Bodenreform in Uelzen

Der Kaktus auf dem Fensterbrett und der bedrohte Regenwald, Haustiere, die uns zu Kühlschrankbutlern erziehen, Wildtiere, die ihre Lebensräume verlieren, Reisen in die Einsamkeit und Erkundungen von Städten.
Traitor
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Fr 9. Sep 2011, 12:44 - Beitrag #1

Bodenreform in Uelzen

Beim Spiegel wird auf Seite 2 eines Klimawandel-Artikels als eines von vielen Beispielen die Landwirtschaft im Kreis Uelzen erwähnt. Und was da steht, klingt grausig... anscheinend gibt es dort Pläne, eine Art Bodenreform durchzuführen und auf großskalige Monokulturfelder nach dem Vorbild der amerikanischen Prärie umzustellen. Und der Verlust von "ökologisch wertvollen" Elementen der bisherigen Raumgestaltung wird nur als störendes Hindernis auf dem Weg zu "pragmatischen Lösungen" abgetan.

Prinzipiell ist die immer weitergehende Homogenisierung der Landwirtschaftsflächen natürlich ein verbreiteter Trend. Aber in dieser Radikalität habe ich das in Deutschland noch nie gehört.

Jan, kannst du dazu genaueres erzählen? Wie konkret ist die Gefahr? Ist dieser Herr Ostermann nur Lobbyist mit bisher beschränkter Wirkung, gibt es derzeit eine offene Diskussion, oder ist das gar schon ein konkretes Planungsvorhaben, dem nur noch versprengte Idealisten entgegenstehen?

Lykurg
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Fr 9. Sep 2011, 14:23 - Beitrag #2

Ja, die entsprechende Passage liest sich nicht danach, als ob kleingliedrigeren Anbaumethoden und Artenvielfalt ein nennenswerter Stellenwert zukäme. Alles nur noch dokumentieren, bevor es untergepflügt wird? Keine schöne Perspektive...

Zunehmende Austrocknung und Verödung des Landstrichs ist allerdings auch keine echte Lösung, wenn man nicht die Entvölkerung ländlicher Räume überhaupt als naturschutz- und klimapolitisches Langziel sieht.

Ipsissimus
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Fr 9. Sep 2011, 16:10 - Beitrag #3

so richtig interessant werden solche Pläne im Zusammenhang mit dem Wasserkrieg zwischen Hamburg und der Lüneburger Heide. Die Heidianer sind gar nicht wirklich so erpicht darauf, mit ihrem Grundwasser die Wasserversorgung der Hansestadt sicher zu stellen, aber bei einer derartigen Doppelbelastung ihres Wasserreservoirs hätte sie wohl gar keine andere Wahl mehr als die Hamburger auf dem Trocknen sitzen zu lassen, um es nicht selbst zu müssen

Lykurg
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Fr 9. Sep 2011, 18:15 - Beitrag #4

Tja, dann wird man sich hier halt wieder mit Bier aus echtem Alsterwasser behelfen müssen. Bild Aber ja, darüber hatte ich auch nachgedacht; prinzipiell sollte ja die Süßwassermenge hierzulande ausreichen, aber Trinkqualität hat es nunmal nicht überall. Könnten die Rieselbewässerer nicht auch auf die Elbe ausweichen?

janw
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Sa 10. Sep 2011, 14:31 - Beitrag #5

