ThodHarfner des Erhabenen

Beiträge: 2858Registriert: 02.06.2001
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Hallo,
gesunder anti-amerikanismus. hm.
1. was ist ein amerikanismus?
Sicher kann er sich nicht auf einzelne personen beziehen, -ismen sind immer auf eine Gruppe und das Erscheinungsbild derselbene bezogen. Im speziellen Fall würde ich also sagen, ein Amerikanismus ist eine Ideologie, in der man sich mit dem identifiziert, was man für Amerikanisch hält. Die Frage, die sich hier stellt, wäre imho nun, was das ist, was man für amerikanisch hält.
a) Geographie/natur.
Zu einem Land gehört natürlich immer auch die Lage, das Kliema, was man in Amerika wohl sehr stark mit der Grösse und Weite assoziiert.
b) Geschichte, Politik.
Sowohl nach aussen, als auch nach innen setzen die Zeiten, die ein Land durchlebt, Fakten. Diese können jemandem natürlich positiv oder negativ erscheinen, zumindest in ihrer Gesamtheit mag sich da jeder über jedes Land seine Meinung bilden.
c) Mentalität
In starkem Zusammenhang mit den genannten, aber wohl auch mit Sprache und der Art zu denken, entsteht ein Erscheinungsbild nach aussen, welches wohl i.d.R. Mentalität genannt wird. Auch hier mag wohl jeder seinem persönlichen Geschmack folgen, was ihm sympathisch ist, und was nicht.
Ein Amerikanismus ist also wohl eine Grundeinstellung, wo man sich mit der Mentalität, der Politik, Geschichte und auch den physikalischen Grundbedingungen eines Landes weitgehend identifiziert, würde ich sagen.
2. Anit-Amerikanismus
Wenn ich von meiner Beschreibung eines Amerikanismusses ausgehe, dann wäre ein Anit-Amerikanismus, eine Bewegung oder Ideologie, welche den Amerikanismus bekämpft. (aktiv oder passiv spielt dabei wohl weniger eine Rolle)
Wäre man blos indifferent gegenüber dem Amerikanismus, würde es nach meiner Auffassung noch nicht ganz zu einem "Anti" reichen.
Hier stellt sich natürlich die Frage: Woher diese Emotionen. Dies mag nach meiner Erfahrung oft persönliche Gründe haben:
- man kennt Leute aus dem betreffenden Land, oder aber welche, die einen Amerikanismus vertreten, welche einem unsympathich sind
- man hat wirtschafltiche bedenken
- man fühlt sich kulturell überflügelt
...
Alles in allem: ein Anit-Amerikanismus scheint mir eine Richtung zu sein, wo man aus einem Defizitgedanken oder Gefühl heraus, sich gegen einen Amerikanismus wehren möchte: Letztlich wohl oft ein Gefühl der Unterlegenheit, und i.d.R. auch mit einer gewissen Portion Agressivität verbunden. (Was nicht heisst, dass der -ismuss selbst, in diesem Fall der Amerikanismus, nicht auch agressiv sein kann)
3. Gesund.
Hier stellt sich für mich nun die Frage: wie kann etwas, was letztlich auf Angst vor etwas, welches selber eher ein Konstrukt ist, aufgebaut ist, das Attribut gesund erhalten?
Ich stelle mir Gesund als das Gegenteil von Krank vor, also als etwas, wo sich der Körper und Geist in einem Gleichgewicht befinden, man also keine Beschwerden hat.
Einen Amerikanismus als gesund zu beschreiben, tu ich mich schwer, scheint mir doch hier schon eine ideologische Verzerrung der Wirklichkeit gegeben zu sein.
Beim Anti-Amerikanismus, der auf diese Art von Fehlform einsteigt, und sich gegen sie verstärkt scheint mir der Boden für Gesundheit noch eine Stufe weiter entfernt zu sein...
In der Hoffnung, jetzt alle vollständig verwirrt zu haben,
Orald
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