Knapp die Hälfte der Wähler noch unentschlossen

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Fr 16. Aug 2002, 14:40 - Beitrag #1

Knapp die Hälfte der Wähler noch unentschlossen

Berlin (dpa) - Fünfeinhalb Wochen vor der Bundestagswahl sind einer Umfrage zufolge noch deutlich mehr Wähler unentschlossen als allgemein angenommen. In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Magazins «Stern» und des Fernsehsenders RTL gaben 46 Prozent an, sie hätten sich noch nicht endgültig für eine Partei entschieden. Bisher waren die Wahlforscher von rund 30 Prozent ausgegangen. Ihre Wahlentscheidung bereits getroffen haben der Umfrage zufolge 47 Prozent, sieben Prozent machten keine Angabe («weiß nicht»).

Union und FDP haben in der Gunst der Befragten weiterhin eine stabile Mehrheit. Zusammen kämen sie wie bei der letzten Forsa- Erhebung vor einer Woche auf 51 Prozent. Rot-Grün läge zehn Punkte dahinter. Die PDS erreichte nach dem Rücktritt ihres Aushängeschildes Gregor Gysi als Berliner Wirtschaftssenator erneut nur noch vier Prozent. Sie wäre damit wie bereits in einer Emnid-Umfrage von vergangener Woche an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert und nicht mehr im Bundestag vertreten.

Insgesamt verschlechterte sich aber die CDU/CSU um einen Punkt auf 41 Prozent, dafür gewann die FDP einen Punkt hinzu und kommt jetzt auf 10 Prozent. Die Sozialdemokraten lagen unverändert bei 35 Prozent, die Grünen bei 6.

Nach einer vorab veröffentlichten Emnid-Umfrage für das Wirtschaftsmagazin «Focus-Money» trauen immer weniger Wähler dem Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wirtschaftspolitische Kompetenzen zu. Während 12 Prozent der Bundesbürger der Meinung sind, Schröder könne die Arbeitslosenzahlen senken, trauen es seinem Herausforderer Edmund Stoiber (CSU) mit 25 Prozent mehr als doppelt so viele Bürger zu.

Auch in der Frage nach dem Aufbau Ost liegt der Kanzler der Emnid- Umfrage zufolge hinter Stoiber. Beim erfolgreichen wirtschaftlichen Aufbau der neuen Bundesländer glauben 17 Prozent an den Kanzler, 24 Prozent an Stoiber. Ebenfalls besser schneidet der Unions-Kandidat in der Frage nach höheren Investitionen für Deutschland ab (34 zu 25 Prozent). Allein bei der Reform des Renten- und Gesundheitssystems konnte der Kanzler mit 24 Prozent seinen Vorsprung auf den Herausforderer (22 Prozent) verteidigen.

Trotz des schlechten Abschneides bei wirtschaftspolitischen Kompetenzen konnte Schröder insgesamt bei der Frage nach der Kanzlerpräferenz seinen Rückschlag aus der Vorwoche wieder wettmachen. Er gewann laut Forsa-Umfrage um vier Punkte hinzu und rangiert mit 42 Prozent weit vor seinem Herausforderer (28 Prozent). Für Guido Westerwelle (FDP) als Kanzler würden sich 11 Prozent entscheiden.

Diese guten Werte für Schröder sind möglicherweise auch auf seine Haltung zum Irak-Krieg zurückzuführen. 82 Prozent der Befragten erklärten in der Erhebung, Schröders Ansicht, sich nicht an einem Krieg gegen den Irak zu beteiligen, sei richtig. Als falsch bezeichneten dies nur 13 Prozent. Für 43 Prozent der Bürger spielt die Frage nach einer deutschen Beteiligung an einem derartigen Krieg für die eigene Wahlentscheidung eine große Rolle.

Forsa befragte zwischen dem 5. und 10. August 3008 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger. Datenbasis für die Frage nach dem Irak- Krieg und der Wahlentscheidung sind 1004 Befragte am 9. und 10. August. Emnid befragte repräsentativ 1017 Bundesbürger.

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