Das ist gerade ein heißes Thema^^

Konkret geht es darum, daß der Landkreis Uelzen seit den 70er Jahren zum beregnungsintensivsten Landkreis der BRD geworden ist und jetzt davor steht, daß die Wasserrechte bei der nächsten Festlegung deutlich geringer ausfallen werden als bei der letzten. Zugleich laufen die Klimamodelle iirc darauf hinaus, daß die Niederschläge im Winter geringer werden, die Sommer zwar feuchter, aber auch wärmer werden, so daß die Grundwasserneubildung zurück gehen wird und im Sommer Wasser fehlen wird.
Die bisherigen Regner sind dabei ziemliche Wasserschleudern, bei denen ein größerer Teil des Wassers in der Luft oder von den Blättern verdampft, außerdem verbrauchen sie aufgrund ihres Druckes recht viel Energie, und der Landwirt ist laufend damit beschäftigt, die Regner umzustellen, wenn sie auf dem einen Schlag fertig sind.
Nun gibt es Kreisel- und Linear-Regner, die über das Feld fahren und das Wasser durch kleine Düsen auf die Pflanzen sprühen. Damit kommt mehr Wasser bei den Pflanzen an, aber die Regner sind teuer und können nicht über Hecken hinweg gehen.

Als nun vor einigen Jahren von der EU Projektvorschläge zur Lösung regionaler Probleme gesucht wurden, hat die Landwirtschaftskammer ein Projekt entwickelt, in dem die Einführung dieser Regner in einem bestimmten Gebiet des Kreises erprobt werden sollte, außerdem sollten neue Verfahrenswege und Strukturen entwickelt werden, mit denen die Agrarstruktur bzw. Landschaft besser an die Bedürfnisse der Landwirte abgepasst werden könnte unter gleichzeitiger Einsparung von Bürokratie. Ziel dabei die Verkürzung des Wege- und Gewässernetzes.

Daß letzteres für den ersteren Zweck nützlich ist, liegt auf der Hand; wenn man es richtig durchdenkt, läuft letzteres aber auf eine Umgehung der bisher hierfür nötigen Flurbereinigungsverfahren hinaus.

Wenn das aber nun so teuer ist...
Vielleicht der tiefere Grund für das alles liegt darin, daß in dem Gebiet wie auch in anderen Teilen des Kreises die Landwirtschaft sich zunehmend auf wenige Betriebe konzentriert. Diese bewirtschaften nach Aufgabe der anderen Betriebe 2 oder 3 Gemarkungen und sind dazu an großen Flächen interessiert, die vorher die Flächen zweier Bauern trennenden Wege stören nun ihre Gesamtbewirtschaftung.
Manche der Wege sind dabei bereits klammheimlich verschwunden, in einigen Fällen ist dabei von einer Duldung durch die Gemeinde zu hören. Im Zuge klammer Kassen haben einige Gemeinden auch zunehmendes Interesse, ihre Wege zu verkaufen, um sie nicht mehr unterhalten zu müssen.
Diese Landwirte jedenfalls haben das Kapital, um die neuen Regner zu beschaffen.

Ob dies alles nun nur eine kleinregionale Angelegenheit ist, die lokal begrenzt bleiben wird, oder ob hier der Beginn einer Massentendenz liegt, ob es überhaupt zu dem ins Auge gefassten Ausbauplan in dem Bereich kommt, bleibt abzuwarten.
Momentan läuft eine großräumige Landschaftsuntersuchung hinsichtlich der Probleme und Risiken, parallel dazu eine Untersuchung der landwirtschaftlichen Wertigkeit von Teilgebieten.
Das Anstreben einer "kalten Flurbereinigung" wird von den Beteiligten bestritten, wie sich das mit den Zielen der Bürokratiereduktion verträgt, was da wirklich redundant ist und verzichtbar wäre, hat mir noch keiner richtig erklären können.

Einen Haken hat die Sache aber noch, und der hängt mit dem Wasser zusammen.
Der Wassermangel in dem Raum wäre deutlich weniger drängend, wenn nicht große Niederungsgebiete entwässert worden wären. Noch immer wird durch Dränagen und Gräben das Wasser im Frühjahr aus der Landschaft geleitet, um auf den ehemaligen Sumpfflächen Mais und Kartoffeln anzubauen.
Wiedervernässung - und vielleicht eine Nutzung dieser Standorte für Röhricht als Energiepflanzen - hat leider noch keiner ins Konzept eingebaut.

