ATKIS - Wenn Landkarten nicht mehr orientieren

Der Kaktus auf dem Fensterbrett und der bedrohte Regenwald, Haustiere, die uns zu Kühlschrankbutlern erziehen, Wildtiere, die ihre Lebensräume verlieren, Reisen in die Einsamkeit und Erkundungen von Städten.
janw
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Di 21. Mai 2013, 15:31 - Beitrag #1

ATKIS - Wenn Landkarten nicht mehr orientieren

Wer sich in unbekannten Landschaften bewegen will, dem haben seit langem Meßtischblätter gute Dienste erwiesen. Ihr Maßstab von 1:25000 liefert guten Überblick und erlaubt zugleich die Darstellung auch kleiner Gegenstände in der Landschaft. Wege, Bäche, Gräben, Sümpfe, Moore, Heiden, auch alte Gruben und vieles mehr war in ihnen dargestellt.
Bis etwa 1997 die Digitalisierung Einzug hielt.

Seitdem erscheinen die Karten nackt, erkennt man die Landschaft nicht mehr in ihnen, da die vielen kleinen Dinge fehlen.
Keine kleinen Wege mehr, keine Gräben, kein Wechsel mehr zwischen Laub- und Nadelwäldern und Gebüschen, auch die Höhenlinien reduziert.

Man könnte denken, als sei gedacht, das Erkunden der Landschaft zu verleiden, wenn es nicht um touristische Gebiete geht, wo dann gezielt auf Wanderwege gelenkt wird.

Ipsissimus
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Di 21. Mai 2013, 15:50 - Beitrag #2

du sollst doch auch immer dein Tablet dabei haben und dich anhand von Google Maps´ Satellitenbildern orientieren^^ ist auch leichter damit, dich zu orten^^

1:25000 ist verdammt groß. Sicher, dass die für Wanderer gedacht waren?

janw
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Di 21. Mai 2013, 20:15 - Beitrag #3

Für Wanderzwecke ist es ein guter Maßstab, weil auch weitere Sichtbezüge abgelesen werden können, ohne riesige Blattformate zu bekommen, auch die Alpenvereinskarten sind in dem Maßstab. Mit 5000er-Grundkarten hat man zu viel Papierwust, sinnvoll für detailgenaue Erfassungen.

Traitor
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Sa 25. Mai 2013, 12:32 - Beitrag #4

Wenn ich es richtig verstehe, sind das aber schon Profikarten, die nur Profis wie du auch privat zum Wandern benutzen, nicht aktiv fürs Wanderpublikum gedacht?

Warum sind die Gelände-Zusatzinformationen bei der Digitalisierung denn verloren gegangen? Weil 1997 noch zu früh für den Schritt war und sie es nicht geschafft haben, die Datenmenge zu verarbeiten? Oder liegen die durchaus alle in irgendwelchen Datenbanken, werden aber nicht mehr mitveröffentlicht, weil man die Nutzer für zu dumm hält?

Und mit "digitalisiert" meinst du vermutlich nur die Infrastruktur auf Herausgeberseite, du beziehst die Endkarten immer noch auf Papier? Oder läufst du inzwischen auch mit Handy/Tablet durchs Moor?

janw
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Sa 25. Mai 2013, 13:35 - Beitrag #5

Traitor, die Karten sind eigentlich für jeden gedacht, der sich draußen bewegt, sagen wir abseits der befestigten Straßen.

Warum...ich vermute Datenreduktion. Vielleicht zusammen mit bundesweiter (?) Vereinheitlichung der Darstellung - zumindest zur ehemaligen DDR gab es fundamentale Abweichungen.
Vielleicht war ein Teil der Codes auch nicht so gut geeignet, als Signatur für die objektbasierte Datenhaltung zu dienen, mache Signaturen waren etwas bildhaft.

Digitalisierung herausgeberseitig, Papier ist für mich immer noch die optimale Darstellungsoberfläche - beliebig kopierbar, funktioniert überall, auch fern aller Funkmasten, im tiefsten Unterholz und ohne Akku.

Traitor
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Di 28. Mai 2013, 11:08 - Beitrag #6

Die Mehrheit dürfte aber doch immer simple Wanderkarten von Atlas- oder Reiseführerverlagen gekauft haben, mit Buchladenpräsenz, bunterer Aufmachung und Gaststättenempfehlungen. Vielleicht ja eine Marktlücke - die Vermessungskarten im alten Stil als Premiumprodukt für amibitionierte Wildniswanderer herausbringen und entsprechend bewerben...?

Was habe ich mir unter "Codes" und "Signaturen" vorzustellen? Die Hintergrundmuster (Farben, Schraffur usw.), Beschriftungen und Symbole, also beispielsweise ein handschuhförmiges Etwas für "herausragender Baum"? Warum schadet dann Bildhaftigkeit, einem vektorbasierten Digitalformat ist es doch egal, ob es ein simples oder ein kompliziertes Bildobjekt an einer vorgegebenen Position einfügt? Außer natürlich, dass zu komplizierte nicht beliebig runterskalier- und dabei noch erkennbar sind, meinst du das?

Bessere Kopierbarkeit ist für mich eigentlich einer der Vorteile digitaler Materialien - Dokumentenkopierer sind und waren immer schon sperrig und in der Bedienung ähnlich arkan wie Videorekorder. ;) Und Papierlandkarten ja auch meistens nicht in sonderlich kopiererfreundlichem Format...

Ipsissimus
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Di 28. Mai 2013, 13:12 - Beitrag #7

für die objektbasierte Datenhaltung
das scheint mir die wesentliche Frage zu sein - was genau ist mit "Digitalisierung" gemeint? Wenn die alten Karten nur - hoffentlich hochwertig - eingescannt wurden, gibt es eigentlich keinen Grund, weniger Details zu sehen, selbst die wüsteste Kompression sollte zumindest noch erkennen lassen, dass da mal was zu sehen war. Und bei einer "echten" Digitalisierung, sprich einer Vektorisierung, ist man beim Arbeitsaufwand vergleichbar hoch wie beim kompletten Neuzeichnen und Neubeschriften (und hat dafür deutlich kleinere Datenmengen). Vielleicht wurde dieser Arbeitsaufwand gescheut?

janw
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Di 28. Mai 2013, 13:37 - Beitrag #8

Ich vermute, sie haben den Arbeitsaufwand gescheut und versucht, Polygone einzusparen.

Ipsissimus
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Mi 29. Mai 2013, 15:49 - Beitrag #9

Polygone einsparen bringt bei Vektorformaten ungefähr fast gar nichts an Speicherplatz-Reduzierung^^ Wahrscheinlich läuft es doch auf den Arbeitsaufwand hinaus.

Traitor
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So 2. Jun 2013, 18:07 - Beitrag #10

Redet man im Kartenwesen tatsächlich von "Polygonen"? Kannte ich bisher nur aus dem 3D-Bereich, hätte dort vor allem punkt- und vektorbasierte Konstrukte erwartet.

Eine Behörde, die Arbeitsaufwand meidet, gigantische Überraschung. ;)


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