Um Diskriminierungsvorwürfen von vornherein zu begegnen: Der "Laternenpfahl" steht hier stellvertretend für die gesamte Klasse anorganischer, grob zylinderförmiger Objekte im urbanen Raum mit Höhe >> Durchmesser, umfasst also auch Ampelmasten und Schilderbäume. Andere Objekte wie Litfaßsäulen, Mülleimer, Versorgungskästen, Bäume und Wände jedoch wären ein Fall für weitergehende inderdisziplinäre Analyse.
Der moderne Laternenpfahl ist eines der bevorzugten Biotope der reichhaltigen Fauna des Spams. Dazu gehören klassischerweise vermisstes-Haustier-Anzeigen, Band- und Konzertwerbung, politische Propaganda (oft kaum zu unterscheiden von konfuser Kunst) sowie fragwürdige kommerzielle Angebote (Sprach-, Yoga-, Esoterikkurse; Immobilien; Altmetall; höchst suspekte gutbezahlte "Nebenjobs" - Prostitution?).
An Propaganda dominieren hierzustadte nach Abklingen der Kony-Welle derzeit vor allem der WTF-Panda und die Fahrradhochheber (es war nicht "reclaim the streets", aber so ähnlich...?)
Noch spannender als die aktuell dominanten Beklebungen sind aber oft archäologische Versuche, die Überreste der unteren Schichten zu entziffern. In besonders wetter- und konkurrenzgeschützten Biotopen kann man manchmal noch bis heute Ankündigungen aus den fernen Neunzigern entdecken. Schön anzusehen ist auch oft die regenwassergestützte Chromatographie tintenstrahlgedruckter Katzensuchbilder.