Ipsissimus
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Mo 12. Sep 2011, 12:28 - Beitrag #6

daß der Landkreis Uelzen seit den 70er Jahren zum beregnungsintensivsten Landkreis der BRD geworden ist und jetzt davor steht, daß die Wasserrechte bei der nächsten Festlegung deutlich geringer ausfallen werden als bei der letzten.
verstehe ich das richtig, dass die Felder im Landkreis künstlich bewässert werden? Und wer legt bei euch die Wasserrechte fest? Wird das streng nach Wasserhaushaltsgesetz, also Bundesrecht, entschieden, oder habt ihr noch Relikte von Landesrecht? Manchmal ist das ja ein ziemliches Durcheinander^^

janw
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Di 13. Sep 2011, 02:45 - Beitrag #7

Aktuell werden etwa 80% der Ackerflächen im Landkreis beregnet. Etwa die Häfte der Fläche des Kreises wird landwirtschaftlich genutzt, davon sind etwa 90% Ackerland.

Nach welchem Gesetz die Wasserrechte vergeben werden, weiß ich gerade nicht, das Prozedere ist aber so, daß ein bestimmter Anteil des Niederschlagsdargebotes als unbedenklich zu entnehmen dargestellt wird, und diese Menge wird für 7 Jahre vergeben. Das heißt, daß in dieser Zeit Mehrnutzung in trockenen Jahren durch geringere Nutzung in feuchten Jahren ausgeglichen werden soll. Das hat eine Weile einigermaßen funktioniert, aber in den letzten Jahren waren deutlich mehr trockene Jahre als feuchte Jahre, so daß es eng wird, zugleich wird die nächste Zuweisungsmenge nicht höher liegen, eher niedriger.

Der Grund für diese intensive Beregnung ist der hohe Anteil an Hackfrüchten, vor allem der Zuckerrübe. Im 19. JH kam irgendwer auf die Idee, in der Heide Zuckerrüben anzubauen, und die im Landkreis Uelzen vorhandenen teilweise recht guten Böden führten dann dazu, hier eine Zuckerfabrik zu bauen.
Weil das so lukrativ war, wurde der Zuckerrübenanbau dann auch auf die schlechteren Böden ausgeweitet, und der Kartoffelanbau entwickelte sich auch weiter. Weil damit aber die Gefahr von Ausfällen durch Dürren wuchs, wurde ab den 70er Jahren die Feldberegnung eingeführt, die dann natürlich auch für Getreide eingesetzt wurde. Hier wurde damit eine größere Ertragssicherheit erreicht, und es konnte mehr Weizen und insgesamt mehr Sommergetreide angebaut werden.

Damit kam aber ein neues Thema zum tragen, nämlich die Wertschöpfung von Ackerbau vs. Grünlandwirtschaft. Hier ist eine Schere aufgegangen, die Richtung lässt sich unschwer erraten, und die Folgen ebenso.

Ipsissimus
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Di 13. Sep 2011, 12:53 - Beitrag #8

tja, ja, der Bauer, eins mit der Natur^^

der Wasserkrieg wird sicher noch richtig spannend^^

janw
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Di 13. Sep 2011, 21:39 - Beitrag #9

Ja, wobei die Bauern im Grunde nur dem folgen konnten, wie Politik die Landwirtschaft sich zu entwickeln hieß und steuerte.

Der Kern des Problems ist in meinen Augen, daß Politik die Landwirtschaft als Wirtschaft wie jede sonstige Industrie betrachtet hat und überwiegend betrachtet, also Wachstum an Produktionswert und Produktion pro (Flächen)einheit als Werte an sich betrachtet, landwirtschaftliche Produkte verspekulierbar wie Kohle, Eisen und Erdöl.

Daß Äcker und Wiesen nicht in gleicher Weise "Produktionsflächen" sind, wie eine Walzstraße oder eine Montagehalle, dringt erst langsam in die Köpfe vor.


