München - Die Trainer schonen ihre Stars, BVB-Sportmanager Michael Zorc beklagt die unglückliche Terminplanung. Der als Appetithappen für den Bundesliga-Start gedachte Liga-Pokal erwies sich bisher eher als fade Kost.
Vor den Halbfinalspielen zwischen Bayer Leverkusen und Schalke 04 am Montag in Meppen (20.30 Uhr) sowie Hertha BSC Berlin und Borussia Dortmund (20.30 Uhr) einen Tag später in Jena (20.30 Uhr) machte Zorc aus seinem Unmut keinen Hehl.
"Dieser Liga-Pokal ist sportlicher Schwachsinn. So wird dieser Wettbewerb abgewertet."
Gravierende Planungsschwächen
Der ehemalige Fußball-Profi wirft der Deutschen Fußball Liga (DFL) fehlenden Weitblick vor. Nur zehn Tage nach dem Halbfinal-Duell gegen die Berliner trifft der Meister zum Saison-Auftakt erneut auf den selben Gegner.
Damit nicht genug: Gewinnen die Borussen und Leverkusener ihre Spiele, steigt die Revanche des Liga-Pokalfinales bereits am zweiten Bundesliga-Spieltag in der BayArena. "Die DFL muss auch einmal daran denken, dass Ligapokal-Teams nicht an den ersten Spieltagen gegeneinander spielen", klagte Zorc.
Zu kurze Regenerationszeit
Dass bereits 48 Stunden nach der Partie in Jena das Endspiel im Bochumer Ruhrstadion (20.30 Uhr) stattfindet, hält Zorc ebenfalls für bedenklich.
Angesichts der kurzen Pause sei es absehbar, dass kein Trainer seine Wunschformation wenige Tage vor dem Saisonstart zwei Mal voll belastet. Deshalb wird BVB-Coach Sammer genau wie sein Leverkusener Kollege Klaus Toppmöller auf den Einsatz diverser Stars verzichten.
Weil Bayern München am Turnier zum 100. Geburtstag von Real Madrid teilnimmt, war das ursprünglich für das Wochenende geplante Ligapokal-Endspiel vorgezogen worden. Der deutsche Rekordmeister verabschiedete sich allerdings schon im ersten Spiel gegen Hertha BSC aus dem Wettbewerb.
Mangelnde Attraktivität
Die lange Liste mit verletzten Spielern dürfte den Unterhaltungswert der Begegnungen ebenfalls mindern. So plagen den Pokalsieger aus Gelsenkirchen vor dem Duell mit dem Vize-Meister aus Leverkusen erhebliche Personalsorgen.
Neben Marc Wilmots fällt Nico van Kerckhoven lange aus. Der Verteidiger hatte sich das linke Knie verdreht und wird zu Wochenbeginn in Antwerpen operiert. Emile Mpenza steht nach wochenlanger Reha noch nicht zur Verfügung.
Beim Gegner wird neben den WM-Heimkehrern auch Angreifer Dimitar Berbatov (Muskelverhärtung) fehlen. Deshalb erhält der in den bisherigen Testspielen enttäuschende neun Millionen Euro teure Neuzugang Franca (FC Sao Paulo) erneut Gelegenheit, sich für die Bayer-Stammelf zu empfehlen.
Verlockende Einnahmequelle
Auch BVB-Sammer Sammer kann von seiner Wunschformation derzeit nur träumen. Das Lazarett ist mit Jens Lehmann, Christian Wörns, Leonardo Dede, Marcio Amoroso, Heiko Herrlich und Giuseppe Reina bedenklich gefüllt.
Von einer echten Standortbestimmung kann deshalb keine Rede sein. Wohl aber von einem lukrativen Nebenerwerb: Immerhin erhält der Sieger des Liga-Pokals 1,27 Millionen Euro, der unterlegene Finalist kann sich mit 890.000 Euro trösten.
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