Verkommung der Jugendlichen durch kommerzielle Verlockungen und Gruppenzwang?

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Tigerbalsam
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Do 19. Dez 2002, 22:20 - Beitrag #1

Verkommung der Jugendlichen durch kommerzielle Verlockungen und Gruppenzwang?

Mir geht es schon länger so, dass ich mich furchtbar aufrege, wenn ich mir den Großteil der Jugendlichen anschaue. Es mag sein, dass ich mich teilweise auf meine eigenen Vorurteile stütze, aber ich muss das jetzt loswerden:
Meine Freundin Sandrina, sie war mal meine beste Freundin, hat sich von Grund auf verändert. Sie hat neue Freundinnen gefunden, da sie sich mit ihren alten zerstritten hat. Sie imitiert diese in jeder Sache, sie trägt den gleichen Kleidungsstil, ihre Ausdrucksformen sind die gleichen. Mittlerweile will niemand ihrer alten Freunde was mehr mit ihr zu tun haben. Sie meinte sogar zu mir ich wäre unreif, weil ich sie darauf ansprach. Sie agiert wie ein Cyborg, unterdrückt ihre Persönlichkeit, sofern sie noch welche besitzt. So viel zum Phänomen Gruppenzwang. Mal etwas allgemeiner: Ich gehe beispielsweise über den Schulhof. Mindestens jeder zweite Typ trägt baggypants mit einem riesigen Aufdruck darauf. Coolness zählt. Wer sich raus hält und seinen eigenen Kleidungsstil hat, wird ausgegrenzt.
Wenn ich Freitagabends aus dem Kino komme, seh ich da 13jährige Jungen, die eine Zigarre rauchen.. Meiner Meinung nach wird der Drang nach Trend und Anerkennung auch durch die Medien gefördert.. RTL2 & Co lassen grüßen.. Ich habe keine Freude mehr an früheren interessen, da sie "In" sind und sich jeder "dafür interessiert" bzw. sich interessieren muss. Merkwürdig, dass die Bildung darunter leidet. Was hat den schlechetn Ausgang der Pisa Studie für Deutschland verursacht ? Laut den Medien sind Faktoren wie Fernsehen und Internetsucht dafür verantwortlich. Ich meine, sicher ist das auch mitverantwortlich, aber die Hauptgründe liegen woanders.. Politikverdrossenheit macht sich breit.. bald herrschen hier zustände wie in den USA, das niemand mehr so genau weiß, was er da gerade wählt.. gewählt wird, wer cool auftritt und durch simpel gestrickte Reden die jungen Erstwähler beeindruckt. Konservativ ist out, dass hat jetzt auch die CDU erkannt.

Ich bin stolz ein Individuum zu sein.
Eure Meinung dazu ?

mfg balsam

Skuld
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Do 19. Dez 2002, 22:24 - Beitrag #2

Hm...also ich trage auch Baggys, aber wirklich nicht durch Gruppenzwang :)
Und an meiner Schule tragen auch viele KEINE Baggys und werden auch auf keinen Fall ausgegrenzt...zum Thema rauchen...jeder in meiner Klasse bis auf drei oder vier Leute raucht...ich rauche ebenfalls nicht :)
Ich meine...was bringt mir das? Ne schwarze Lunge und jeden Tag 2,50 € weniger ...
Ich denke auch unsere Jugend verkommt immer mehr, aber was soll man machen?

Tigerbalsam
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Do 19. Dez 2002, 22:26 - Beitrag #3

das mit den baggys war auch nur ein kleines beispiel..

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Do 19. Dez 2002, 22:29 - Beitrag #4

Ich weiß, es gäbe noch tausende andere beispiele...Markenklamotten etc...

ReptileFreak
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Do 19. Dez 2002, 22:38 - Beitrag #5

das beste beispiel bleibt der musikgeschmack...oder?

die einen hören nur Bro'sis und co. und die anderen die etwas anderen band....die ich zB höre...die kaum jemand kennt und die alle für scheiße halten...tja....und dann halten sie mich für verrückt wenn ich dem alten schönen VIVA 2 ---|--- nachtrauere und die alte HP bestaune...weil sie denken: warum sollte man auf eine HP eines senders gehen den es nicht mehr gibt...tja...für mich war viva2 ein besonderer sender...nicht sowas wie MTV oder VIVAPlus / VIVA *beurk*

naja...und wenn ich dann mal musik höre...möcht ich eigentlich ne was anderes machen (zB mit jemanden über was reden) ausser wenns wichtig is...

