London - Ein alle überragender Gabor Kiraly hat Hertha BSC erstmals seit 24 Jahren wieder das Achtelfinale im Millionenspiel UEFA-Cup beschert. Der ungarische Torhüter war am Donnerstagabend beim 0:0 im Drittrunden-Rückspiel beim FC Fulham der Fels in der Brandung.
Vor 15.000 Zuschauern im Londoner "Loftus Road Stadium" hielt die Abwehr des Bundesliga-Achten dem Dauerdruck der Engländer stand, und Hertha kam nach dem 2:1-Hinspielsieg eine Runde weiter. Michael Hartmann traf in der Nachspielzeit den Pfosten. Über zwei Millionen Euro könnte die nächste EC-Runde bei einem attraktiven Gegner für die Mannschaft von Trainer Huub Stevens bringen.
Furioser Start der Engländer
Die Engländer starteten so furios, als wollten sie gleich in den ersten 20 Minuten alles klar machen. Schon nach 37 Sekunden herrschte Alarmstufe 1 im Berliner Strafraum: Kiraly konnte den scharfen Schuss von Sean Davis gerade noch abfangen und war auch bei einem Versuch von Alain Goma (5.) auf der Hut.
Dann kam der Auftritt des Luis Boa Morte. Erst scheiterte der portugiesische Nationalspieler mit einem Volleyschuss an Kiraly (20.), beim nächsten Blitz-Angriff traf er den Außenpfosten (21.).
Doppelchance für Marcelinho
In einigen Phasen schienen sich die Gäste vom größten Druck befreit zu haben. Direkte, schnellen Spielzüge gegen die hellwache Fulham-Abwehr waren jedoch zu selten.
Erst Sekunden vor der Pause war plötzlich Marcelinho gleich mit einer Doppelchance da: Nach Abwehrfehler der Londoner und einem Klasse-Solo hätte es fast "geklingelt", den anschließenden Eckball zirkelte der ansonsten aber enttäuschende Brasilianer direkt an den Pfosten.
Überraschende Aufstellung der Hertha
Nach den letzten Rückschlägen hatte Stevens einige Überraschungen parat. Erstmals seit dem 1. Oktober standen Andreas Neuendorf und Weltmeister Luizao wieder im Aufgebot; auch Hartmann erhielt seine Chance.
Dafür nahm der Trainer Stefan Beinlich gar nicht erst mit auf die Insel, auch der verletzte Alex Alves fehlt den Blau-Weißen immer noch. Für Fulhams Stammtorhüter Edwin van der Sar, der sich mit einer Grippe herumplagt, erhielt der nordirische Nationalkeeper Maik Taylor seine Chance.
Verdacht auf Kieferbruch
Bereits nach acht Minuten musste Steevens wechseln: Dick van Burik kam für Josip Simunic, der nach einem Zusammenprall mit Verdacht auf Kieferbruch vom Platz musste. Das brachte einige Unsicherheit in das Spielsystem. Später avancierte der eingewechselte Dick van Burik zum besten Feldspieler.
Aber auch beim Tabellen-13. der englischen Premier League kam nach der Pause immer mehr Hektik ins Spiel - klare Chancen blieben aus. Eine weitere Schrecksekunde überstand Hertha, als der Held Kiraly zwölf Minuten vor Ultimo nach einem Luftduell mit Steve Marlet k.o. ging, sich aber wieder aufrappelte. Der sichtbar angeschlagene Ungar rettete gegen Boa Morte (86.) sogar nochmals sensationell.