Protestwahl

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Gilmor
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Fr 30. Aug 2002, 12:44 - Beitrag #101

Original geschrieben von etwas-bewegen

3. Die anderen Parteien (FDP, Grüne und PDS, sie gehören auch mit zu den "großen") handeln mehr oder weniger danach, was die "großen" von ihnen erwarten. Man kann sie ihnen sehr gut zuordnen. Außerdem ist da noch die Tatsache, daß die Regierung so gut wie immer aus SPD und CDU gebildet wird (deshalb 2-Parteien-Diktatur)

Naja, die kleinen Parteien werden dazu ja wohl nicht gezwungen. Wenn sie nicht den Mumm haben, um für ihre eigenen Politik einzustehen und sich verkaufen, dann kann man diesbezüglich wohl kaum von Diktatur reden.

4. Das ist falsch. Das Problem ist, daß die Wähler eher die "großen" wählen, weil die ihnen einreden, die andern hätten eh keine Chance und man würde nur seine Stimme verschenken.

Dass ist doch wohl die Schuld der kleinen Parteien. Wenn sie eine brauchbare Alternative zu den großen Parteien darstellen können, dann werden sie auch gewählt. Und mich hat noch keine der großen Parteien gesagt, dass die kleinen nichts taugen. Ich denke, dass man da sehr viel rein interpretieren kann. Selbst wenn es so ist, dass die Wähler glauben, dass die Kleinen nichts bringen, dann liegt es nicht an den Großen, sondern an der Naivität des Wählers.

etwas-bewegen
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Fr 30. Aug 2002, 12:50 - Beitrag #102

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es Leute gibt, die gerne eine der kleinen wählen würden, diese aber dann doch nicht wählen, weil sie denken, daß sie damit ihre Stimme verschenken. Die Leute bekommen (zwar nicht direkt von den "großen") eingetrichtert, daß nur die "großen" Chancen haben. Das macht schon ziemlich viel aus!

Padreic
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Fr 30. Aug 2002, 12:54 - Beitrag #103

Auf Landesebene kommen immer mal wieder kleinere Parteien rein. Im Normalfall werden diese aber nicht wiedergewählt, weil sie auch nicht die Probleme lösen konnten.

Padreic

Gilmor
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Fr 30. Aug 2002, 13:03 - Beitrag #104

Original geschrieben von etwas-bewegen
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es Leute gibt, die gerne eine der kleinen wählen würden, diese aber dann doch nicht wählen, weil sie denken, daß sie damit ihre Stimme verschenken. Die Leute bekommen (zwar nicht direkt von den "großen") eingetrichtert, daß nur die "großen" Chancen haben. Das macht schon ziemlich viel aus!


Und das ist nicht das Prob der Parteien, sondern das Prob unserer Bildung.

etwas-bewegen
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Fr 30. Aug 2002, 15:09 - Beitrag #105

Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum im Bereich der Bildung so wenig getan wird.
Aber abgesehen davon, hat das nicht nur mit Bildung zu tun, sondern eher damit, daß der Großteil des Volkes konservativ ist und naiv. Was aber nicht heißt, daß sie dumm sind. Falls jetzt jemand persönlich angesprochen fühlt: ich spiele auf niemanden im Forum an. Die Leute hier, dürften meiner Meinung nach recht gut informiert sein.

Gilmor
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Fr 30. Aug 2002, 18:39 - Beitrag #106

naiv nicht im Sinne von Dumm, wie Du schon geschrieben hast, sondern im Sinne von totalem Desinteresse...... und vielleicht sogar Faulheit. Leider :(

etwas-bewegen
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Fr 30. Aug 2002, 19:43 - Beitrag #107

Tja, aber wie kann man das ändern?
Vielleicht ist auch die Schule mit dran schuld. Ich jedenfalls hatte die letzten 3 Jahre meiner Schulzeit eine totale Pflaume als Lehrer. Der hat es geschafft, jedem das Fach zu vermiesen. Ich konnte dem Kerl nicht zuhören (und ich war nicht die einzige), egal was er geredet hat. Dabei hab ich mich vorher eigentlich immer dafür interessiert.

Monoceros
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Fr 30. Aug 2002, 20:34 - Beitrag #108

Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum im Bereich der Bildung so wenig getan wird.

