MonocerosLebende Legende

Beiträge: 2359Registriert: 12.09.2001
|
Ich persönlich kann auch hier nur meine Ansicht dessen bestätigen: ich kenne zwar Fälle, in denen es zu kurzzeitigen "Beziehungen" via Internet gekommen ist und auch, dass Leute glaubten, sich über Internet verliebt zu haben, aber ich persönlich halte das weder für sinnvoll noch glaube ich, dass das wirklich etwas mit Liebe zu tun hat.
Gründe für diese Ansicht sehe ich in folgenden Punkten: Erstens, es fehlt meiner Ansicht nach ganz einfach der unmittelbare und direkte Kontakt, den ich der elektronischen Kommunikation (gleich welcher Form) immer vorziehe, zweitens gehöre ich zu den Leuten, die offen zugeben, dass das Äußere für sie zwar kein ausschlaggebender Faktor ist, aber doch eine Rolle spielt, auch und gerade beim "Vorgang" des Verliebens. Man kann sich in der mittelbaren Kommunikation auch über längere Zeiträume ganz einfach zu leicht verstellen, es gibt auch viele Leute, die sich in der Schriftkommunkation ganz anderes geben als im persönlichen Gespräch, die Situationen sind auch grundverschieden. Daher bin ich auch immer wieder vorsichtig, wenn es darum geht, aus gewöhnlichen Äußerungen auf das tatsächliche Wesen eines Menschen zu schließen. Sicher, gewisse Analysen lassen sich durchaus anstellen, selbst wenn derjenige nicht ständig von sich selbst erzählt, aber eine Ansicht wie im direkten Kontakt bietet sich meiner Auffassung nach nicht.
Was für mich beispielsweise wichtig ist, ist die Art einer Person. Es gibt dabei eine ganze Reihe von Dingen, die ich schätze oder eben nicht, die sich verschmerzen lassen oder die inakzeptabel sind. Das zeigt sich zum einen darin, wie sich ein Mensch bewegt, zum anderen in seiner Kommunikativität (die für mich ein ganz entscheidender Faktor ist) und allgemein den Gesprächen mit ihm. Natürlich kann man sich auch hier immer wieder böse verrennen, aber die Gefahr an sich erscheint mir doch geringer. Das ist aber noch nicht alles, ein weiterer, wichtiger Grund lässt für mich die "Liebe" via Elektronik nicht erstrebenswert erscheinen: Es fehlt ganz einfach der Nervenkitzel. Wenn man den anderen nicht sieht, ist es sehr einfach, auch ihn "zuzugehen", mit ihm ein "Gespräch" zu führen und zu "flirten", aber mit einem richtigen Flirt ist das doch in keinster Weise zu vergleichen, es ist etwas ganz anderes, jemanden persönlich anzusprechen und in ein Gespräch zu verwickeln und schon das Vorausgegangene, das man häufig als den "tiefen Blick" bezeichnet, ist immer wieder interessant. Erst dann kommt doch auch so etwas wie ein Adrenalinstoß! Was macht denn den Zustand des Verliebtseins aus, wenn nicht die Hitze im Inneren, die Schmetterlinge im Bauch und die direkte Konfrontation?
All das kann das Internet meiner Ansicht nach nicht bieten oder zumindest nicht in der Intensität, die echtes Flirten und eine echte Beziehung bietet, was mich zum nächsten und auch letzten Punkt führt.
Was soll das für eine Beziehung sein, die Beziehung via Internet? Es ist eingermaßen schwer, mit dem anderen mal einen gemeinsamen Abend zu verbringen, zum Essen einzuladen oder ähnliches und in die Arme nehmen ist auch nicht (man weiß ja oft nicht einmal, ob man das überhaupt wirklich will...), einen Kuss geben schon gar nicht. Und eine stetige Kommunikation kann auch nicht stattfinden. Und wenn der erstbeste im RL kommt, ist es mit der Beziehung ohnehin meist Essig, weil der Zusammenhalt nach kurzer Zeit schnell relativ locker wird.
Ich kann daraus nur das Fazit ziehen, dass sich das meiner Ansicht nach weder wirklich lohnt, noch auf Dauer Bestand haben kann, woraus ich den Schluss ziehe, dass das ganze weder echt ist noch Sinn macht.
Mit freundlichen Grüßen
Monoceros
|