Ja, immo zeigt sich das wirklich, aber ist das überall so? Ich will die Gier nicht nur einigen Managern zuschreiben, sondern man braucht sich nur ansehen, wie staatlich gelenkte Volkswirtschaften funktionieren. Im Vergleich dazu sind wir mit den Ärschen, die wir jetzt haben, noch gut bedient.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht gibt es deshalb eigentlich keine Alternative zum freien Spiel der Marktkräfte, natürlich mit den Einschränkungen, die ich oben genannt habe + Kartellbildung.
Die Gier ist ein ethisches Problem, kein wirtschaftliches. Ist ja bei Politikern nicht anders.
Ich meine, momentan erleben wir sowas wie eine Reinigung. Ich muss mich über solche Arschlöcher ja auch aufregen, aber wer das System knicken will, der sollte erstmal sagen, was für eine Alternative denn besser wäre...
Momentan geht der Staatseingriff auf null, das ist richtig, aber ich habe ja auch nichts anderes behauptet. Ich habe nur dargelegt, wo ich persönlich aus finanzwissenschaftlicher Sicht eingreifen würde. Dass das mit den natürlichen Monopolen einiges Gewicht hat, zeigt die Tatsache, dass aus obigem Kalkül die Telekom lange ausschliesslich in Staatshand war. Man hat dies aufgelöst, da die Kostenineffizenz staatl. Unternehmen scheinbar doch die entstehenden Probleme auf Märkten mehr als aufwiegt.
Was die Fälschungen durch Manager angeht: ich bin auch der Meinung, dass dies nicht ewig so weiter geht. Da wird sich sicher die Gesetzeslage nochmal verschärfen. Ich sehe das analog zu den Kartellrechtsbestimmungen: hier wurde auch nur lange mit Geldstrafen gehandelt, so dass die Unternehmen mit Hinweis auf Arbeitsplatzsicherheit (Wählerpotential!!) immer billig wegkamen. Jetzt droht aber Knast, da sieht's schon anders aus. Auch bedient man sich des Straffreiheitskonzepts (oder milderne Umstände) für den, der das Kartell ausplaudert (Anreiz-System, richtig fies

).
Ich frage dann die, die den Kapitalismus verteufeln, nochmal, was denn ihre Alternative wäre? (und seid euch gewiss, ich zerlege eure Argumente in der Luft...

)
Das ist wie mit der Demokratie: sie ist eine Scheiss-Staatsform, aber die beste, die wir haben (siehe Churchill).
Was jedem klar ist, aber doch in der Wortwahl verloren geht. Nicht der Schröder oder der Stoiber schaffen Arbeitsplätze, sondern die Unternehmer, die Politiker schaffen (hoffentlich) solche Rahmenbedingungen, dass die Unternehmen Anreize zu haben, Arbeitsplätze zu schaffen. Es ist also eine Frage des guten Rahmensystems, und damit befassen sich Wirtschaftswissenschaften. Menschen reagieren auf Anreize, d.h. die WiWis hantieren auch mit einem Gutteil Psychologie, wir vernachlässigen das nicht. Und was Rahmenbedingungen angeht, so zeige ich an folgendem Beispiel, wie schnell man unbeabsichtigte Folgen aufgrund von
Anreizen zustandekriegt. Die Mietpreisbindung wurde eingeführt, um als soziales Element auch Armen ein Dach über dem Kopf zu ermöglichen. Im Moment schien die Rechnung aufzugehen, da auf kurze Frist das Angebot an Wohnungen starr war und auch die Nachfrage sich aufgrund des niedrigeren Preises nur gering veränderte. Auf lange Frist passierte nun folgendes: die Wohnungsanbieter nahmen viele Wohnungen vom Markt, wenn kaum mehr Gewinn damit zu erzielen ist (durch die neuen Mietrechtsbestimmungen wird das noch verschärft, da müssten die meisten sogar draufzahlen) und der Wohnraum wurde auch stärker nachgefragt als vorausgesehen. Zudem steckten die Vermieter nichts mehr in Rennovierung, wenn sie die Wertsteigerung nicht abschöpfen können. Folge war/ist ein Mangel an Wohnungen. Jetzt passiert folgendes: die Mieter können sich praktisch aussuchen, wer bei ihnen wohnen darf, und wer wird das wohl nicht sein? Richtig: Arbeitslose, Alte, Familien mit (lauten) Kindern. Was ist jetzt noch sozial daran?
Was ich damit zeigen will, ist, dass das Setzen von Rahmenbedingungen extrem schwierig ist, weil die Anreizfolgen für die Menschen sehr komplex sein können. Ergo haben wir jetzt garantiert nicht das beste System. Aber es ist ausbaufähig, und die aktuellen Probleme zeigen, wo Nachholbedarf besteht. Das liesse sich aber sicher auch durch neues Setzen von Anreizen (z.B. neue Strafmasse) in den Griff kriegen.
Aber Planwirtschaft?
Mal ganz abgesehen vom wirtschaftlichen Kalkül muss jedem klar sein, dass Planwirtschaft nur in einer Diktatur machbar ist, denn sie muss jeden Abweichler, der frei verkauft, bestrafen, sonst wäre keine Planwirtschaft möglich.
Und nein, wir lernen im Studium nicht, wie man Bilanzen fälscht und Akten vernichtet, das ist wie gesagt ein ethisches Problem. Wir lernen, wie man Ursache-Folgen abschätzen lernt (siehe Mietpreisbeispiel), wie man unternehmerische Entscheidungen trifft, wie man nach HGB und StGB (und nicht nachselbstgemachten Gesetzen) bilanziert, wir lernen Personalmanagement, wie man Mitarbeiter positiv (!!) motiviert und was mir besonders Spass macht, wir lernen Zusammenhänge, die in der Öffentlichkeit nicht oder sogar falsch dargestellt werden, die wir aber empirisch (!!!) beweisen können!