Ich bin Gott und kanns beweisen!

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Maglor
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So 17. Nov 2002, 22:28 - Beitrag #1

Ich bin Gott und kanns beweisen!

Gottesbeweise, ein netter Zeitvertreib der Scholastiker.
Thomas von Aquin und die anderen haben ja ein paar nette aufgestellt, da muss ich mal nachlegen.

Ich bin Gott. Der Beweis: Allein schon aus der Idee, dass ich Gott bin, folgt ich muss Gott, da ich sonst nicht behaupten würde, ich sei Gott. Die Behauptung Gott wäre nicht ich, widerspricht den Natur Gottes, den Gott als die alles Bestimmende Wirklichkeit, ist, die Behauptung Gott ist nicht Maglor, widerspricht also dem Gottesbegriff, Gott ist daher Maglor.

Ich bin Gott. Der Beweis: Ihr glaubt mir nicht. Ich weiß, ich bin Gott. Gott zeichnet sich durch Allwissenheit aus. Meine Behauptung kann also von den Sterblichen nicht verstanden werden, da muss ich übermenschlich, also Gott sein.

Ich bin Gott. Der Beweis: Meine göttliche Natur kann nicht physikalisch bewiesen werden, daher muß meine göttliche Natur metaphysisch sein.

Ich bin Gott. Der Beweis: Wenn jemand anders Gott wäre, würde er nicht zulassen, dass jemand anders, alos ich, behauptet er sei Gott, weshalb ich Gott sein muss.

Ich bin Gott. Der Beweis: Epikur stellte folgende Möglichkeiten auf, warum es Leid in der Welt gibt.
Gott will das Leid verhindern, kann es aber nicht.
Gott kann das Leid verhindern, will es aber nicht.
Gott will das Leid nicht verhindern und kann es nicht.
Gott will das Leid verhindern und kannes auch.
Die Möglichkeit, dass Gott das Leid will, widerspricht der Natur Gottes, den Gott will ja das Gute. Die vierte, dass Gott das Leid verhindern will und kann, widerspricht der Realität, in der es Leid zu Hauf gibt. Daher will Gott das Leid verhindern, kann es aber nicht. Ich kann das Leid nicht verhindern, daher bin ich Gott.

Ich bin Gott. Der Beweis: Gott würde sich beten, denn warum sollte er sich selbst anbeten. Ich bete nicht, daher bin ich Gott.

Ich bin Gott. Der Beweis: Schon die Bibel sagt:“Gott ist Menschen geworden.“ Ich bin Mensch, daher bin ich Gott.

Ich bin Gott. Der Beweis: Jesus hat einmal gesagt:“Was ihr dem geringsten eurer Brüder getan habt, dass habt ihr mir getan.“ Daher ist Jesus der geringste unter uns, wie es sich beispielsweise in der Christoperusgeschichte offenbart. Wenn man davon ausgeht, dass Jesus der menschgewordenene Gott ist, bin ich Gott, denn ich bin der geringste unter euch allen, was sich schon in der plasphemisch-narzisstischen These „Ich bin Gott.“ und diesem räcdshraipvälär zeigt.

Ich bin Gott. Der Beweis: Gott ist höchste Sache, worüber man nachdenken kann. Ihr habt im Moment keine größeren Gedanken als das Thema hier. Daher bin ich Gott, da ich Mittelpunkt eurer Gedanken bin.

Ich bin Gott. Der Beweis: Feuerbach stellte die These auf, was der Mensch anstrebt (also sein Vorbild) macht er zu seinem Gott. Da ich keine Vorbilder habe, also keinen Gott in Feuerbachs Sinne habe, muss ich Gott sein.

Ich bin Gottt. Der Beweis: Marx stellte die These auf, Religion sei Opium des Volkes. Mein Thread lenkt euch von den Sorgen des Alltags ab und wirkt daher ähnlich wie Opium. Da ich Mittelpunkt dieses Thread und Gott Mittelpunkt der Religion ist, muss ich Gott sein.