VIVA ---|--- ZWEI FOREVER!

fuck the mainstream!

gruß
"SnOt->

Padreic
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Do 19. Dez 2002, 22:39 - Beitrag #6

@Tigerbalsam
Prinzipiell kann ich dir zustimmen. Aber was meinst du damit, dass du stolz bist, ein Individuum zu sein? Dass du stolz bist, auch eine eigene Meinung haben zu können, oder dass du stolz bist, dass du anders bist, oder dass du stolz bist, dass du dich nicht an anderen orientierst? Beim ersteren würde ich sagen, dass es eine gute Sache ist, bei den letzteren beiden aber nicht. Erstens kann es schon sinnvoll sein, sich in Maßen der Gruppe anzupassen, da sonst soziale Kontakte sehr problematisch werden könne (wohlgemerkt in Maßen!). Weiterhin darf die Liebe nicht vergessen, denn diese ist ein Wunsch nach Vereinigung und hier seine Individualität aufrecht erhalten zu wollen, verhindert IMHO die wahre Liebe.
Um Thod vorwegzugreifen, könnte man auch sagen, dass der Begriff des Individuums eine Verkrüppelung des christlichen Personenbegriffs ist.

Padreic

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Do 19. Dez 2002, 22:41 - Beitrag #7

@Reptile:
Hast Recht, Mainstream ist das beste Beispiel...kann mich dir nur anschließen, obwohl ich Viva 2 nicht so sehr nachtrauere wie du...liegt wohl daran, dass ich es nicht so oft gesehen hab...

Tigerbalsam
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Do 19. Dez 2002, 22:46 - Beitrag #8

hehe, darauf war ich vorbereitet..
mit Individuum meine ich, dass ich stolz bin, ich selbst zu sein, auch wenn ich von vielen als merkwürdig bezeichnet werde.. allerdings bin ich genau so stolz, mich nicht -nur- an anderen zu orientieren, auch wenn du es missbilligst. Natürlich orientiert sich jeder an Menschen, die einen beeindrucken, deren Handeln man respektiert.. Die Liebe ist da schon etwas anderes.. wenn ich ein Mädchen finde, mit welchem ich mich unterhalten kann und welches intelligent ist, sowas gibts auch noch, dann bin ich zufrieden. Ich bin kein strikt konservativer oder ein Mensch, der nach genauen Regeln lebt und handelt.

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Do 19. Dez 2002, 22:57 - Beitrag #9

Also eines vorweg: ich bin weit jenseits der 30 und kann über aktuelle Sachen nicht wirklich mitsprechen, ich weiß net mal, was Baggys sind... :(

Aber eines kann ich zum Thema im Threadtitel "Verkommung.." sagen. Viel hat sich, wenn ich mir so eure Beobachtungen durchles, in den letzten 20 Jahren net geändert: es gibt halt unterschiedliche Trends und Gruppierungen, und jeder muss halt auch hin und wieder mal die "Fronten" wechseln, um auch mal was anderes auszuprobieren - und sei es den "Mainstream".

Ob das groß was mit Kommerz und den Kommerzsendern zu tun hat? Ehrlich gesagt: weiß ich net. Aber als es noch keine Kommerzsender gab, gab es auch schon die Markenbewussten (Popper) und diejenigen, die auf jede Art von Gruppenzwang gesch...en haben (Punks). Und welche dazwischen Also kann es nicht nur am Kommerz liegen.

P.S.:

Kennt ihr die Szene aus dem "Leben des Brian" wo Brian allen zurruft: "Ihr seid alle Individuen." und alle rufen im Chor wie aus einem Munde zurück: "Ja wir sind alle Individuen." hat irgendwie was... Vielleicht sollte diese Szene in diesem Zusammenhang zu Denken geben!

