Rosseau, die Chaostheorie und die Bundesrepublik

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Maglor
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So 22. Dez 2002, 19:51 - Beitrag #1

Rosseau, die Chaostheorie und die Bundesrepublik

Die Bundesrepublik Deutschland seit jeher Heimstätte der Bürokratie und Bollwerk gegenüber Reformen und Revolutionen. Was ist es für eine Illusion zu glauben man könnte das Erbe von Adenauer, Zigarren-Erhard und dem Heiligen Franz-Josef einfach über Bord werfen. (Ich glaube, da gibt es mehr Probleme als nur, dass das sich die BRD nicht auf einem Schiff befindet.)
Naja schau man sich es erstmal an. Die BRD ist ein föderaler Bundesstaat und überhaupt eine Demokratie. Schlaue Leute machen ihre schlauen Regierungsprogramme und setzen sie oberschlau durch. Fast :D Fast nie.
Und nun zur Chaostheorie: Ein Sache verhält sich chaotisch (nicht linear), wenn sich die auf sie einflußnehmenden Faktoren ständig ändern. Das Chaos läßt sich besiegen, wenn man die betreffende Sache anders eindämmt oder die Faktoren ändert.
Beispiel: Es regnet mehr als sonst. Das bisherige System der Deiche hält nicht stand. Die Folge Überschwemmung. Entweder man stellt den Regen ab oder verbessert die Deiche oder schafft Auwälder usw.
Und nun zurück in die Politik. Im Land . hats zuviel geregelt. Das Haus von Bürger A steht unter Wasser. Bürger A. beschwert sich bei Partei. Sie beschließ das Haus von Bürger A irgendwie mit Deichen für die nächste Flut abzusichern. Partei B beschließt das Haus des Bürgers A abzureißen und an gleicher Stelle einen Auwald anzupflanzen. Im Land A herrscht ein Koalition von Partei A und Partei B. Die Koalition entschließt sich trotz des Protests des Bürgers A, der inzwischen Abgeordneter der Partei A ist, einen Kompromiss zu schließen. Man verwandelt Grund und Boden des Bürgers A in einen Auwald und sichert das Grundstück des Bürgers A mit Deichen ab. Doch nun kommt es zum Protest der Lobbyisten. Die Vereinigung der Industriebonzen des Landes A fordert die Regierung dazu auf, die Deiche aus ihrem Bauschutt zu errichten, so spart man ja die Deponie. Naja egal ob Bauschutt guter Stoff für Deiche ist oder nicht, wenn die Industriebonzen des Landes A rufen, handelt die Regierung, außer wenn sich Gewerkschaft X äußert. NUn wird mal schnell abgestimmt, Partei A baut Deiche mit Bauschutt, obwohl sie wissen, dass es falsch ist, Partei B baut Deiche, obwohl sie nur einen Auwald pflanzen wollen, der nun aber irgendwie trocken sein wird, und ABgeordneter Bürger A stimmt für den Abriss seines Hauses, obwohl er dort gern gewohnt hat.
Nun meldet sich im Rat der Ministerpräsidenten des Gliedstaaten der Föderativen Republik A die Partei C. Partei C hat die Mehrheit im Ministerrat. Sie stimmt gegen den Vorschlag der Regierung und will einen Staudamm flußaufwärts bauen. Man findet den Kompromiss: Der Fluss wird aufgestaut, das abfließende Rinnsaal mit Deichen aus Bauschutt umringt und ein Auwald wird auf dem dann trockenen Grundstück des Bürgers A angepflanzt. Nun meldete sich die Union demokratischer Staaten des Kontinents Z. Sie errinnert an ein Abkommen wonach der Flusslauf dem Kontinetalrecht unterworfen ist. Nach langem bürokratischen Hickhack schlägt die Bürokratie der Union diesen Kompromiss mit Land A vor: Den Staudamm in Land B zu errichten, die Deiche aus dem Bauschutt des Landes A und mit den Baggern des Landes C zu errichten und den Auwald in Trockenlage stattdessen auch im Bereich des Landes B zu errichten aber nicht auf dem Grundstück des Bürgers A, aber sein Haus trotzdem abzureißen.
Das Haus des Bürgers A hat nun schon die dritte Sintflut erlebt.
Die Regierung macht sich ans Werk, doch da bald Wahlkampf ist macht man nun folgendes: Das Geld, das für die Eindämmung des Flusses bedacht war legt man zur Seite und Baut auf dem Grundstück des Bürgers A einen Freizeitpark, der nach der Wahl, aber wirklich erst nach der Wahl, überflutet wird. Das Volk hat seinen Willen, und sonst niemand.