Ich bin Gott. Der Beweis: Jeder Mensch ist für seine Taten selbst verantwortlich. Ihr seid keine Marionetten Gottes! Ich steuer euer Leben nicht, daher bin ich Gott.

Ich bin Gott. Der Beweis: Leg deine Hand auf deinen Bildschirm. Spürst die Wärme die meine Wort auf deine Hand ausstrahlen. Merkst wie sich Gottes Wärme in deiner Hand ausbreitet?

Hehehe, widerlegt das mal. Das ist ein ganz schöner Brocken oder? Interressant ist es ja schon wie leicht es ist durch logische Thesen Nonsens zu beweisen.
Mit freundlichen Grüßen Maglor

Thod
Harfner des Erhabenen
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Mo 18. Nov 2002, 00:02 - Beitrag #2

1. die sog. Gottesbeweise sind nie als Beweise im Mathematischen Sinne gemeint gewesen. So sagt man heute auch eher Gottesaufweise. Das trifft insbesondere auf die genannten "quinque viae" des Thomas von Aquin zu.

2. ein Gottesbeweis hängt von der Definition dessen ab, was ich Gott nennen will. Natürlich kann ich mich als Gott definieren. Das ist aber logisch gesehen auch kein Beweis.

3. ein Gottesbeweis hängt von der Weltanschauung ab. Wenn ich definiere, es gibt keine Aussenwelt, also nur mich, dann kann ich mich recht einfach Gott nennen. (In der Scholastik hat man Leuten, die sowas behauptet haben, einfach eine Ohrfeige verpasst, und sie darauf hingewiesen, dass die nicht existente Aussenwelt ja zwangsweise darauf hinausfläuft, dass man sich die Ohrfeige selber verpasst hat...)

4. ich kann in keiner der Ausführungen keinen korekt geführten Beweis erkennen. Durch die Menge der angeführten Textstellen streifst du jede Menge Themen und Pauschallaussagen, auf die es schwer fällt, in einem Thread adäquat zu antworten. Auch scheint die Form zu zeigen, dass an einer wirklichen Auseinandersetzung kein interesse besteht.
Ich ziehe es also im Konkreten lieber vor, derartige sophistische Spielereien als das zu behandeln, was sie sind. Eine Antwort ist also wohl überflüssig.

Thod

Padreic
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Mo 18. Nov 2002, 17:42 - Beitrag #3

@Maglor
Ein Beweis sollte daraus bestehen, dass man erst seine Voraussetzungen nennt und dann mit logischen Schlüssen zum zu beweisenden kommt. Deine Voraussetzungen nennst du nicht, da du das göttliche nicht definierst. Deine Schlüsse sind größtenteils nicht logisch, da du beispielsweise nach dem Prinzip, dass wenn eine Eigenschaft übereinstimmt, alle Eigenschaften übereinstimmen, ausgehst, was ziemlicher Schwachsinn ist.
Da du nichts aufgeführt hast, was man auch nur als Fast-Beweis bezeichnen könnte, muss man da auch nichts widerlegen.

Da gibt es doch viele Gottesbeweise/Gottesaufweise, hinter denen wesentlich mehr steckt.

Padreic

Noriko
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Mo 18. Nov 2002, 18:15 - Beitrag #4

mein bilschirm ist eiskalt :D
also bist du niczht gott, dafür ist mnir agnz warm dabei das ich das jetztsc hreibe also bin ich gott ^^

Monoceros
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Di 19. Nov 2002, 00:30 - Beitrag #5

So, hinter so manchen Gottesbeweisen steckt mehr? Fast alle dieser sogenannten Beweise gehen mehr oder weniger direkt von der Existenz Gottes aus und sind schon alleine deshalb hinfällig.

Monoceros

Marc Effendi
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Di 19. Nov 2002, 09:47 - Beitrag #6

Welch ein armseliger Gott, welcher sich durch wissenschaftliche Deduktion beweisen lassen müsste, so man nicht an ihn glübe.