Tigerbalsam
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Do 19. Dez 2002, 23:02 - Beitrag #10

Da hast du recht, allerdings waren es meiner Ansicht nach damals andere Verhältnisse. Damals war man die Disziplin leid, die man von den Eltern kannte.. man wollte sich abkapseln und sich von den Eltern unterscheiden. Ich denke, heute ist das anders.

Skuld
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Do 19. Dez 2002, 23:03 - Beitrag #11

Ya, heute will man sich nicht unterscheiden sondern genauso wie die anderen sein...zumindes der Großteil.

KSC
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Do 19. Dez 2002, 23:04 - Beitrag #12

Da stimme ich dir 100% pro zu. Meine Eltern waren noch Elvis-Presley-/Nachkriegs-Generation, eure sind die 68er... Ich will auch gar nicht vorschnell urteilen, sondern wollte nur mal meine Sichtweise in die Runde werfen ;)

Ich merke auch - leider - dass ich mitlerweile nicht mehr ganz auf dem aktuellen Stand bin :(

Padreic
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Do 19. Dez 2002, 23:16 - Beitrag #13

Dass die Jugend verkommt, wird in jeder Generation gesagt, also so ganz kann's nicht stimmen.

@Tigerbalsam
Liebe ist mehr als sich unterhalten können. Aber das führt hier vielleicht auch etwas weit. Bei Bedarf kann man da einen eigenen Thread aufmachen.

@KSC
Ja, das Zitat ist gut. Das könnte vielleicht auf die "Rebellen" damals passen. In ihrem Rebellentum gab's, schätze ich, auch wieder Gruppenzwang.
Wenn die Mehrheit der Leute individualistisch ist, wäre es dann nicht sehr individualistisch, nicht individualistisch zu sein?

Padreic

Tigerbalsam
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Do 19. Dez 2002, 23:20 - Beitrag #14

ist klar, aber aus einer unterhaltung folgt respekt, dann zuneigung, die zur Liebe führen kann.
Wenn die Mehrheit der Leute individualistisch ist, wäre es dann nicht sehr individualistisch, nicht individualistisch zu sein?

so kann man das individuum nicht definieren, dann wärs ja was nicht selbstverständliches

M4a|Toxiclean
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Do 19. Dez 2002, 23:23 - Beitrag #15

Wenn alle individuell sind, heisst es nicht, dass es nicht individuell ist individuell zu sein. Sonst würde der spruch "Jeder ist individuell" auch auf Alle sind gleich umzustrukturieren sein, oder?
Das wär aber eine falschaussage, denke ich. Es gibt nichts gleiches auf der Welt, nur ähnliches, was meistens doch nicht ganz so ähnlich ist..

Padreic
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Do 19. Dez 2002, 23:28 - Beitrag #16

@Tigerbalsam und M4a|Toxiclean
Der Spruch war ja auch eher scherzhaft gemeint. Und wenn ernstgenommen richtete er sich wenig gegen wirkliche Individualisten als gegen "Mainstream-Individualisten", die z. B. rebellieren, weil es in ist zu rebellieren, und die sich Individualisten nennen, weil man dadurch beliebt wird.

Padreic

M4a|Toxiclean
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Do 19. Dez 2002, 23:31 - Beitrag #17

sowas gibt es nicht unter dem proletariat, das sind dann die "stars" die versuchen anders zu sein und ihr eigenes mode label gründen..oder es für sie gegründet wird.

KSC
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Do 19. Dez 2002, 23:44 - Beitrag #18

Also mit dem Individuellen ist das so ne Sache. Es gibt da ein Zitat von Rosa Luxemburg: "Es bleibt die revolutionärste Tat, immer laut zu sagen, was ist."

Dazu gehören meiner Meinung nach sowohl unbequeme oder dem Mainstream entgegengesetzte Umstände, als auch Eingeständnisse, die ebendem entsprechen. Wer sagt denn, dass der Mainstream falsch ist, dass man ihn in jedem Fall "bekämpfen" muss?

Man kann doch sowohl mit dem Strom schwimmen, als auch dagegen. Hauptsache, man kann immer das vertreten, was man gerade tut (siehe obiges Zitat), das finde ich am Wichtigsten.