Der Grund, warum es in diesem Sektor nicht aufwärts geht, ist nicht zuletzt ein gesellschaftlicher. Der Stellenwert der Bildung ist lange Zeit sehr gesunken und jetzt schreit auf einmal alles auf... außerdem wird Bildung noch immer als Kostenpunkt angesehen und weniger als Investition. Daran etwas zu ändern setzt allerdings auch ein allgemeines gesellschaftliches Umdenken voraus. Bei dem jetzigen Klima ist die Zahl derer, die überhaupt noch unterrichten will, nicht besonders hoch und ein Grund dafür ist auch der sehr schlechte Ruf des Lehrers in der Gesellschaft. Also wirf doch bitte nicht mit irgendwelchen unüberlegten Platitüden um dich.
Aber abgesehen davon, hat das nicht nur mit Bildung zu tun, sondern eher damit, daß der Großteil des Volkes konservativ ist und naiv.

Das eine hängt mit dem anderen durchaus zusammen.

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Sa 31. Aug 2002, 12:05 - Beitrag #109

Das war ja auch eher ironisch gemeint.
Die Aufgabe, die ein Lehrer übernehmen muß ist nicht gerade leicht. Und er ist verantwortlich dafür, ob und wieviel die Schüler von seinem Unterricht mitnehmen. Darum verstehe ich nicht, wieso manche Schulen Lehrer beschäftigen, die absolute Flaschen sind. Ein Beispiel: Bei mir an der Schule gab es einen Lehrer, bei dem die Schüler absolut gar nichts gelernt haben, weil er einfach keine Lust hatte. Und diesem Lehrer haben die auch noch einen Leistungskurs gegeben (die Leute haben sich die kompletten Unterlagen fürs Abitur von unserem Kurs geholt). Und der Hammer an der Sache: die Schulleitung weiß, daß dieser Lehrer total schlecht und unmotiviert ist. Das solche Lehrer überhaupt unterrichten dürfen, ist schon ein ziemliches Armutszeugnis für die deutsche Bildung!

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Sa 31. Aug 2002, 15:36 - Beitrag #110

Da stimme ich dir zu, es gibt leider eine ganze Reihe von Lehrern, die ihr Handwerk nicht verstehen, genau wie in jedem anderen Beruf auch... aber was will man machen. Die Beamten wird man nicht los und junge Lehrer kommen vielerorts weniger nach als gebraucht werden, was wiederum eine logische Folge aus den herrschenden Bedingungen ist.

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Marc Effendi
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Mo 23. Sep 2002, 17:54 - Beitrag #111

Heyh, etwas-bewegen, ich will jetzt nicht lästern oder so, aber ihr habts den Großen wirklich gezeigt..... ihr könnt stolz auf euch sein....:s1: Alles zittert schon vor den "kleinen" Partein....:D

Sei mir bitte nicht böse, aber genau so hab ichs mir vorgestellt....

etwas-bewegen
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Mo 23. Sep 2002, 22:26 - Beitrag #112

Wir haben uns auch schon gedacht, daß so in der Art das Ergebnis aussieht. Wir waren einfach zu spät an. Was solls. Wir wollen ja nicht die kleinen Parteien in den Bundestag bringen. Vielmehr wollen wir, daß jeder wählen geht. Denn gerade durch Protestwahl können die ganzen Extremen Parteien verhindert werden (Protestwahl, im Sinne, das Nichtwähler eine Partei wählen mit der sie einverstanden sind, aber Hauptsache, sie wählen überhaupt).
Ach ja. Eine Sache noch: Schumi hat total versagt! Prominente haben Vorbildcharakter. Daher bin ích der Meinung, daß gerade Prominente wählen gehen müssen (oder zumindest mal so tun, als ob. Wenn nicht, dann sollen sie es bitte nicht in der Öffentlichkeit breittreten. Genausowenig sollten sie veröffentlichen, was sie wählen). Aber das nur am Rande :D

Marc Effendi
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Di 24. Sep 2002, 17:01 - Beitrag #113

Nanu? Hab ich was verpasst? Auf einmal soll man die kleinen Parteien nicht mehr wählen, damit keine extremen Parteien reinkommen? Seltsamer Meinungswechsel das....

etwas-bewegen
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Di 24. Sep 2002, 19:28 - Beitrag #114

Das hab ich nicht gesagt.
Wenn alle Nichtwähler zur Wahl gehen, dann ist automatisch die Wahlbeteiligung höher und somit braucht man mehr Stimmen, um eine bestimmte Prozentzahl zu erreichen.
Ganz einfach.