Padreic
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Di 19. Nov 2002, 10:17 - Beitrag #7

@Monoceros
Wenn man von dem zu beweisenden ausgeht, ist natürlich ein schlechter Beweis. Mir ist allerdings kein solcher (bekannter) Gottesaufweis bekannt. Natürlich haben sie ihre Voraussetzungen, die wahrscheinlich nicht selten auch nur von Gläubigen akzeptiert werden, aber doch sind sie von der Endthese verschieden.
Gödel folgert beispielsweise im Grunde nur aus der Existenz des objektiv Guten und daraus, dass notwendige Existenz eine gute Eigenschaft ist, die notwendige Existenz Gottes. Anselms Beweis folgert im wesentlichen aus der möglichen Existenz Gottes seine notwendige Existenz. Thomas folgert aus der Unmöglichkeit einer schon ewig (perpetum) existierenden Welt, die Existenz Gottes. etc. Das sind natürlich alles keine Voraussetzungen, denen man zustimmen muss, doch liegen sie doch irgendwo näher als die Endthese.

@Marc Effendi
Augustinus sagte mal in etwa, die Gottesaufweise seien der Ungläubigen wegen.

Padreic

Ratte
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Di 19. Nov 2002, 10:21 - Beitrag #8

Original geschrieben von Padreic
Augustinus sagte mal in etwa, die Gottesaufweise seien der Ungläubigen wegen.


Ist doch auch logisch. Denn mit dem Glauben ist das wie mit dem Vertrauen. Wer glaubt, braucht keine Beweise (oder Aufweise)!

Monoceros
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Di 19. Nov 2002, 16:16 - Beitrag #9

Nun, Padreic, dann würde ich dir die Aufweise von Aquin empfehlen oder den ontologischen Gottesbeweis des werten Anselm, nur um die bekanntesten Beispiele zu nennen.

Monoceros

Thod
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Di 19. Nov 2002, 16:42 - Beitrag #10

Wenn man diese beiden bekannten schon zitiert, wäre es wohl auch hilfreich, wenn man dazu schreibt, wo der betreffende Autor denn behauptet, mit diesen Aussagen einen Beweis gefunden zu haben.

Gruss,
Thod

Traitor
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Di 19. Nov 2002, 17:16 - Beitrag #11

Augustinus sagte mal in etwa, die Gottesaufweise seien der Ungläubigen wegen.
Ein Ungläubiger wird sich von einem Aufweis, den er nicht als völlig schlüssigen Beweis sieht, aber kaum überzeugen lassen.

Thod
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Di 19. Nov 2002, 17:25 - Beitrag #12

Es geht auch nicht um das Überzeugen, nach dem Motto: dies ist ein logisch gehbarer weg zu Gott, sondern eher andersrum.

Mit einem solchen Gedanken versuchen Menschen oft zu zeigen, dass der Gottesglaube nicht unlogisch ist, bzw. dass er keinen Gegensatz zu anderen Erkenntniswegen darstellt.

Gruss,
Thod

Traitor
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Di 19. Nov 2002, 18:04 - Beitrag #13

Also könnte die Aussage eher lauten "Gottesaufweise sind eine Hilfe für Gläubige im Umgang mit Ungläubigen"?

Thod
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Di 19. Nov 2002, 18:13 - Beitrag #14

ich denke es geht nicht so sehr um das Zwischenmenschliche, sonder darum dem Argument, Theisten würden alles was sie nicht verstehen durch unlogische Sprünge mit dem Hinweis auf eine Gottheit kaschieren, zu entgegnen. Natürlich ist das auch für dein eigenen Erkenntnisweg interessant.
Jede Weltanschauung macht übrigends in gewisser Weise solche Sprünge, und es ist imho recht sinnvoll, so wissen wo, und warum man diese tut. Gottesaufweise sind meiner Ansicht nach dafür recht interessante und auch durchaus brauchbare Gedankenspiele.

Thod

Padreic
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Di 19. Nov 2002, 18:39 - Beitrag #15

@Monoceros
Dann weis doch mal genau auf, wo sie von dem zu beweisenden ausgehen.