Ob diese Einstellung nun individualitstisch ist oder opportunistisch, ist mir ziemlich wurscht ;)

Krautwiggerl
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Fr 20. Dez 2002, 00:18 - Beitrag #19

In der Tat hat schon jede Generation gesagt, dass die Jugend verkommt und "verludert" (ich muss da immer an "die Redlichen" denken :D )
Über die Jugend heute muss aber sogar ich schmunzeln: ich war gerade in der Generation, als wieder was kippte. Als wir klein waren, hatten wir noch einen Respekt z.B. vor älteren Schülern, als ich dann die letzten Schuljahre erlebte, nutzten die kleinen "Racker" (ich hab mich extra zusammengerissen) das Schutzverhalten der Erwachsenen berechnend und kaltschnäuzig aus.
Rebellieren durch Anpassung *ATOMROFL* Ich möchte schon behaupten, dass das zu meiner Zeit noch anders war. Da gab's viele Leute, die waren weder besonders angepasst noch besonders auf dem Ablehnungstrip. Leute, die ihre Eigenheiten hatten und zu denen sie standen. Das machte sie liebenswert. Heute scheinen alle, weil sich Mami nicht ausreichend um sie kümmern, einen extremen Komplex mit sich zu schleppen. Wie die sich durch Äußerlichkeiten und Scheinfreunde definieren müssen, da kann man nur drüber lachen. Gruppenzwang gab's zwar schon zu jeder Zeit, aber was ich auch in meinem Umfeld sehe: nie war's so schlimm wie heute. Aber diese ganzen Pseudo-Rebellen knicken meist eh extrem ein, wenn die die 20 überschreiten. *g* In meinem Alter schert sich nunmehr keine Sau mehr um solche Sachen, man feiert, wie die Feste fallen. ;) Das lässt wieder hoffen.
Übrigens bin ich erst 23, aber ich weiß auch nicht, was ein Baggy sein soll. ;) Es interessiert mich auch nicht.

Meinstream ist meistens schlecht, und das hat einen einfachen Grund: die Mehrheit schaltet nach Feierabend das Hirn aus. Wie ließe sich sonst erklären, dass ein Sender wie RTL die höchsten Einschaltquoten hat. Oder BILD die größte Auflage? Oder Bro'Sis die größten Verkaufszahlen? Da wird ja auch keiner auf die Idee kommen, das als Kunst zu bezeichnen. Kunst strengt an, und ist damit nur einer Minderheit vorbehalten. Der Mainstream muss sich von der Kunst abkapseln, um überhaupt zum Mainstream werden zu können.

M4a|Toxiclean
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Fr 20. Dez 2002, 00:20 - Beitrag #20

Das ist alles relativ :D .
Ich kenn zwar Viva 2 nicht wirklich, aber ihr müsst euch vorstellen, ALLE würden VIVA 2 gucken. Dann würde sich VIVA2
zu einem Trendsender wie Viva und Mtv entwickeln und die qualität würde sich auch erheblich herunterstufen. Man würde auch die ganze Zeit Brosis noangels und alles zu sehen bekommen. Und jetzt die Frage: Ist NoAngels gut? Ist doch ganz oben in den charts?? ist Rot-Grün gut? War damals Hitler gut?
Monopole sind nie gut, sie können bestimmen was gut und was schlecht ist, weil man sie nicht mit was anderem messen kann..
Wenn es nur Intel prozessoren geben würde, könnte man auch nicht sagen, sie seien schlecht, weil es nun mal keine anderen gibt, welche man mit denen vergleichen könnte.(Sorry alles viel zu weit hergeholt und vieleicht auch etwas ..naja..)
So ähnlich ist es im TV. Man wird total beeinflusst, kann seinen eigenen geschmack und seine Meinung nicht bilden.
Vieleicht ist es auch gut. Dann gibt es die große Masse und eine Minderheit, welche vieleicht die Wahrheit hinterallem erkennt(Macht und Geld?) und das in Frage stellt. Wenn alle gleicher Meinung sind können sie untereinander nicht, wie wir hier, disskutieren. Für sowas gab es Monarchie. Das sind hier alles psychologische Fragen, über deren antworten wir nur spekulieren können.

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