Und nun sieht man die folgen der Demokratie im Land A. Bürger A hat kein Haus mehr. Partei A hat wegen der Wählergunst keine Deiche. Partei B keine Auwälder. Partei C keinen Staudamm. Die Bonzenvereinigung hat noch immer ihren Bauschutt und die kontinentale Union kann immer noch das naße Land anschauen, behält aber seine Kompentenzen. Kompromisse widersprechen der Chaostheorie. Mal angenommen ein Elefant läuft ein Auto hinzu. Ein Beifahrer ruft:Fahr nach Links, der andere: Fahr nach Rechts. Der Kompromiss ist geradeaus weiterfahren, direkt ins Verderben.
In einer ordentlichen Diktatur wär das nicht passiert? Neues Szenario, selber Bürger A, selbe Überflutung:
Bürger A bittet den netten Diktator B um Hilfe. In seiner Nettichkeit sichert er das Grundstück des Bürgers A mit Deichen, pflanzt am anderen Ufer gegenüber einen Auwald, der nach Diktator B genannt wird und freut sich, dass er dass Geld für den Staudamm gespart hat und dafür einen Freizeitpark irgendwoanders im Land A bauen kann. Alle sind glücklich und keiner denkt an einen Sturtz des Diktators, außer Land B. Land B ist neidisch und spricht lästerliche Worte über Diktator B und behauptet er schände sein Volk und so. Stimmt doch gar nicht! Das einzige, was man im vorwerfen kann ist, dass er aus dem Bauschutt der Industriebonzen ein Hochsicherheitsgefängnis errichten ließ und darin die Industriebonzen eingesperrt sind. Ist zwar nicht nett, stört aber keinen.
Irgendwie scheint so ein nicht parlamentarischen, nichtföderales System Probleme konsequenter lösen zu können? Schon Rosseau unterschied Gesamtwillen und Gemeinwillen. Der Gesamtwillen ist die Summe aller Einzelwillen, also der Kompromiss aus diesen. Der Gesamtwille spiegelt sich in der Föderativen Demokratie des Landes A wieder. Der Geimeinwille ist der Wille des gesamten Volkes. Er hat mit den egoistisches Einzelwillen nichts zu tun. Der Gemeinwille sucht das Gemienwohl. Der Einzelwille sucht das Wohl des Einzelwillen. Der Gemeinwille wird gebildet, wenn jemand darüber nachdenkt, was das Beste für sein Land bzw für alle ist. Der Einzelwille wird gebildet, wenn man darüber nachdenkt, was für einen selbst das beste ist.
Kann in parlamentarischen Systemen ein Gemeinwille entstehen? Bisher nicht. Was bleibt ist Ludwig Erhards Vision von der „fromierten Gesellschft“, geeint durch das Ziel des Gesamtwohls.
Als nächtstes will ich noch ein bißchen den Demokratiebegriff besudeln. Demokratie heißt Volksherrschaft. Das Volk herrscht. Ist das anstrebsam? Das Volk ist dumm und hedonistisch. Man kann es aufwiegeln, manipulieren mit den Medien, Polizeiterror und Psychdrogen. Naja Fakt ist, ein neunmalkluger Diktator, der wirklich so ideologisch aufgeladen ist, dass er nur das Beste für seine Untertanen will, verwendet seine ganze Zeit dazu den Gemeinwillen zu bilden und durchzusetzen.
Der einzige Grund warum es keinen Diktator B gibt, ist das er entweder von brutalen Parlamentaristen oder von noch brutaleren amoralischen Diktatoren abgelöst wurde. Doch wer kennt sie nicht? Die Ideale der Monarchie, vom gutmütigen König! Naja, aber das ist schon das Problem, irgendwie neigen alle zur Selbstbereicherung. Man kann ja eine regelmäßige Wahl als Kontrolle durch führen oder ein Scherbengericht, wär dann so ne Art Präsidalrepublik und Republik klingt doch gut.
Mit freundlichen Grüßen Maglor

Traitor
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So 22. Dez 2002, 21:01 - Beitrag #2

Das Problem an deiner Überlegung hast du ja schon selber erkannt, es ist ungeheuer schwer, einen guten Diktator/Monarchen zu finden. Eine Kontrolle über Wahlen würde auch nichts nützen, wenn der Herrscher absolute Macht hat, denn dann würde er diese Wahlen einfach abschaffen, wenn ein Risiko bestünden, dass er abgewählt wird.

Monoceros
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Mo 23. Dez 2002, 00:05 - Beitrag #3

Ist ja alles gut und schön, aber wenn man zwei Systeme einander gegenüberstellt und eine Polarität des einen Systems mit der entsprechend anderen Polarität das anderen Systems gegenüberstellt, kommt man immer zu dem Ergebnis, das man gerade haben will. Amüsanter Beitrag, aber leider inhaltlich nicht wirklich wertvoll.

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