Saharastaub

Der Kaktus auf dem Fensterbrett und der bedrohte Regenwald, Haustiere, die uns zu Kühlschrankbutlern erziehen, Wildtiere, die ihre Lebensräume verlieren, Reisen in die Einsamkeit und Erkundungen von Städten.
blobbfish
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Fr 4. Apr 2014, 22:06 - Beitrag #1

Saharastaub

Für alle, die kein Auto oder keine Dachfenster haben, ein wenig Staub (zu sehen ein Abstrich vom Dachfenster). In meiner Ignoranz und in Anbetracht der Tatsache, dass hier schon alles mögliche blüht, habe ich die Mengen an gelblichen Partikeln für Pollen gehalten und mich über die Menge gewundert - auf dem Auto ist die derzeit sichtbare Menge, die ich morgen dokumentiere, eigentlich nur zu sehen, wenn ich mehr oder weniger unter einem blühenden Baum parke (die Eiche gegenüber macht dahingehend allerdings noch keine Anstalten).

Hintergrund ist z.B. hiernachzulesen. Beim DWD gibt es ein Satellitenbildchen: Dunkelrot sind Wolken mit Eis, Magenta ist Saharastaub.

Traitor
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Fr 4. Apr 2014, 22:25 - Beitrag #2

Wenn der Siff wirklich so überdurchschnittlich schlimm ist, bin ich ja froh, dass meine Fliegerei erstmal vorbei ist. Wenn auf meinen Routen schon normaler Regen einen vollen Tag Verspätung verursacht, hätte sowas vermutlich schon beinahe islandvulkanäquivalente Auswirkungen.

Magenta ist Saharastaub
Telekom-Verschwörung...?

Wer fabriziert für die Dauer des Phänomens und einen angemessenen Vergleichszeitraum danach eine tägliche Gemäldereihe von Sonnenauf- und Untergängen unter strenger Protokollierung von spirituellen und Spirits-Störeinflüssen...?

Feuerkopf
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Fr 4. Apr 2014, 23:10 - Beitrag #3

Ich sach nur: Feinstaubbelastung! :para:

blobbfish
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Sa 5. Apr 2014, 08:54 - Beitrag #4

Richtig Don Fuego - aber weitaus weniger schlimm und ganz natürlich.

Donna Traitoria,
in der letzten Zeit (um den 20. Februar haben wir auch schon eine Ladung bekommen) habe ich zwar die Phänomene gesehen, für Sonnen- auf oder Untergänge habe ich mich natürllich nicht interessiert, d.h. außer letzte Woche, da war zwischen Hannover und Göttingen einer zu sehen; aber keine Dokumentation. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Zeug für Flugzeuge weniger gefährlich ist, einerseits wegen der Konzentration, andererseits dürften die Partikel auch keine kleinen Rasierklingen sein.

Seit einer Stunde tröppelt es, daher eher keine weitere Dokumentation.

Feuerkopf
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Sa 5. Apr 2014, 10:16 - Beitrag #5

Da stellt sich doch die Frage, ob der feine Staub (der gröbere fiel schon auf Spanien und Frankreich) als Kondensationskernchen für Wolken diente. Führt also Wüstensand hierzulande zu Regen?

blobbfish
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Sa 5. Apr 2014, 10:37 - Beitrag #6

Das kann gut sein, aber eher als i-Tüpfelchen, denn sonderlich stark stelle ich mir den Effekt nicht vor, hier in Marburg ist es seit Mittwoch, wenn nicht Dienstag, gut bewölkt, ohne dass es regnete. Heute früh die Wolken waren auch sehr dunkel, also wasserreich. Grundsäzlich denke ich nicht, dass Wüstensand hier zu Regen führt, damit der Sand hier her gelangen kann, braucht es eine Großwetterlage, die uns das Atlantikwetter vom Hals hält, d.h. wir haben entweder Sand oder Regen.

Maglor
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Sa 5. Apr 2014, 13:39 - Beitrag #7

Ist der Saharastaub eigentlich radioaktiv? Immerhin befinden sich in der Sahara diverse ehemalige Atomtestgebiete und Uranminen. Wenigstens dürfte Uran eher schlechte Flugeigenschaften haben.

Traitor
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Sa 5. Apr 2014, 15:02 - Beitrag #8

Zitat von blobbfish:Ich kann mir gut vorstellen, dass das Zeug für Flugzeuge weniger gefährlich ist, einerseits wegen der Konzentration, andererseits dürften die Partikel auch keine kleinen Rasierklingen sein.