Ich freu mich auf den Moment, wo jemand fordern wird, daß nicht beregnet werden sollte, wo Drainagen liegen.

Ipsissimus
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Mi 14. Sep 2011, 10:25 - Beitrag #10

Hauptsache, irgendjemand lässt irgendwo noch ein paar Heidschnucken für die Touris rumspringen^^

janw
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Mi 14. Sep 2011, 14:28 - Beitrag #11

Die werden als Landschaftspfleger eingesetzt, und für Touris gibt es wirklich noch einiges zu entdecken, und da wird auch einiges unternommen.

Insgesamt ist noch vieles in gutem Zustand hier, aber vieles wird eben auch nicht besser und manches schlechter.
Es fehlt leider so etwas wie eine Vision, wo es hingehen soll. Da machen dann die Stärksten ihre eigenen Sachen draus.

Ipsissimus
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Mi 14. Sep 2011, 14:58 - Beitrag #12

das heißt, wenn man nochmal die alte Heide sehen will, sollte man es bald tun?

janw
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Mi 14. Sep 2011, 15:17 - Beitrag #13

Die alte Heide gehört zu den Sachen, die am besten sind und bleiben werden, was schlechter wird oder verloren geht, sind bunte Wiesen und das viele Kleine zwischendurch, artenreiche Sandwege, Wiesentümpel, kleine Magerrasen...

Maglor
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Mi 21. Sep 2011, 22:13 - Beitrag #14

Großflächige Monokulturen in der Landwirtschaft dürften die aktuellen Trends nur weiter verstärken.
- Bienensterben
- weitere Explosion der Wildsteinbestände
- weitere Ausbreitung von Schädlingen (bestes Beispiel: Maiszünsler) und damit verbunden vermehrter Insektizideinsatz
Im Grunde wäre das natürlich auch nur eine Angleichung an die amerikanische Landwirtschaft.

Mit dem konkreten Fall Uelzen hat meines bisheriges Geschreibsel eher weniger zu tun.
Die Zuckerrübenkultur hat den Ruf unwirtschaftlich zu sein und steht quasi auf der Abschussliste, da die Rübe gegen das Rohr einfach keine Chance hat. (Die Sache mit der Rübe war nur so ein verrückter Autarkieplan aus Kriegszeiten.) Wettbewerbsfähig sind die Rüben nicht, schon gar nicht als Bio-Ethanol. Stattdessen stellen deutschen Zuckerrübenfelder einen Millionengrab für Subventionen aller Art da. Die Anbaugebiete gruppieren sich jeweils um eine einzelne Zuckerfabrik. In der Umgebung konzentriert sich dann der Rübenanbau.

Das Problem: Die Zuckerfabrik in Uelzen "muss" weiter befeuert werden und deshalb "müssen" da um jeden Preis Rüben angebaut werden. Laut Wikipedia steht in Uelzen die mit deutlichem Abstand größte Zuckerfabrik Deutschlands. Wahrscheinlich rächt sich jetzt der Größenwahn früherer Jahrzehnte.

Im übrigen dürfen Heide und Magerrasen als übliche Kulturlandschaft gelten, die nur durch Überweidung erhalten werden kann. ;)

janw
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Mi 21. Sep 2011, 23:54 - Beitrag #15

Maglor, abgesehen vom Maiszünsler, dem es hier wohl noch zu kalt ist, sind die von Dir genannten Probleme hier schon zu erkennen. Die Imker wandern in den Raps und ins Alte Land, ansonsten in die Heide, wenn dort etwas zu holen ist. Die Wildschweine fühlen sich im Mais sau-wohl.