@Traitor
Es gibt keinen schlüssigen Beweis für die Relativitätstheorie, keinen für die Quantenmechanik, keinen für die Evolutionstheorie, nicht einmal für die Existenz einer Außenwelt. Trotzdem lassen sich Leute leicht von so etwas überzeugen. Warum soll es dann bei Gott gleich ein schlüssiger Beweis sein? Es gibt soviele Argumente, die auf Gott hinweisen. Keines in seiner Einzelheit reicht aus, aber in ihrer Gesamtheit sind sie schon ein gewaltiges Argument. Es sind schon Leute davon überzeugt worden.

Padreic

syco23
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Di 19. Nov 2002, 18:44 - Beitrag #16

Fast alle dieser sogenannten Beweise gehen mehr oder weniger direkt von der Existenz Gottes aus und sind schon alleine deshalb hinfällig.

das ist gut..
Ich bin Gott. Der Beweis: Allein schon aus der Idee, dass ich Gott bin, folgt ich muss Gott, da ich sonst nicht behaupten würde, ich sei Gott. Die Behauptung Gott wäre nicht ich, widerspricht den Natur Gottes, den Gott als die alles Bestimmende Wirklichkeit, ist, die Behauptung Gott ist nicht Maglor, widerspricht also dem Gottesbegriff, Gott ist daher Maglor.

im Vergleich zum Rest, v.a. dem Ende zu, klingt das doch ganz interessant.
ABER: Die Idee alleine reicht nicht. Wenn du allerdings glaubt du bist Gott, bist du es auch, und zwar nach deiner eigenen Definition.. jeder kann Gott seiner Welt sein und vielleicht ist es auch jeder..
Wenn du aber die allgemeine westliche Gottesvorstellung als Maß nimmst, müsste dir auffallen, dass du nicht Gott sein kannst - außer du bist verrückt.

Gruß,
Syco

Traitor
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Di 19. Nov 2002, 18:45 - Beitrag #17

@Padreic: Diese Dinge sind aber entweder offensichtlich wahrnehmbar oder die Beweise sind rein mathematisch/physikalisch, was sie überzeugender macht (auch wenn sie logisch nicht vollständig sein mögen). Wenn man aber eigentlich von Gotts Nichtexistenz überzeugt ist, bräuchte man schon einen sehr schlüssigen Beweis, um soetwas rein Abstraktes zu akzeptieren.

Thod
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Di 19. Nov 2002, 18:49 - Beitrag #18

wenn man von etwas überzeugt ist, ist es immer schwer, dagegen anzukommen. immerhin gibt es ja gründe, die überzeugt haben.
meines wissens konnte in einem anderen thread nicht einmal schlüssig gezeigt werden, dass atheismus als denkmodell möglich ist. woher also die überzeugung?

Thod

syco23
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Di 19. Nov 2002, 18:52 - Beitrag #19

Es gibt keinen schlüssigen Beweis für die Relativitätstheorie, keinen für die Quantenmechanik, keinen für die Evolutionstheorie, nicht einmal für die Existenz einer Außenwelt. Trotzdem lassen sich Leute leicht von so etwas überzeugen. Warum soll es dann bei Gott gleich ein schlüssiger Beweis sein? Es gibt soviele Argumente, die auf Gott hinweisen. Keines in seiner Einzelheit reicht aus, aber in ihrer Gesamtheit sind sie schon ein gewaltiges Argument. Es sind schon Leute davon überzeugt worden.

.. hm.. der Unterschied ist: Gott ist ein Erklärungsmodell für das unfassbare. Alles andere sind Erklärungsmodelle für Fassbares

Thod
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Di 19. Nov 2002, 18:57 - Beitrag #20

Hm. Du meinst, das eine ist empirisch, das andere nicht?
Nun, da würde ich doch widersprechen. Mathematik ist nicht empirisch. Auch beziehen sich theologische Aussagen durchaus auf die Wirklichkeit, und somit auf Seiendes, was in gewissen Aspekten dann auch mit empirie zu tun hat.

Gruss,
Thod

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