Marc Effendi
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Mi 25. Sep 2002, 16:21 - Beitrag #115

Ahso? Ich darf Dich mal von Deinem ersten posting zitieren:

Ihr habt die Nase voll, von den "Großen" Parteien?
hr geht deshalb nicht zur Wahl? Durch Nichtwahl werden jedoch die "Großen" indirekt gestärkt.
Oder ihr wählt die SPD, weil ihr die CDU noch weniger mögt (oder umgekehrt)?
Ihr würdet gerne eure Stimme den "Großen" entziehen und ihnen dadurch mal zeigen, daß ihr nicht
zufrieden seid?
Wie könnt ihr etwas dagegen tun?
Durch Protestwahl! Ihr wählt eine der kleineren Splitterparteien. Dadurch nehmt ihr eure Stimme
den "Großen" weg. Und die werden sich dann vielleicht mal darüber klar, daß sie etwas tun müssen.

etwas-bewegen
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Do 26. Sep 2002, 19:35 - Beitrag #116

Ja und?
Da steht, daß Luete die nicht wählen, weil sie unzufrieden sind, damit nichts erreichen, sondern nur den Parteien helfen, die über die 5% Hürde kommen.

Krautwiggerl
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Do 26. Sep 2002, 22:24 - Beitrag #117

Wir drehen uns hier im Kreis...
du sagst selbst, man sollte nur dann eine kleine Partei wählen, wenn man auch wirklich mit ihr einverstanden ist
*lol* denkst du denn wirklich, dass auch nur mehr als ein Bruchteil der Nichtwähler mit einem dieser verqueren Programme einverstanden ist? Gerade das Argument, dass man nur damit einverstanden sein sollte, ziehst du doch für eine Abstrafung der Grossen aus dem Ärmel. Ergo krankt das ganze Unternehmen an einer hermeneutischen Rückkoppelung. So blöd sind die Nichtwähler nämlich auch nicht: da würde ich an Nichtwählers Stelle mich weiterhin der Stimme enthalten, denn wie heisst es, das kleinere Übel unterstützen, und so untersütze ich ja die grossen indirekt, was in den Augen eines einigermassen vernunftbegabten Wesens einzige Konsequenz sein kann.
Noch ein Denkfehler, zwar schon erwähnt:
nicht jeder Nichtwähler ist wirklich unzufrieden mit den Grossen. Vielen geht es eigentlich ganz gut und ihnen ist es ziemlich egal, ob nun SPD oder Union. Auch im Falle von Unzufriedenen heisst das noch lang nicht, dass sie jetzt gleich auf so kleine anspringen. Wie gesagt, der Mensch mit Hirn schätzt die als noch schlechter ein. Warum zu Geier soll ich dann denen meine Stimme geben? Mit Verlaub, von denen hat keiner ein gescheites Programm, weil schonmal zum grössten Teil völlig inkomplett.
Das Potential der wirklichen Protestwähler ist (glücklicherweise) sehr gering, es folgen eben nicht viele der verqueren Logik, eine beschissene Partei zu unterstützen, um es einer nicht so dollen Partei zu zeigen. Ich sehe es sogar als Indikator einer stabilen Demokratie an, dass Wähler, auch wenn sie mal unzufrieden sind, nicht gleich in die Extreme gehen!
Sorry, da kannst du so früh anfangen, wie du willst, das wird nicht besser werden. Zum Glück!

Arschfurunkel
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Fr 27. Sep 2002, 01:46 - Beitrag #118

Immerhin: weit über 3/4 derjenigen, die gültig gewählt haben, haben für eine der beiden "großen Volksparteien" votiert (77%). Über 18% fielen auf Grüne, PDS und FDP.
Das "Protestpotential" wird also in der Tat, wie Krauti schon anfügte, nicht so immens groß sein oder?

etwas-bewegen
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Fr 27. Sep 2002, 22:47 - Beitrag #119

Es geht darum, daß wenn jemand aud Unzufriedenheit mit den "großen" nicht wählen geht, das absolut gar nichts bringt, sondern die "großen" indirekt stärkt. Gibt der Nichtwähler jedoch seine Stimme einer Partei, die sowieso keine Chance hat, in den Bundestag zu kommen, dann entzieht er seine Stimme den "großen". Dadurch verdeutlicht er seinen Protest.
Und Leute, die sowieso kein Interesse an Politik haben und denen es egal ist, wer regiert, denen kann man sowieso nicht helfen.

Thod
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Fr 27. Sep 2002, 23:04 - Beitrag #120

genau damit hatte man halt dann unerwünschter weise rechtsradikale parteien in regierungen...

ich z.b. wähle nicht, weil mir wirklich egal ist, wer da regiert. und wenn ich mir die mühe machen würde, so ein wahllokal aufzusuchen, dann wüsste ich nicht, warum ich diese handlung durch das wählen einer überflüssigen partei *noch* überflüssiger machen sollte.

Thod

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