Die Zuckerfabrik hier ist übrig geblieben und entsprechend gewachsen, während andere geschlossen wurden. Daß die Rübe wirtschaftlich auf der Kippe steht, mag bei rein betriebswirtschaftlicher Sichtweise so sein, aber auch, wenn man soziale und ökologische Kosten einbezieht? Zuckerrohr ist nicht sehr sauber in der Hinsicht...
Das Grundwasserproblem ließe sich lösen, wenn man Rüben nur auf den besseren Standorten anbauen würde und mehr Wasser in der Landschaft halten würde. Die Flächenvergrößerung ist IMHO auch ein Problem der Agrarsubventionen. Die sollen umgestrickt werden, wie man hört.
Wer weiß, vielleicht reden wir hier in ein paar Jahren über die "Extremadura in der Heide?^^

Maglor
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Do 22. Sep 2011, 17:38 - Beitrag #16

Ist den Zuckerrübenanbau für Gegenden mit Grundwasserproblem überhaupt noch vertretbar? Allein der Standort der Fabrikanlage rechtfertigt den Zuckerübenanbau, nicht die Beschaffenheit des Bodens.
Bei fortschreitender Trockenheit sollte man vielleicht besser Erbsen anbauen. Die Erbse kommt mit Trockenheit noch gut zurecht und könnte als Eiweißlieferant das Gen-Soja aus Übersee ersetzen. Aber wer glaubt denn schon noch daran, dass die hiesigen Schweine und Rinder ernähren? Als Blütenpflanzen würde die Erbse selbst Bienen ernähren, aber Erbsen sind eben nicht gewollt.

janw
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Do 22. Sep 2011, 19:49 - Beitrag #17

Über Erbsen haben einige Bauern durchaus schon nachgedacht, aber das soll klimatisch hakeln.
Ob das einen nennenswerten Ersatz für Soja ergeben würde, wäre zu ergründen. Wahrscheinlich ist Soja dann noch zu billig, oder die Rübe noch zu einträglich. Vor allem dürfte es dann aber ein Problem mit der Gülleentsorgung geben. Die Erbse liefert einen guten Teil des Stickstoffs, der sonst aus der Gülle kommt...

Maglor
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Sa 24. Sep 2011, 10:31 - Beitrag #18

Wie konnte ich nur vergessen, dass ein Großteil der Landwirte die Ackerfläche nur noch als Streufläche für Fäkalien betrachtet. Tatsächlich ist dies der einzige, die die Größe der Mastbetriebe noch begrenzt. Darum geht beim Ackerbau. Ein Mastbetrieb benötigt die Fläche als Endläger für Fäkalien. Das ist schon alles. Viehfutter kann man ja aus Brasilien kaufen.

Erbsen wurden nie auch die gleiche Art gefördert wie Raps, Mais und Zuckerrübe. Mir ist schon klar, dass die Flächensubvention alle gleich hält, aber sie ist bekanntermaßen nicht die einzige Subvention. Wenn der Anbau von Mais, Raps und Zuckerrübe nicht speziell gefördert wird, so wird doch der Verbrauch (bekanntermaßen das Verbrennen) besonders gefördert. Dies betrifft die Erbse.

janw
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Sa 24. Sep 2011, 11:50 - Beitrag #19

Maglor, so weit will ich gar nicht gehen, die Flächen dienen hier immer noch dazu, Feldfrüchte anzubauen. Gülle wird dabei ebenso eingesetzt wie Mineraldünger.
Aber natürlich müssen die Viehbetriebe Flächen haben, um darauf die Gülle ausbringen zu können. Was dort angebaut wird, wird eben mit Gülle gedüngt und nicht mit Mineraldünger.
Erbsen würden den Bedarf an stickstoffhaltigem Dünger senken.
Insofern wären Erbsen im System günstiger bei Betrieben, die ihren Stickstoffbedarf durch Mineraldünger decken, und solche Betriebe gibt es zu Genüge hier.
Was ich so höre, sind Erbsen aber wohl wirklich aus klimatischen Gründen etwas schwierig hier - vielleicht wären Ackerbohnen besser.


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