Mir ging es auch nur um Sichtbehinderung, der zum Vergleich herangezogene Regen sollte ja moderne Flugzeuge hoffentlich auch nicht mechanisch beschädigen.

Zitat von Feuerkopf:Da stellt sich doch die Frage, ob der feine Staub (der gröbere fiel schon auf Spanien und Frankreich) als Kondensationskernchen für Wolken diente. Führt also Wüstensand hierzulande zu Regen?

In diesem Zeit-Artikel von 2007 wird die Frage etwas behandelt. "Sahara-Staub" im Sinne der Gesamtmenge übers Jahr aus der Sahara kommenden Staubes scheint einen wesentlichen Teil zum atmosphärischen Staubgehalt und damit dem Kondensationskeimreservoir beizutragen. Bei den besonders prominenten "Sahara-Staub-Angriffen" vermute ich aber, dass sie in zu niedrigen Schichten unterwegs sind, sonst würde man ja nicht bei trockenem Wetter so viel von dem Siff abbekommen.

Zitat von Maglor:Ist der Saharastaub eigentlich radioaktiv? Immerhin befinden sich in der Sahara diverse ehemalige Atomtestgebiete und Uranminen. Wenigstens dürfte Uran eher schlechte Flugeigenschaften haben.

Da die Grünen bisher keinen Verbotsantrag gestellt haben, vermutlich nicht. Oder zumindest nicht viel schlimmer als urdeutscher Dreck.

janw
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Sa 5. Apr 2014, 15:30 - Beitrag #9

Um als Koondensationskeim wirken zu können, muss der Staub in Bereiche mit hoher Luftfeuchtigkeit gelangen.
Das dürfte im Laufe der Zeit mit dem Anteil des Staubes passieren, der über längere Zeit in der Atmosphäre bleibt.
Der größte Anteil ist jedoch zu schwer und fällt deshalb sofort aus, insbesondere unter den Bedingungen einer Hochdruckwetterlage wie noch vor ein paar Tagen.
Der jetzige Regen ist eine Folge des Vordringens einer Kaltfront eines Tiefs vom Atlantik.

Maglor, wenn es sich nicht um reinen Quarz mit Eisenocker handelt, wird der Staub immer geringe radioaktive Anteile aus der Verwitterung von Graniten und anderen Grundgesteinen aufweisen. Das zählt zur natürlichen Hintergrundstrahlung.
Die derzeitige Staubwolke scheint den Satellitenbildern nach aus dem Raum um das Atlasgebirge in Marokko zu stammen, die Uranvorkommen der Sahara befinden sich meines Wissens aber in Mali (und Mauretanien?), werden daher nicht wesentlich zu der Staubfracht beitragen.

Allerdings ist nachgewiesen, daß der Saharastaub aus dem westlichen Sahararaum einen nicht geringen Phosphatanteil enthält, der sich bei Verfrachtung über den Atlantik bis nach Brasilien verfolgen lässt. Man hat hier eine Düngewirkung für den Amazonasregenwald diskutiert.

Traitor
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Sa 5. Apr 2014, 16:08 - Beitrag #10

Man hat hier eine Düngewirkung für den Amazonasregenwald diskutiert.
Ich dachte, das sei nicht nur Diskussionsstoff, sondern ziemlich etabliertes Wissen? Siehe den alten Zeit-Artikel, und auch an jüngere Darstellungen als Fakt meine ich mich zu erinnern. (Spektrum?)

janw
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Sa 5. Apr 2014, 21:20 - Beitrag #11

Ja, stimmt, ich war mir nur nicht mehr so sicher, wie gesichert und bedeutsam das war.
Es geht um etwa 50 Mio Tonnen Staub pro Jahr, die insbesondere Phosphat liefern.

blobbfish
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Sa 5. Apr 2014, 21:26 - Beitrag #12

Zitat von Donna Traitoria:Mir ging es auch nur um Sichtbehinderung, der zum Vergleich herangezogene Regen sollte ja moderne Flugzeuge hoffentlich auch nicht mechanisch beschädigen.

Wenn du da noch einschlägige Vulkäne mit involvierst, kann ich darauf kaum kommen - es erschien kaum als reiner Sichtzusammenhang.


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