecht...

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So 26. Jul 2009, 12:19 - Beitrag #50

Und ich hatte schon befürchtet, niemand würde an der Losung des Soldatenliedes Anstoß nehmen. ;)

Allerdings trifft das Lied die Intention des Threads sehr genau:
Wir stellen den britischen Löwen
Zum letzten entscheidenden Schlag.
Wir halten Gericht.
Ein Weltreich zerbricht.
Das wird unser stolzester Tag!

Im Grunde geht es hier nur die Kultivierung von Vorurteilen (Ran an den Feind), eine leidige Unkultur.
Typisch deutsch ist natürlich auch wieder janw's Verhalten, der so tut als wer nichts gewesen und versucht sich durch bescheidene Kenntnisse der englischen Sprache dem plötzlich auftretenden anglophilen Klimas anzupassen.

janw
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So 26. Jul 2009, 15:05 - Beitrag #51

Maglor, ich hatte Dein Zitat schon so verstanden, wie Du es gemeint hattest, für mich kein Grund zur Erregung in irgendeiner Richtung.

Was ich geschrieben habe, lag mir schon länger auf den Fingern, ich hätte es sonst vielleicht morgen geschrieben oder so. Mit dem Klima hat es schon deshalb wenig zu tun, als ich beiden Ländern qua aufgeklärtem Heimatbewusstsein in gleicher Weise positiv und kritisch distanziert gegenüber stehe.

Lykurg
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So 26. Jul 2009, 15:50 - Beitrag #52

Wenn ich das lese springt mir immer ein Draht aus der Mütze. Ich finde Geschmäcker sind verschieden, und wer noch nie vernünftige englische Pasteten gegessen hat, weiß nicht was er verpasst hat. Die englische Küche ist halt anders, und der deutsche frisst halt nur das was er kennt. ^^ Jeden den ich bisher mitgenommen habe, war ziemlich überrascht, das man sich dort doch ziemlich gut ernähren kann. Entgegen der deutschen Gerüchte. Naja die rennen ja auch nur in Lederhosen rum, trinken Bier und Essen Kraut mit Würstchen. Oder die Franzosen halt nur Froschshenkel und Pansen.
Dirki, auf der zweiten Seite haben wir etwas ausführlicher über Nahrungsmittel diskutiert. Der Thread hat sich aus einer eher scherzhaften Liste von Pauschalurteilen heraus zu einer (teilweise) ernsthaften Diskussion hin entwickelt, was zwangsläufig auch dazu führt, daß einige Urteile sich später ausdifferenzierten (so auch das zur Küche). Ein gewisser Vorbehalt meinerseits blieb aber. Es handelt sich bei meinen Erfahrungen wirklich nicht nur um Hörensagen, ich habe Großbritannien durch ein halbes Dutzend Reisen einigermaßen kennengelernt, auch verschiedene gute Bekannte dort (und bei denen auch gut gegessen. ;) ), aber auch überdurchschnittlich viele kulinarische Fehlgriffe getätigt. Das mag auch daran liegen, daß ich ziemlich neugierig bin und (nicht nur auf Reisen) in Restaurants nach Möglichkeit Dinge bestelle, die ich nicht kenne. Gerade hinsichtlich Pies fand ich das allerdings eher riskant, die Geschmacksrichtungen bitter-salzig und Pfefferminz fand ich etwas penetrant. (Froschschenkel nach chinesischer Zubereitung fand ich übrigens äußerst delikat, diverse Innereien auch.^^) Daran, daß Geschmäcker grundsätzlich verschieden sind, habe ich aber keinen Zweifel, manch einem gebürtigen Briten mag derartiges weitaus besser schmecken als mir.

Traitor
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So 23. Aug 2009, 13:06 - Beitrag #53

Dirki, die Haltung der Franzosen zu allen anderen Menschen ist eine sehr eigene Sache, ja. Die Schönheit von Sprache, Land und Kultur ist davon aber ungetroffen.
Die Unterhöhlung der Freiheiten scheint mir hierzulande mehr durch Resignation denn durch Zustimmung akzeptiert zu werden.

Jan, erscheint dir die englische Boulevardpresse, insbesondere die Sun, tatsächlich als etwas wünschenswertes? Für mich ist sie eine grauenvolle Ausgeburt schreibender Pöbeleien, so, wie die Bild gerne sein würde, es zum Glück aber nicht ganz sein darf.

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